4) Nur ein Y, wohl das Ende einer Genitivendung, und ein P, der letzte Buchstabe von thugater, sind als das Ende der zweiten und dritten Zeile erhalten.
[Abbildung]
Ross, Kunstbl. 1840, N. 32. Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 23. Von den Namen dieser Personen ist keiner durch an- dere Nachrichten bekannt. In der späteren Zeit wurde die Basis zu einem Monumente römischer Kaiser aus der Familie des Augustus und Trajan verwendet, wie die auf der Rück- seite erhaltenen Inschriften lehren. Dass man auch die vor- handenen Statuen benutzt und ihnen nur neue Köpfe gegeben habe, wage ich deshalb nicht zu behaupten, weil die Inschrif- ten sich nur auf Männer, Trajan, Augustus, Germanicus und Drusus, beziehen.
Eine Basis in der Dreifussstrasse in Athen trägt die Inschrift:
[Abbildung]
Meier und Ross Demen S. 93, n. 156. Meier bemerkt, dass ein Eubulos aus dem Demos Probalinthos in der dem Demo- sthenes beigelegten Rede gegen Neaera (p. 1361, 20) erwähnt wird. Diese wurde etwa in der 110ten Olympiade gehalten, und mit dieser Zeit vertragen sich die Züge der Inschrift, so wie die Zeit des bekannten Leochares.
Dass sich auf der Akropolis noch andere Werke dieses Künst- lers befanden, lehren zwei dort gefundene Inschriftenfragmente:
[Abbildung]
Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 24, n. 13 und 14.
[Ueber einen späteren Leochares s. unter den attischen Künstlern der römischen Periode.]
Trotz dieser zahlreichen Angaben über die Werke dieses Künstlers sind wir nicht im Stande, uns von seiner Persön- lichkeit ein bestimmtes Bild zu entwerfen. Der Ganymed und der Krämerbursche sind die einzigen Werke, welche eine ge- wisse Eigenthümlichkeit verrathen; da sie indessen neben einer ganzen Reihe von Götter- und Portraitstatuen stehen, so würde es zu gewagt sein, aus ihnen allein den Charakter des Künst- lers bestimmen zu wollen.
4) Nur ein Y, wohl das Ende einer Genitivendung, und ein P, der letzte Buchstabe von ϑυγάτηρ, sind als das Ende der zweiten und dritten Zeile erhalten.
[Abbildung]
Ross, Kunstbl. 1840, N. 32. Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 23. Von den Namen dieser Personen ist keiner durch an- dere Nachrichten bekannt. In der späteren Zeit wurde die Basis zu einem Monumente römischer Kaiser aus der Familie des Augustus und Trajan verwendet, wie die auf der Rück- seite erhaltenen Inschriften lehren. Dass man auch die vor- handenen Statuen benutzt und ihnen nur neue Köpfe gegeben habe, wage ich deshalb nicht zu behaupten, weil die Inschrif- ten sich nur auf Männer, Trajan, Augustus, Germanicus und Drusus, beziehen.
Eine Basis in der Dreifussstrasse in Athen trägt die Inschrift:
[Abbildung]
Meier und Ross Demen S. 93, n. 156. Meier bemerkt, dass ein Eubulos aus dem Demos Probalinthos in der dem Demo- sthenes beigelegten Rede gegen Neaera (p. 1361, 20) erwähnt wird. Diese wurde etwa in der 110ten Olympiade gehalten, und mit dieser Zeit vertragen sich die Züge der Inschrift, so wie die Zeit des bekannten Leochares.
Dass sich auf der Akropolis noch andere Werke dieses Künst- lers befanden, lehren zwei dort gefundene Inschriftenfragmente:
[Abbildung]
Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 24, n. 13 und 14.
[Ueber einen späteren Leochares s. unter den attischen Künstlern der römischen Periode.]
