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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Koburg ein, wo er unter Max von
Wangenheims Jntendanz eine strenge
theatralische Erziehung erhielt. Seit
1860 wirkte er je ein Jahr für Helden
und Liebhaber am Stadttheater in
Königsberg und am Hoftheater in
Hannover und kam 1862 als erster
Bonvivant und jugendlicher Held an
das Hoftheater in Darmstadt, wo er
sich in längerer Dienstzeit die Pen-
sionsrechte erwarb. Von hier aus
unternahm er auch in der Ferienzeit
seine unter der Bezeichnung "Hof-
theaterensemble" bekannten Gesamt-
gastspiele, wodurch er der Schöpfer
der ganzen großen Gesamtgastspiel-
Bewegung der Gegenwart wurde.
1869 wirkte W. am Hoftheater in Ol-
denburg, wurde 1870 vom Fürsten
Heinrich XIV. Reuß zum Chef des
Hoftheaters u. der Hofmusik ernannt
u. mit der Reorganisation des Hof-
theaters in Gera betraut, gab aber
nach zwei Jahren dieses Amt auf,
wurde durch fürstl. Dekret Ehrenmit-
glied vorstehenden Hoftheaters und
ließ sich nun in Koburg nieder. Von
hier aus leitete W. 1876-92 das einst
königl. englische, jetzt deutsche land-
schaftl. subventionierte Theater auf
Helgoland, wobei er 1878 das Helgo-
länder Verdienstkreuz f. Kunst erhielt.
Seit 1884 war er Redakteur u. Her-
ausgeber des dramatischen Teils von
Phil. Reclams Universal-Bibliothek,
und er hat für dieselbe eine große
Zahl von dramaturgischen Arbeiten
und Bühneneinrichtungen dramati-
scher Stücke geliefert, wozu er bei
seinem vielseitigen Wissen auf dem Ge-
biet der Bühnenliteratur u. bei seiner
praktischen Erfahrung ganz besonders
geeignet war. W. lebte zuletzt in Ber-
lin und starb hier am 17. (n. a. 18.)
März 1903.

S:

Shakespearebearbei-
tungen. - Am Klavier (Lsp.), 1881. -
Ein delikater Auftrag (Lsp.), 1882. -
Aufforderung zum Tanz (Lsp.), 1882.
- Eine Tasse Thee (Lsp.), 1881. - Ein
Duell unter Richelieu (Schsp.), 1884.
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Wit
- Ein Morgenbesuch (Lsp.), 1884. -
Valerie (Kom.), 1884. - Er muß taub
sein (Lsp.), 1885. - Die Pikettpartie
(Lustsp.), 1885. - Die Unglücklichen
(Lsp.), 1885. - Die Ballschuhe (Lsp.),
1885. - Die schöne Müllerin (Lsp.),
1885. - Bajazzo und seine Familie
(Schsp.), 1886. - Die Memoiren des
Teufels (Lsp.), 1886. - Die Gefange-
nen der Zarin (Lsp.), 1883. - Liebe
kann alles (Lsp.), 1886. - Ein reiz-
barer Herr (Lsp.), 1887. - Die Welt,
in der man sich langweilt (Lsp.), 1894.
- Polterabend (Scherz u. Ernst zum
Vortrag); 4 Bdchn. 1880-93. - Solo-
spiele (ges. u. hrsg.); 8 Bdchn. 1889
bis 1900. - Festspiele (ges. u. hrsg.);
6 Bändchen 1890-1900. - Hochzeit
(Scherz und Ernst zum Vortrag);
2 Bdchn. 1891-96. - Dramat. Zwie-
gespräche (ges. und hrsg.); 4 Bdchn.
1892-97. - Silberhochzeit (Scherz u.
Ernst), 1894. - Goldhochzeit (Scherz
und Ernst), 1896. - Vorträge, Scherz
und Ernst; II, 1898. - Juxspiele, ges.
u. hrsg. 1.-3. Bdchn., 1897-1900. -
Prologe, Scherz und Ernst, 1900.

