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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zaes
ber später als Superintendent nach
Gramzow in der Ukermark kam. Jn
Potsdam legte sie ihr Lehrerinnen-
examen ab und ging dann nach Pase-
walk, wo sie in Gemeinschaft mit
einer Schwester mehr als 25 Jahre
als Lehrerin an einer höheren Töch-
terschule wirkte. Nach Aufgabe dieses
Berufs zog sie erst nach Berlin, spä-
ter nach Potsdam, wo sie in der Nähe
ihrer Schwester Luise Thiele (s. d.!)
lebte und gemeinschaftlich mit der-
selben auf dem Gebiet der Volkslite-
ratur tätig war. Sie starb daselbst
am 12. April 1906.

S:

Aus Wasser-
fluten (E.), 1892. - Das Erbe (Preis-
gekr. E.), 2. Aufl. 1893. - Bilderbuch
zu den heiligen 10 Geboten (10 En.,
mit Luise Thiele, teilweis auch sep.,
1895), 1894. - Jns Waisenhaus (E.),
2. A. 1896. - Verpflanzt (E.), 1895.
- Der Weidenhof (Eine Dorfgesch.),
1897. - Aus Wasserfluten. Die Berg-
kapelle (2 Dorfgeschn.), 2. A. 1900. -
Das Licht aus Bethlehem (E.), 1900.
- Jm Wandel der Zeiten (Hist. E.),
1901. - Nimmermehr. Die Fischer-
grotte (2 En.), 1907.

*Zaeslin, Emanuel,

geb. am 15.
Juli 1862 in Basel, wurde nach voll-
endeter Schulzeit Kaufmann u. unter-
nahm als solcher ausgedehnte Reisen.
Jndessen fand er in diesem Berufe
keine Befriedigung; er gab sich daher
schon damals schönwissenschaftlichen
Studien und Arbeiten hin u. brachte
sein Trauerspiel "Henzi" mit Erfolg
auf die Bühne. Später betrieb er in
Zürich, Basel u. Wien Universitäts-
studien und ging darauf nach Jtalien
und hier auch unter die italienischen
Dichter. Eine große Zahl von Dra-
men entstand, die er gesammelt als
"Teatro Zaeslinus" in Salerno
(1904) herausgab, und von denen die
bedeutendsten in Tarento, Catania,
Neapel mit starkem Erfolge aufge-
führt wurden. Ein vorläufiger Ab-
schluß seiner schriftstellerischen Tätig-
keit wurde durch seine pekuniäre Lage
[Spaltenumbruch]

Zast
herbeigeführt, da er sein Vermögen
an falsche Freunde verlor und ge-
nötigt wurde, wieder als Kaufmann
für seinen Unterhalt sorgen zu müssen.
Als solcher lebt er seit Jahren in
Rom.

S:

Jndien und Jndien (Reise-
blätter), 1889. - Samuel Henzi (Tr.),
1892. - Die Juvalta (Trag.); II,
1894-97. - Elsi (Tr. nach Jeremias
Gotthelf), 1895. - So seid ihr: 1, 2,
3, 4 ... 13 usw. (Eine Lustspieltrilo-
gie), 1896. - Eine Tragödie (Tr.),
1896. - Heiliges (Ge.), 1898.

Zastra, Julius,

wurde am 15.
Dezember 1808 zu Breslau geboren,
wo sein Vater Ober-Steuerkontrol-
leur war. Er besuchte das katholische
Gymnasium zu Breslau, mußte aber,
da seine Eltern frühe starben und es
ihm gänzlich an Mitteln fehlte, seine
Studien fortzusetzen, 1827 eine Haus-
lehrerstelle annehmen. Erst 1831 be-
zog er die Universität Breslau, wo
er vorzugsweise Philologie studierte,
wurde 1838 ordentlicher Lehrer am
katholischen Gymnasium daselbst und
1848 Direktor des katholischen Gym-
nasiums zu Neiße. Am 1. Oktober
1885 trat er unter Verleihung des
Titels eines Geh. Regierungsrats in
den Ruhestand und starb in Neiße am
17. Januar 1890.

S:

Der rasende
Herakles (Tr. des Euripides, im Vers-
maß der Urschrift übersetzt), 1847. -
Bilder a. d. Heilands letzten Stunden
(Son.), 1857. - Des Sophokles Ajax,
metrisch übers., 1860. - Andenken an
Landeck (Ge.), 1875. - Aus Neißes
Vorzeit (Humor. Dn.), 1881.

*Zastrow, Karl

(eigentlich Her-
mann), psd. Karl von Prenzlau,
wurde am 11. April 1836 zu Prenz-
lau geboren. Sein Vater, damals in
militärischen Verhältnissen lebend,
bekleidete später ein kleines Amt bei
der Post. Der talentvolle Knabe er-
hielt den ersten Unterricht in der
Garnisonschule zu Prenzlau, trat nach
seiner Konfirmation eine Beschäfti-
gung in der dortigen Magistrats-

*

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Zaes
ber ſpäter als Superintendent nach
Gramzow in der Ukermark kam. Jn
Potsdam legte ſie ihr Lehrerinnen-
examen ab und ging dann nach Paſe-
walk, wo ſie in Gemeinſchaft mit
einer Schweſter mehr als 25 Jahre
als Lehrerin an einer höheren Töch-
terſchule wirkte. Nach Aufgabe dieſes
Berufs zog ſie erſt nach Berlin, ſpä-
ter nach Potsdam, wo ſie in der Nähe
ihrer Schweſter Luiſe Thiele (ſ. d.!)
lebte und gemeinſchaftlich mit der-
ſelben auf dem Gebiet der Volkslite-
ratur tätig war. Sie ſtarb daſelbſt
am 12. April 1906.

