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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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ten diese Künstler zwischen Ol. 70 u. 80 leben. Damit lässt
sich auch die Angabe des Plinius1) vereinigen, insofern Phi-
dias Ol. 84 blüht, jene drei Künstler aber seine älteren, Alka-
menes, der zugleich genannt wird, sein jüngerer Zeitgenosse
war. Die athenischen Inschriften fallen ebenfalls in die Zeit
gegen Ol. 80. Auch Plutarch2) nennt, freilich ohne gerade
eine Zeitbestimmung geben zu wollen, Nesiotes zwischen Al-
kamenes und Iktinos, dem Erbauer des Parthenon. Ausserdem
bietet uns aber eines ihrer Werke eine ganz feste Zeitbestim-
mung. Sie ersetzen die von Xerxes weggeführten Statuen des
Harmodios und Aristogeiton durch Werke ihrer Hand, deren Auf-
stellung nach der parischen Mormorchronik Ol. 75, 4 stattfand3).

Ausser diesen Statuen, welche Pausanias (I, 8, 5) dem
Kritios allein, Lucian (Philops. 18) ihm und dem Nesiotes
beilegt, nennt Pausanias (I, 23, 11) noch:

2) die Statue des Hoplitodromen Epicharinos auf der
Akropolis von Athen ein Werk des Kritios. Die Inschrift der-
selben, welche uns erhalten ist, nennt auch diesmal Nesiotes
als Mitarbeiter.

[Abbildung]

Epi[kh]arino[s ane]th[ek]en o[plit]o[dro]m[os]
Kritios [k]ai Nesiotes epo[ies]aten.

Publicirt von Ross a. a. O. Stephani Rhein. Mus. N. F. IV,
S. 6. Rangabe ant. hell. p. 22.

3) Die zweite Inschrift enthält wiederum beide Namen,
den ersten freilich verstümmelt, und bezieht sich auf ein Weih-
geschenk,
welches der Athene auf der Akropolis aufge-
stellt war4).

[Abbildung]

[Kalli]as kai [O]psio[s a]netheten
[te Ath]enaia aparkhen Oathen.
[Kriti]os kai Nesiotes epoiesaten.

Publicirt von Ross, Stephani, Rangabe a. d. a. O.

1) 34, 49.
2) Praec. reip. ger. 5, 7.
3) Ueber die Art ihrer Auf-
stellung vgl. Bergk in d. Zeitschr. f. Altw. 1845 S. 972.
4) Vgl. Bergk a. a. O.

ten diese Künstler zwischen Ol. 70 u. 80 leben. Damit lässt
sich auch die Angabe des Plinius1) vereinigen, insofern Phi-
dias Ol. 84 blüht, jene drei Künstler aber seine älteren, Alka-
menes, der zugleich genannt wird, sein jüngerer Zeitgenosse
war. Die athenischen Inschriften fallen ebenfalls in die Zeit
gegen Ol. 80. Auch Plutarch2) nennt, freilich ohne gerade
eine Zeitbestimmung geben zu wollen, Nesiotes zwischen Al-
kamenes und Iktinos, dem Erbauer des Parthenon. Ausserdem
bietet uns aber eines ihrer Werke eine ganz feste Zeitbestim-
mung. Sie ersetzen die von Xerxes weggeführten Statuen des
Harmodios und Aristogeiton durch Werke ihrer Hand, deren Auf-
stellung nach der parischen Mormorchronik Ol. 75, 4 stattfand3).

Ausser diesen Statuen, welche Pausanias (I, 8, 5) dem
Kritios allein, Lucian (Philops. 18) ihm und dem Nesiotes
beilegt, nennt Pausanias (I, 23, 11) noch:

2) die Statue des Hoplitodromen Epicharinos auf der
Akropolis von Athen ein Werk des Kritios. Die Inschrift der-
selben, welche uns erhalten ist, nennt auch diesmal Nesiotes
als Mitarbeiter.

