Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Zuc als Erzieher, u. namentlich die letztereStätte im Hause der Familie Schmidt wurde ihm nach dem Hingange seiner Mutter, seines Oheims und so man- cher seiner Freunde eine der liebsten auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er seine Lehrtätigkeit auf und zog zu sei- nem Bruder Vincenz nach Greven- broich, wo er ganz den Wissenschaften u. dem Umgange mit Freunden lebte. Während eines Besuches in Nachrodt schied er am 23. März 1869 ganz plötzlich aus dem Leben. S: Bardale. Zuccalmaglio, Vincenz v., pseud. Zuch an den Landgerichten zu Düsseldorfund Köln gearbeitet, wurde er 1840 zum Notar in Hückeswagen ernannt u. verlegte 1856 seinen Wohnsitz nach Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel Justizrat verliehen ward. Er starb daselbst am 21. Novbr. 1876. Z. ge- hörte zu den wackersten Männern sei- ner Zeit, zu den treuesten Freunden des Volkes und des Vaterlandes. E. M. Arndt nannte ihn seinen "Freund und Blutsfreund in Gesinnung." Jn den Zeiten politischer Erregung (1848 bis 1849) geißelte er in vielen Bro- schüren die Umstürzler in so derber Weise, daß ihn seine Gegner nur den "alten Fuhrmann" nannten. Von seiner genauen Kenntnis der engeren Heimat zeugt eine Reihe geschichtlicher Werke. S: Der Maimorgen. Ein *Zuchhold, Hans Ernst, geb. am * 8*
[Spaltenumbruch] Zuc als Erzieher, u. namentlich die letztereStätte im Hauſe der Familie Schmidt wurde ihm nach dem Hingange ſeiner Mutter, ſeines Oheims und ſo man- cher ſeiner Freunde eine der liebſten auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er ſeine Lehrtätigkeit auf und zog zu ſei- nem Bruder Vincenz nach Greven- broich, wo er ganz den Wiſſenſchaften u. dem Umgange mit Freunden lebte. Während eines Beſuches in Nachrodt ſchied er am 23. März 1869 ganz plötzlich aus dem Leben. S: Bardale. Zuccalmaglio, Vincenz v., pſeud. Zuch an den Landgerichten zu Düſſeldorfund Köln gearbeitet, wurde er 1840 zum Notar in Hückeswagen ernannt u. verlegte 1856 ſeinen Wohnſitz nach Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel Juſtizrat verliehen ward. Er ſtarb daſelbſt am 21. Novbr. 1876. Z. ge- hörte zu den wackerſten Männern ſei- ner Zeit, zu den treueſten Freunden des Volkes und des Vaterlandes. E. M. Arndt nannte ihn ſeinen „Freund und Blutsfreund in Geſinnung.“ Jn den Zeiten politiſcher Erregung (1848 bis 1849) geißelte er in vielen Bro- ſchüren die Umſtürzler in ſo derber Weiſe, daß ihn ſeine Gegner nur den „alten Fuhrmann“ nannten. Von ſeiner genauen Kenntnis der engeren Heimat zeugt eine Reihe geſchichtlicher Werke. S: Der Maimorgen. Ein *Zuchhold, Hans Ernſt, geb. am * 8*
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0119" n="115"/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zuc</hi></fw><lb/> als Erzieher, u. namentlich die letztere<lb/> Stätte im Hauſe der Familie Schmidt<lb/> wurde ihm nach dem Hingange ſeiner<lb/> Mutter, ſeines Oheims und ſo man-<lb/> cher ſeiner Freunde eine der liebſten<lb/> auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er<lb/> ſeine Lehrtätigkeit auf und zog zu ſei-<lb/> nem Bruder Vincenz nach Greven-<lb/> broich, wo er ganz den Wiſſenſchaften<lb/> u. dem Umgange mit Freunden lebte.<lb/> Während eines Beſuches in Nachrodt<lb/> ſchied er am 23. März 1869 ganz<lb/> plötzlich aus dem Leben. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Bardale.<lb/> Samml. auserleſener Volkslieder der<lb/> verſchiedenen Völker der Erde (mit<lb/> E. Baumſtark), 1836. – Hahn, der<lb/> Solinger (Feſtgedicht), 1840. – Nord-<lb/> ſüdliche Jurte (Ge.), 1837. – Moſel-<lb/> lieder, 1837. 2. A. 1859. – Slawiſche<lb/> Balalaika (Sammlung ruſſiſcher, pol-<lb/> niſcher und ſerbiſcher Volkslieder),<lb/> 1843. – Deutſche Volkslieder mit<lb/> ihren Originalweiſen (teils mit <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/> Maßmann u. A. Kretzſchmer), 18 Hefte,<lb/> 1838–41. – Kinder-Komödien; <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1870. – Rhingſcher Klaaf (Rhein-<lb/> fränkiſche Lieder und Leuſchen; hrsg.