Brunfels, Otto: Novi Herbarii. Tomus II. s. l., 1531.das es vast
guot ist zuo der lebern/ har gele bluomen/ vnnd wechßt mit einem hohen
einfaltigen stengel ¶ Aron. Arona. Aron in Latin genant Barba Aaron/ darunb dz es gleich beim bart ist. Oder Serpentaria
minor. ¶ Alrun Mandragora. Das kraut in Latin Mandragora/ ist zweyerley geschlechts/ männlichs/ vnd
weiblichs. Vnd etlich ¶ Angelick Angelica . Von dem kraut kein alter Philosophus schreibt/ darumb sein latinischer namm von den
teütschen in ¶ Abbissz Iacea. Das kraut in latinischer zungen Jacea nigra/ oder Morsus diaboli/ in teütsch/ Teüffels bissz/
darumb/ ¶ Burretsch Borrago . BVrretsch. Das kraut würt von den Kriechen vnd Latinischen Borrago
genant/ vnd in teütscher ¶ Bylßen kraut Hyoscyamus. Jn latinischer zungen Hyoscyamus/vnnd ist ein grossz kraut/ mit einem groen hohen
stengel/vnd ¶ Blaw gilgen Iris. Blaw gilgen/ das kraut ist von den Latinischen genannt Jris/ vmb mancherley farben willen. ¶ Braunwurtz. Scrofularia. Das obgenannt kraut von den Latinischen Scrofularia genannt/ von wegen seiner
druoßechten das es vast
guͦt ist zuͦ der lebern/ har gele bluͦmen/ vnnd wechßt mit einem hohen
einfaltigen stengel ¶ Aron. Arona. Aron in Latin genant Barba Aaron/ darũb dz es gleich beim bart ist. Oder Serpentaria
minor. ¶ Alrun Mandragora. Das kraut in Latin Mandragora/ ist zweyerley geschlechts/ maͤñlichs/ vnd
weiblichs. Vnd etlich ¶ Angelick Angelica . Von dem kraut kein alter Philosophus schreibt/ darumb sein latinischer nam̃ von den
teütschen in ¶ Abbissz Iacea. Das kraut in latinischer zungen Jacea nigra/ oder Morsus diaboli/ in teütsch/ Teüffels bissz/
darumb/ ¶ Burretsch Borrago . BVrretsch. Das kraut würt von den Kriechen vnd Latinischen Borrago
genant/ vñ in teütscher ¶ Bylßen kraut Hyoscyamus. Jn latinischer zungen Hyoscyamus/vnnd ist ein grossz kraut/ mit einem groen hohen
stengel/vñ ¶ Blaw gilgen Iris. Blaw gilgen/ das kraut ist von den Latinischen genannt Jris/ vmb mancherley farben willen. ¶ Braunwurtz. Scrofularia. Das obgenannt kraut von den Latinischen Scrofularia genannt/ von wegen seiner
druͦßechten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="184"/> das es vast guͦt ist zuͦ der lebern/ har gele bluͦmen/ vnnd wechßt mit einem hohen einfaltigen stengel<lb/> zweyer eilenbogẽ hoch/ aber weit ußgespreit. Ist guͦt für das stechen vffen am ruckgrat. </p> </div> <div n="2"> <head>¶ Aron. <hi rendition="#aq">Arona.</hi></head><lb/> <p>Aron in Latin genant Barba Aaron/ darũb dz es gleich beim bart ist. Oder Serpentaria minor.<lb/> Vnd wañ das vergeet/ so würt vß dem langen roten Foͤlblin/ ein gruͤnfar trüblin. Die wurtzel rund<lb/> und weissz wie ein zybel. Vnd der wurtzlen seind zwo aneinander hangen/ wann sich eine groͤsert/<lb/> so würt die ander welck vnd minder.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Alrun <hi rendition="#aq">Mandragora.