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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Kunsturtheilen der Alten ihr Vorgänger gewesen sein muss.
Er soll nemlich in Athen bei Gelegenheit der grossen Pest
Ol. 87, 3 das Bild eines Apollo Alexikakos gemacht haben1).
Allein wir haben schon bei Gelegenheit des Ageladas bemerkt,
dass diese Angabe für uns nicht bindend sein kann, da die
Zeitbestimmung wahrscheinlich erst aus dem Beinamen des
Gottes hergeleitet ist. Gewiss vorsichtiger handelte daher
Pausanias, als er bei einem andern Werke des Kalamis, dem
Hermes Kriophoros, der ebenfalls auf eine Pest zurückgeführt
wurde, die Zeit unbestimmt liess2). Fügen wir noch hinzu,
dass Kalamis eine Statue des Ammon für Pindar machte3), der
Ol. 85, 2 in hohem Alter starb, so dürfen wir seine Blüthe
etwa gegen Ol. 80 setzen.

Seine Werke sind folgende:

1) Der bereits erwähnte Apollo Alexikakos im Kera-
meikos zu Athen: Paus. I, 3, 3.

2) Ein zweiter Apollo aus Marmor, von Plinius (36, 36)
als in den Servilianischen Gärten zu Rom befindlich angeführt.

3) Ein dritter Apollo, den M. Lucullus aus Apollonia
am Pontus nach Rom weggeführt und auf dem Capitol (oder
nach Appian Illyr. 30 auf dem Palatin) aufgestellt hatte. Die-
ses Bild war ein eherner Koloss von dreissig Ellen Höhe und
sollte 500 Talente gekostet haben: Strabo VII, p. 319; Plin.
31, 39.

4) Ammon, von Pindar in Theben geweiht: Paus. IX, 16, 1.

5) Hermes Kriophoros, d. i. Hermes, der einen Widder
auf der Schulter trägt, zu Tanagra in Boeotien geweiht, weil
der Gott die Stadt vor der Pest geschützt haben sollte, indem
er einen Widder um die Mauern derselben herumtrug: Paus.
IX, 22, 1.

6) Dionysos, aus parischem Marmor, ebendaselbst: Paus.
IX, 20, 4.

7) Ein unbärtiger Asklepios aus Gold und Elfenbein,
mit dem Scepter in der einen und einem Pinienapfel in der
andern Hand, in Korinth: Paus. II, 10, 3.

8) Aphrodite, am Aufgange der Akropolis zu Athen
von Kallias geweiht: Paus. I, 23, 2. Dieser Kallias kann sehr

1) Paus. I, 3, 3.
2) IX, 22, 1.
3) Paus. IX, 16, 1.

Kunsturtheilen der Alten ihr Vorgänger gewesen sein muss.
Er soll nemlich in Athen bei Gelegenheit der grossen Pest
Ol. 87, 3 das Bild eines Apollo Alexikakos gemacht haben1).
Allein wir haben schon bei Gelegenheit des Ageladas bemerkt,
dass diese Angabe für uns nicht bindend sein kann, da die
Zeitbestimmung wahrscheinlich erst aus dem Beinamen des
Gottes hergeleitet ist. Gewiss vorsichtiger handelte daher
Pausanias, als er bei einem andern Werke des Kalamis, dem
Hermes Kriophoros, der ebenfalls auf eine Pest zurückgeführt
wurde, die Zeit unbestimmt liess2). Fügen wir noch hinzu,
dass Kalamis eine Statue des Ammon für Pindar machte3), der
Ol. 85, 2 in hohem Alter starb, so dürfen wir seine Blüthe
etwa gegen Ol. 80 setzen.

Seine Werke sind folgende:

1) Der bereits erwähnte Apollo Alexikakos im Kera-
meikos zu Athen: Paus. I, 3, 3.

2) Ein zweiter Apollo aus Marmor, von Plinius (36, 36)
als in den Servilianischen Gärten zu Rom befindlich angeführt.

