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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Plinius folgenden Worte: "Nero, welcher besonders Gefallen
an dieser Statue fand, liess sie vergolden. Da jedoch mit dem
erhöhten Geldwerth die Anmuth der Kunst verloren ging, so
zog man das Gold wieder ab; und in diesem Zustande wird
sie für noch kostbarer gehalten, obgleich die Narben und Ein-
schnitte geblieben sind, in denen das Gold haftete." Der Zwi-
schensatz: fecit et Alexandrum Magnum multis operibus, a
pueritia eius orsus, mochte von Plinius für eine zweite Recen-
sion seines Werkes an den Rand geschrieben sein, von wo er
später an unrechter Stelle in den Text eingefügt wurde.

Apollo und Hermes im Streite um die Leier, aus Erz,
auf dem Helikon aufgestellt: Paus. IX, 30, 1. Diese, nicht
ein Dionysos, sind als Werke des Lysipp anzuerkennen nach
der Emendation Sillig's: oi men Lusippou, welche auch von
den neueren Herausgebern in den Text aufgenommen ist.

Ein Dionysos aus Erz wird indessen von Lucian (Jupp.
trag. 12) angeführt.

Ein Satyr zu Athen: Plin. 34, 64.

Eros aus Erz zu Thespiae, später, als der marmorne
des Praxiteles aufgestellt: Paus. IX, 27, 3.

Kairos, occasio, der günstige Augenblick: Erzstatue im
Vorhofe eines Tempels zu Sikyon, später nach Constantinopel
versetzt. Unsere Kenntniss dieses Werkes schöpfen wir aus
Posidipp (Anall. II, p. 49, n. 13); Callistratus (stat. 6); Hime-
rius (Ecl. p. 605 H.); Tzetzes (Chil. VIII, 200; X, 322); Ce-
drenus (ann. p. 322); Phaedrus (V, 8) und Ausonius (Ep. 12).
Daraus stellt sich uns das Bild folgendermassen dar. Es war
ein Jüngling von zarter Bildung mit verschämtem Blicke, dem
bereits der Flaum des Bartes sprosste. Das lange Haupthaar
hing nach vorn reichlich herab; hinten war der Kopf nicht
förmlich kahl, hatte aber nur kurzes, nicht greifbares Haar.
In den Händen trug der Gott Scheermesser und Waage. Er
stand auf einer Kugel spitz mit den Fersen und war an beiden
Füssen beflügelt: vgl. Welcker zu Callistratus, S. 698 flgd.

Unter den Bildern des Herakles ist das bedeutendste
der Erzkoloss, welcher, ursprünglich in Tarent aufgestellt, von
Fabius Maximus nach der Eroberung dieser Stadt auf das
Capitol zu Rom versetzt ward: Plin. 34, 40; Strabo VI, p. 278;
Plut. Fab. Max. 22. Zu Constantins Zeit musste er mit zehn
andern Bildern nach Byzanz wandern, wo er im Hippodrom

Plinius folgenden Worte: „Nero, welcher besonders Gefallen
an dieser Statue fand, liess sie vergolden. Da jedoch mit dem
erhöhten Geldwerth die Anmuth der Kunst verloren ging, so
zog man das Gold wieder ab; und in diesem Zustande wird
sie für noch kostbarer gehalten, obgleich die Narben und Ein-
schnitte geblieben sind, in denen das Gold haftete.” Der Zwi-
schensatz: fecit et Alexandrum Magnum multis operibus, a
pueritia eius orsus, mochte von Plinius für eine zweite Recen-
sion seines Werkes an den Rand geschrieben sein, von wo er
später an unrechter Stelle in den Text eingefügt wurde.

Apollo und Hermes im Streite um die Leier, aus Erz,
auf dem Helikon aufgestellt: Paus. IX, 30, 1. Diese, nicht
ein Dionysos, sind als Werke des Lysipp anzuerkennen nach
der Emendation Sillig’s: οἱ μὲν Λυσίππου, welche auch von
den neueren Herausgebern in den Text aufgenommen ist.

Ein Dionysos aus Erz wird indessen von Lucian (Jupp.
trag. 12) angeführt.

Ein Satyr zu Athen: Plin. 34, 64.

Eros aus Erz zu Thespiae, später, als der marmorne
des Praxiteles aufgestellt: Paus. IX, 27, 3.