*Wittmann, Auguste,

geboren am
12. Nov. 1841 zu Koburg u. seit dem
7. Okt. 1860 die Gattin des Vorigen,
hat sich gleichfalls als Schriftstellerin
bekannt gemacht und eine Reihe von
Erzählungen in den verschiedensten
Zeitschriften veröffentlicht. Nach dem
Tode ihres Gatten siedelte sie zu ihrem
Sohne Emil W. nach Düsseldorf über.

S:

Erzählungen, 1862. - Die Ge-
räuschlosen (Lsp., mit A. Lutze), 1888.
- Theater-Humoresken, 1894.

*Wittmann, Wilhelm,

geb. am
11. Juli 1881 in Zweibrücken als
Sohn eines Lehrers, erhielt daselbst
seine Vorbildung und begann darauf
in München das Studium der Rechte,
das durch seine Neigung für die Ma-
lerei u. für das Gebirge keineswegs
beeinträchtigt wurde. Einen Som-
mer verlebte er in Kiel, einen reichen
Winter in Berlin, und nach ein paar
fröhlichen Semestern promovierte er

*

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Wit
Koburg ein, wo er unter Max von
Wangenheims Jntendanz eine ſtrenge
theatraliſche Erziehung erhielt. Seit
1860 wirkte er je ein Jahr für Helden
und Liebhaber am Stadttheater in
Königsberg und am Hoftheater in
Hannover und kam 1862 als erſter
Bonvivant und jugendlicher Held an
das Hoftheater in Darmſtadt, wo er
ſich in längerer Dienſtzeit die Pen-
ſionsrechte erwarb. Von hier aus
unternahm er auch in der Ferienzeit
ſeine unter der Bezeichnung „Hof-
theaterenſemble“ bekannten Geſamt-
gaſtſpiele, wodurch er der Schöpfer
der ganzen großen Geſamtgaſtſpiel-
Bewegung der Gegenwart wurde.
1869 wirkte W. am Hoftheater in Ol-
denburg, wurde 1870 vom Fürſten
Heinrich XIV. Reuß zum Chef des
Hoftheaters u. der Hofmuſik ernannt
u. mit der Reorganiſation des Hof-
theaters in Gera betraut, gab aber
nach zwei Jahren dieſes Amt auf,
wurde durch fürſtl. Dekret Ehrenmit-
glied vorſtehenden Hoftheaters und
ließ ſich nun in Koburg nieder. Von
hier aus leitete W. 1876–92 das einſt
königl. engliſche, jetzt deutſche land-
ſchaftl. ſubventionierte Theater auf
Helgoland, wobei er 1878 das Helgo-
länder Verdienſtkreuz f. Kunſt erhielt.
Seit 1884 war er Redakteur u. Her-
ausgeber des dramatiſchen Teils von
Phil. Reclams Univerſal-Bibliothek,
und er hat für dieſelbe eine große
Zahl von dramaturgiſchen Arbeiten
und Bühneneinrichtungen dramati-
ſcher Stücke geliefert, wozu er bei
ſeinem vielſeitigen Wiſſen auf dem Ge-
biet der Bühnenliteratur u. bei ſeiner
praktiſchen Erfahrung ganz beſonders
geeignet war. W. lebte zuletzt in Ber-
lin und ſtarb hier am 17. (n. a. 18.)
März 1903.

