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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wie
helm IV. gewidmeten Übersetzung des
Äschylos von Johannes Franz, und
im folgenden Jahre wurde seine Tra-
gödie "Die Waise von Lucca" auf
dringende Empfehlung seines Freun-
des L. Tieck an der Berliner Hof-
bühne zur Aufführung gebracht. Jm
Jahre 1847 siedelte W. nach Amerika
über und lebte er seitdem als Arzt in
Baltimore, wo er im Februar 1903
starb. Er war auch viele Jahre Re-
dakteur des dort erscheinenden "Kor-
respondent" gewesen.

S:

Die Prose-
lytin (R.), 1834. - Selma, die Seherin
(R.), 1838. - Herbstrosen (En. und
Nn.), 1839. - Die Waise von Lucca
(Dr.), 1844. - Die Dramen John
Fords, des Zeitgenossen Shakespea-
res, ins Deutsche übertragen, 1845.

*Wiener, Oskar,

geb. am 4. März
1873 in Prag als der Sohn eines
Fabrikanten, wurde gegen seinen
Willen für den kaufmännischen Be-
ruf bestimmt, studierte deshalb an
der Akademie für Handel und Ge-
werbe und trat dann in ein Bank-
haus ein. Als ganz junger Mensch
schon wurde er durch alte historische
Erinnerungen, die sich an Prag knüp-
fen, zum Dichten angeregt, und bald
hatte er auch in der Gesellschaft
"Jungprag" einen Kreis von jugend-
lichen Schwärmern um sich gesammelt.
Detlev von Liliencron, der einer Ein-
ladung dieses Vereins nach Prag
folgte, war es, der W. zur Ausgabe
seiner ersten Gedichte veranlaßte.
Der Dichter lebt seit mehreren Jah-
ren als Schriftsteller in seiner Vater-
stadt.

S:

Gedichte, 1899. - Balladen
und Schwänke, 1903. - Das deutsche
Kinderlied (Literar-histor. Studie),
1904. - Das hat die liebe Liebe getan
(Liederbuch), 1905. - Aus der Kinder-
welt (Liederheft), 1905. - Verstiegene
Novellen, 1907. - Das deutsche Stu-
dentenlied, 1906. - Das deutsche
Handwerkerlied, 1907. - Der lustige
Kindergarten (Ge.), 1907. - Das
deutsche Bauernlied, 1909. - So endete
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Wie
das schöne Fest (Neue En.), 1910. -
Kinderland (Ge. u. En.), 10. T. 1910.
- Das deutsche Jägerlied, 1911.

*Wiener, Wilhelm,

wurde am 16.
Febr. 1833 zu Monsheim bei Worms
geboren, wo sein Vater Zollbeamter
war. Nachdem er die Gymnasien zu
Frankfurt a. M. und Darmstadt be-
sucht hatte, studierte er von 1852 bis
1855 in Gießen Theologie, weilte
dann ein Jahr zu Friedberg in der
Wetterau als Mitglied des dortigen
Predigerseminars und wirkte eine
kurze Zeit als Hauslehrer auf dem
Rittergute Haselhock bei Bad Nau-
heim u. als Jnstitutslehrer in Darm-
stadt. Er wurde darauf Konrektor
an der Schule zu Biedenkopf, später
Mitprediger in Erbach, Pfarrvikar
in Beuern bei Gießen, in Worms u.
abermals in Beuern, bis er endlich
am 1. Januar 1869 nach mehr als
elfjährigem Vikariate zweiter refor-
mierter Pfarrer in Groß-Umstadt
wurde. Hier beteiligte er sich an der
Gründung einer städtischen Real-
schule, an welcher er zuerst in neue-
ren Sprachen, dann in Geschichte u.
Religion unterrichtete. Seit dem 1.
März 1876 wirkte er als Pfarrer in
Rüsselheim am Main, von wo er
1881 als zweiter Pfarrer nach Worms
kam. Die Universität Gießen verlieh
ihm 1893 die Würde eines Lic. theol.
Jn demselben Jahre wurde er erster
Pfarrer in Worms und am 1. März
1894 auch Dekan. 1897 trat er in
den Ruhestand.

S:

Friedrich Herold
(E.), 1864. - Die Pfarrerstochter von
Worms (E.), 1868. - Am heiligen
Herde (Hausandachten), 1880. - Ver-
schiedene theolog. u. soziale Schriften.

Wiesberg, Wilhelm,

geb. am 13.
Septbr. 1850 zu Wien, verlor seinen
Vater sehr früh u. bildete sich unter
Leitung seiner Mutter als Autodidakt.
Er las viel, fing schon frühe an, sich
in witzig satirischen Gedichten zu ver-
suchen, schickte mit 12 Jahren seinen
ersten Beitrag an das Wiener Witz-

* 28*


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Wie
helm IV. gewidmeten Überſetzung des
Äſchylos von Johannes Franz, und
im folgenden Jahre wurde ſeine Tra-
gödie „Die Waiſe von Lucca“ auf
dringende Empfehlung ſeines Freun-
des L. Tieck an der Berliner Hof-
bühne zur Aufführung gebracht. Jm
Jahre 1847 ſiedelte W. nach Amerika
über und lebte er ſeitdem als Arzt in
Baltimore, wo er im Februar 1903
ſtarb. Er war auch viele Jahre Re-
dakteur des dort erſcheinenden „Kor-
reſpondent“ geweſen.

S:

Die Proſe-
lytin (R.), 1834. – Selma, die Seherin
(R.), 1838. – Herbſtroſen (En. und
Nn.), 1839. – Die Waiſe von Lucca
(Dr.), 1844. – Die Dramen John
Fords, des Zeitgenoſſen Shakeſpea-
res, ins Deutſche übertragen, 1845.

*Wiener, Oskar,

geb. am 4. März
1873 in Prag als der Sohn eines
Fabrikanten, wurde gegen ſeinen
Willen für den kaufmänniſchen Be-
ruf beſtimmt, ſtudierte deshalb an
der Akademie für Handel und Ge-
werbe und trat dann in ein Bank-
haus ein. Als ganz junger Menſch
ſchon wurde er durch alte hiſtoriſche
Erinnerungen, die ſich an Prag knüp-
fen, zum Dichten angeregt, und bald
hatte er auch in der Geſellſchaft
„Jungprag“ einen Kreis von jugend-
lichen Schwärmern um ſich geſammelt.
Detlev von Liliencron, der einer Ein-
ladung dieſes Vereins nach Prag
folgte, war es, der W. zur Ausgabe
ſeiner erſten Gedichte veranlaßte.
Der Dichter lebt ſeit mehreren Jah-
ren als Schriftſteller in ſeiner Vater-
ſtadt.

S:

Gedichte, 1899. – Balladen
und Schwänke, 1903. – Das deutſche
Kinderlied (Literar-hiſtor. Studie),
1904. – Das hat die liebe Liebe getan
(Liederbuch), 1905. – Aus der Kinder-
welt (Liederheft), 1905. – Verſtiegene
Novellen, 1907. – Das deutſche Stu-
dentenlied, 1906. – Das deutſche
Handwerkerlied, 1907. – Der luſtige
Kindergarten (Ge.), 1907. – Das
deutſche Bauernlied, 1909. – So endete
[Spaltenumbruch]

Wie
das ſchöne Feſt (Neue En.), 1910. –
Kinderland (Ge. u. En.), 10. T. 1910.
– Das deutſche Jägerlied, 1911.

*Wiener, Wilhelm,

wurde am 16.
Febr. 1833 zu Monsheim bei Worms
geboren, wo ſein Vater Zollbeamter
war. Nachdem er die Gymnaſien zu
Frankfurt a. M. und Darmſtadt be-
ſucht hatte, ſtudierte er von 1852 bis
1855 in Gießen Theologie, weilte
dann ein Jahr zu Friedberg in der
Wetterau als Mitglied des dortigen
Predigerſeminars und wirkte eine
kurze Zeit als Hauslehrer auf dem
Rittergute Haſelhock bei Bad Nau-
heim u. als Jnſtitutslehrer in Darm-
ſtadt. Er wurde darauf Konrektor
an der Schule zu Biedenkopf, ſpäter
Mitprediger in Erbach, Pfarrvikar
in Beuern bei Gießen, in Worms u.
abermals in Beuern, bis er endlich
am 1. Januar 1869 nach mehr als
elfjährigem Vikariate zweiter refor-
mierter Pfarrer in Groß-Umſtadt
wurde. Hier beteiligte er ſich an der
Gründung einer ſtädtiſchen Real-
ſchule, an welcher er zuerſt in neue-
ren Sprachen, dann in Geſchichte u.
Religion unterrichtete. Seit dem 1.
März 1876 wirkte er als Pfarrer in
Rüſſelheim am Main, von wo er
1881 als zweiter Pfarrer nach Worms
kam. Die Univerſität Gießen verlieh
ihm 1893 die Würde eines Lic. theol.
Jn demſelben Jahre wurde er erſter
Pfarrer in Worms und am 1. März
1894 auch Dekan. 1897 trat er in
den Ruheſtand.

S:

Friedrich Herold
(E.), 1864. – Die Pfarrerstochter von
Worms (E.), 1868. – Am heiligen
Herde (Hausandachten), 1880. – Ver-
ſchiedene theolog. u. ſoziale Schriften.

Wiesberg, Wilhelm,

geb. am 13.
Septbr. 1850 zu Wien, verlor ſeinen
Vater ſehr früh u. bildete ſich unter
Leitung ſeiner Mutter als Autodidakt.
Er las viel, fing ſchon frühe an, ſich
in witzig ſatiriſchen Gedichten zu ver-
ſuchen, ſchickte mit 12 Jahren ſeinen
erſten Beitrag an das Wiener Witz-

* 28*
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[435/0439] Wie Wie helm IV. gewidmeten Überſetzung des Äſchylos von Johannes Franz, und im folgenden Jahre wurde ſeine Tra- gödie „Die Waiſe von Lucca“ auf dringende Empfehlung ſeines Freun- des L. Tieck an der Berliner Hof- bühne zur Aufführung gebracht. Jm Jahre 1847 ſiedelte W. nach Amerika über und lebte er ſeitdem als Arzt in Baltimore, wo er im Februar 1903 ſtarb. Er war auch viele Jahre Re- dakteur des dort erſcheinenden „Kor- reſpondent“ geweſen. S: Die Proſe- lytin (R.), 1834. – Selma, die Seherin (R.), 1838. – Herbſtroſen (En. und Nn.), 1839. – Die Waiſe von Lucca (Dr.), 1844. – Die Dramen John Fords, des Zeitgenoſſen Shakeſpea- res, ins Deutſche übertragen, 1845. *Wiener, Oskar, geb. am 4. März 1873 in Prag als der Sohn eines Fabrikanten, wurde gegen ſeinen Willen für den kaufmänniſchen Be- ruf beſtimmt, ſtudierte deshalb an der Akademie für Handel und Ge- werbe und trat dann in ein Bank- haus ein. Als ganz junger Menſch ſchon wurde er durch alte hiſtoriſche Erinnerungen, die ſich an Prag knüp- fen, zum Dichten angeregt, und bald hatte er auch in der Geſellſchaft „Jungprag“ einen Kreis von jugend- lichen Schwärmern um ſich geſammelt. Detlev von Liliencron, der einer Ein- ladung dieſes Vereins nach Prag folgte, war es, der W. zur Ausgabe ſeiner erſten Gedichte veranlaßte. Der Dichter lebt ſeit mehreren Jah- ren als Schriftſteller in ſeiner Vater- ſtadt. S: Gedichte, 1899. – Balladen und Schwänke, 1903. – Das deutſche Kinderlied (Literar-hiſtor. Studie), 1904. – Das hat die liebe Liebe getan (Liederbuch), 1905. – Aus der Kinder- welt (Liederheft), 1905. – Verſtiegene Novellen, 1907. – Das deutſche Stu- dentenlied, 1906. – Das deutſche Handwerkerlied, 1907. – Der luſtige Kindergarten (Ge.), 1907. – Das deutſche Bauernlied, 1909. – So endete das ſchöne Feſt (Neue En.), 1910. – Kinderland (Ge. u. En.), 10. T. 1910. – Das deutſche Jägerlied, 1911. *Wiener, Wilhelm, wurde am 16. Febr. 1833 zu Monsheim bei Worms geboren, wo ſein Vater Zollbeamter war. Nachdem er die Gymnaſien zu Frankfurt a. M. und Darmſtadt be- ſucht hatte, ſtudierte er von 1852 bis 1855 in Gießen Theologie, weilte dann ein Jahr zu Friedberg in der Wetterau als Mitglied des dortigen Predigerſeminars und wirkte eine kurze Zeit als Hauslehrer auf dem Rittergute Haſelhock bei Bad Nau- heim u. als Jnſtitutslehrer in Darm- ſtadt. Er wurde darauf Konrektor an der Schule zu Biedenkopf, ſpäter Mitprediger in Erbach, Pfarrvikar in Beuern bei Gießen, in Worms u. abermals in Beuern, bis er endlich am 1. Januar 1869 nach mehr als elfjährigem Vikariate zweiter refor- mierter Pfarrer in Groß-Umſtadt wurde. Hier beteiligte er ſich an der Gründung einer ſtädtiſchen Real- ſchule, an welcher er zuerſt in neue- ren Sprachen, dann in Geſchichte u. Religion unterrichtete. Seit dem 1. März 1876 wirkte er als Pfarrer in Rüſſelheim am Main, von wo er 1881 als zweiter Pfarrer nach Worms kam. Die Univerſität Gießen verlieh ihm 1893 die Würde eines Lic. theol. Jn demſelben Jahre wurde er erſter Pfarrer in Worms und am 1. März 1894 auch Dekan. 1897 trat er in den Ruheſtand. S: Friedrich Herold (E.), 1864. – Die Pfarrerstochter von Worms (E.), 1868. – Am heiligen Herde (Hausandachten), 1880. – Ver- ſchiedene theolog. u. ſoziale Schriften. Wiesberg, Wilhelm, geb. am 13. Septbr. 1850 zu Wien, verlor ſeinen Vater ſehr früh u. bildete ſich unter Leitung ſeiner Mutter als Autodidakt. Er las viel, fing ſchon frühe an, ſich in witzig ſatiriſchen Gedichten zu ver- ſuchen, ſchickte mit 12 Jahren ſeinen erſten Beitrag an das Wiener Witz- * 28*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/439>, abgerufen am 25.11.2024.