Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ste Lebensunterhalt durch Erteilung vonPrivatstunden, wirkte viele Jahre teils als Hauslehrer, teils als Lehrer an öffentlichen Schulen, zuletzt in Berlin, und benutzte diese Periode seines Lebens zu eingehenden Stu- dien auf den sprachlichen und natur- wissenschaftlichen Gebieten. Jn Ber- lin genügte er auch seiner Militär- pflicht u. machte später die Feldzüge von 1866 und 1870-71 mit. Da er dann infolge schwerer Erkrankung nicht an die Fortsetzung seines Leh- rerberufes denken konnte, so suchte u. fand er eine Anstellung im reichs- ländischen Verwaltungsdienste, die er bis zu seiner Pensionierung 1886 innehatte. Nun zog er nach Zürich, wo er an der Universität neuere Sprachen und Literatur, Philosophie u. Geschichte studierte. Große Reisen führten ihn vorher u. nachher durch Frankreich, die Schweiz, Jtalien und Österreich. Er lebte dann mehrere Jahre gänzlich seinen Studien und der Erziehung seiner beiden Söhne in Mammern (Kt. Thurgau) u. kehrte erst 1901 in die Mark zurück, wo er sich in Storkow und 1904 in Wil- helmsruh bei Berlin niederließ. Seit 1907 hatte er seinen Wohnsitz in Bä- renhecke bei Glashütte in Sachsen, in Dresden, in Lauchstedt bei Merse- burg und jetzt (1912) in Friedrichs- felde bei Berlin. Außer der politi- schen Broschüre "Die Schweiz und Deutschland" (1889) veröffentlichte er S: Die zänkischen Musikanten Ste Knecht (Lustsp.), 1900. - ZahlreicheTexte zu Operetten. *Stekel, Wilhelm, psd. Dr. Sere- S: Was am Grund der *
Ste Lebensunterhalt durch Erteilung vonPrivatſtunden, wirkte viele Jahre teils als Hauslehrer, teils als Lehrer an öffentlichen Schulen, zuletzt in Berlin, und benutzte dieſe Periode ſeines Lebens zu eingehenden Stu- dien auf den ſprachlichen und natur- wiſſenſchaftlichen Gebieten. Jn Ber- lin genügte er auch ſeiner Militär- pflicht u. machte ſpäter die Feldzüge von 1866 und 1870–71 mit. Da er dann infolge ſchwerer Erkrankung nicht an die Fortſetzung ſeines Leh- rerberufes denken konnte, ſo ſuchte u. fand er eine Anſtellung im reichs- ländiſchen Verwaltungsdienſte, die er bis zu ſeiner Penſionierung 1886 innehatte. Nun zog er nach Zürich, wo er an der Univerſität neuere Sprachen und Literatur, Philoſophie u. Geſchichte ſtudierte. Große Reiſen führten ihn vorher u. nachher durch Frankreich, die Schweiz, Jtalien und Öſterreich. Er lebte dann mehrere Jahre gänzlich ſeinen Studien und der Erziehung ſeiner beiden Söhne in Mammern (Kt. Thurgau) u. kehrte erſt 1901 in die Mark zurück, wo er ſich in Storkow und 1904 in Wil- helmsruh bei Berlin niederließ. Seit 1907 hatte er ſeinen Wohnſitz in Bä- renhecke bei Glashütte in Sachſen, in Dresden, in Lauchſtedt bei Merſe- burg und jetzt (1912) in Friedrichs- felde bei Berlin. Außer der politi- ſchen Broſchüre „Die Schweiz und Deutſchland“ (1889) veröffentlichte er S: Die zänkiſchen Muſikanten Ste Knecht (Luſtſp.), 1900. – ZahlreicheTexte zu Operetten. *Stekel, Wilhelm, pſd. Dr. Sere- S: Was am Grund der *
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Ste
Ste
Lebensunterhalt durch Erteilung von
Privatſtunden, wirkte viele Jahre
teils als Hauslehrer, teils als Lehrer
an öffentlichen Schulen, zuletzt in
Berlin, und benutzte dieſe Periode
ſeines Lebens zu eingehenden Stu-
dien auf den ſprachlichen und natur-
wiſſenſchaftlichen Gebieten. Jn Ber-
