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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Der Dreifuss mit dem Bilde der Aphrodite zu Amy-
klae: Paus. III, 18, 5.

Die athletischen Siegerstatuen des Agenor und An-
tipatros,
und vielleicht einiger anderen, von denen wir es
zweifelhaft lassen mussten, ob sie dem älteren oder dem jün-
geren Polyklet beizulegen seien (s. o.). [Ein Bild des Alki-
biades,
von dem Sillig spricht, haben wir schon früher als
ein Werk des Polykles bezeichnet.]

Ich habe absichtlich bis hierher die Betrachtung einer Stelle
des Pausanias verschoben, in der es von zwei ehernen Bildern
der Hekate zu Argos heisst: to men Polukleitos epoiese, to
de adelphos Polukleitou Naukudes Mothonos: II, 22, 8. So ste-
hen die Worte in fast allen Handschriften, während wenig-
stens eine, so wie die älteren Ausgaben to de adelphos Pe-
rikleitou darbieten. Ein Künstler Perikleitos, oder richtiger
Periklytos, wird an einer anderen Stelle von Pausanias als
Schüler des älteren Polyklet genannt: V, 17, 1. Nach der er-
steren Lesart wäre also Naukydes entweder der Bruder des
älteren und, wie wir schon früher sahen, Lehrer des jüngeren
Polyklet; oder Bruder und Lehrer des jüngeren zugleich. Neh-
men wir dagegen einmal den Namen des Perikleitos als richtig
an, so werden wir auch am Anfange: to men Perikleitos
schreiben und die Erwähnung des Polyklet ganz beseitigen
müssen. Eine Vermittelung zwischen diesen verschiedenen
Möglichkeiten hat Müller (Hdb. d. Arch. §. 112.) dadurch er-
strebt, dass er zu schreiben vorschlägt: to men Polukleitos,
to de Perikleitos epoiese, to de adelphos Perikleitou Nauku-
des. Auf diese Weise würden wir (auch von einem späteren
marmornen Bilde der Hekate von Skopas abgesehen) drei Bil-
der dieser Göttin erhalten, was bei der Wichtigkeit der Drei-
zahl in dem Mythos der Hekate keineswegs ohne Bedeutung
ist. Aber -- gestehen wir es nur offen -- auch diese Ver-
muthung kann so wenig, als die anderen eine unbedingte Gel-
tung für sich in Anspruch nehmen. Wie aber auch die Ent-
scheidung fallen möge, so wird auch dadurch unser Wissen
über die betreffenden Künstler nicht bedeutend erweitert.

Perikleitos

oder, nach der Mehrzahl der Handschriften, Periklytos ist, da
wir in der obigen Stelle keine Entscheidung wagen, nur aus

Der Dreifuss mit dem Bilde der Aphrodite zu Amy-
klae: Paus. III, 18, 5.

Die athletischen Siegerstatuen des Agenor und An-
tipatros,
und vielleicht einiger anderen, von denen wir es
zweifelhaft lassen mussten, ob sie dem älteren oder dem jün-
geren Polyklet beizulegen seien (s. o.). [Ein Bild des Alki-
biades,
von dem Sillig spricht, haben wir schon früher als
ein Werk des Polykles bezeichnet.]