</hi></head><lb/> <p>Das kraut in Latin Mandragora/ ist zweyerley geschlechts/ maͤñlichs/ vnd weiblichs. Vnd etlich<lb/> sprechen/ als Auicenna/ das die wurtzel der selbigen kreüter yedes geschaffen sey nach seinem geschlecht/<lb/> vnd wird gegraben vnder dem galgen/ kum̃ von der natur eins harnenden diebs. dz doch<lb/> falsch. Sander es seind kreüter mit grosser wurtzlen. Der wurtzel rinden braucht man in die artzney/<lb/> wiewol etlich falsch betrieger/ schneiden vß der wurtzlen Brionia/ in teütschem huͦnßkirbs/ gestalt<lb/> eins menschlichen bilds/ vnnd faden von reinem garn gezogen mit einer subtilen nadlen in ire<lb/> haͤupter in gestalt des hars/ vñ abgeschnitten ires begeren / dann gelegt in ein lyeten erdtuch/ so gewinnt<lb/> es die farb einer wurtzlen/ vnd verkauffen es für es für die wurtzel Alrun/ es ist aber falsch. Wann<lb/> Alrun ist ein kraut mit bletteren gar nahe gleich dem Lattich/ mit einer grosszen wurtzlen/ der rinden<lb/> vast in der artztney gebraucht würt. Traͤgt groß schwartze beren/ die von hyrtẽ dick gessen werden/<lb/> das sye da von entschlaffen.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Angelick <hi rendition="#aq"> Angelica .</hi></head><lb/> <p>Von dem kraut kein alter Philosophus schreibt/ darumb sein latinischer nam̃ von den teütschen in<lb/> uͤbung ist Angelick. Aber in teütscher zungen genant des Heyligen geists wurtzel/ von vilen Brust<lb/> wurtz/ vnd ein geschlecht/ der Meyster wurtz/ von den latinischen genant Astrancia. Aber Angelica<lb/> geschlecht ist zweyerley/ wilder/ und zamm/ kraut und stengel in der leng zweyer ellenbogen hoch/<lb/> das vil von teütschen/ Buͦchalter genant. Sein wurtzel hat kein geschmack/ vnnd werden dann die<lb/> leüt offt betrogen/ das jnen etlich falsch würtzler der wildenn Angelica für die recht Angelica verkauffen.<lb/> Aber die recht Angelica wechßt an wilden enden/ als in gebürgen/ in gaͤrten da sye inn<lb/> gepflantzet würt. Zuͦ mercken an allen kreüttern vnnd wurtzlen/ das ein yedes kraut das von jm<lb/> selber wachßet/ ist stercker vnd edler in krafft vnd geschmack/ wann das man uffpflantzt. Des gleichen<lb/> ist ein yedes kraut so im gebürg wechßt/ krefftiger weder dz in daͤleren/ oder in feüchten matten<lb/> wechßt.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Abbissz <hi rendition="#aq">Iacea.</hi></head><lb/> <p>Das kraut in latinischer zungen Jacea nigra/ oder Morsus diaboli/ in teütsch/ Teüffels bissz/ darumb/<lb/> das die wurtzel im grundt abgefult ist/ gleich als wer sye abgebissen/ mit breyten spitzen/ harechten<lb/> blettrẽ/ etwan rotflecklin dariñ/ ein hoher stengel vff zweyer ellenbogen hoch/ cer laͤnger/ mit<lb/> bluͦmen gleich der Scabiose.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Burretsch <hi rendition="#aq"> Borrago .</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>Vrretsch. Das kraut würt von den Kriechen vnd Latinischen Borrago genant/ vñ in teütscher<lb/> zungen Burretsch. Diß kraut ist zweyer geschlecht/ wild vñ zam̃. Das wild von Kriechischen Buglossa/<lb/> vnd in Latinischer zungen Lingua bouis/ in teütscher sprachen Ochßen zung genant. Das<lb/> zam̃/ von dem ich sag/ Burretsch genant.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Bylßen kraut <hi rendition="#aq">Hyoscyamus.</hi></head><lb/> <p>Jn latinischer zungen Hyoscyamus/vnnd ist ein grossz kraut/ mit einem groen hohen stengel/vñ<lb/> hat breyte weyche bletter. Des geschlechts ist zweyerley an dẽ somen/ also dz es weissz vñ schwartzẽ<lb/> somen tregt. Der schwartz som ist in die artzney zuͦm bruchen.