Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.Theilnahme an dem grossen delphischen Weihgeschenke, an- Wegen des Familien- und Schulzusammenhanges sprechen Daedalos. Sikyonier nennt ihn Pausanias zu wiederholten Malen. [Abbildung]
in welcher Daedalos ausdrücklich Sohn des Patrokles genanntwird. Das früheste Werk des Künstlers, von welchem wir Kenntniss haben, ist die Trophäe, welche die Eleer wegen des in der Altis über die Lakedaemonier erfochtenen Sieges in Olympia errichteten: Paus. VI, 2, 4. Dieser Sieg fällt un- gefähr in den Anfang der 95sten Olympiade 3). Dagegen konn- ten die Statuen der Nike und des Arkas unter dem figu- renreichen Weihgeschenke der Tegeaten in Delphi 4) erst Ol. 102, 4 begonnen werden 5). Dazwischen fallen die Sta- tuen des Eupolemos aus Elis, der im Wettlaufe zu Olympia Ol. 96 siegte: Paus. VI, 3, 3. vgl. VIII, 45, 3, und Africanus; des 1) Paus. VI, 19, 3. 2) VI, 3, 2. 3) Xenoph. hist. gr. III, 2, 25 sqq. Paus. III, 8, 2; V, 4, 5; vgl. Clinton fasti a. 400. 4) Paus. X, 9, 3. 5) s. unter Antiphanes.
Theilnahme an dem grossen delphischen Weihgeschenke, an- Wegen des Familien- und Schulzusammenhanges sprechen Daedalos. Sikyonier nennt ihn Pausanias zu wiederholten Malen. [Abbildung]
in welcher Daedalos ausdrücklich Sohn des Patrokles genanntwird. Das früheste Werk des Künstlers, von welchem wir Kenntniss haben, ist die Trophäe, welche die Eleer wegen des in der Altis über die Lakedaemonier erfochtenen Sieges in Olympia errichteten: Paus. VI, 2, 4. Dieser Sieg fällt un- gefähr in den Anfang der 95sten Olympiade 3). Dagegen konn- ten die Statuen der Nike und des Arkas unter dem figu- renreichen Weihgeschenke der Tegeaten in Delphi 4) erst Ol. 102, 4 begonnen werden 5). Dazwischen fallen die Sta- tuen des Eupolemos aus Elis, der im Wettlaufe zu Olympia Ol. 96 siegte: Paus. VI, 3, 3. vgl. VIII, 45, 3, und Africanus; des 1) Paus. VI, 19, 3. 2) VI, 3, 2. 3) Xenoph. hist. gr. III, 2, 25 sqq. Paus. III, 8, 2; V, 4, 5; vgl. Clinton fasti a. 400. 4) Paus. X, 9, 3. 5) s. unter Antiphanes.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0291" n="278"/> Theilnahme an dem grossen delphischen Weihgeschenke, an-<lb/> deren Theils daraus hervor, dass sein Sohn und Schüler Dae-<lb/> dalos schon um diese Zeit die Kunst ausübte. Da dieser, wie<lb/> wir sehen werden, Sikyonier war, so zeigt sich eine Vermu-<lb/> thung, welche Schultz in der Recension von Sillig’s Catalogus<lb/> ausgesprochen hat, als unzulässig, wonach Patrokles mit einem<lb/> andern <hi rendition="#g">Patrokles,</hi> dem Sohne des Katillos aus Kroton, iden-<lb/> tisch sein sollte. Von diesem führt Pausanias ein Bild des<lb/> Apollo aus Buchsbaum mit vergoldetem Kopfe an, welches die<lb/> Lokrer vom zephyrischen Vorgebirge in Olympia aufgestellt<lb/> hatten <note place="foot" n="1)">Paus. VI, 19, 3.</note>. Die Zeit dieses Künstlers lässt sich nicht bestimmen.</p><lb/> <p>Wegen des Familien- und Schulzusammenhanges sprechen<lb/> wir hier gleich von</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Daedalos.</hi> </p><lb/> <p>Sikyonier nennt ihn Pausanias zu wiederholten Malen.<lb/> Dass er aber nicht blos Schüler, sondern auch Sohn des Pa-<lb/> trokles war, konnte zweifelhaft erscheinen, so lange man sich<lb/> nur auf folgende Worte des Pausanias <note place="foot" n="2)">VI, 3, 2.</note> stützte: Δαιδάλου<lb/> τοῦ Σικυωνίου, μαϑητοῦ καὶ πατρὸς Πατροκλέους. Hier war<lb/> es zwar leicht καὶ in τοῦ zu verwandeln; aber es war auch<lb/> möglich, dass der Zusatz καὶ πατρὸς aus einer Wiederholung<lb/> der Namensabkürzung προς̅ προκ̅λέους entstanden sein konnte.