Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Zim [J]ahre 1844 ist sie, während eines[Z]eitraumes von 27 Jahren, in drei [v]ornehmen Häusern in Mecklenburg [tä]tig gewesen und hat im Jahre 1871 [ih]ren bleibenden Wohnsitz in Neu- [st]relitz genommen. S: Jn einsamen Zimmermann, Balthasar Fried- [r]ich Wilhelm, wurde am 2. Jan. Zim schichte des großen Bauernkrieges"(III, 1841-44). Um sorgenfreier ar- beiten zu können, übernahm Z. 1840 das Pfarramt (Diakonat) zu Dettin- gen im Ermstal, daneben zugleich die Pfarre zu Hülben auf der Alb verwaltend. Jm Jahre 1847 erhielt er die Professur der Geschichte u. der deutschen Sprache und Literatur an der polytechnischen Anstalt und an der Oberrealschule in Stuttgart. Zur Nationalversammlung in Frankfurt gewählt, gehörte er mit voller Tätig- keit der Fraktion der entschiedenen Linken an und war später Mitglied der drei die Verfassung beratenden württembergischen Landesversamm- lungen. Jnfolge dieser politischen Tätigkeit ward ihm im Dezbr. 1850 durch Ministerialerlaß seine unter Widerruf übernommene Stellung an der polytechnischen Anstalt gekündigt. Z. lebte nun als Privatmann und Landtagsabgeordneter für Leutkirch in Stuttgart, bis er 1854 wieder eine Anstellung als Pfarrer zu Leonbronn im Zabertale erhielt, von wo er 1864 in gleicher Eigenschaft nach Schnait- heim an der Brenz versetzt wurde. Seit 1872 Pfarrer zu Owen, starb er während eines Bade-Aufenthaltes zu Mergentheim 22. Septbr. 1878. Am 25. fand er in Owen die letzte Ruhe- statt. S: Gedichte, 1831. 4. A. 1907. Zimmermann-Schoepp, Meta,
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[Spaltenumbruch] Zim [J]ahre 1844 iſt ſie, während eines[Z]eitraumes von 27 Jahren, in drei [v]ornehmen Häuſern in Mecklenburg [tä]tig geweſen und hat im Jahre 1871 [ih]ren bleibenden Wohnſitz in Neu- [ſt]relitz genommen. S: Jn einſamen Zimmermann, Balthaſar Fried- [r]ich Wilhelm, wurde am 2. Jan. Zim ſchichte des großen Bauernkrieges“(III, 1841–44). Um ſorgenfreier ar- beiten zu können, übernahm Z. 1840 das Pfarramt (Diakonat) zu Dettin- gen im Ermstal, daneben zugleich die Pfarre zu Hülben auf der Alb verwaltend. Jm Jahre 1847 erhielt er die Profeſſur der Geſchichte u. der deutſchen Sprache und Literatur an der polytechniſchen Anſtalt und an der Oberrealſchule in Stuttgart. Zur Nationalverſammlung in Frankfurt gewählt, gehörte er mit voller Tätig- keit der Fraktion der entſchiedenen Linken an und war ſpäter Mitglied der drei die Verfaſſung beratenden württembergiſchen Landesverſamm- lungen. Jnfolge dieſer politiſchen Tätigkeit ward ihm im Dezbr. 1850 durch Miniſterialerlaß ſeine unter Widerruf übernommene Stellung an der polytechniſchen Anſtalt gekündigt. Z. lebte nun als Privatmann und Landtagsabgeordneter für Leutkirch in Stuttgart, bis er 1854 wieder eine Anſtellung als Pfarrer zu Leonbronn im Zabertale erhielt, von wo er 1864 in gleicher Eigenſchaft nach Schnait- heim an der Brenz verſetzt wurde. Seit 1872 Pfarrer zu Owen, ſtarb er während eines Bade-Aufenthaltes zu Mergentheim 22. Septbr. 1878. Am 25. fand er in Owen die letzte Ruhe- ſtatt. S: Gedichte, 1831. 4. A. 1907. Zimmermann-Schoepp, Meta,
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Zim
Zim
Jahre 1844 iſt ſie, während eines
Zeitraumes von 27 Jahren, in drei
vornehmen Häuſern in Mecklenburg
tätig geweſen und hat im Jahre 1871
ihren bleibenden Wohnſitz in Neu-
ſtrelitz genommen.
S: Jn einſamen
Stunden (Ge.), 1868. – Altes und
Neues (Ge.), 1872. – Ein dürſtend
Herz (Erzähld. D.), 1873. – Auf Flü-
geln des Geſanges (Erzähld. D.),
1875.
