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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Unter den Thierbildungen steht obenan:

20) Die Kuh: Sie hatte Myron's Namen bei der Menge
am meisten bekannt gemacht und auf die vielfältigste Weise
den Witz der Epigrammendichter herausgefordert: Plin. 34, 57.
Die Epigramme finden sich:
Anall. I, p. 165, n. 10. 11 von Euenos.
" " p. 231, n. 42 von Leonidas aus Tarent.
" " p. 497, n. 18. 19 von Dioskorides.
" II. p. 21, n. 54--58 von Antipater aus Sidon.
" " p. 65, n. 1. 2 von Demetrios aus Bithynien.
" " p. 225, n. 49 von Philippos.
" " p. 272, n. 25 von M. Argentarius.
" " p. 280, n. 6 von Tullius Geminus.
" " p. 496--98, n. 14--22 von Julianus aus Aegypten.
" III. p. 195, n. 218--229* Adespota.
Ein Theil dieser Epigramme ist übersetzt von Ausonius, Epigr.
58--68. Vgl. auch Tzetzes Chil. VIII, 194. Zu Cicero's Zei-
ten befand sich das Werk noch auf der Pnyx zu Athen (in Verr.
IV, 60), während Prokop (de bello Gothico IV, 21) es im
Friedenstempel zu Rom sah. Ueber die künstlerische Bedeu-
tung wird unten gesprochen werden. Uebrigens vgl. Böttiger
Andeut. S. 144 flgd.; Goethe über Kunst und Alterthum II, 1.

21) Vier Stiere um den Altar im Porticus des Apollo-
tempels auf dem Palatin in Rom: Prop. II, 23, 7.

22) Ein Hund: Plin. 34, 57.

23) "pristas", ib. Pristis ist eine Art Wallfisch; doch
wird das Wort auch allgemeiner von Seedrachen gebraucht,
wie sie sich die Phantasie der Künstler in mannigfachen Zu-
sammenstellungen erdacht hat. Vgl. Böttiger Andeut. S. 147.

24) Endlich cisellirte Myron auch in Silber. Martial
(VI, 92) erwähnt von ihm eine Schlange in einer Schaale.
Auch gab es nach Phaedrus (fab. V. prol.) silberne Gefässe,
auf denen sein Name gefälscht war.

Die Angabe des Plinius: fecisse et cicadae monumentum
ac locustae carminibus suis Erinna significat, ist schon von
Harduin, Heyer und Sillig beseitigt worden; sie beruht auf
einer Verwechselung zwischen Muron und dem Frauennamen
Muro, wie aus einem Epigramm der Anyte (Anall. I, p. 200,
n. 14) hervorgeht, welches von M. Argentarius nachgeahmt
worden ist (Anall. II, p. 273, n. 29).

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 10

Unter den Thierbildungen steht obenan:

20) Die Kuh: Sie hatte Myron’s Namen bei der Menge
am meisten bekannt gemacht und auf die vielfältigste Weise
den Witz der Epigrammendichter herausgefordert: Plin. 34, 57.
Die Epigramme finden sich:
Anall. I, p. 165, n. 10. 11 von Euenos.
„ „ p. 231, n. 42 von Leonidas aus Tarent.
„ „ p. 497, n. 18. 19 von Dioskorides.
„ II. p. 21, n. 54—58 von Antipater aus Sidon.
„ „ p. 65, n. 1. 2 von Demetrios aus Bithynien.
„ „ p. 225, n. 49 von Philippos.
„ „ p. 272, n. 25 von M. Argentarius.
„ „ p. 280, n. 6 von Tullius Geminus.
„ „ p. 496—98, n. 14—22 von Julianus aus Aegypten.
„ III. p. 195, n. 218—229* Adespota.
Ein Theil dieser Epigramme ist übersetzt von Ausonius, Epigr.
58—68. Vgl. auch Tzetzes Chil. VIII, 194. Zu Cicero’s Zei-
ten befand sich das Werk noch auf der Pnyx zu Athen (in Verr.
IV, 60), während Prokop (de bello Gothico IV, 21) es im
Friedenstempel zu Rom sah. Ueber die künstlerische Bedeu-
tung wird unten gesprochen werden. Uebrigens vgl. Böttiger
Andeut. S. 144 flgd.; Goethe über Kunst und Alterthum II, 1.