S:

Aus Waſſer-
fluten (E.), 1892. – Das Erbe (Preis-
gekr. E.), 2. Aufl. 1893. – Bilderbuch
zu den heiligen 10 Geboten (10 En.,
mit Luiſe Thiele, teilweis auch ſep.,
1895), 1894. – Jns Waiſenhaus (E.),
2. A. 1896. – Verpflanzt (E.), 1895.
– Der Weidenhof (Eine Dorfgeſch.),
1897. – Aus Waſſerfluten. Die Berg-
kapelle (2 Dorfgeſchn.), 2. A. 1900. –
Das Licht aus Bethlehem (E.), 1900.
– Jm Wandel der Zeiten (Hiſt. E.),
1901. – Nimmermehr. Die Fiſcher-
grotte (2 En.), 1907.

*Zaeslin, Emanuel,

geb. am 15.
Juli 1862 in Baſel, wurde nach voll-
endeter Schulzeit Kaufmann u. unter-
nahm als ſolcher ausgedehnte Reiſen.
Jndeſſen fand er in dieſem Berufe
keine Befriedigung; er gab ſich daher
ſchon damals ſchönwiſſenſchaftlichen
Studien und Arbeiten hin u. brachte
ſein Trauerſpiel „Henzi“ mit Erfolg
auf die Bühne. Später betrieb er in
Zürich, Baſel u. Wien Univerſitäts-
ſtudien und ging darauf nach Jtalien
und hier auch unter die italieniſchen
Dichter. Eine große Zahl von Dra-
men entſtand, die er geſammelt als
„Teatro Zaeslinus“ in Salerno
(1904) herausgab, und von denen die
bedeutendſten in Tarento, Catania,
Neapel mit ſtarkem Erfolge aufge-
führt wurden. Ein vorläufiger Ab-
ſchluß ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätig-
keit wurde durch ſeine pekuniäre Lage
[Spaltenumbruch]

Zaſt
herbeigeführt, da er ſein Vermögen
an falſche Freunde verlor und ge-
nötigt wurde, wieder als Kaufmann
für ſeinen Unterhalt ſorgen zu müſſen.
Als ſolcher lebt er ſeit Jahren in
Rom.

S:

Jndien und Jndien (Reiſe-
blätter), 1889. – Samuel Henzi (Tr.),
1892. – Die Juvalta (Trag.); II,
1894–97. – Elſi (Tr. nach Jeremias
Gotthelf), 1895. – So ſeid ihr: 1, 2,
3, 4 ... 13 uſw. (Eine Luſtſpieltrilo-
gie), 1896. – Eine Tragödie (Tr.),
1896. – Heiliges (Ge.), 1898.

Zaſtra, Julius,

wurde am 15.
Dezember 1808 zu Breslau geboren,
wo ſein Vater Ober-Steuerkontrol-
leur war. Er beſuchte das katholiſche
Gymnaſium zu Breslau, mußte aber,
da ſeine Eltern frühe ſtarben und es
ihm gänzlich an Mitteln fehlte, ſeine
Studien fortzuſetzen, 1827 eine Haus-
lehrerſtelle annehmen. Erſt 1831 be-
zog er die Univerſität Breslau, wo
er vorzugsweiſe Philologie ſtudierte,
wurde 1838 ordentlicher Lehrer am
katholiſchen Gymnaſium daſelbſt und
1848 Direktor des katholiſchen Gym-
naſiums zu Neiße. Am 1. Oktober
1885 trat er unter Verleihung des
Titels eines Geh. Regierungsrats in
den Ruheſtand und ſtarb in Neiße am
17. Januar 1890.

S:

Der raſende
Herakles (Tr. des Euripides, im Vers-
maß der Urſchrift überſetzt), 1847. –
Bilder a. d. Heilands letzten Stunden
(Son.), 1857. – Des Sophokles Ajax,
metriſch überſ., 1860. – Andenken an
Landeck (Ge.), 1875. – Aus Neißes
Vorzeit (Humor. Dn.), 1881.

