Mädchen von geringer Grösse auf, in Röcken, welche bis auf die Knöchel herabreichen; auf dem Kopfe trägt jede von ihnen einen Korb mit Blumen. Man sagt, es seien die Töchter des Damophon; andere, welche etwas Göttlicheres in ihnen ver- muthen, halten sie für Athene und Artemis, welche mit der Persephone Blumen lesen. Auch ein Herakles steht neben der Demeter, etwa eine Elle hoch. Diesen Herakles nennt Onomakritos in seinen Gesängen einen der sogenann- ten idäischen Daktylen. Davor steht ein Tisch, auf dem in Relief zwei Horen, Pan mit der Syrinx, und Apollo, die Cither spielend, dargestellt sind. Ein Epigramm sagt von ihnen aus, dass sie zu den ersten Göttern gehören. Ferner sind an dem Tische Nymphen abgebildet, Neda, welche das Zeus- kind trägt, Anthrakia, ebenfalls eine der arkadischen Nym- phen mit einer Fackel; Hagno, die in der einen Hand einen Wasserkrug, in der andern eine Schale hält. Archiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und es fliesst auch Wasser aus ihnen herab." Von dem Tische sagt Pausanias nicht aus- drücklich, dass er ein Werk des Damophon sei; indessen steht er mit den Hauptbildern in so genauem Zusammenhange, dass daran wohl nicht zu zweifeln ist.
In dem heiligen Bezirke der grossen Göttin befand sich auch ein Heiligthum der Aphrodite, und darin ein Hermes von Holz und ein Xoanon der Aphrodite, an welchen Hände, Gesicht und Füsse von Stein waren (d. h. die nackten Theile; im Ganzen war also die Göttin bekleidet). Sie führte den Bei- namen Machanitis: Paus. VIII, 31, 3.
Endlich finden wir noch ein bedeutendes Werk im Tempel der Despoina, nahe bei den Ruinen von Akakesion, vierzig Stadien von Megalopolis entfernt: Paus. VIII, 37, 2. "Die Bil- der der Göttinnen selbst, der Despoina und Demeter nem- lich, und der Thron, auf dem sie sitzen, und der Schemel unter ihren Füssen, alles dieses ist aus einem Steine gebildet; eben- sowenig ist an der Bekleidung, wie an dem Throne etwas von einem anderen Steine mit Eisen oder Kitt angefügt, son- dern alles ist eine und dieselbe Masse. Dieser Stein wurde nicht von anderwärts her eingeführt, sondern man grub ihn in Folge von Traumerscheinungen innerhalb des Tempel- bezirkes aus. Jedes der Bilder hat etwa die Grösse der Göt-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 19
Mädchen von geringer Grösse auf, in Röcken, welche bis auf die Knöchel herabreichen; auf dem Kopfe trägt jede von ihnen einen Korb mit Blumen. Man sagt, es seien die Töchter des Damophon; andere, welche etwas Göttlicheres in ihnen ver- muthen, halten sie für Athene und Artemis, welche mit der Persephone Blumen lesen. Auch ein Herakles steht neben der Demeter, etwa eine Elle hoch. Diesen Herakles nennt Onomakritos in seinen Gesängen einen der sogenann- ten idäischen Daktylen. Davor steht ein Tisch, auf dem in Relief zwei Horen, Pan mit der Syrinx, und Apollo, die Cither spielend, dargestellt sind. Ein Epigramm sagt von ihnen aus, dass sie zu den ersten Göttern gehören. Ferner sind an dem Tische Nymphen abgebildet, Neda, welche das Zeus- kind trägt, Anthrakia, ebenfalls eine der arkadischen Nym- phen mit einer Fackel; Hagno, die in der einen Hand einen Wasserkrug, in der andern eine Schale hält. Archiroe und Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und es fliesst auch Wasser aus ihnen herab.” Von dem Tische sagt Pausanias nicht aus- drücklich, dass er ein Werk des Damophon sei; indessen steht er mit den Hauptbildern in so genauem Zusammenhange, dass daran wohl nicht zu zweifeln ist.