Ich habe absichtlich bis hierher die Betrachtung einer Stelle
des Pausanias verschoben, in der es von zwei ehernen Bildern
der Hekate zu Argos heisst: τὸ μὲν Πολύκλειτος ἐποίησε, τὸ
δὲ ἀδελφὸς Πολυκλείτου Ναυκύδης Μόϑωνος: II, 22, 8. So ste-
hen die Worte in fast allen Handschriften, während wenig-
stens eine, so wie die älteren Ausgaben τὸ δὲ ἀδελφὸς Πε-
ρικλείτου darbieten. Ein Künstler Perikleitos, oder richtiger
Periklytos, wird an einer anderen Stelle von Pausanias als
Schüler des älteren Polyklet genannt: V, 17, 1. Nach der er-
steren Lesart wäre also Naukydes entweder der Bruder des
älteren und, wie wir schon früher sahen, Lehrer des jüngeren
Polyklet; oder Bruder und Lehrer des jüngeren zugleich. Neh-
men wir dagegen einmal den Namen des Perikleitos als richtig
an, so werden wir auch am Anfange: τὸ μὲν Περίκλειτος
schreiben und die Erwähnung des Polyklet ganz beseitigen
müssen. Eine Vermittelung zwischen diesen verschiedenen
Möglichkeiten hat Müller (Hdb. d. Arch. §. 112.) dadurch er-
strebt, dass er zu schreiben vorschlägt: τὸ μὲν Πολύκλειτος,
τὸ δὲ Περίκλειτος ἐποίησε, τὸ δὲ ἀδελφὸς Περικλείτου Ναυκύ-
δης. Auf diese Weise würden wir (auch von einem späteren
marmornen Bilde der Hekate von Skopas abgesehen) drei Bil-
der dieser Göttin erhalten, was bei der Wichtigkeit der Drei-
zahl in dem Mythos der Hekate keineswegs ohne Bedeutung
ist. Aber — gestehen wir es nur offen — auch diese Ver-
muthung kann so wenig, als die anderen eine unbedingte Gel-
tung für sich in Anspruch nehmen. Wie aber auch die Ent-
scheidung fallen möge, so wird auch dadurch unser Wissen
über die betreffenden Künstler nicht bedeutend erweitert.

Perikleitos

oder, nach der Mehrzahl der Handschriften, Periklytos ist, da
wir in der obigen Stelle keine Entscheidung wagen, nur aus

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[282/0295] Der Dreifuss mit dem Bilde der Aphrodite zu Amy- klae: Paus. III, 18, 5. Die athletischen Siegerstatuen des Agenor und An- tipatros, und vielleicht einiger anderen, von denen wir es zweifelhaft lassen mussten, ob sie dem älteren oder dem jün- geren Polyklet beizulegen seien (s. o.). [Ein Bild des Alki- biades, von dem Sillig spricht, haben wir schon früher als ein Werk des Polykles bezeichnet.] Ich habe absichtlich bis hierher die Betrachtung einer Stelle des Pausanias verschoben, in der es von zwei ehernen Bildern der Hekate zu Argos heisst: τὸ μὲν Πολύκλειτος ἐποίησε, τὸ δὲ ἀδελφὸς Πολυκλείτου Ναυκύδης Μόϑωνος: II, 22, 8. So ste- hen die Worte in fast allen Handschriften, während wenig- stens eine, so wie die älteren Ausgaben τὸ δὲ ἀδελφὸς Πε- ρικλείτου darbieten. Ein Künstler Perikleitos, oder richtiger Periklytos, wird an einer anderen Stelle von Pausanias als Schüler des älteren Polyklet genannt: V, 17, 1. Nach der er- steren Lesart wäre also Naukydes entweder der Bruder des älteren und, wie wir schon früher sahen, Lehrer des jüngeren Polyklet; oder Bruder und Lehrer des jüngeren zugleich. Neh- men wir dagegen einmal den Namen des Perikleitos als richtig an, so werden wir auch am Anfange: τὸ μὲν Περίκλειτος schreiben und die Erwähnung des Polyklet ganz beseitigen müssen. Eine Vermittelung zwischen diesen verschiedenen Möglichkeiten hat Müller (Hdb. d. Arch. §. 112.) dadurch er- strebt, dass er zu schreiben vorschlägt: τὸ μὲν Πολύκλειτος, τὸ δὲ Περίκλειτος ἐποίησε, τὸ δὲ ἀδελφὸς Περικλείτου Ναυκύ- δης. Auf diese Weise würden wir (auch von einem späteren marmornen Bilde der Hekate von Skopas abgesehen) drei Bil- der dieser Göttin erhalten, was bei der Wichtigkeit der Drei- zahl in dem Mythos der Hekate keineswegs ohne Bedeutung ist. Aber — gestehen wir es nur offen — auch diese Ver- muthung kann so wenig, als die anderen eine unbedingte Gel- tung für sich in Anspruch nehmen. Wie aber auch die Ent- scheidung fallen möge, so wird auch dadurch unser Wissen über die betreffenden Künstler nicht bedeutend erweitert. Perikleitos oder, nach der Mehrzahl der Handschriften, Periklytos ist, da wir in der obigen Stelle keine Entscheidung wagen, nur aus

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/295>, abgerufen am 23.11.2024.