<lb/> Jetzt kömmt uns die Inschrift einer Statuenbasis aus Ephesos<lb/> zu Hülfe: C. I. Gr. n. 2984:<lb/><figure/><lb/> in welcher Daedalos ausdrücklich Sohn des Patrokles genannt<lb/> wird. Das früheste Werk des Künstlers, von welchem wir<lb/> Kenntniss haben, ist die <hi rendition="#g">Trophäe,</hi> welche die Eleer wegen<lb/> des in der Altis über die Lakedaemonier erfochtenen Sieges<lb/> in Olympia errichteten: Paus. VI, 2, 4. Dieser Sieg fällt un-<lb/> gefähr in den Anfang der 95sten Olympiade <note place="foot" n="3)">Xenoph. hist. gr. III, 2, 25 sqq.<lb/> Paus. III, 8, 2; V, 4, 5; vgl. Clinton fasti a. 400.</note>. Dagegen konn-<lb/> ten die Statuen der <hi rendition="#g">Nike</hi> und des <hi rendition="#g">Arkas</hi> unter dem figu-<lb/> renreichen Weihgeschenke der Tegeaten in Delphi <note place="foot" n="4)">Paus. X, 9, 3.</note> erst<lb/> Ol. 102, 4 begonnen werden <note place="foot" n="5)">s. unter Antiphanes.</note>. Dazwischen fallen die Sta-<lb/> tuen des <hi rendition="#g">Eupolemos</hi> aus Elis, der im Wettlaufe zu Olympia<lb/> Ol. 96 siegte: Paus. VI, 3, 3. vgl. VIII, 45, 3, und Africanus; des<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0291]
Theilnahme an dem grossen delphischen Weihgeschenke, an-
deren Theils daraus hervor, dass sein Sohn und Schüler Dae-
dalos schon um diese Zeit die Kunst ausübte. Da dieser, wie
wir sehen werden, Sikyonier war, so zeigt sich eine Vermu-
thung, welche Schultz in der Recension von Sillig’s Catalogus
ausgesprochen hat, als unzulässig, wonach Patrokles mit einem
andern Patrokles, dem Sohne des Katillos aus Kroton, iden-
tisch sein sollte. Von diesem führt Pausanias ein Bild des
Apollo aus Buchsbaum mit vergoldetem Kopfe an, welches die
Lokrer vom zephyrischen Vorgebirge in Olympia aufgestellt
hatten 1). Die Zeit dieses Künstlers lässt sich nicht bestimmen.
Wegen des Familien- und Schulzusammenhanges sprechen
wir hier gleich von
Daedalos.
Sikyonier nennt ihn Pausanias zu wiederholten Malen.
Dass er aber nicht blos Schüler, sondern auch Sohn des Pa-
trokles war, konnte zweifelhaft erscheinen, so lange man sich
nur auf folgende Worte des Pausanias 2) stützte: Δαιδάλου
τοῦ Σικυωνίου, μαϑητοῦ καὶ πατρὸς Πατροκλέους. Hier war
es zwar leicht καὶ in τοῦ zu verwandeln; aber es war auch
möglich, dass der Zusatz καὶ πατρὸς aus einer Wiederholung
der Namensabkürzung προς̅ προκ̅λέους entstanden sein konnte.
Jetzt kömmt uns die Inschrift einer Statuenbasis aus Ephesos
zu Hülfe: C. I. Gr. n. 2984:
[Abbildung]
in welcher Daedalos ausdrücklich Sohn des Patrokles genannt
wird. Das früheste Werk des Künstlers, von welchem wir
Kenntniss haben, ist die Trophäe, welche die Eleer wegen
des in der Altis über die Lakedaemonier erfochtenen Sieges
in Olympia errichteten: Paus. VI, 2, 4. Dieser Sieg fällt un-
gefähr in den Anfang der 95sten Olympiade 3). Dagegen konn-
ten die Statuen der Nike und des Arkas unter dem figu-
renreichen Weihgeschenke der Tegeaten in Delphi 4) erst
Ol. 102, 4 begonnen werden 5). Dazwischen fallen die Sta-
tuen des Eupolemos aus Elis, der im Wettlaufe zu Olympia
Ol. 96 siegte: Paus. VI, 3, 3. vgl. VIII, 45, 3, und Africanus; des
1) Paus. VI, 19, 3.
2) VI, 3, 2.
3) Xenoph. hist. gr. III, 2, 25 sqq.
Paus. III, 8, 2; V, 4, 5; vgl. Clinton fasti a. 400.
4) Paus. X, 9, 3.
5) s. unter Antiphanes.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |