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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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13) Zwei Statuen, welche der Lakedaemonier Lykinos
wegen eines Sieges im Wagenrennen zu Olympia aufgestellt
hatte: Paus. VI, 2, 1.

14) Timanthes aus Kleonae, Sieger im Pankration zu
Olympia: Paus. VI, 8, 3.

15) Philippos aus Pallene im Gebiete von Azania in Ar-
kadien, Sieger im Faustkampfe der Knaben: Paus. VI, 8, 3.

16) In Olympia befand sich eine Stele, auf welcher die
Siege des Lakedaemoniers Chionis verzeichnet waren. Diese
fallen in Ol. 29--31; die Inschrift aber ward nach Pausanias
(VI, 13, 1) erst später gesetzt. Daneben aber stand eine
Statue von der Hand des Myron, welche man für das Bild des
Chionis hielt. Pausanias zweifelt aus chronologischen Beden-
ken an der Richtigkeit dieser Annahme. Allein, ebenso wie
die Inschrift, konnte auch die Statue dem Chionis in späterer
Zeit errichtet worden sein.

17) Ohne Angabe der Namen nennt Plinius (34, 57) del-
phische Pentathlen
und Pankratiasten. Darunter
musste sich derjenige befinden, welchen er im Wettstreite mit
Pythagoras aufstellte (ib. 59).

18) Athletisch, aber so viel wir wissen, nicht Portrait,
ist der berühmte Diskoswerfer: Plin. 34, 57. Die Stellung
desselben beschreibt Lucian (Philops. 18): "Von dem Diskos-
werfer sprichst du, der sich zum Wurfe niederbeugt, mit dem
Gesicht weggewendet nach der Hand, welche die Scheibe hält,
und mit dem einen Fusse etwas niederkauert, als wolle er
zugleich mit dem Wurfe sich wieder erheben?" Die Bemer-
kungen, welche Quintilian (II, 13) bei Gelegenheit dieses
Werkes macht, sind unten näher zu beleuchten. Ueber die
zahlreichen Wiederholungen finden sich die ausführlichsten
Nachweisungen bei Welcker: Alte Denkm. I' S. 417 flgnd.

19) Nach Plinius (36, 33) befand sich "von jenem Myron,
der als Erzbildner bekannt ist, in Smyrna eine trunkene
Alte
aus Marmor von besonderer Berühmtheit." Eine Statue
des capitolinischen Museums kann, wenn wir sie nicht geradezu
für eine Copie nach Myron erklären wollen, wenigstens lehren,
welcher Auffassung dieser Gegenstand fähig ist: Beschreib.
Roms v. Bunsen III, 1, p. 168. Mus. Cap. III, tab. 37.

13) Zwei Statuen, welche der Lakedaemonier Lykinos
wegen eines Sieges im Wagenrennen zu Olympia aufgestellt
hatte: Paus. VI, 2, 1.

14) Timanthes aus Kleonae, Sieger im Pankration zu
Olympia: Paus. VI, 8, 3.

15) Philippos aus Pallene im Gebiete von Azania in Ar-
kadien, Sieger im Faustkampfe der Knaben: Paus. VI, 8, 3.

16) In Olympia befand sich eine Stele, auf welcher die
Siege des Lakedaemoniers Chionis verzeichnet waren. Diese
fallen in Ol. 29—31; die Inschrift aber ward nach Pausanias
(VI, 13, 1) erst später gesetzt. Daneben aber stand eine
Statue von der Hand des Myron, welche man für das Bild des
Chionis hielt. Pausanias zweifelt aus chronologischen Beden-
ken an der Richtigkeit dieser Annahme. Allein, ebenso wie
die Inschrift, konnte auch die Statue dem Chionis in späterer
Zeit errichtet worden sein.

17) Ohne Angabe der Namen nennt Plinius (34, 57) del-
phische Pentathlen
und Pankratiasten. Darunter
musste sich derjenige befinden, welchen er im Wettstreite mit
Pythagoras aufstellte (ib. 59).