21) Vier Stiere um den Altar im Porticus des Apollo-
tempels auf dem Palatin in Rom: Prop. II, 23, 7.

22) Ein Hund: Plin. 34, 57.

23) „pristas“, ib. Πρίστις ist eine Art Wallfisch; doch
wird das Wort auch allgemeiner von Seedrachen gebraucht,
wie sie sich die Phantasie der Künstler in mannigfachen Zu-
sammenstellungen erdacht hat. Vgl. Böttiger Andeut. S. 147.

24) Endlich cisellirte Myron auch in Silber. Martial
(VI, 92) erwähnt von ihm eine Schlange in einer Schaale.
Auch gab es nach Phaedrus (fab. V. prol.) silberne Gefässe,
auf denen sein Name gefälscht war.

Die Angabe des Plinius: fecisse et cicadae monumentum
ac locustae carminibus suis Erinna significat, ist schon von
Harduin, Heyer und Sillig beseitigt worden; sie beruht auf
einer Verwechselung zwischen Μύρων und dem Frauennamen
Μυρώ, wie aus einem Epigramm der Anyte (Anall. I, p. 200,
n. 14) hervorgeht, welches von M. Argentarius nachgeahmt
worden ist (Anall. II, p. 273, n. 29).

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 10
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[145/0158] Unter den Thierbildungen steht obenan: 20) Die Kuh: Sie hatte Myron’s Namen bei der Menge am meisten bekannt gemacht und auf die vielfältigste Weise den Witz der Epigrammendichter herausgefordert: Plin. 34, 57. Die Epigramme finden sich: Anall. I, p. 165, n. 10. 11 von Euenos. „ „ p. 231, n. 42 von Leonidas aus Tarent. „ „ p. 497, n. 18. 19 von Dioskorides. „ II. p. 21, n. 54—58 von Antipater aus Sidon. „ „ p. 65, n. 1. 2 von Demetrios aus Bithynien. „ „ p. 225, n. 49 von Philippos. „ „ p. 272, n. 25 von M. Argentarius. „ „ p. 280, n. 6 von Tullius Geminus. „ „ p. 496—98, n. 14—22 von Julianus aus Aegypten. „ III. p. 195, n. 218—229* Adespota. Ein Theil dieser Epigramme ist übersetzt von Ausonius, Epigr. 58—68. Vgl. auch Tzetzes Chil. VIII, 194. Zu Cicero’s Zei- ten befand sich das Werk noch auf der Pnyx zu Athen (in Verr. IV, 60), während Prokop (de bello Gothico IV, 21) es im Friedenstempel zu Rom sah. Ueber die künstlerische Bedeu- tung wird unten gesprochen werden. Uebrigens vgl. Böttiger Andeut. S. 144 flgd.; Goethe über Kunst und Alterthum II, 1. 21) Vier Stiere um den Altar im Porticus des Apollo- tempels auf dem Palatin in Rom: Prop. II, 23, 7. 22) Ein Hund: Plin. 34, 57. 23) „pristas“, ib. Πρίστις ist eine Art Wallfisch; doch wird das Wort auch allgemeiner von Seedrachen gebraucht, wie sie sich die Phantasie der Künstler in mannigfachen Zu- sammenstellungen erdacht hat. Vgl. Böttiger Andeut. S. 147. 24) Endlich cisellirte Myron auch in Silber. Martial (VI, 92) erwähnt von ihm eine Schlange in einer Schaale. Auch gab es nach Phaedrus (fab. V. prol.) silberne Gefässe, auf denen sein Name gefälscht war. Die Angabe des Plinius: fecisse et cicadae monumentum ac locustae carminibus suis Erinna significat, ist schon von Harduin, Heyer und Sillig beseitigt worden; sie beruht auf einer Verwechselung zwischen Μύρων und dem Frauennamen Μυρώ, wie aus einem Epigramm der Anyte (Anall. I, p. 200, n. 14) hervorgeht, welches von M. Argentarius nachgeahmt worden ist (Anall. II, p. 273, n. 29). Brunn, Geschichte der griech. Künstler. 10

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/158>, abgerufen am 24.11.2024.