S:

Shakeſpearebearbei-
tungen. – Am Klavier (Lſp.), 1881. –
Ein delikater Auftrag (Lſp.), 1882. –
Aufforderung zum Tanz (Lſp.), 1882.
– Eine Taſſe Thee (Lſp.), 1881. – Ein
Duell unter Richelieu (Schſp.), 1884.
[Spaltenumbruch]

Wit
– Ein Morgenbeſuch (Lſp.), 1884. –
Valerie (Kom.), 1884. – Er muß taub
ſein (Lſp.), 1885. – Die Pikettpartie
(Luſtſp.), 1885. – Die Unglücklichen
(Lſp.), 1885. – Die Ballſchuhe (Lſp.),
1885. – Die ſchöne Müllerin (Lſp.),
1885. – Bajazzo und ſeine Familie
(Schſp.), 1886. – Die Memoiren des
Teufels (Lſp.), 1886. – Die Gefange-
nen der Zarin (Lſp.), 1883. – Liebe
kann alles (Lſp.), 1886. – Ein reiz-
barer Herr (Lſp.), 1887. – Die Welt,
in der man ſich langweilt (Lſp.), 1894.
– Polterabend (Scherz u. Ernſt zum
Vortrag); 4 Bdchn. 1880–93. – Solo-
ſpiele (geſ. u. hrsg.); 8 Bdchn. 1889
bis 1900. – Feſtſpiele (geſ. u. hrsg.);
6 Bändchen 1890–1900. – Hochzeit
(Scherz und Ernſt zum Vortrag);
2 Bdchn. 1891–96. – Dramat. Zwie-
geſpräche (geſ. und hrsg.); 4 Bdchn.
1892–97. – Silberhochzeit (Scherz u.
Ernſt), 1894. – Goldhochzeit (Scherz
und Ernſt), 1896. – Vorträge, Scherz
und Ernſt; II, 1898. – Juxſpiele, geſ.
u. hrsg. 1.–3. Bdchn., 1897–1900. –
Prologe, Scherz und Ernſt, 1900.

*Wittmann, Auguſte,

geboren am
12. Nov. 1841 zu Koburg u. ſeit dem
7. Okt. 1860 die Gattin des Vorigen,
hat ſich gleichfalls als Schriftſtellerin
bekannt gemacht und eine Reihe von
Erzählungen in den verſchiedenſten
Zeitſchriften veröffentlicht. Nach dem
Tode ihres Gatten ſiedelte ſie zu ihrem
Sohne Emil W. nach Düſſeldorf über.

S:

Erzählungen, 1862. – Die Ge-
räuſchloſen (Lſp., mit A. Lutze), 1888.
– Theater-Humoresken, 1894.

*Wittmann, Wilhelm,

geb. am
11. Juli 1881 in Zweibrücken als
Sohn eines Lehrers, erhielt daſelbſt
ſeine Vorbildung und begann darauf
in München das Studium der Rechte,
das durch ſeine Neigung für die Ma-
lerei u. für das Gebirge keineswegs
beeinträchtigt wurde. Einen Som-
mer verlebte er in Kiel, einen reichen
Winter in Berlin, und nach ein paar
fröhlichen Semeſtern promovierte er