<lb/> von ſeinem Bruder Vincenz), 1869.<lb/> – Gedichte, 1871.</p> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Zuccalmaglio,</hi> Vincenz v.,</persName> </head> <p> pſeud.<lb/><hi rendition="#g">Montanus,</hi> Bruder des Vorigen,<lb/> wurde am 26. Mai 1806 in Schle-<lb/> buſch bei Mülheim a. Rhein geboren,<lb/> beſuchte 1820–25 das Karmeliter-<lb/> Gymnaſium in Köln u. genügte dann<lb/> bei der 7. Artillerie-Brigade in Köln<lb/> ſeiner Militärpflicht. Durch einen Un-<lb/> fall am Geſchütz auf der Wahner Heide<lb/> Jnvalide geworden, mußte er den<lb/> Dienſt aufgeben; doch trat er ange-<lb/> ſichts der Kriegsausſichten im Jahre<lb/> 1830 wieder als Leutnant ein und<lb/> blieb Landwehroffizier, bis er 1852<lb/> als Hauptmann ausſchied. Jnzwiſchen<lb/> hatte er 1826–30 in Heidelberg die<lb/> Rechte ſtudiert, daneben aber, gleich<lb/> ſeinem Bruder, eifrig Muſik u. Lite-<lb/> ratur betrieben und ſich beſonders<lb/> eingehend mit den deutſchen Alter-<lb/> tümern beſchäftigt. Nachdem er dann<lb/><cb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zuch</hi></fw><lb/> an den Landgerichten zu Düſſeldorf<lb/> und Köln gearbeitet, wurde er 1840<lb/> zum Notar in Hückeswagen ernannt<lb/> u. verlegte 1856 ſeinen Wohnſitz nach<lb/> Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel<lb/> Juſtizrat verliehen ward. Er ſtarb<lb/> daſelbſt am 21. Novbr. 1876. Z. ge-<lb/> hörte zu den wackerſten Männern ſei-<lb/> ner Zeit, zu den treueſten Freunden<lb/> des Volkes und des Vaterlandes. E.<lb/> M. Arndt nannte ihn ſeinen „Freund<lb/> und Blutsfreund in Geſinnung.“ Jn<lb/> den Zeiten politiſcher Erregung (1848<lb/> bis 1849) geißelte er in vielen Bro-<lb/> ſchüren die Umſtürzler in ſo derber<lb/> Weiſe, daß ihn ſeine Gegner nur den<lb/> „alten Fuhrmann“ nannten. Von<lb/> ſeiner genauen Kenntnis der engeren<lb/> Heimat zeugt eine Reihe geſchichtlicher<lb/> Werke. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Der Maimorgen. Ein<lb/> Pfingſtgeſchenk für Kinder (Ge.),<lb/> 1834. – Der Kurfürſt in Hückeswagen,<lb/> oder: Das Maifeſt (Schſp.), 1856. –<lb/> Rhingſcher Klaaf (Rhein-fränkiſche<lb/> Lr. und Leuſchen von Wilh. v. Wald-<lb/> brühl). Nebſt einer Zugabe: Stöckel-<lb/> cher von Montanus; herausgegeben<lb/> v. Montanus, 1869. – Johann Wil-<lb/> helm (Volksſt.), 1876.</p> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Zuchhold,</hi> <hi rendition="#g">Hans</hi> Ernſt,</persName> </head> <p> geb. am<lb/> 14. Juni 1876 in Tzſchecheln, einem<lb/> kleinen Dorfe der Lauſitz (Kr. Guben),<lb/> wo ſein Vater Paſtor war, wuchs in<lb/> ländlicher Stille auf und gewann da-<lb/> bei wohl die Grundlage für jene Ver-<lb/> bundenheit mit der Natur, die ſich<lb/> in ſeinen ſpäteren Gedichten wider-<lb/> ſpiegelt. Er wurde von ſeinem Va-<lb/> ter unterrichtet, bis er 1888 auf das<lb/> Gymnaſium in Guben kam, das er<lb/> 1895 abſolvierte. Er ſtudierte in<lb/> München, Berlin u. Halle Geſchichte,<lb/> Deutſch und Theologie, war nach<lb/> Erledigung ſeiner Examina ſeit 1902<lb/> an den Gymnaſien in Ratibor und<lb/> Lauban als Lehrer tätig, wurde 1904<lb/> Oberlehrer am Gymnaſium in Jauer,<lb/> Oſtern 1906 am Mädchengymnaſium<lb/> in Schöneberg bei Berlin, und kam<lb/> von hier am 1. April 1909 an die<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 8*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0119]
Zuc
Zuch
als Erzieher, u. namentlich die letztere
Stätte im Hauſe der Familie Schmidt
wurde ihm nach dem Hingange ſeiner
Mutter, ſeines Oheims und ſo man-
cher ſeiner Freunde eine der liebſten
auf der Erde. Jm Jahre 1867 gab er
ſeine Lehrtätigkeit auf und zog zu ſei-
nem Bruder Vincenz nach Greven-
broich, wo er ganz den Wiſſenſchaften
u. dem Umgange mit Freunden lebte.
