Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Ste
[d]enn die unumschränkte Freiheit sein,
welche ihr schon als Kind in der Wahl
[d]er Lektüre gewährt ward. Die ersten
Jugendjahre blieben fast ausschließ-
lich dem Erlernen des Französischen
gewidmet; später schaffte der deutsche
Unterricht tüchtiger Lehrer Ordnung
[i]n dem Chaos des Gelesenen, ohne
[d]er Phantasie Abbruch zu tun, die
[s]chon damals Freude fand am Ge-
stalten und Erfinden von Geschichten,
die den jüngeren Geschwistern er-
zählt wurden. Freundschafts- und
Verwandtschaftsverbindungen führ-
ten sie 1865 fast auf ein ganzes Jahr
nach Paris u. London; dann folgten
öftere Reisen in die Schweiz; alles
dies war von wesentlichem Einfluß
auf die geistige Entwicklung der an-
gehenden Schriftstellerin. Der Tod
des Vaters führte sie an den Rhein,
wo sie seitdem bei Freunden lebt (zur
Zeit in Östrich im nassauischen Rhein-
gau).

S:

Der Pflicht geopfert (R.),
1873. - Aristokraten (R.); II, 1874.
- Novellenbuch; II, 1875 (Jnhalt:
Erika. - Zu stolz. - Schwere Tage. -
Die Schwedin. - Am Flusse). - Pes-
simisten (R.); III, 1879. - Was die
Meereswellen sagen (Strandgesch.),
1882.

Stengele, Alfons,

pseud. A. vom
Rhein,
wurde am 25. Dezbr. 1856
zu Münsterbusch im Reg.-Bez. Aachen
geboren, besuchte zuerst die Volks-
schule, dann eine Privatschule und
darauf ein Realgymnasium, nach
dessen Absolvierung er auf Wunsch
des Vaters Techniker werden sollte.
Aber weder dieser Beruf noch der
eines Kaufmanns zog ihn an, und
so stellte er sich nach mancherlei Diffe-
renzen mit den Eltern auf eigene
Füße und wählte sich seine eigene
Bahn. Die Wogen des Schicksals
trieben ihn in das journalistisch-
literarische Fahrwasser; schon nach
Jahresfrist war er Redakteur einer
kleinen Zeitung, dann Mitarbeiter
größerer Blätter, später Korrespon-
[Spaltenumbruch]

Ste
dent zahlreicher angesehener deutscher
und österreichischer Zeitungen. End-
lich zwang ihn zunehmende Krank-
beit, dem aufreibenden journalisti-
schen Beruf zu entsagen und sich der
Novellistik zuzuwenden. Jm Jahre
1887 griff er einen alten Jugend-
wunsch auf, bezog die Universität,
an der er Staatswissenschaften stu-
dierte und erwarb sich die Würde
eines Dr. phil. Besser ausgerüstet
als zuvor, trat er in das praktische
Leben zurück mit dem Gedanken, bei
einer Handelskammer oder einem
statistischen Bureau seine Kenntnisse
zu verwerten; doch hat sich diese Hoff-
nung leider nicht erfüllt. St. lebte
seit Jahren in Schwäbisch-Gmünd,
wo er seit 1895 die "Rems-Zeitung"
redigierte, bis er 1898 seinen Wohn-
sitz nach Detmold verlegte, wo er
Redakteur und Jnhaber der "Lippe-
schen Landeszeitung" u. Besitzer der
Meyerschen Hofbuchdruckerei wurde.
Doch siedelte er schon 1899 nach Tü-
bingen über, und dort ist er am 3.
Februar 1902 gestorben.

S:

Maria.
Ein Frauenbild aus dem wirklichen
Leben, 1896. - Wahrheit und Dich-
tung (6 En. aus dem Leben), 1896.

*Stenglin, Felix Freiherr von,


geb. am 18. Novbr. 1860 zu Schwerin
in Mecklenburg als der Sohn eines
großherzogl. Oberhofmarschalls, er-
hielt seine Erziehung bis zum elften
Jahre im elterlichen Hause, danach
in den Kadettenkorps zu Plön und
Berlin und wurde im April 1878
Leutnant im zweiten Garderegiment
zu Fuß, aus welchem er 1882 in das
großherzoglich mecklenb. Grenadier-
regiment Nr. 89 versetzt ward. Jm
Herbst desselben Jahres a la suite
des Regiments gestellt, widmete er
sich ein Jahr lang in Magdeburg,
Hannover und Berlin den Studien,
nahm dann seinen Abschied u. siedelte
1885 nach Berlin über, um dort hin-
fort schriftstellerisch zu wirken und
gleichzeitig an der Universität Vor-

*


[Spaltenumbruch]

Ste
[d]enn die unumſchränkte Freiheit ſein,
welche ihr ſchon als Kind in der Wahl
[d]er Lektüre gewährt ward. Die erſten
Jugendjahre blieben faſt ausſchließ-
lich dem Erlernen des Franzöſiſchen
gewidmet; ſpäter ſchaffte der deutſche
Unterricht tüchtiger Lehrer Ordnung
[i]n dem Chaos des Geleſenen, ohne
[d]er Phantaſie Abbruch zu tun, die
[ſ]chon damals Freude fand am Ge-
ſtalten und Erfinden von Geſchichten,
die den jüngeren Geſchwiſtern er-
zählt wurden. Freundſchafts- und
Verwandtſchaftsverbindungen führ-
ten ſie 1865 faſt auf ein ganzes Jahr
nach Paris u. London; dann folgten
öftere Reiſen in die Schweiz; alles
dies war von weſentlichem Einfluß
auf die geiſtige Entwicklung der an-
gehenden Schriftſtellerin. Der Tod
des Vaters führte ſie an den Rhein,
wo ſie ſeitdem bei Freunden lebt (zur
Zeit in Öſtrich im naſſauiſchen Rhein-
gau).

S:

Der Pflicht geopfert (R.),
1873. – Ariſtokraten (R.); II, 1874.
– Novellenbuch; II, 1875 (Jnhalt:
Erika. – Zu ſtolz. – Schwere Tage. –
Die Schwedin. – Am Fluſſe). – Peſ-
ſimiſten (R.); III, 1879. – Was die
Meereswellen ſagen (Strandgeſch.),
1882.

Stengele, Alfons,

pſeud. A. vom
Rhein,
wurde am 25. Dezbr. 1856
zu Münſterbuſch im Reg.-Bez. Aachen
geboren, beſuchte zuerſt die Volks-
ſchule, dann eine Privatſchule und
darauf ein Realgymnaſium, nach
deſſen Abſolvierung er auf Wunſch
des Vaters Techniker werden ſollte.
Aber weder dieſer Beruf noch der
eines Kaufmanns zog ihn an, und
ſo ſtellte er ſich nach mancherlei Diffe-
renzen mit den Eltern auf eigene
Füße und wählte ſich ſeine eigene
Bahn. Die Wogen des Schickſals
trieben ihn in das journaliſtiſch-
literariſche Fahrwaſſer; ſchon nach
Jahresfriſt war er Redakteur einer
kleinen Zeitung, dann Mitarbeiter
größerer Blätter, ſpäter Korreſpon-
[Spaltenumbruch]

Ste
dent zahlreicher angeſehener deutſcher
und öſterreichiſcher Zeitungen. End-
lich zwang ihn zunehmende Krank-
beit, dem aufreibenden journaliſti-
ſchen Beruf zu entſagen und ſich der
Novelliſtik zuzuwenden. Jm Jahre
1887 griff er einen alten Jugend-
wunſch auf, bezog die Univerſität,
an der er Staatswiſſenſchaften ſtu-
dierte und erwarb ſich die Würde
eines Dr. phil. Beſſer ausgerüſtet
als zuvor, trat er in das praktiſche
Leben zurück mit dem Gedanken, bei
einer Handelskammer oder einem
ſtatiſtiſchen Bureau ſeine Kenntniſſe
zu verwerten; doch hat ſich dieſe Hoff-
nung leider nicht erfüllt. St. lebte
ſeit Jahren in Schwäbiſch-Gmünd,
wo er ſeit 1895 die „Rems-Zeitung“
redigierte, bis er 1898 ſeinen Wohn-
ſitz nach Detmold verlegte, wo er
Redakteur und Jnhaber der „Lippe-
ſchen Landeszeitung“ u. Beſitzer der
Meyerſchen Hofbuchdruckerei wurde.
Doch ſiedelte er ſchon 1899 nach Tü-
bingen über, und dort iſt er am 3.
Februar 1902 geſtorben.

S:

Maria.
Ein Frauenbild aus dem wirklichen
Leben, 1896. – Wahrheit und Dich-
tung (6 En. aus dem Leben), 1896.

*Stenglin, Felix Freiherr von,


geb. am 18. Novbr. 1860 zu Schwerin
in Mecklenburg als der Sohn eines
großherzogl. Oberhofmarſchalls, er-
hielt ſeine Erziehung bis zum elften
Jahre im elterlichen Hauſe, danach
in den Kadettenkorps zu Plön und
Berlin und wurde im April 1878
Leutnant im zweiten Garderegiment
zu Fuß, aus welchem er 1882 in das
großherzoglich mecklenb. Grenadier-
regiment Nr. 89 verſetzt ward. Jm
Herbſt desſelben Jahres à la suite
des Regiments geſtellt, widmete er
ſich ein Jahr lang in Magdeburg,
Hannover und Berlin den Studien,
nahm dann ſeinen Abſchied u. ſiedelte
1885 nach Berlin über, um dort hin-
fort ſchriftſtelleriſch zu wirken und
gleichzeitig an der Univerſität Vor-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="59"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ste</hi></fw><lb/><supplied>d</supplied>enn die unum&#x017F;chränkte Freiheit &#x017F;ein,<lb/>
welche ihr &#x017F;chon als Kind in der Wahl<lb/><supplied>d</supplied>er Lektüre gewährt ward. Die er&#x017F;ten<lb/>
Jugendjahre blieben fa&#x017F;t aus&#x017F;chließ-<lb/>
lich dem Erlernen des Franzö&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
gewidmet; &#x017F;päter &#x017F;chaffte der deut&#x017F;che<lb/>
Unterricht tüchtiger Lehrer Ordnung<lb/><supplied>i</supplied>n dem Chaos des Gele&#x017F;enen, ohne<lb/><supplied>d</supplied>er Phanta&#x017F;ie Abbruch zu tun, die<lb/><supplied>&#x017F;</supplied>chon damals Freude fand am Ge-<lb/>
&#x017F;talten und Erfinden von Ge&#x017F;chichten,<lb/>
die den jüngeren Ge&#x017F;chwi&#x017F;tern er-<lb/>
zählt wurden. Freund&#x017F;chafts- und<lb/>
Verwandt&#x017F;chaftsverbindungen führ-<lb/>
ten &#x017F;ie 1865 fa&#x017F;t auf ein ganzes Jahr<lb/>
nach Paris u. London; dann folgten<lb/>
öftere Rei&#x017F;en in die Schweiz; alles<lb/>
dies war von we&#x017F;entlichem Einfluß<lb/>
auf die gei&#x017F;tige Entwicklung der an-<lb/>
gehenden Schrift&#x017F;tellerin. Der Tod<lb/>
des Vaters führte &#x017F;ie an den Rhein,<lb/>
wo &#x017F;ie &#x017F;eitdem bei Freunden lebt (zur<lb/>
Zeit in Ö&#x017F;trich im na&#x017F;&#x017F;aui&#x017F;chen Rhein-<lb/>
gau). </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der Pflicht geopfert (R.),<lb/>
1873. &#x2013; Ari&#x017F;tokraten (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1874.<lb/>
&#x2013; Novellenbuch; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1875 (Jnhalt:<lb/>
Erika. &#x2013; Zu &#x017F;tolz. &#x2013; Schwere Tage. &#x2013;<lb/>
Die Schwedin. &#x2013; Am Flu&#x017F;&#x017F;e). &#x2013; Pe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;imi&#x017F;ten (R.); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1879. &#x2013; Was die<lb/>
Meereswellen &#x017F;agen (Strandge&#x017F;ch.),<lb/>
1882.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Stengele,</hi> Alfons,</persName>
        </head>
        <p> p&#x017F;eud. A. <hi rendition="#g">vom<lb/>
Rhein,</hi> wurde am 25. Dezbr. 1856<lb/>
zu Mün&#x017F;terbu&#x017F;ch im Reg.-Bez. Aachen<lb/>
geboren, be&#x017F;uchte zuer&#x017F;t die Volks-<lb/>
&#x017F;chule, dann eine Privat&#x017F;chule und<lb/>
darauf ein Realgymna&#x017F;ium, nach<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;olvierung er auf Wun&#x017F;ch<lb/>
des Vaters Techniker werden &#x017F;ollte.<lb/>
Aber weder die&#x017F;er Beruf noch der<lb/>
eines Kaufmanns zog ihn an, und<lb/>
&#x017F;o &#x017F;tellte er &#x017F;ich nach mancherlei Diffe-<lb/>
renzen mit den Eltern auf eigene<lb/>
Füße und wählte &#x017F;ich &#x017F;eine eigene<lb/>
Bahn. Die Wogen des Schick&#x017F;als<lb/>
trieben ihn in das journali&#x017F;ti&#x017F;ch-<lb/>
literari&#x017F;che Fahrwa&#x017F;&#x017F;er; &#x017F;chon nach<lb/>
Jahresfri&#x017F;t war er Redakteur einer<lb/>
kleinen Zeitung, dann Mitarbeiter<lb/>
größerer Blätter, &#x017F;päter Korre&#x017F;pon-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ste</hi></fw><lb/>
dent zahlreicher ange&#x017F;ehener deut&#x017F;cher<lb/>
und ö&#x017F;terreichi&#x017F;cher Zeitungen. End-<lb/>
lich zwang ihn zunehmende Krank-<lb/>
beit, dem aufreibenden journali&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;chen Beruf zu ent&#x017F;agen und &#x017F;ich der<lb/>
Novelli&#x017F;tik zuzuwenden. Jm Jahre<lb/>
1887 griff er einen alten Jugend-<lb/>
wun&#x017F;ch auf, bezog die Univer&#x017F;ität,<lb/>
an der er Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften &#x017F;tu-<lb/>
dierte und erwarb &#x017F;ich die Würde<lb/>
eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> Be&#x017F;&#x017F;er ausgerü&#x017F;tet<lb/>
als zuvor, trat er in das prakti&#x017F;che<lb/>
Leben zurück mit dem Gedanken, bei<lb/>
einer Handelskammer oder einem<lb/>
&#x017F;tati&#x017F;ti&#x017F;chen Bureau &#x017F;eine Kenntni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
zu verwerten; doch hat &#x017F;ich die&#x017F;e Hoff-<lb/>
nung leider nicht erfüllt. St. lebte<lb/>
&#x017F;eit Jahren in Schwäbi&#x017F;ch-Gmünd,<lb/>
wo er &#x017F;eit 1895 die &#x201E;Rems-Zeitung&#x201C;<lb/>
redigierte, bis er 1898 &#x017F;einen Wohn-<lb/>
&#x017F;itz nach Detmold verlegte, wo er<lb/>
Redakteur und Jnhaber der &#x201E;Lippe-<lb/>
&#x017F;chen Landeszeitung&#x201C; u. Be&#x017F;itzer der<lb/>
Meyer&#x017F;chen Hofbuchdruckerei wurde.<lb/>
Doch &#x017F;iedelte er &#x017F;chon 1899 nach Tü-<lb/>
bingen über, und dort i&#x017F;t er am 3.<lb/>
Februar 1902 ge&#x017F;torben. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Maria.<lb/>
Ein Frauenbild aus dem wirklichen<lb/>
Leben, 1896. &#x2013; Wahrheit und Dich-<lb/>
tung (6 En. aus dem Leben), 1896.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Stenglin,</hi> Felix Freiherr von,</persName>
        </head>
        <p><lb/>
geb. am 18. Novbr. 1860 zu Schwerin<lb/>
in Mecklenburg als der Sohn eines<lb/>
großherzogl. Oberhofmar&#x017F;challs, er-<lb/>
hielt &#x017F;eine Erziehung bis zum elften<lb/>
Jahre im elterlichen Hau&#x017F;e, danach<lb/>
in den Kadettenkorps zu Plön und<lb/>
Berlin und wurde im April 1878<lb/>
Leutnant im zweiten Garderegiment<lb/>
zu Fuß, aus welchem er 1882 in das<lb/>
großherzoglich mecklenb. Grenadier-<lb/>
regiment Nr. 89 ver&#x017F;etzt ward. Jm<lb/>
Herb&#x017F;t des&#x017F;elben Jahres <hi rendition="#aq">à la suite</hi><lb/>
des Regiments ge&#x017F;tellt, widmete er<lb/>
&#x017F;ich ein Jahr lang in Magdeburg,<lb/>
Hannover und Berlin den Studien,<lb/>
nahm dann &#x017F;einen Ab&#x017F;chied u. &#x017F;iedelte<lb/>
1885 nach Berlin über, um dort hin-<lb/>
fort &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;ch zu wirken und<lb/>
gleichzeitig an der Univer&#x017F;ität Vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0063] Ste Ste denn die unumſchränkte Freiheit ſein, welche ihr ſchon als Kind in der Wahl der Lektüre gewährt ward. Die erſten Jugendjahre blieben faſt ausſchließ- lich dem Erlernen des Franzöſiſchen gewidmet; ſpäter ſchaffte der deutſche Unterricht tüchtiger Lehrer Ordnung in dem Chaos des Geleſenen, ohne der Phantaſie Abbruch zu tun, die ſchon damals Freude fand am Ge- ſtalten und Erfinden von Geſchichten, die den jüngeren Geſchwiſtern er- zählt wurden. Freundſchafts- und Verwandtſchaftsverbindungen führ- ten ſie 1865 faſt auf ein ganzes Jahr nach Paris u. London; dann folgten öftere Reiſen in die Schweiz; alles dies war von weſentlichem Einfluß auf die geiſtige Entwicklung der an- gehenden Schriftſtellerin. Der Tod des Vaters führte ſie an den Rhein, wo ſie ſeitdem bei Freunden lebt (zur Zeit in Öſtrich im naſſauiſchen Rhein- gau). S: Der Pflicht geopfert (R.), 1873. – Ariſtokraten (R.); II, 1874. – Novellenbuch; II, 1875 (Jnhalt: Erika. – Zu ſtolz. – Schwere Tage. – Die Schwedin. – Am Fluſſe). – Peſ- ſimiſten (R.); III, 1879. – Was die Meereswellen ſagen (Strandgeſch.), 1882. Stengele, Alfons, pſeud. A. vom Rhein, wurde am 25. Dezbr. 1856 zu Münſterbuſch im Reg.-Bez. Aachen geboren, beſuchte zuerſt die Volks- ſchule, dann eine Privatſchule und darauf ein Realgymnaſium, nach deſſen Abſolvierung er auf Wunſch des Vaters Techniker werden ſollte. Aber weder dieſer Beruf noch der eines Kaufmanns zog ihn an, und ſo ſtellte er ſich nach mancherlei Diffe- renzen mit den Eltern auf eigene Füße und wählte ſich ſeine eigene Bahn. Die Wogen des Schickſals trieben ihn in das journaliſtiſch- literariſche Fahrwaſſer; ſchon nach Jahresfriſt war er Redakteur einer kleinen Zeitung, dann Mitarbeiter größerer Blätter, ſpäter Korreſpon- dent zahlreicher angeſehener deutſcher und öſterreichiſcher Zeitungen. End- lich zwang ihn zunehmende Krank- beit, dem aufreibenden journaliſti- ſchen Beruf zu entſagen und ſich der Novelliſtik zuzuwenden. Jm Jahre 1887 griff er einen alten Jugend- wunſch auf, bezog die Univerſität, an der er Staatswiſſenſchaften ſtu- dierte und erwarb ſich die Würde eines Dr. phil. Beſſer ausgerüſtet als zuvor, trat er in das praktiſche Leben zurück mit dem Gedanken, bei einer Handelskammer oder einem ſtatiſtiſchen Bureau ſeine Kenntniſſe zu verwerten; doch hat ſich dieſe Hoff- nung leider nicht erfüllt. St. lebte ſeit Jahren in Schwäbiſch-Gmünd, wo er ſeit 1895 die „Rems-Zeitung“ redigierte, bis er 1898 ſeinen Wohn- ſitz nach Detmold verlegte, wo er Redakteur und Jnhaber der „Lippe- ſchen Landeszeitung“ u. Beſitzer der Meyerſchen Hofbuchdruckerei wurde. Doch ſiedelte er ſchon 1899 nach Tü- bingen über, und dort iſt er am 3. Februar 1902 geſtorben. S: Maria. Ein Frauenbild aus dem wirklichen Leben, 1896. – Wahrheit und Dich- tung (6 En. aus dem Leben), 1896. *Stenglin, Felix Freiherr von, geb. am 18. Novbr. 1860 zu Schwerin in Mecklenburg als der Sohn eines großherzogl. Oberhofmarſchalls, er- hielt ſeine Erziehung bis zum elften Jahre im elterlichen Hauſe, danach in den Kadettenkorps zu Plön und Berlin und wurde im April 1878 Leutnant im zweiten Garderegiment zu Fuß, aus welchem er 1882 in das großherzoglich mecklenb. Grenadier- regiment Nr. 89 verſetzt ward. Jm Herbſt desſelben Jahres à la suite des Regiments geſtellt, widmete er ſich ein Jahr lang in Magdeburg, Hannover und Berlin den Studien, nahm dann ſeinen Abſchied u. ſiedelte 1885 nach Berlin über, um dort hin- fort ſchriftſtelleriſch zu wirken und gleichzeitig an der Univerſität Vor- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/63
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/63>, abgerufen am 24.11.2024.