lin genügte er auch ſeiner Militär-
pflicht u. machte ſpäter die Feldzüge
von 1866 und 1870–71 mit. Da er
dann infolge ſchwerer Erkrankung
nicht an die Fortſetzung ſeines Leh-
rerberufes denken konnte, ſo ſuchte
u. fand er eine Anſtellung im reichs-
ländiſchen Verwaltungsdienſte, die
er bis zu ſeiner Penſionierung 1886
innehatte. Nun zog er nach Zürich,
wo er an der Univerſität neuere
Sprachen und Literatur, Philoſophie
u. Geſchichte ſtudierte. Große Reiſen
führten ihn vorher u. nachher durch
Frankreich, die Schweiz, Jtalien und
Öſterreich. Er lebte dann mehrere
Jahre gänzlich ſeinen Studien und
der Erziehung ſeiner beiden Söhne
in Mammern (Kt. Thurgau) u. kehrte
erſt 1901 in die Mark zurück, wo er
ſich in Storkow und 1904 in Wil-
helmsruh bei Berlin niederließ. Seit
1907 hatte er ſeinen Wohnſitz in Bä-
renhecke bei Glashütte in Sachſen, in
Dresden, in Lauchſtedt bei Merſe-
burg und jetzt (1912) in Friedrichs-
felde bei Berlin. Außer der politi-
ſchen Broſchüre „Die Schweiz und
Deutſchland“ (1889) veröffentlichte
er
S: Die zänkiſchen Muſikanten
(Luſtſp.), 1892. – Der Schönheits-
preis (Schw.), 1889. – Der Geiger zu
Gmünd (romant. Oper), 1893. – Die
Sühne (Schſp.), 1893. – Sein Dä-
mon (Lſp.), 1894. – Papas Jrrtum
(Luſtſpiel), 1895. – Ein Opfer der
Juſtiz (Volksſchſp.), 1896. – Buren-
lieder (Zeitgemäße Ge.), 1900. – Die
Sühne (Dr.), 1900. – Wir Spiri-
tiſten (Schw.), 1900. – Die Lektion
(Lſp.), 1901. – Eine reiche Heirat
(Schſp.), 1901. – Wie der Herr, ſo der
Knecht (Luſtſp.), 1900. – Zahlreiche
Texte zu Operetten.
*Stekel, Wilhelm, pſd. Dr. Sere-
nus, wurde am 18. März 1868 zu
Bojan in der Bukowina als Sohn
eines einfachen Kaufmanns geboren,
kam mit drei Jahren nach der Lan-
deshauptſtadt Czernowitz u. beſuchte
hier die deutſche Volksſchule und das
deutſche Gymnaſium, an welchem er
1887 das Zeugnis der Reife erhielt.
Liebe zur Poeſie u. zur Muſik hatten
ihn ſchon als Schüler beſeelt, und
beiden blieb er auch treu, als er nun
in Wien das Studium der Medizin
betrieb, für welches er die ganze Zeit
bis zum Doktorat die Mittel durch
Erteilung von Privatunterricht er-
werben mußte. Nach dem Wunſche ſei-
ner Eltern ſollte er Militärarzt wer-
den. Er erhielt auch bald vom Staate
ein Stipendium, wofür er ſich ver-
pflichtete, ſechs Jahre beim Militär
zu bleiben. Allein er hatte die Rech-
nung ohne die Liebe gemacht. Noch
als Student verlobte er ſich, und da
auch ſeine Braut ohne Mittel war,
ſo daß die für das Militär notwen-
dige Kaution nicht aufgebracht wer-
den konnte, ſo machte er ſich ſeiner
Verpflichtungen ledig u. ließ ſich nach
erfolgter Approbation in Wien als
Arzt nieder, wo es ihm auch bald ge-
lang, eine einträgliche Praxis zu er-
langen. Daneben pflegte er Poeſie
u. Muſik, komponierte Kinderlieder,
die durch Zufall in die Öeffentlichkeit
gelangten und dann in drei Heften
erſchienen. Ein weiterer Zufall brachte
ihn mit dem „Neuen Wiener Tage-
blatt“ in Verbindung, für deſſen
Feuilleton er beſonders philoſophi-
ſche und pſychologiſche Themen bear-
beitete. Als Arzt und Pſychothera-
peut hat er auch mehrere ſelbſtändige
Schriften herausgegeben. Hier ſind
zu erwähnen
S: Was am Grund der
Seele ruht (Bekenntniſſe eines See-
lenarztes), 1909. – Nervöſe Leute
(Kleine Federzeichngn. a. d. Praxis),
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