Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Wol stücke und brachte auch Dramen vonSchiller, Lessing, Shakespeare, frei- lich arg beschnitten, zur Aufführung. Erst nach seiner Verheiratung (1885) zog er sich von der Leitung der Bühne zurück, um sich ganz seiner Familie und seinen verschiedenen Berufen zu widmen: er war nämlich auch noch Mechaniker geworden, der die in der Stick-Jndustrie des "Bregenzerwal- des" eingebürgerten Kettenstich-Ma- schinen ausbesserte, und in der letzten Zeit seines Lebens war er auch noch Photograph. Seit 1897 litt er mehr- fach an heftigem Gelenkrheumatis- mus, und am 22. Januar 1904 ist er in seiner Heimat gestorben. S: Ge- *Wolfram, Elise, psd. F. Wolf- Wol tete. 1892 folgte sie ihrem Gattennach Auerbach im Vogtlande, u. hier traf sie 1897 das schwere Geschick, ihren einzigen Sohn u. bald darauf auch ihren Vater durch den Tod zu verlieren. 1899 wurde ihr Gatte als Oberamtsrichter nach Borna versetzt, starb hier aber schon 1900 nach kur- zem Krankenlager, worauf die Witwe mit ihren beiden kleinen Töchtern nach Leipzig übersiedelte. Schrift- stellerisch tätig ist sie erst seit 1897. S: Midasgold (R.), 1902. - Scheo- Wolfram, Ernst, Psd. für Franz Wolfram, Leo, Pseud. für Fer- Wolfram, Hermann Ludwig,
S: Dichter-Nachtwege (Novellist. Wolfskehl, Karl, geb. am 17. S: Ulais (Ge.), *
[Spaltenumbruch] Wol ſtücke und brachte auch Dramen vonSchiller, Leſſing, Shakeſpeare, frei- lich arg beſchnitten, zur Aufführung. Erſt nach ſeiner Verheiratung (1885) zog er ſich von der Leitung der Bühne zurück, um ſich ganz ſeiner Familie und ſeinen verſchiedenen Berufen zu widmen: er war nämlich auch noch Mechaniker geworden, der die in der Stick-Jnduſtrie des „Bregenzerwal- des“ eingebürgerten Kettenſtich-Ma- ſchinen ausbeſſerte, und in der letzten Zeit ſeines Lebens war er auch noch Photograph. Seit 1897 litt er mehr- fach an heftigem Gelenkrheumatis- mus, und am 22. Januar 1904 iſt er in ſeiner Heimat geſtorben. S: Ge- *Wolfram, Eliſe, pſd. F. Wolf- Wol tete. 1892 folgte ſie ihrem Gattennach Auerbach im Vogtlande, u. hier traf ſie 1897 das ſchwere Geſchick, ihren einzigen Sohn u. bald darauf auch ihren Vater durch den Tod zu verlieren. 1899 wurde ihr Gatte als Oberamtsrichter nach Borna verſetzt, ſtarb hier aber ſchon 1900 nach kur- zem Krankenlager, worauf die Witwe mit ihren beiden kleinen Töchtern nach Leipzig überſiedelte. Schrift- ſtelleriſch tätig iſt ſie erſt ſeit 1897. S: Midasgold (R.), 1902. – Scheo- Wolfram, Ernſt, Pſd. für Franz Wolfram, Leo, Pſeud. für Fer- Wolfram, Hermann Ludwig,
S: Dichter-Nachtwege (Novelliſt. Wolfskehl, Karl, geb. am 17. S: Ulais (Ge.), *
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Wol
Wol
ſtücke und brachte auch Dramen von
Schiller, Leſſing, Shakeſpeare, frei-
lich arg beſchnitten, zur Aufführung.
Erſt nach ſeiner Verheiratung (1885)
zog er ſich von der Leitung der Bühne
zurück, um ſich ganz ſeiner Familie
und ſeinen verſchiedenen Berufen zu
widmen: er war nämlich auch noch
Mechaniker geworden, der die in der
Stick-Jnduſtrie des „Bregenzerwal-
des“ eingebürgerten Kettenſtich-Ma-
ſchinen ausbeſſerte, und in der letzten
Zeit ſeines Lebens war er auch noch
Photograph. Seit 1897 litt er mehr-
fach an heftigem Gelenkrheumatis-
mus, und am 22. Januar 1904 iſt er
in ſeiner Heimat geſtorben.