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Blaw gilgen <hi rendition="#aq">Iris.</hi></head><lb/> <p>Blaw gilgen/ das kraut ist von den Latinischen genannt Jris/ vmb mancherley farben willen.<lb/> Die blawẽ gilgen hand võ den Teütschen den nam̃en blaw Schwertel/ seind gleich dem regenbogen/<lb/> das es ein blawfar bluͦm/ vnd bletter hat gleich den klingen der schwerter. Hat ein wol schmackende<lb/> wurtzel/ deren geschlecht vil ist. Wie wohl sye gleich in den bletteren seind/ so ist doch vnderscheyd<lb/> der farben in den bluͦmen. Jris ist gezyerdt/ Jreos weissze farbe gebürt. Gladiolus saffran<lb/> farb würt/ Spatula ferida aller enbiert. Darumb wyssz/dz Jris blawgilgẽ ist/ Jreos weissz gilgen<lb/> treit/ vnd seind doch nit die/ die wir in Teütschen landen haben/ wann ir kraut ist gleich den blawen.<lb/> Aber Jacobus niger/ der sich schreibt ein lyecht Apothecariorum spricht/ Jrios sey auch dď blawen<lb/> gilgen/ aber die wurtzel hat ein besseren geschmack/ werden gebracht von Venedig/ oder Jenua<lb/> Die best zeit der blawen gilgen zuͦ distillieren im end des meyen/ so sye volkstum̃lich zeytig seind/ gebrant<lb/> in balneo marie allein auß den bluͦmen/ vnd nit ausz dem kraut.</p> </div> <div n="2"> <head>¶ Braunwurtz. <hi rendition="#aq">Scrofularia.</hi></head><lb/> <p>Das obgenannt kraut von den Latinischen Scrofularia genannt/ von wegen seiner druͦßechten<lb/> wurtzel. Aber in warheit drey kreütter von den lattinischen Scrofularia heissen/ die grossz/ klein/ vnd<lb/> mittel. Die grossz ist ein kraut mit einer druͦßechten wurtzel/ feyßt/ dick/ rund bletter an eim stengel </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0003]
das es vast guͦt ist zuͦ der lebern/ har gele bluͦmen/ vnnd wechßt mit einem hohen einfaltigen stengel
zweyer eilenbogẽ hoch/ aber weit ußgespreit. Ist guͦt für das stechen vffen am ruckgrat.
¶ Aron. Arona.
Aron in Latin genant Barba Aaron/ darũb dz es gleich beim bart ist. Oder Serpentaria minor.
Vnd wañ das vergeet/ so würt vß dem langen roten Foͤlblin/ ein gruͤnfar trüblin. Die wurtzel rund
und weissz wie ein zybel. Vnd der wurtzlen seind zwo aneinander hangen/ wann sich eine groͤsert/
so würt die ander welck vnd minder.
¶ Alrun Mandragora.
Das kraut in Latin Mandragora/ ist zweyerley geschlechts/ maͤñlichs/ vnd weiblichs. Vnd etlich
sprechen/ als Auicenna/ das die wurtzel der selbigen kreüter yedes geschaffen sey nach seinem geschlecht/
vnd wird gegraben vnder dem galgen/ kum̃ von der natur eins harnenden diebs. dz doch
falsch. Sander es seind kreüter mit grosser wurtzlen. Der wurtzel rinden braucht man in die artzney/
wiewol etlich falsch betrieger/ schneiden vß der wurtzlen Brionia/ in teütschem huͦnßkirbs/ gestalt
eins menschlichen bilds/ vnnd faden von reinem garn gezogen mit einer subtilen nadlen in ire
haͤupter in gestalt des hars/ vñ abgeschnitten ires begeren / dann gelegt in ein lyeten erdtuch/ so gewinnt
es die farb einer wurtzlen/ vnd verkauffen es für es für die wurtzel Alrun/ es ist aber falsch. Wann
Alrun ist ein kraut mit bletteren gar nahe gleich dem Lattich/ mit einer grosszen wurtzlen/ der rinden
vast in der artztney gebraucht würt. Traͤgt groß schwartze beren/ die von hyrtẽ dick gessen werden/
das sye da von entschlaffen.
¶ Angelick Angelica .
