Aristodemos, Sohnes des Thrasis, aus Elis, welcher zweimal im Ringen, einmal in der 98sten Olympiade, den Sieg davon trug: VI, 3, 2 1). -- Andere Statuen olympischer Sieger von seiner Hand waren: Timon und dessen Sohn Aesypos, ein Knabe, der auf dem Rennpferde sass: denn der Knabe hatte mit dem Rennpferde den Sieg davon getragen, Timon im Wa- genrennen: Paus. VI, 2, 4; Narykidas, Sohn des Damare- tos, ein Ringer aus Phigalia: Paus. VI, 6, 1. Plinius 2) sagt von dem Künstler: "Daedalos, der auch als Marmorbildner gerühmt wird, machte (aus Erz) zwei Knaben, die sich mit der Striegel reinigen." -- Endlich haben wir schon bei Ge- legenheit des mythischen Daedalos die Vermuthung geäussert, dass ein bewundernswürdiges Bild des Zeus Stratios zu Nikomedia in Bithynien 3), so wie ein Werk (ein Artemisbild?) zu Monogissa in Karien 4), dem Sikyonier Daedalos beizu- legen sei, da die in Ephesos gefundene Basis wenigstens von der Thätigkeit dieses Künstlers in Kleinasien Zeugniss ablegt.
Naukydes.
Er war Sohn des Mothon und aus Argos gebürtig: Paus. II, 22, 7; VI, 1, 3. Wenn ihn Plinius 5) in die 95ste Olympiade setzt, so kann damit nur seine spätere Lebenszeit gemeint sein, indem schon früher seine Schüler thätig waren. Dass er Polyklet zum Lehrer gehabt habe, wird nirgends gesagt. Doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass zwischen Beiden ein ähn- liches Verhältniss stattgefunden, wie zwischen Phidias und den Künstlern, die ihn nach Olympia begleiteten. Zur Seite der argivischen Hera des Polyklet nemlich soll in früherer Zeit ein Bild der Hebe, wie jenes, von Gold und Elfenbein, aber von der Hand des Naukydes, gestanden haben, von welchem man gewiss nicht ohne Grund angenommen hat, dass es mit der Hera gleichzeitig entstanden sei.
Werke des Naukydes sind: die eben erwähnte Hebe, welche zur Zeit des Pausanias nicht mehr in Argos vorhanden war: II, 17, 5.
Eine Hekate aus Erz in Argos: Paus. II, 22, 8; vgl. unter Polyklet II.
Hermes, ein Diskobol und ein Widderopferer wer- den von Plinius 34, 80 angeführt. Dass der Diskobol in der
1) vgl. Krause Ol. s. v.
2) 34, 76.
3) Eustath. ad Dion. Perieg. 793.
4) Steph. Byz. s. v. Monogissa.
5) 34, 50.
Aristodemos, Sohnes des Thrasis, aus Elis, welcher zweimal im Ringen, einmal in der 98sten Olympiade, den Sieg davon trug: VI, 3, 2 1). — Andere Statuen olympischer Sieger von seiner Hand waren: Timon und dessen Sohn Aesypos, ein Knabe, der auf dem Rennpferde sass: denn der Knabe hatte mit dem Rennpferde den Sieg davon getragen, Timon im Wa- genrennen: Paus. VI, 2, 4; Narykidas, Sohn des Damare- tos, ein Ringer aus Phigalia: Paus. VI, 6, 1. Plinius 2) sagt von dem Künstler: „Daedalos, der auch als Marmorbildner gerühmt wird, machte (aus Erz) zwei Knaben, die sich mit der Striegel reinigen.” — Endlich haben wir schon bei Ge- legenheit des mythischen Daedalos die Vermuthung geäussert, dass ein bewundernswürdiges Bild des Zeus Stratios zu Nikomedia in Bithynien 3), so wie ein Werk (ein Artemisbild?) zu Monogissa in Karien 4), dem Sikyonier Daedalos beizu- legen sei, da die in Ephesos gefundene Basis wenigstens von der Thätigkeit dieses Künstlers in Kleinasien Zeugniss ablegt.
Naukydes.