Während eines Beſuches in Nachrodt
ſchied er am 23. März 1869 ganz
plötzlich aus dem Leben.
S: Bardale.
Samml. auserleſener Volkslieder der
verſchiedenen Völker der Erde (mit
E. Baumſtark), 1836. – Hahn, der
Solinger (Feſtgedicht), 1840. – Nord-
ſüdliche Jurte (Ge.), 1837. – Moſel-
lieder, 1837. 2. A. 1859. – Slawiſche
Balalaika (Sammlung ruſſiſcher, pol-
niſcher und ſerbiſcher Volkslieder),
1843. – Deutſche Volkslieder mit
ihren Originalweiſen (teils mit Dr.
Maßmann u. A. Kretzſchmer), 18 Hefte,
1838–41. – Kinder-Komödien; III,
1870. – Rhingſcher Klaaf (Rhein-
fränkiſche Lieder und Leuſchen; hrsg.
von ſeinem Bruder Vincenz), 1869.
– Gedichte, 1871.
Zuccalmaglio, Vincenz v., pſeud.
Montanus, Bruder des Vorigen,
wurde am 26. Mai 1806 in Schle-
buſch bei Mülheim a. Rhein geboren,
beſuchte 1820–25 das Karmeliter-
Gymnaſium in Köln u. genügte dann
bei der 7. Artillerie-Brigade in Köln
ſeiner Militärpflicht. Durch einen Un-
fall am Geſchütz auf der Wahner Heide
Jnvalide geworden, mußte er den
Dienſt aufgeben; doch trat er ange-
ſichts der Kriegsausſichten im Jahre
1830 wieder als Leutnant ein und
blieb Landwehroffizier, bis er 1852
als Hauptmann ausſchied. Jnzwiſchen
hatte er 1826–30 in Heidelberg die
Rechte ſtudiert, daneben aber, gleich
ſeinem Bruder, eifrig Muſik u. Lite-
ratur betrieben und ſich beſonders
eingehend mit den deutſchen Alter-
tümern beſchäftigt. Nachdem er dann
an den Landgerichten zu Düſſeldorf
und Köln gearbeitet, wurde er 1840
zum Notar in Hückeswagen ernannt
u. verlegte 1856 ſeinen Wohnſitz nach
Grevenbroich, wo ihm 1874 der Titel
Juſtizrat verliehen ward. Er ſtarb
daſelbſt am 21. Novbr. 1876. Z. ge-
hörte zu den wackerſten Männern ſei-
ner Zeit, zu den treueſten Freunden
des Volkes und des Vaterlandes. E.
M. Arndt nannte ihn ſeinen „Freund
und Blutsfreund in Geſinnung.“ Jn
den Zeiten politiſcher Erregung (1848
bis 1849) geißelte er in vielen Bro-
ſchüren die Umſtürzler in ſo derber
Weiſe, daß ihn ſeine Gegner nur den
„alten Fuhrmann“ nannten. Von
ſeiner genauen Kenntnis der engeren
Heimat zeugt eine Reihe geſchichtlicher
Werke.
S: Der Maimorgen. Ein
Pfingſtgeſchenk für Kinder (Ge.),
1834. – Der Kurfürſt in Hückeswagen,
oder: Das Maifeſt (Schſp.), 1856. –
Rhingſcher Klaaf (Rhein-fränkiſche
Lr. und Leuſchen von Wilh. v. Wald-
brühl). Nebſt einer Zugabe: Stöckel-
cher von Montanus; herausgegeben
v. Montanus, 1869. – Johann Wil-
helm (Volksſt.), 1876.
*Zuchhold, Hans Ernſt, geb. am
14. Juni 1876 in Tzſchecheln, einem
kleinen Dorfe der Lauſitz (Kr. Guben),
wo ſein Vater Paſtor war, wuchs in
ländlicher Stille auf und gewann da-
bei wohl die Grundlage für jene Ver-
bundenheit mit der Natur, die ſich
in ſeinen ſpäteren Gedichten wider-
ſpiegelt. Er wurde von ſeinem Va-
ter unterrichtet, bis er 1888 auf das
Gymnaſium in Guben kam, das er
1895 abſolvierte. Er ſtudierte in
München, Berlin u. Halle Geſchichte,
Deutſch und Theologie, war nach
Erledigung ſeiner Examina ſeit 1902
an den Gymnaſien in Ratibor und
Lauban als Lehrer tätig, wurde 1904
Oberlehrer am Gymnaſium in Jauer,
Oſtern 1906 am Mädchengymnaſium
in Schöneberg bei Berlin, und kam
von hier am 1. April 1909 an die
* 8*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |