Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Wul Nürnberg als Lehrling ein, sagte je-doch nach einem Jahre dem Buch- handel Valet u. ging 1855 nach Ber- lin, um an der dortigen Universität Philosophie u. Geschichte zu studie- ren. Seit dem Jahre 1859 widmete er sich gänzlich der schriftstellerischen Laufbahn, gab in seiner Vaterstadt das Wochenblatt "Nordische Blätter" heraus u. war für mehrere belletri- stische Zeitschriften tätig. Jm Jahre 1862 übernahm er die Redaktion der beiden belletristischen Blätter "Jah- reszeiten" u. "Lesefrüchte" u. führte dieselbe bis 1869, in welchem Jahre er die Leitung der "Hamburger No- vellenzeitung" übernahm. 1874 be- gründete er das "Deutsche Fünf- pfennigblatt", das später in die "Roman- und Novellenzeitung" um- gewandelt wurde, redigierte bis 1886 die "Jllustrierte Familienzeitung", wurde dann artistischer Beirat der Direktion der vereinigten Hambur- ger Theater und 1887 Dramaturg des Thalia-Theaters zu Hamburg. Jm April 1898 entfernte sich der jedenfalls gemütskranke W. aus Ham- burg und wurde am 24. April in Ginsterfeld bei Warnsdorf (Olden- burg) tot aufgefunden. Selbstmord lag nicht vor. S: Jm Frühling Wun Zum Reichstag (Lsp.) und zahlreicheLibretti. Wulffen, Wolf Hasso Erich, geb. S: Gedichte, 1882. - Tasso Wulfsheim, Felix, pseud. Fritz S: Aus Wunder-Völcker, Karl Gustav Friedrich Otto, geb. am 27. Dezbr. *
[Spaltenumbruch] Wul Nürnberg als Lehrling ein, ſagte je-doch nach einem Jahre dem Buch- handel Valet u. ging 1855 nach Ber- lin, um an der dortigen Univerſität Philoſophie u. Geſchichte zu ſtudie- ren. Seit dem Jahre 1859 widmete er ſich gänzlich der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn, gab in ſeiner Vaterſtadt das Wochenblatt „Nordiſche Blätter“ heraus u. war für mehrere belletri- ſtiſche Zeitſchriften tätig. Jm Jahre 1862 übernahm er die Redaktion der beiden belletriſtiſchen Blätter „Jah- reszeiten“ u. „Leſefrüchte“ u. führte dieſelbe bis 1869, in welchem Jahre er die Leitung der „Hamburger No- vellenzeitung“ übernahm. 1874 be- gründete er das „Deutſche Fünf- pfennigblatt“, das ſpäter in die „Roman- und Novellenzeitung“ um- gewandelt wurde, redigierte bis 1886 die „Jlluſtrierte Familienzeitung“, wurde dann artiſtiſcher Beirat der Direktion der vereinigten Hambur- ger Theater und 1887 Dramaturg des Thalia-Theaters zu Hamburg. Jm April 1898 entfernte ſich der jedenfalls gemütskranke W. aus Ham- burg und wurde am 24. April in Ginſterfeld bei Warnsdorf (Olden- burg) tot aufgefunden. Selbſtmord lag nicht vor. S: Jm Frühling Wun Zum Reichstag (Lſp.) und zahlreicheLibretti. Wulffen, Wolf Haſſo Erich, geb. S: Gedichte, 1882. – Taſſo Wulfsheim, Felix, pſeud. Fritz S: Aus Wunder-Völcker, Karl Guſtav Friedrich Otto, geb. am 27. Dezbr. *
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Wul
Wun
Nürnberg als Lehrling ein, ſagte je-
doch nach einem Jahre dem Buch-
handel Valet u. ging 1855 nach Ber-
lin, um an der dortigen Univerſität
Philoſophie u. Geſchichte zu ſtudie-
ren. Seit dem Jahre 1859 widmete
er ſich gänzlich der ſchriftſtelleriſchen
Laufbahn, gab in ſeiner Vaterſtadt
das Wochenblatt „Nordiſche Blätter“
heraus u. war für mehrere belletri-
ſtiſche Zeitſchriften tätig. Jm Jahre
1862 übernahm er die Redaktion der
beiden belletriſtiſchen Blätter „Jah-
reszeiten“ u. „Leſefrüchte“ u. führte
dieſelbe bis 1869, in welchem Jahre
er die Leitung der „Hamburger No-
vellenzeitung“ übernahm. 1874 be-
gründete er das „Deutſche Fünf-
pfennigblatt“, das ſpäter in die
„Roman- und Novellenzeitung“ um-
gewandelt wurde, redigierte bis 1886
die „Jlluſtrierte Familienzeitung“,
wurde dann artiſtiſcher Beirat der
Direktion der vereinigten Hambur-
ger Theater und 1887 Dramaturg
des Thalia-Theaters zu Hamburg.