[Abbildung]

Ἐπι[χ]αρῖνο[ς ἀνέ]ϑ[ηκ]εν ὁ[πλιτ]ο[δρό]μ[ος]
Κριτίος [κ]αὶ Νησιώτης ἐπο[ιησ]άτην.

Publicirt von Ross a. a. O. Stephani Rhein. Mus. N. F. IV,
S. 6. Rangabé ant. hell. p. 22.

3) Die zweite Inschrift enthält wiederum beide Namen,
den ersten freilich verstümmelt, und bezieht sich auf ein Weih-
geschenk,
welches der Athene auf der Akropolis aufge-
stellt war4).

[Abbildung]

[Καλλί]ας καὶ [Ὄ]ψιο[ς ἀ]νεϑέτην
[τῇ Ἀϑ]ηναίᾳ ἀπαρχὴν Ὄαϑεν.
[Κριτί]ος καὶ Νησιώτης ἐποιησάτην.

Publicirt von Ross, Stephani, Rangabé a. d. a. O.

1) 34, 49.
2) Praec. reip. ger. 5, 7.
3) Ueber die Art ihrer Auf-
stellung vgl. Bergk in d. Zeitschr. f. Altw. 1845 S. 972.
4) Vgl. Bergk a. a. O.
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[103/0116] ten diese Künstler zwischen Ol. 70 u. 80 leben. Damit lässt sich auch die Angabe des Plinius 1) vereinigen, insofern Phi- dias Ol. 84 blüht, jene drei Künstler aber seine älteren, Alka- menes, der zugleich genannt wird, sein jüngerer Zeitgenosse war. Die athenischen Inschriften fallen ebenfalls in die Zeit gegen Ol. 80. Auch Plutarch 2) nennt, freilich ohne gerade eine Zeitbestimmung geben zu wollen, Nesiotes zwischen Al- kamenes und Iktinos, dem Erbauer des Parthenon. Ausserdem bietet uns aber eines ihrer Werke eine ganz feste Zeitbestim- mung. Sie ersetzen die von Xerxes weggeführten Statuen des Harmodios und Aristogeiton durch Werke ihrer Hand, deren Auf- stellung nach der parischen Mormorchronik Ol. 75, 4 stattfand 3). Ausser diesen Statuen, welche Pausanias (I, 8, 5) dem Kritios allein, Lucian (Philops. 18) ihm und dem Nesiotes beilegt, nennt Pausanias (I, 23, 11) noch: 2) die Statue des Hoplitodromen Epicharinos auf der Akropolis von Athen ein Werk des Kritios. Die Inschrift der- selben, welche uns erhalten ist, nennt auch diesmal Nesiotes als Mitarbeiter. [Abbildung] Ἐπι[χ]αρῖνο[ς ἀνέ]ϑ[ηκ]εν ὁ[πλιτ]ο[δρό]μ[ος] Κριτίος [κ]αὶ Νησιώτης ἐπο[ιησ]άτην. Publicirt von Ross a. a. O. Stephani Rhein. Mus. N. F. IV, S. 6. Rangabé ant. hell. p. 22. 3) Die zweite Inschrift enthält wiederum beide Namen, den ersten freilich verstümmelt, und bezieht sich auf ein Weih- geschenk, welches der Athene auf der Akropolis aufge- stellt war 4). [Abbildung] [Καλλί]ας καὶ [Ὄ]ψιο[ς ἀ]νεϑέτην [τῇ Ἀϑ]ηναίᾳ ἀπαρχὴν Ὄαϑεν. [Κριτί]ος καὶ Νησιώτης ἐποιησάτην. Publicirt von Ross, Stephani, Rangabé a. d. a. O. 1) 34, 49. 2) Praec. reip. ger. 5, 7. 3) Ueber die Art ihrer Auf- stellung vgl. Bergk in d. Zeitschr. f. Altw. 1845 S. 972. 4) Vgl. Bergk a. a. O.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/116>, abgerufen am 22.11.2024.