Zimmermann, Balthaſar Fried-
rich Wilhelm, wurde am 2. Jan.
1807 in Stuttgart geboren. Sein
Vater, urſprünglich Weingärtner,
wurde nach ſeiner Verheiratung Kü-
chenbedienſteter bei Hofe. Bei der
Armut der Eltern ſollte der Sohn
urſprünglich ein Handwerk lernen,
fing jedoch in ſeinem elften Jahre an,
die alten Sprachen zu ſtudieren und
trat 1821 in das niedere theolog.
Seminar zu Blaubeuern ein, wo er
bis 1825 blieb und mit G. Pfizer,
Jul. Krais, Fr. Th. Viſcher, David
Fr. Strauß und andern Mitſchülern
in ein freundſchaftliches Verhältnis
trat. Nachdem er in Tübingen vier
Jahre lang Theologie, Geſchichte, Phi-
loſophie und Literatur ſtudiert und
die theologiſche Prüfung abſolviert
hatte, wirkte er kurze Zeit als Pfarr-
gehilfe und ließ ſich 1830 in ſeiner
Vaterſtadt als Privatgelehrter nie-
der, wo er zunächſt an verſchiedenen
politiſchen Blättern als Mitarbeiter
teilnahm, ſich aber ſeit 1834 mit Be-
ruf u. beſtem Erfolge der Geſchicht-
ſchreibung zuwandte u. mehrere haupt-
ſächlich vom demokratiſchen Stand-
punkt aufgefaßte hiſtoriſche Werke
veröffentlichte, wie „Geſchichte Würt-
tembergs nach ſeinen Sagen und Ta-
ten“ (II, 1834–35), „Prinz Eugen
von Savoyen und ſeine Zeit“ (1836),
„Die Befreiungskriege der Deutſchen
gegen Napoleon“ (1836), „Geſchichte
der Hohenſtaufen für das deutſche
Volk“ (II, 1837–38), „Deutſcher Kai-
ſerſaal“ (1840), „Allgemeine Ge-
ſchichte des großen Bauernkrieges“
(III, 1841–44). Um ſorgenfreier ar-
beiten zu können, übernahm Z. 1840
das Pfarramt (Diakonat) zu Dettin-
gen im Ermstal, daneben zugleich
die Pfarre zu Hülben auf der Alb
verwaltend. Jm Jahre 1847 erhielt
er die Profeſſur der Geſchichte u. der
deutſchen Sprache und Literatur an
der polytechniſchen Anſtalt und an
der Oberrealſchule in Stuttgart. Zur
Nationalverſammlung in Frankfurt
gewählt, gehörte er mit voller Tätig-
keit der Fraktion der entſchiedenen
Linken an und war ſpäter Mitglied
der drei die Verfaſſung beratenden
württembergiſchen Landesverſamm-
lungen. Jnfolge dieſer politiſchen
Tätigkeit ward ihm im Dezbr. 1850
durch Miniſterialerlaß ſeine unter
Widerruf übernommene Stellung an
der polytechniſchen Anſtalt gekündigt.
Z. lebte nun als Privatmann und
Landtagsabgeordneter für Leutkirch
in Stuttgart, bis er 1854 wieder eine
Anſtellung als Pfarrer zu Leonbronn
im Zabertale erhielt, von wo er 1864
in gleicher Eigenſchaft nach Schnait-
heim an der Brenz verſetzt wurde.
Seit 1872 Pfarrer zu Owen, ſtarb er
während eines Bade-Aufenthaltes zu
Mergentheim 22. Septbr. 1878. Am
25. fand er in Owen die letzte Ruhe-
ſtatt.
S: Gedichte, 1831. 4. A. 1907.
– Maſaniello, der Mann des Volkes
(Tr.), 1833. – Amors und Satyrs
(Nn.); II, 1834. – Fürſtenliebe (N.).
Cornelia Bororquia oder: Die Jn-
quiſition (Aus dem Spaniſchen),
1834. – Geſchichte der proſaiſchen u.
poetiſchen deutſchen Nationallitera-
tur, 1846. – Geſchichte der Poeſie aller
Völker, 1847. – Thomas Overbury
(Tr. u. d. Engl.), 1864. – Der Glas-
maler von Urach u. die Geldmünzer
(E.). Neue erweiterte Ausg., 1904.
Zimmermann-Schoepp, Meta,
bekannt unter ihrem Mädchennamen
Meta Schoepp, geb. am 10. Mai
1868 in Düſſeldorf, lebt (1897) in
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