Er war Sohn des Mothon und aus Argos gebürtig: Paus. II, 22, 7; VI, 1, 3. Wenn ihn Plinius 5) in die 95ste Olympiade setzt, so kann damit nur seine spätere Lebenszeit gemeint sein, indem schon früher seine Schüler thätig waren. Dass er Polyklet zum Lehrer gehabt habe, wird nirgends gesagt. Doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass zwischen Beiden ein ähn- liches Verhältniss stattgefunden, wie zwischen Phidias und den Künstlern, die ihn nach Olympia begleiteten. Zur Seite der argivischen Hera des Polyklet nemlich soll in früherer Zeit ein Bild der Hebe, wie jenes, von Gold und Elfenbein, aber von der Hand des Naukydes, gestanden haben, von welchem man gewiss nicht ohne Grund angenommen hat, dass es mit der Hera gleichzeitig entstanden sei.
Werke des Naukydes sind: die eben erwähnte Hebe, welche zur Zeit des Pausanias nicht mehr in Argos vorhanden war: II, 17, 5.
Eine Hekate aus Erz in Argos: Paus. II, 22, 8; vgl. unter Polyklet II.
Hermes, ein Diskobol und ein Widderopferer wer- den von Plinius 34, 80 angeführt. Dass der Diskobol in der
1) vgl. Krause Ol. s. v.
2) 34, 76.
3) Eustath. ad Dion. Perieg. 793.
4) Steph. Byz. s. v. Μονόγισσα.
5) 34, 50.
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Aristodemos, Sohnes des Thrasis, aus Elis, welcher zweimal
im Ringen, einmal in der 98sten Olympiade, den Sieg davon
trug: VI, 3, 2 1). — Andere Statuen olympischer Sieger von
seiner Hand waren: Timon und dessen Sohn Aesypos, ein
Knabe, der auf dem Rennpferde sass: denn der Knabe hatte
mit dem Rennpferde den Sieg davon getragen, Timon im Wa-
genrennen: Paus. VI, 2, 4; Narykidas, Sohn des Damare-
tos, ein Ringer aus Phigalia: Paus. VI, 6, 1. Plinius 2) sagt
von dem Künstler: „Daedalos, der auch als Marmorbildner
gerühmt wird, machte (aus Erz) zwei Knaben, die sich
mit der Striegel reinigen.” — Endlich haben wir schon bei Ge-
legenheit des mythischen Daedalos die Vermuthung geäussert,
dass ein bewundernswürdiges Bild des Zeus Stratios zu
Nikomedia in Bithynien 3), so wie ein Werk (ein Artemisbild?)
zu Monogissa in Karien 4), dem Sikyonier Daedalos beizu-
legen sei, da die in Ephesos gefundene Basis wenigstens
von der Thätigkeit dieses Künstlers in Kleinasien Zeugniss ablegt.
Naukydes.
Er war Sohn des Mothon und aus Argos gebürtig: Paus.
II, 22, 7; VI, 1, 3. Wenn ihn Plinius 5) in die 95ste Olympiade
setzt, so kann damit nur seine spätere Lebenszeit gemeint
sein, indem schon früher seine Schüler thätig waren. Dass er
Polyklet zum Lehrer gehabt habe, wird nirgends gesagt. Doch
ist es nicht unwahrscheinlich, dass zwischen Beiden ein ähn-
liches Verhältniss stattgefunden, wie zwischen Phidias und
den Künstlern, die ihn nach Olympia begleiteten. Zur Seite
der argivischen Hera des Polyklet nemlich soll in früherer Zeit
ein Bild der Hebe, wie jenes, von Gold und Elfenbein, aber
von der Hand des Naukydes, gestanden haben, von welchem
man gewiss nicht ohne Grund angenommen hat, dass es mit
der Hera gleichzeitig entstanden sei.
Werke des Naukydes sind: die eben erwähnte Hebe,
welche zur Zeit des Pausanias nicht mehr in Argos vorhanden
war: II, 17, 5.
Eine Hekate aus Erz in Argos: Paus. II, 22, 8; vgl.
unter Polyklet II.
Hermes, ein Diskobol und ein Widderopferer wer-
den von Plinius 34, 80 angeführt. Dass der Diskobol in der
1) vgl. Krause Ol. s. v.
2) 34, 76.
3) Eustath. ad Dion. Perieg. 793.
4) Steph. Byz. s. v. Μονόγισσα.
5) 34, 50.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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