In dem heiligen Bezirke der grossen Göttin befand sich auch ein Heiligthum der Aphrodite, und darin ein Hermes von Holz und ein Xoanon der Aphrodite, an welchen Hände, Gesicht und Füsse von Stein waren (d. h. die nackten Theile; im Ganzen war also die Göttin bekleidet). Sie führte den Bei- namen Machanitis: Paus. VIII, 31, 3.
Endlich finden wir noch ein bedeutendes Werk im Tempel der Despoina, nahe bei den Ruinen von Akakesion, vierzig Stadien von Megalopolis entfernt: Paus. VIII, 37, 2. „Die Bil- der der Göttinnen selbst, der Despoina und Demeter nem- lich, und der Thron, auf dem sie sitzen, und der Schemel unter ihren Füssen, alles dieses ist aus einem Steine gebildet; eben- sowenig ist an der Bekleidung, wie an dem Throne etwas von einem anderen Steine mit Eisen oder Kitt angefügt, son- dern alles ist eine und dieselbe Masse. Dieser Stein wurde nicht von anderwärts her eingeführt, sondern man grub ihn in Folge von Traumerscheinungen innerhalb des Tempel- bezirkes aus. Jedes der Bilder hat etwa die Grösse der Göt-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 19
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Mädchen von geringer Grösse auf, in Röcken, welche bis auf
die Knöchel herabreichen; auf dem Kopfe trägt jede von ihnen
einen Korb mit Blumen. Man sagt, es seien die Töchter des
Damophon; andere, welche etwas Göttlicheres in ihnen ver-
muthen, halten sie für Athene und Artemis, welche mit
der Persephone Blumen lesen. Auch ein Herakles steht
neben der Demeter, etwa eine Elle hoch. Diesen Herakles
nennt Onomakritos in seinen Gesängen einen der sogenann-
ten idäischen Daktylen. Davor steht ein Tisch, auf dem in
Relief zwei Horen, Pan mit der Syrinx, und Apollo, die
Cither spielend, dargestellt sind. Ein Epigramm sagt von ihnen
aus, dass sie zu den ersten Göttern gehören. Ferner sind an
dem Tische Nymphen abgebildet, Neda, welche das Zeus-
kind trägt, Anthrakia, ebenfalls eine der arkadischen Nym-
phen mit einer Fackel; Hagno, die in der einen Hand einen
Wasserkrug, in der andern eine Schale hält. Archiroe und
Myrtoessa tragen Wasserkrüge, und es fliesst auch Wasser
aus ihnen herab.” Von dem Tische sagt Pausanias nicht aus-
drücklich, dass er ein Werk des Damophon sei; indessen steht
er mit den Hauptbildern in so genauem Zusammenhange, dass
daran wohl nicht zu zweifeln ist.
In dem heiligen Bezirke der grossen Göttin befand sich
auch ein Heiligthum der Aphrodite, und darin ein Hermes
von Holz und ein Xoanon der Aphrodite, an welchen Hände,
Gesicht und Füsse von Stein waren (d. h. die nackten Theile;
im Ganzen war also die Göttin bekleidet). Sie führte den Bei-
namen Machanitis: Paus. VIII, 31, 3.
Endlich finden wir noch ein bedeutendes Werk im Tempel
der Despoina, nahe bei den Ruinen von Akakesion, vierzig
Stadien von Megalopolis entfernt: Paus. VIII, 37, 2. „Die Bil-
der der Göttinnen selbst, der Despoina und Demeter nem-
lich, und der Thron, auf dem sie sitzen, und der Schemel unter
ihren Füssen, alles dieses ist aus einem Steine gebildet; eben-
sowenig ist an der Bekleidung, wie an dem Throne etwas
von einem anderen Steine mit Eisen oder Kitt angefügt, son-
dern alles ist eine und dieselbe Masse. Dieser Stein wurde
nicht von anderwärts her eingeführt, sondern man grub
ihn in Folge von Traumerscheinungen innerhalb des Tempel-
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/302>, abgerufen am 25.11.2024.
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