Καιρὸς, occasio, der günstige Augenblick: Erzstatue im
Vorhofe eines Tempels zu Sikyon, später nach Constantinopel
versetzt. Unsere Kenntniss dieses Werkes schöpfen wir aus
Posidipp (Anall. II, p. 49, n. 13); Callistratus (stat. 6); Hime-
rius (Ecl. p. 605 H.); Tzetzes (Chil. VIII, 200; X, 322); Ce-
drenus (ann. p. 322); Phaedrus (V, 8) und Ausonius (Ep. 12).
Daraus stellt sich uns das Bild folgendermassen dar. Es war
ein Jüngling von zarter Bildung mit verschämtem Blicke, dem
bereits der Flaum des Bartes sprosste. Das lange Haupthaar
hing nach vorn reichlich herab; hinten war der Kopf nicht
förmlich kahl, hatte aber nur kurzes, nicht greifbares Haar.
In den Händen trug der Gott Scheermesser und Waage. Er
stand auf einer Kugel spitz mit den Fersen und war an beiden
Füssen beflügelt: vgl. Welcker zu Callistratus, S. 698 flgd.

Unter den Bildern des Herakles ist das bedeutendste
der Erzkoloss, welcher, ursprünglich in Tarent aufgestellt, von
Fabius Maximus nach der Eroberung dieser Stadt auf das
Capitol zu Rom versetzt ward: Plin. 34, 40; Strabo VI, p. 278;
Plut. Fab. Max. 22. Zu Constantins Zeit musste er mit zehn
andern Bildern nach Byzanz wandern, wo er im Hippodrom

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[361/0374] Plinius folgenden Worte: „Nero, welcher besonders Gefallen an dieser Statue fand, liess sie vergolden. Da jedoch mit dem erhöhten Geldwerth die Anmuth der Kunst verloren ging, so zog man das Gold wieder ab; und in diesem Zustande wird sie für noch kostbarer gehalten, obgleich die Narben und Ein- schnitte geblieben sind, in denen das Gold haftete.” Der Zwi- schensatz: fecit et Alexandrum Magnum multis operibus, a pueritia eius orsus, mochte von Plinius für eine zweite Recen- sion seines Werkes an den Rand geschrieben sein, von wo er später an unrechter Stelle in den Text eingefügt wurde. Apollo und Hermes im Streite um die Leier, aus Erz, auf dem Helikon aufgestellt: Paus. IX, 30, 1. Diese, nicht ein Dionysos, sind als Werke des Lysipp anzuerkennen nach der Emendation Sillig’s: οἱ μὲν Λυσίππου, welche auch von den neueren Herausgebern in den Text aufgenommen ist. Ein Dionysos aus Erz wird indessen von Lucian (Jupp. trag. 12) angeführt. Ein Satyr zu Athen: Plin. 34, 64. Eros aus Erz zu Thespiae, später, als der marmorne des Praxiteles aufgestellt: Paus. IX, 27, 3. Καιρὸς, occasio, der günstige Augenblick: Erzstatue im Vorhofe eines Tempels zu Sikyon, später nach Constantinopel versetzt. Unsere Kenntniss dieses Werkes schöpfen wir aus Posidipp (Anall. II, p. 49, n. 13); Callistratus (stat. 6); Hime- rius (Ecl. p. 605 H.); Tzetzes (Chil. VIII, 200; X, 322); Ce- drenus (ann. p. 322); Phaedrus (V, 8) und Ausonius (Ep. 12). Daraus stellt sich uns das Bild folgendermassen dar. Es war ein Jüngling von zarter Bildung mit verschämtem Blicke, dem bereits der Flaum des Bartes sprosste. Das lange Haupthaar hing nach vorn reichlich herab; hinten war der Kopf nicht förmlich kahl, hatte aber nur kurzes, nicht greifbares Haar. In den Händen trug der Gott Scheermesser und Waage. Er stand auf einer Kugel spitz mit den Fersen und war an beiden Füssen beflügelt: vgl. Welcker zu Callistratus, S. 698 flgd. Unter den Bildern des Herakles ist das bedeutendste der Erzkoloss, welcher, ursprünglich in Tarent aufgestellt, von Fabius Maximus nach der Eroberung dieser Stadt auf das Capitol zu Rom versetzt ward: Plin. 34, 40; Strabo VI, p. 278; Plut. Fab. Max. 22. Zu Constantins Zeit musste er mit zehn andern Bildern nach Byzanz wandern, wo er im Hippodrom

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/374>, abgerufen am 22.11.2024.