Trotz dieser zahlreichen Angaben über die Werke dieses Künstlers sind wir nicht im Stande, uns von seiner Persön- lichkeit ein bestimmtes Bild zu entwerfen. Der Ganymed und der Krämerbursche sind die einzigen Werke, welche eine ge- wisse Eigenthümlichkeit verrathen; da sie indessen neben einer ganzen Reihe von Götter- und Portraitstatuen stehen, so würde es zu gewagt sein, aus ihnen allein den Charakter des Künst- lers bestimmen zu wollen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0403"n="390"/><p>4) Nur ein <hirendition="#i">Y</hi>, wohl das Ende einer Genitivendung, und<lb/>
ein <hirendition="#i">P</hi>, der letzte Buchstabe von ϑυγάτηρ, sind als das Ende<lb/>
der zweiten und dritten Zeile erhalten.</p><lb/><p><figure/><lb/>
Ross, Kunstbl. 1840, N. 32. Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV,<lb/>
S. 23. Von den Namen dieser Personen ist keiner durch an-<lb/>
dere Nachrichten bekannt. In der späteren Zeit wurde die<lb/>
Basis zu einem Monumente römischer Kaiser aus der Familie<lb/>
des Augustus und Trajan verwendet, wie die auf der Rück-<lb/>
seite erhaltenen Inschriften lehren. Dass man auch die vor-<lb/>
handenen Statuen benutzt und ihnen nur neue Köpfe gegeben<lb/>
habe, wage ich deshalb nicht zu behaupten, weil die Inschrif-<lb/>
ten sich nur auf Männer, Trajan, Augustus, Germanicus und<lb/>
Drusus, beziehen.</p><lb/><p>Eine Basis in der Dreifussstrasse in Athen trägt die Inschrift:<lb/><figure/><lb/>
Meier und Ross Demen S. 93, n. 156. Meier bemerkt, dass<lb/>
ein Eubulos aus dem Demos Probalinthos in der dem Demo-<lb/>
sthenes beigelegten Rede gegen Neaera (p. 1361, 20) erwähnt<lb/>
wird. Diese wurde etwa in der 110ten Olympiade gehalten,<lb/>
und mit dieser Zeit vertragen sich die Züge der Inschrift, so<lb/>
wie die Zeit des bekannten Leochares.</p><lb/><p>Dass sich auf der Akropolis noch andere Werke dieses Künst-<lb/>
lers befanden, lehren zwei dort gefundene Inschriftenfragmente:<lb/><figure/><lb/>
Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 24, n. 13 und 14.</p><lb/><p>[Ueber einen späteren Leochares s. unter den attischen<lb/>
Künstlern der römischen Periode.]</p><lb/><p>Trotz dieser zahlreichen Angaben über die Werke dieses<lb/>
Künstlers sind wir nicht im Stande, uns von seiner Persön-<lb/>
lichkeit ein bestimmtes Bild zu entwerfen. Der Ganymed und<lb/>
der Krämerbursche sind die einzigen Werke, welche eine ge-<lb/>
wisse Eigenthümlichkeit verrathen; da sie indessen neben einer<lb/>
ganzen Reihe von Götter- und Portraitstatuen stehen, so würde<lb/>
es zu gewagt sein, aus ihnen allein den Charakter des Künst-<lb/>
lers bestimmen zu wollen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[390/0403]
4) Nur ein Y, wohl das Ende einer Genitivendung, und
ein P, der letzte Buchstabe von ϑυγάτηρ, sind als das Ende
der zweiten und dritten Zeile erhalten.
[Abbildung]
Ross, Kunstbl. 1840, N. 32. Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV,
S. 23. Von den Namen dieser Personen ist keiner durch an-
dere Nachrichten bekannt. In der späteren Zeit wurde die
Basis zu einem Monumente römischer Kaiser aus der Familie
des Augustus und Trajan verwendet, wie die auf der Rück-
seite erhaltenen Inschriften lehren. Dass man auch die vor-
handenen Statuen benutzt und ihnen nur neue Köpfe gegeben
habe, wage ich deshalb nicht zu behaupten, weil die Inschrif-
ten sich nur auf Männer, Trajan, Augustus, Germanicus und
Drusus, beziehen.
Eine Basis in der Dreifussstrasse in Athen trägt die Inschrift:
[Abbildung]
Meier und Ross Demen S. 93, n. 156. Meier bemerkt, dass
ein Eubulos aus dem Demos Probalinthos in der dem Demo-
sthenes beigelegten Rede gegen Neaera (p. 1361, 20) erwähnt
wird. Diese wurde etwa in der 110ten Olympiade gehalten,
und mit dieser Zeit vertragen sich die Züge der Inschrift, so
wie die Zeit des bekannten Leochares.
Dass sich auf der Akropolis noch andere Werke dieses Künst-
lers befanden, lehren zwei dort gefundene Inschriftenfragmente:
[Abbildung]
Stephani, Rhein. Mus. N. F. IV, S. 24, n. 13 und 14.
[Ueber einen späteren Leochares s. unter den attischen
Künstlern der römischen Periode.]
Trotz dieser zahlreichen Angaben über die Werke dieses
Künstlers sind wir nicht im Stande, uns von seiner Persön-
lichkeit ein bestimmtes Bild zu entwerfen. Der Ganymed und
der Krämerbursche sind die einzigen Werke, welche eine ge-
wisse Eigenthümlichkeit verrathen; da sie indessen neben einer
ganzen Reihe von Götter- und Portraitstatuen stehen, so würde
es zu gewagt sein, aus ihnen allein den Charakter des Künst-
lers bestimmen zu wollen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/403>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.