Jm April 1898 entfernte ſich der
jedenfalls gemütskranke W. aus Ham-
burg und wurde am 24. April in
Ginſterfeld bei Warnsdorf (Olden-
burg) tot aufgefunden. Selbſtmord
lag nicht vor.
S: Jm Frühling
(Ge.), 1856. 2. A. 1859. – Novellen.
1. Band, 1864. – Jm Sonnenſchein
(Ge.), 1865. – Am Fichtelgebirge
(Bilder u. Sk.), 1865 (Jnhalt: Die
Hexe. – Der Waldteufel. – Jm Hum-
mellande). – Venezia (Sonette), 1873.
– Belladonnen (Nn.), 1874. – Die
letzten Stunden unſerer Bürgergarde
(Scherz), 1874. – Am Strande (2
Nn.), 1877. – Deklamatoriſche Blät-
ter (Anthologie, herausggb., nur 1
Jahrg.), 1877. – Der Heidehof (E.),
1905. – Als Manuſkript gedruckt:
Madame Bonnard (Schſp.). – Der
Berggeiſt (Lſp.). – Porzia (Lſp.). –
Frauenpolitik (Lſp.). – Johann von
Werth (Schſp.). – Wo iſt die Frau?
(Lſp.). – Heiratskandidaten (Lſp.). –
Zum Reichstag (Lſp.) und zahlreiche
Libretti.
Wulffen, Wolf Haſſo Erich, geb.
am 3. Oktbr. 1862 in Dresden, wo
ſein Vater als Buchdruckereibeſitzer,
Verlagsbuchhändler und langjähri-
ger Herausgeber einer Tageszeitung
lebte, abſolvierte die Kreuzſchule da-
ſelbſt und ſtudierte darauf in Leipzig
und Freiburg i. B. Rechtswiſſen-
ſchaften u. Literatur, gab auch ſchon
als Student einen Band lyriſcher
Gedichte heraus. Jm Jahre 1890
wurde er Referendar, erwarb ſich die
Würde eines Dr. jur. und abſolvierte
1895 das Staatsexamen. Als Aſſeſſor
war er dann bis 1899 tätig, wo er
ſeine Ernennung zum Staatsanwalt
in Dresden erhielt. Außer verſchie-
denen juriſtiſchen Werken veröffent-
lichte er
S: Gedichte, 1882. – Taſſo
in Darmſtadt (Lſp. n. einer Jdee v.
Schücking), 1897. – Poëta laureatus
(Dr.), 1899. – Die Varusſchlacht
(Komödie), 1901. – Entehrende Ar-
beit (Dr.), 1900. – Gerhart Haupt-
mann vor dem Forum der Kriminal-
Pſychologie und Pſychiatrie (Natur-
wiſſenſchaftl. Studien), 1909. 2. A.
1911.
Wulfsheim, Felix, pſeud. Fritz
Woldeck, geb. am 21. März 1840
in Berlin, lebt daſelbſt.
S: Aus
Berlin (Heitere En.), 1896. – Nichts
für junge Mädchen u. andere Erzäh-
lungen, die ſie ruhig leſen dürfen,
1896. – Die Frau Major (Lſp.), 1899.
– Nachts um die zwölfte Stunde u.
andere Erzählgn., 1905. – Selbſtbe-
kenntniſſe eines Unſteten und andere
Erzählungen, 1905. – Sie hat ihn
geküßt u. andere Erzählungen, 1905.
Wunder-Völcker, Karl Guſtav
Friedrich Otto, geb. am 27. Dezbr.
1845 in Erfurt als der Sohn des
Kaufmanns Wunder, verlor beide
Eltern ſehr frühe und wurde darauf
von dem Auktionskommiſſar Völcker
in Erfurt adoptiert, weshalb er nun
den Doppelnamen W.-V. trug. Er
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