*Zaſtrow, Karl

(eigentlich Her-
mann), pſd. Karl von Prenzlau,
wurde am 11. April 1836 zu Prenz-
lau geboren. Sein Vater, damals in
militäriſchen Verhältniſſen lebend,
bekleidete ſpäter ein kleines Amt bei
der Poſt. Der talentvolle Knabe er-
hielt den erſten Unterricht in der
Garniſonſchule zu Prenzlau, trat nach
ſeiner Konfirmation eine Beſchäfti-
gung in der dortigen Magiſtrats-

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[69/0073] Zaes Zaſt ber ſpäter als Superintendent nach Gramzow in der Ukermark kam. Jn Potsdam legte ſie ihr Lehrerinnen- examen ab und ging dann nach Paſe- walk, wo ſie in Gemeinſchaft mit einer Schweſter mehr als 25 Jahre als Lehrerin an einer höheren Töch- terſchule wirkte. Nach Aufgabe dieſes Berufs zog ſie erſt nach Berlin, ſpä- ter nach Potsdam, wo ſie in der Nähe ihrer Schweſter Luiſe Thiele (ſ. d.!) lebte und gemeinſchaftlich mit der- ſelben auf dem Gebiet der Volkslite- ratur tätig war. Sie ſtarb daſelbſt am 12. April 1906. S: Aus Waſſer- fluten (E.), 1892. – Das Erbe (Preis- gekr. E.), 2. Aufl. 1893. – Bilderbuch zu den heiligen 10 Geboten (10 En., mit Luiſe Thiele, teilweis auch ſep., 1895), 1894. – Jns Waiſenhaus (E.), 2. A. 1896. – Verpflanzt (E.), 1895. – Der Weidenhof (Eine Dorfgeſch.), 1897. – Aus Waſſerfluten. Die Berg- kapelle (2 Dorfgeſchn.), 2. A. 1900. – Das Licht aus Bethlehem (E.), 1900. – Jm Wandel der Zeiten (Hiſt. E.), 1901. – Nimmermehr. Die Fiſcher- grotte (2 En.), 1907. *Zaeslin, Emanuel, geb. am 15. Juli 1862 in Baſel, wurde nach voll- endeter Schulzeit Kaufmann u. unter- nahm als ſolcher ausgedehnte Reiſen. Jndeſſen fand er in dieſem Berufe keine Befriedigung; er gab ſich daher ſchon damals ſchönwiſſenſchaftlichen Studien und Arbeiten hin u. brachte ſein Trauerſpiel „Henzi“ mit Erfolg auf die Bühne. Später betrieb er in Zürich, Baſel u. Wien Univerſitäts- ſtudien und ging darauf nach Jtalien und hier auch unter die italieniſchen Dichter. Eine große Zahl von Dra- men entſtand, die er geſammelt als „Teatro Zaeslinus“ in Salerno (1904) herausgab, und von denen die bedeutendſten in Tarento, Catania, Neapel mit ſtarkem Erfolge aufge- führt wurden. Ein vorläufiger Ab- ſchluß ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätig- keit wurde durch ſeine pekuniäre Lage herbeigeführt, da er ſein Vermögen an falſche Freunde verlor und ge- nötigt wurde, wieder als Kaufmann für ſeinen Unterhalt ſorgen zu müſſen. Als ſolcher lebt er ſeit Jahren in Rom. S: Jndien und Jndien (Reiſe- blätter), 1889. – Samuel Henzi (Tr.), 1892. – Die Juvalta (Trag.); II, 1894–97. – Elſi (Tr. nach Jeremias Gotthelf), 1895. – So ſeid ihr: 1, 2, 3, 4 ... 13 uſw. (Eine Luſtſpieltrilo- gie), 1896. – Eine Tragödie (Tr.), 1896. – Heiliges (Ge.), 1898. Zaſtra, Julius, wurde am 15. Dezember 1808 zu Breslau geboren, wo ſein Vater Ober-Steuerkontrol- leur war. Er beſuchte das katholiſche Gymnaſium zu Breslau, mußte aber, da ſeine Eltern frühe ſtarben und es ihm gänzlich an Mitteln fehlte, ſeine Studien fortzuſetzen, 1827 eine Haus- lehrerſtelle annehmen. Erſt 1831 be- zog er die Univerſität Breslau, wo er vorzugsweiſe Philologie ſtudierte, wurde 1838 ordentlicher Lehrer am katholiſchen Gymnaſium daſelbſt und 1848 Direktor des katholiſchen Gym- naſiums zu Neiße. Am 1. Oktober 1885 trat er unter Verleihung des Titels eines Geh. Regierungsrats in den Ruheſtand und ſtarb in Neiße am 17. Januar 1890. S: Der raſende Herakles (Tr. des Euripides, im Vers- maß der Urſchrift überſetzt), 1847. – Bilder a. d. Heilands letzten Stunden (Son.), 1857. – Des Sophokles Ajax, metriſch überſ., 1860. – Andenken an Landeck (Ge.), 1875. – Aus Neißes Vorzeit (Humor. Dn.), 1881. *Zaſtrow, Karl (eigentlich Her- mann), pſd. Karl von Prenzlau, wurde am 11. April 1836 zu Prenz- lau geboren. Sein Vater, damals in militäriſchen Verhältniſſen lebend, bekleidete ſpäter ein kleines Amt bei der Poſt. Der talentvolle Knabe er- hielt den erſten Unterricht in der Garniſonſchule zu Prenzlau, trat nach ſeiner Konfirmation eine Beſchäfti- gung in der dortigen Magiſtrats- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/73>, abgerufen am 16.11.2024.