Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.nagoras (leg. pr. Chr. 14 p. 61. ed. Dechair) das Bild des Askle- Praxias und Androsthenes gehören zwar nicht in diese Klasse der Schüler des Phidias; 1) Ob der in einer Inschrift von Kalymne (Ross inscr. ined. III, n. 298) genannte Thrasymedes: Nikias m' anetheken Apolloni, uios Thrasumedeos, ergon on o pater ergasato ten dekaten soi, wegen ergasato für einen Künstler zu halten ist, scheint ungewiss. Auf jeden Fall müsste er wegen des Charakters der Inschrift jünger als der Zeitgenosse des Phidias sein. 2) Alte Denkm. I, 151 flgdd.
nagoras (leg. pr. Chr. 14 p. 61. ed. Dechair) das Bild des Askle- Praxias und Androsthenes gehören zwar nicht in diese Klasse der Schüler des Phidias; 1) Ob der in einer Inschrift von Kalymne (Ross inscr. ined. III, n. 298) genannte Thrasymedes: Νικίας μ᾽ ἀνέϑηκεν Ἀπόλλωνι, υἱὸς Θρασυμήδεος, ἔργων ὡν ὁ πατὴρ ἠργάσατο τὴν δεκάτην σοι, wegen ἠργάσατο für einen Künstler zu halten ist, scheint ungewiss. Auf jeden Fall müsste er wegen des Charakters der Inschrift jünger als der Zeitgenosse des Phidias sein. 2) Alte Denkm. I, 151 flgdd.
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nagoras (leg. pr. Chr. 14 p. 61. ed. Dechair) das Bild des Askle-
pios zu Epidauros nicht ihm, sondern dem Phidias selbst beilegt 1).
Praxias und Androsthenes
gehören zwar nicht in diese Klasse der Schüler des Phidias;
aber wegen ihrer Werke schliessen wir sie am besten hier an.
Pausanias nemlich sagt bei der Beschreibung des delphischen
Tempels (X, 19, 3): „In den Giebelfeldern sind dargestellt Ar-
temis, Leto, Apollo, die Musen, der Untergang des Helios,
Dionysos und die Thyiaden. Die ersten der genannten Werke
hat der Athener Praxias, ein Schüler des Kalamis, ge-
macht. Da aber den Praxias vor der Vollendung des Tempels
das Geschick ereilte, so wurde der noch übrige Theil des Gie-
belschmucks von Androsthenes vollendet, der von Geschlecht
ebenfalls ein Athener, aber Schüler des Eukadmos war.”
Von den hier genannten Künstlern ist durch andere Nachrich-
ten nur Kalamis bekannt. Wir haben seine Blüthe ungefähr
in die 80ste Olympiade gesetzt; und die Werke seines Schü-
lers würden demnach zwischen Ol. 80—90 fallen. Diese Be-
stimmung hat Welcker 2) durch die Hinweisung auf einen Chor-
gesang in dem Ion des Euripides (v. 187 sqq.) noch genauer
begründet:
Οὐκ ἐν ταῖς ζαϑέαις Ἀϑάναις
εὐκίονες αὐλαὶ
ϑεῶν μόνον, οὐδ᾽ ἀγυιάτιδες ϑεραπεῖαι·
ἀλλὰ καὶ παρὰ Λοξίᾳ
τῷ Λατοῦς διδύμων προσώ -
πων καλλιβλέφαρον φῶς.
Denn die letzten Worte deuten gewiss auf den Giebelschmuck
des delphischen Tempels, der also zur Zeit der Aufführung
des Stückes, wahrscheinlich kurz vorher, vollendet sein musste.
Diese fällt aber in die 89ste Olympiade oder wenig später;
und es erscheint daher die Vermuthung Welcker’s sehr wahr-
scheinlich, dass das Beispiel des eben vollendeten Parthenon
1) Ob der in einer Inschrift von Kalymne (Ross inscr. ined. III, n. 298)
genannte Thrasymedes:
Νικίας μ᾽ ἀνέϑηκεν Ἀπόλλωνι, υἱὸς Θρασυμήδεος,
ἔργων ὡν ὁ πατὴρ ἠργάσατο τὴν δεκάτην σοι,
wegen ἠργάσατο für einen Künstler zu halten ist, scheint ungewiss. Auf jeden
Fall müsste er wegen des Charakters der Inschrift jünger als der Zeitgenosse
des Phidias sein.
2) Alte Denkm. I, 151 flgdd.
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