3) Ein dritter Apollo, den M. Lucullus aus Apollonia
am Pontus nach Rom weggeführt und auf dem Capitol (oder
nach Appian Illyr. 30 auf dem Palatin) aufgestellt hatte. Die-
ses Bild war ein eherner Koloss von dreissig Ellen Höhe und
sollte 500 Talente gekostet haben: Strabo VII, p. 319; Plin.
31, 39.

4) Ammon, von Pindar in Theben geweiht: Paus. IX, 16, 1.

5) Hermes Kriophoros, d. i. Hermes, der einen Widder
auf der Schulter trägt, zu Tanagra in Boeotien geweiht, weil
der Gott die Stadt vor der Pest geschützt haben sollte, indem
er einen Widder um die Mauern derselben herumtrug: Paus.
IX, 22, 1.

6) Dionysos, aus parischem Marmor, ebendaselbst: Paus.
IX, 20, 4.

7) Ein unbärtiger Asklepios aus Gold und Elfenbein,
mit dem Scepter in der einen und einem Pinienapfel in der
andern Hand, in Korinth: Paus. II, 10, 3.

8) Aphrodite, am Aufgange der Akropolis zu Athen
von Kallias geweiht: Paus. I, 23, 2. Dieser Kallias kann sehr

1) Paus. I, 3, 3.
2) IX, 22, 1.
3) Paus. IX, 16, 1.
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[126/0139] Kunsturtheilen der Alten ihr Vorgänger gewesen sein muss. Er soll nemlich in Athen bei Gelegenheit der grossen Pest Ol. 87, 3 das Bild eines Apollo Alexikakos gemacht haben 1). Allein wir haben schon bei Gelegenheit des Ageladas bemerkt, dass diese Angabe für uns nicht bindend sein kann, da die Zeitbestimmung wahrscheinlich erst aus dem Beinamen des Gottes hergeleitet ist. Gewiss vorsichtiger handelte daher Pausanias, als er bei einem andern Werke des Kalamis, dem Hermes Kriophoros, der ebenfalls auf eine Pest zurückgeführt wurde, die Zeit unbestimmt liess 2). Fügen wir noch hinzu, dass Kalamis eine Statue des Ammon für Pindar machte 3), der Ol. 85, 2 in hohem Alter starb, so dürfen wir seine Blüthe etwa gegen Ol. 80 setzen. Seine Werke sind folgende: 1) Der bereits erwähnte Apollo Alexikakos im Kera- meikos zu Athen: Paus. I, 3, 3. 2) Ein zweiter Apollo aus Marmor, von Plinius (36, 36) als in den Servilianischen Gärten zu Rom befindlich angeführt. 3) Ein dritter Apollo, den M. Lucullus aus Apollonia am Pontus nach Rom weggeführt und auf dem Capitol (oder nach Appian Illyr. 30 auf dem Palatin) aufgestellt hatte. Die- ses Bild war ein eherner Koloss von dreissig Ellen Höhe und sollte 500 Talente gekostet haben: Strabo VII, p. 319; Plin. 31, 39. 4) Ammon, von Pindar in Theben geweiht: Paus. IX, 16, 1. 5) Hermes Kriophoros, d. i. Hermes, der einen Widder auf der Schulter trägt, zu Tanagra in Boeotien geweiht, weil der Gott die Stadt vor der Pest geschützt haben sollte, indem er einen Widder um die Mauern derselben herumtrug: Paus. IX, 22, 1. 6) Dionysos, aus parischem Marmor, ebendaselbst: Paus. IX, 20, 4. 7) Ein unbärtiger Asklepios aus Gold und Elfenbein, mit dem Scepter in der einen und einem Pinienapfel in der andern Hand, in Korinth: Paus. II, 10, 3. 8) Aphrodite, am Aufgange der Akropolis zu Athen von Kallias geweiht: Paus. I, 23, 2. Dieser Kallias kann sehr 1) Paus. I, 3, 3. 2) IX, 22, 1. 3) Paus. IX, 16, 1.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/139>, abgerufen am 24.11.2024.