18) Athletisch, aber so viel wir wissen, nicht Portrait,
ist der berühmte Diskoswerfer: Plin. 34, 57. Die Stellung
desselben beschreibt Lucian (Philops. 18): „Von dem Diskos-
werfer sprichst du, der sich zum Wurfe niederbeugt, mit dem
Gesicht weggewendet nach der Hand, welche die Scheibe hält,
und mit dem einen Fusse etwas niederkauert, als wolle er
zugleich mit dem Wurfe sich wieder erheben?” Die Bemer-
kungen, welche Quintilian (II, 13) bei Gelegenheit dieses
Werkes macht, sind unten näher zu beleuchten. Ueber die
zahlreichen Wiederholungen finden sich die ausführlichsten
Nachweisungen bei Welcker: Alte Denkm. I‘ S. 417 flgnd.

19) Nach Plinius (36, 33) befand sich „von jenem Myron,
der als Erzbildner bekannt ist, in Smyrna eine trunkene
Alte
aus Marmor von besonderer Berühmtheit.” Eine Statue
des capitolinischen Museums kann, wenn wir sie nicht geradezu
für eine Copie nach Myron erklären wollen, wenigstens lehren,
welcher Auffassung dieser Gegenstand fähig ist: Beschreib.
Roms v. Bunsen III, 1, p. 168. Mus. Cap. III, tab. 37.

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[144/0157] 13) Zwei Statuen, welche der Lakedaemonier Lykinos wegen eines Sieges im Wagenrennen zu Olympia aufgestellt hatte: Paus. VI, 2, 1. 14) Timanthes aus Kleonae, Sieger im Pankration zu Olympia: Paus. VI, 8, 3. 15) Philippos aus Pallene im Gebiete von Azania in Ar- kadien, Sieger im Faustkampfe der Knaben: Paus. VI, 8, 3. 16) In Olympia befand sich eine Stele, auf welcher die Siege des Lakedaemoniers Chionis verzeichnet waren. Diese fallen in Ol. 29—31; die Inschrift aber ward nach Pausanias (VI, 13, 1) erst später gesetzt. Daneben aber stand eine Statue von der Hand des Myron, welche man für das Bild des Chionis hielt. Pausanias zweifelt aus chronologischen Beden- ken an der Richtigkeit dieser Annahme. Allein, ebenso wie die Inschrift, konnte auch die Statue dem Chionis in späterer Zeit errichtet worden sein. 17) Ohne Angabe der Namen nennt Plinius (34, 57) del- phische Pentathlen und Pankratiasten. Darunter musste sich derjenige befinden, welchen er im Wettstreite mit Pythagoras aufstellte (ib. 59). 18) Athletisch, aber so viel wir wissen, nicht Portrait, ist der berühmte Diskoswerfer: Plin. 34, 57. Die Stellung desselben beschreibt Lucian (Philops. 18): „Von dem Diskos- werfer sprichst du, der sich zum Wurfe niederbeugt, mit dem Gesicht weggewendet nach der Hand, welche die Scheibe hält, und mit dem einen Fusse etwas niederkauert, als wolle er zugleich mit dem Wurfe sich wieder erheben?” Die Bemer- kungen, welche Quintilian (II, 13) bei Gelegenheit dieses Werkes macht, sind unten näher zu beleuchten. Ueber die zahlreichen Wiederholungen finden sich die ausführlichsten Nachweisungen bei Welcker: Alte Denkm. I‘ S. 417 flgnd. 19) Nach Plinius (36, 33) befand sich „von jenem Myron, der als Erzbildner bekannt ist, in Smyrna eine trunkene Alte aus Marmor von besonderer Berühmtheit.” Eine Statue des capitolinischen Museums kann, wenn wir sie nicht geradezu für eine Copie nach Myron erklären wollen, wenigstens lehren, welcher Auffassung dieser Gegenstand fähig ist: Beschreib. Roms v. Bunsen III, 1, p. 168. Mus. Cap. III, tab. 37.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/157>, abgerufen am 24.11.2024.