Von dem kraut kein alter Philosophus schreibt/ darumb sein latinischer nam̃ von den teütschen in
uͤbung ist Angelick. Aber in teütscher zungen genant des Heyligen geists wurtzel/ von vilen Brust
wurtz/ vnd ein geschlecht/ der Meyster wurtz/ von den latinischen genant Astrancia. Aber Angelica
geschlecht ist zweyerley/ wilder/ und zamm/ kraut und stengel in der leng zweyer ellenbogen hoch/
das vil von teütschen/ Buͦchalter genant. Sein wurtzel hat kein geschmack/ vnnd werden dann die
leüt offt betrogen/ das jnen etlich falsch würtzler der wildenn Angelica für die recht Angelica verkauffen.
Aber die recht Angelica wechßt an wilden enden/ als in gebürgen/ in gaͤrten da sye inn
gepflantzet würt. Zuͦ mercken an allen kreüttern vnnd wurtzlen/ das ein yedes kraut das von jm
selber wachßet/ ist stercker vnd edler in krafft vnd geschmack/ wann das man uffpflantzt. Des gleichen
ist ein yedes kraut so im gebürg wechßt/ krefftiger weder dz in daͤleren/ oder in feüchten matten
wechßt.
¶ Abbissz Iacea.
Das kraut in latinischer zungen Jacea nigra/ oder Morsus diaboli/ in teütsch/ Teüffels bissz/ darumb/
das die wurtzel im grundt abgefult ist/ gleich als wer sye abgebissen/ mit breyten spitzen/ harechten
blettrẽ/ etwan rotflecklin dariñ/ ein hoher stengel vff zweyer ellenbogen hoch/ cer laͤnger/ mit
bluͦmen gleich der Scabiose.
¶ Burretsch Borrago .
BVrretsch. Das kraut würt von den Kriechen vnd Latinischen Borrago genant/ vñ in teütscher
zungen Burretsch. Diß kraut ist zweyer geschlecht/ wild vñ zam̃. Das wild von Kriechischen Buglossa/
vnd in Latinischer zungen Lingua bouis/ in teütscher sprachen Ochßen zung genant. Das
zam̃/ von dem ich sag/ Burretsch genant.
¶ Bylßen kraut Hyoscyamus.
Jn latinischer zungen Hyoscyamus/vnnd ist ein grossz kraut/ mit einem groen hohen stengel/vñ
hat breyte weyche bletter. Des geschlechts ist zweyerley an dẽ somen/ also dz es weissz vñ schwartzẽ
somen tregt. Der schwartz som ist in die artzney zuͦm bruchen.
¶ Blaw gilgen Iris.
Blaw gilgen/ das kraut ist von den Latinischen genannt Jris/ vmb mancherley farben willen.
Die blawẽ gilgen hand võ den Teütschen den nam̃en blaw Schwertel/ seind gleich dem regenbogen/
das es ein blawfar bluͦm/ vnd bletter hat gleich den klingen der schwerter. Hat ein wol schmackende
wurtzel/ deren geschlecht vil ist. Wie wohl sye gleich in den bletteren seind/ so ist doch vnderscheyd
der farben in den bluͦmen. Jris ist gezyerdt/ Jreos weissze farbe gebürt. Gladiolus saffran
farb würt/ Spatula ferida aller enbiert. Darumb wyssz/dz Jris blawgilgẽ ist/ Jreos weissz gilgen
treit/ vnd seind doch nit die/ die wir in Teütschen landen haben/ wann ir kraut ist gleich den blawen.
Aber Jacobus niger/ der sich schreibt ein lyecht Apothecariorum spricht/ Jrios sey auch dď blawen
gilgen/ aber die wurtzel hat ein besseren geschmack/ werden gebracht von Venedig/ oder Jenua
Die best zeit der blawen gilgen zuͦ distillieren im end des meyen/ so sye volkstum̃lich zeytig seind/ gebrant
in balneo marie allein auß den bluͦmen/ vnd nit ausz dem kraut.
¶ Braunwurtz. Scrofularia.
Das obgenannt kraut von den Latinischen Scrofularia genannt/ von wegen seiner druͦßechten
wurtzel. Aber in warheit drey kreütter von den lattinischen Scrofularia heissen/ die grossz/ klein/ vnd
mittel. Die grossz ist ein kraut mit einer druͦßechten wurtzel/ feyßt/ dick/ rund bletter an eim stengel
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Zitationshilfe: | Brunfels, Otto: Novi Herbarii. Tomus II. s. l., 1531, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunfels_apodixis_1531/3>, abgerufen am 02.03.2025. |