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[7/0011] Wit Wit Koburg ein, wo er unter Max von Wangenheims Jntendanz eine ſtrenge theatraliſche Erziehung erhielt. Seit 1860 wirkte er je ein Jahr für Helden und Liebhaber am Stadttheater in Königsberg und am Hoftheater in Hannover und kam 1862 als erſter Bonvivant und jugendlicher Held an das Hoftheater in Darmſtadt, wo er ſich in längerer Dienſtzeit die Pen- ſionsrechte erwarb. Von hier aus unternahm er auch in der Ferienzeit ſeine unter der Bezeichnung „Hof- theaterenſemble“ bekannten Geſamt- gaſtſpiele, wodurch er der Schöpfer der ganzen großen Geſamtgaſtſpiel- Bewegung der Gegenwart wurde. 1869 wirkte W. am Hoftheater in Ol- denburg, wurde 1870 vom Fürſten Heinrich XIV. Reuß zum Chef des Hoftheaters u. der Hofmuſik ernannt u. mit der Reorganiſation des Hof- theaters in Gera betraut, gab aber nach zwei Jahren dieſes Amt auf, wurde durch fürſtl. Dekret Ehrenmit- glied vorſtehenden Hoftheaters und ließ ſich nun in Koburg nieder. Von hier aus leitete W. 1876–92 das einſt königl. engliſche, jetzt deutſche land- ſchaftl. ſubventionierte Theater auf Helgoland, wobei er 1878 das Helgo- länder Verdienſtkreuz f. Kunſt erhielt. Seit 1884 war er Redakteur u. Her- ausgeber des dramatiſchen Teils von Phil. Reclams Univerſal-Bibliothek, und er hat für dieſelbe eine große Zahl von dramaturgiſchen Arbeiten und Bühneneinrichtungen dramati- ſcher Stücke geliefert, wozu er bei ſeinem vielſeitigen Wiſſen auf dem Ge- biet der Bühnenliteratur u. bei ſeiner praktiſchen Erfahrung ganz beſonders geeignet war. W. lebte zuletzt in Ber- lin und ſtarb hier am 17. (n. a. 18.) März 1903. S: Shakeſpearebearbei- tungen. – Am Klavier (Lſp.), 1881. – Ein delikater Auftrag (Lſp.), 1882. – Aufforderung zum Tanz (Lſp.), 1882. – Eine Taſſe Thee (Lſp.), 1881. – Ein Duell unter Richelieu (Schſp.), 1884. – Ein Morgenbeſuch (Lſp.), 1884. – Valerie (Kom.), 1884. – Er muß taub ſein (Lſp.), 1885. – Die Pikettpartie (Luſtſp.), 1885. – Die Unglücklichen (Lſp.), 1885. – Die Ballſchuhe (Lſp.), 1885. – Die ſchöne Müllerin (Lſp.), 1885. – Bajazzo und ſeine Familie (Schſp.), 1886. – Die Memoiren des Teufels (Lſp.), 1886. – Die Gefange- nen der Zarin (Lſp.), 1883. – Liebe kann alles (Lſp.), 1886. – Ein reiz- barer Herr (Lſp.), 1887. – Die Welt, in der man ſich langweilt (Lſp.), 1894. – Polterabend (Scherz u. Ernſt zum Vortrag); 4 Bdchn. 1880–93. – Solo- ſpiele (geſ. u. hrsg.); 8 Bdchn. 1889 bis 1900. – Feſtſpiele (geſ. u. hrsg.); 6 Bändchen 1890–1900. – Hochzeit (Scherz und Ernſt zum Vortrag); 2 Bdchn. 1891–96. – Dramat. Zwie- geſpräche (geſ. und hrsg.); 4 Bdchn. 1892–97. – Silberhochzeit (Scherz u. Ernſt), 1894. – Goldhochzeit (Scherz und Ernſt), 1896. – Vorträge, Scherz und Ernſt; II, 1898. – Juxſpiele, geſ. u. hrsg. 1.–3. Bdchn., 1897–1900. – Prologe, Scherz und Ernſt, 1900. *Wittmann, Auguſte, geboren am 12. Nov. 1841 zu Koburg u. ſeit dem 7. Okt. 1860 die Gattin des Vorigen, hat ſich gleichfalls als Schriftſtellerin bekannt gemacht und eine Reihe von Erzählungen in den verſchiedenſten Zeitſchriften veröffentlicht. Nach dem Tode ihres Gatten ſiedelte ſie zu ihrem Sohne Emil W. nach Düſſeldorf über. S: Erzählungen, 1862. – Die Ge- räuſchloſen (Lſp., mit A. Lutze), 1888. – Theater-Humoresken, 1894. *Wittmann, Wilhelm, geb. am 11. Juli 1881 in Zweibrücken als Sohn eines Lehrers, erhielt daſelbſt ſeine Vorbildung und begann darauf in München das Studium der Rechte, das durch ſeine Neigung für die Ma- lerei u. für das Gebirge keineswegs beeinträchtigt wurde. Einen Som- mer verlebte er in Kiel, einen reichen Winter in Berlin, und nach ein paar fröhlichen Semeſtern promovierte er *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/11>, abgerufen am 16.11.2024.