S: Ge-
dichte in der Mundart von Bizau.
Mit einer Einleitg. und einem Vor-
wort hrsg. von Hermann Sander,
1904. 2. A. 1907. – Schwänke in der
Mundart von Bizau (für die Bregen-
zerwälder Bauernbühnen hrsg. von
H. Sander), 1908.
*Wolfram, Eliſe, pſd. F. Wolf-
Rabe, wurde am 12. Febr. 1868 in
Danzig als die Tochter des Kauf-
manns Georg Garmatter gebo-
ren, verlebte hier und in Berlin, wo-
hin die Eltern nach kurzem Verweilen
in Frankfurt a. M. 1876 überſiedel-
ten, eine ſorgloſe Kindheit und ſehr
glückliche Jugendzeit. Vierzehn Jahre
alt, kam ſie in eine Penſion nach
Brüſſel, die von einer Jtalienerin in
liberaler Weiſe geleitet wurde, und
die zwei Jahre, die ſie dort verbrachte,
ſind für ſie in jeder Weiſe nutzbrin-
gend geweſen. Mit der vollkomme-
nen Beherrſchung der franzöſiſchen
Sprache begann ſie auch eine Vor-
liebe für das ernſte Genre der fran-
zöſiſchen Literatur zu faſſen, und iſt
ihr dieſe Vorliebe bis heute geblie-
ben. Nach Berlin zurückgekehrt, führte
ſie das bequeme Leben der erwachſe-
nen höheren Tochter, trieb viel Muſik,
Malerei u. Literatur, bis ſie ſich im
Frühling 1887 mit dem Landgerichts-
rat Albrecht W. in Leipzig verheira-
tete. 1892 folgte ſie ihrem Gatten
nach Auerbach im Vogtlande, u. hier
traf ſie 1897 das ſchwere Geſchick,
ihren einzigen Sohn u. bald darauf
auch ihren Vater durch den Tod zu
verlieren. 1899 wurde ihr Gatte als
Oberamtsrichter nach Borna verſetzt,
ſtarb hier aber ſchon 1900 nach kur-
zem Krankenlager, worauf die Witwe
mit ihren beiden kleinen Töchtern
nach Leipzig überſiedelte. Schrift-
ſtelleriſch tätig iſt ſie erſt ſeit 1897.
S: Midasgold (R.), 1902. – Scheo-
dan Singh (R. eines Hindu), 1902. –
Frauenehre (Geſch. der Diana von
Wengern), 1904.
Wolfram, Ernſt, Pſd. für Franz
Anton Johann Zetter-Collin;
ſ. d.!
Wolfram, Leo, Pſeud. für Fer-
dinand Prantner; ſ. d.!
Wolfram, Hermann Ludwig,
pſeudon. F. Marlow, wurde am 9.
Dezbr. 1807 zu Schkeuditz in der Pro-
vinz Sachſen geboren, wo ſein Vater
Rektor der Stadtſchule war, beſuchte
ſeit 1825 das Gymnaſium zu Merſe-
burg, ſtudierte ſeit 1827 in Halle u.
1829–30 in Berlin Theologie u. ge-
noß hier den näheren Umgang Lud-
wig Devrients. Er verbrachte den
übrigen Teil ſeines Lebens an ver-
ſchiedenen Orten, worüber indeſſen
genauere Nachrichten nicht vorliegen.
Zuletzt hielt er ſich in Leipzig auf,
wo er am 8. Januar (n. and. 11.
März) 1852 im Georgenhauſe ſtarb.
S: Dichter-Nachtwege (Novelliſt.
Blätter), 1839. – Fauſt (Dr. G.),
1839. Neu hrsg. mit einer biogr.
Einleitg. v. Otto Neurath, 1906. –
Gutenberg (Dr.), 1840. – Der Todes-
kampf des Dichters (Dr.), 1838. – Der
deutſche Männergeſang nach ſeiner
Bedeutung für die Gegenwart, 1844.
Wolfskehl, Karl, geb. am 17.
Septbr. 1869 in Darmſtadt, ſtudierte
Philologie und Germaniſtik, wird
Dr. phil., lebt (1900) als Schrift-
ſteller in München.
S: Ulais (Ge.),
*
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