Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Wich
Oskar von Gogh und der Katharina
Therese Wichers, wurde am 8. Mai
1855 in Hamburg geboren und im
Hamburger Pestalozzi-Stift erzogen.
Seine Kindheit war eine ziemlich
freudlose. Um seinen Drang, die Welt
kennen zu lernen, befriedigen zu kön-
nen, wurde er Seemann, bis ihn ein
unglücklicher Sturz aus beträchtlicher
Höhe diesem Berufe entzog und er sich
nach seiner Genesung der Bühne zu-
wandte. Hierbei hatte er auf seinen
Jrrfahrten die beste Gelegenheit, die
Menschen u. ihre Verhältnisse kennen
zu lernen, und, die Unhaltbarkeit der
heutigen Zustände einsehend, wurde
er bald sozialer Führer des Volkes.
Von Hamburg, wo er zuletzt mehrere
Jahre geweilt, begab er sich 1890 nach
Zürich, wo er die "Züricher Stadt-
zeitung" redigierte. Aus Anlaß einer
politischen Rede, in welcher er die
schamlosen Zustände der armen Kin-
der in den Schwefelgruben Siziliens
schilderte, und welche leider zu Aus-
schreitungen vor dem italienischen
Konsulat in Zürich führte, wurde er
auf Drängen der italienischen Regie-
rung im Febr. 1894 aus der Schweiz
ausgewiesen. Er ging zuerst nach
Paris, dann nach London, wo er
achtzehn Monate weilte, von hier nach
Neuyork, Chicago und endlich nach
Neuorleans, wo er seit 1899 in der
Redaktion der "Neuorleans Deutschen
Zeitung" tätig war. Bei dem großen
Erdbeben in Kalifornien fand er mit
seiner Tochter in Oakland am 18.
April 1906 den Tod.

S:

Die beiden
Alexander (Schsp.), 1887. - Sieger
und Besiegte (Schsp.), 1887. - Mein
Zürich (Volksst.), 1887. - Zwischen
zwei Welten (Schsp.), 1888. - Ver-
loren und gewonnen (Schsp.), 1889.
- Bruderliebe (Schsp.), 1889. - Der
Renegat (Schausp.), 1891. - Flügel-
schläge des neuen Jahrhunderts (Ge.),
1891. - Krieg dem Kriege (Dram. Zu-
kunftsbild), 1893. - Das Elend der
deutschen Schauspieler, 1893. - Ge-
[Spaltenumbruch]

Wich
dichte für christliche Juden u. jüdische
Christen, 1893.

*Wichert, Ernst Alexander Au-
gust George,

wurde am 11. März 1831
zu Jnsterburg in Ostpreußen geboren,
wo sein Vater vorübergehend als
Assessor beim Oberlandesgericht fun-
gierte. Seinen ersten Unterricht er-
hielt er in Königsberg und auf der
Realschule zu Pillau, besuchte dann
das Gymnasium in Königsberg und
studierte von 1850-53 auf der dorti-
gen Universität zuerst Geschichte, dann
die Rechte. Nachdem er 1858 in Berlin
das Staatsexamen absolviert hatte,
erhielt er 1860 seine erste Anstellung
als Kreisrichter in dem drei Meilen
von Memel entfernten, nahe der rus-
sischen Grenze belegenen litauischen
Marktflecken Prökuls, von wo er 1863
an das Stadtgericht zu Königsberg
versetzt wurde. Hier ward er später
zum Stadtgerichtsrat, 1877 zum Rat
des ostpreußischen Obertribunals be-
fördert und bei der Justizreorgani-
sation zum Oberlandesgerichtsrat er-
nannt (1879). Jm Jahre 1887 wurde
er als Rat beim Kammergericht nach
Berlin versetzt. Am 1. April 1896 trat
er mit dem Titel eines Geh. Justiz-
rats in den Ruhestand und widmete
seitdem seine Muße literarischer Be-
schäftigung. Die Universität Königs-
bergs ernannte ihn 1901 zum Ehren-
doktor der Rechte. Am 21. Januar
1902 starb er in Berlin. W. gab mit
Rud. Reicke die "Altpreußische Mo-
natsschrift" heraus und war auch
Mitbegründer der deutschen Genossen-
schaft dramatischer Autoren u. Kom-
ponisten zu Leipzig und Vorstand des
Vereins "Berliner Presse".

S:

Unser
General York (Vaterl. Schsp.), 1858.
- Hinterm Rücken (Lsp.), 1859. - Der
Withing v. Samland (Tr.), 1860. -
Licht und Schatten (Schsp.), 1861. -
Aus anständiger Familie (E.); II,
1866. - Jhr Taufschein (Lsp.), 1867.
- Ein häßlicher Mensch (R.); II, 1868.
- Kleine Romane; III, 1871 [Jnhalt:

* 27*


[Spaltenumbruch]

Wich
Oskar von Gogh und der Katharina
Thereſe Wichers, wurde am 8. Mai
1855 in Hamburg geboren und im
Hamburger Peſtalozzi-Stift erzogen.
Seine Kindheit war eine ziemlich
freudloſe. Um ſeinen Drang, die Welt
kennen zu lernen, befriedigen zu kön-
nen, wurde er Seemann, bis ihn ein
unglücklicher Sturz aus beträchtlicher
Höhe dieſem Berufe entzog und er ſich
nach ſeiner Geneſung der Bühne zu-
wandte. Hierbei hatte er auf ſeinen
Jrrfahrten die beſte Gelegenheit, die
Menſchen u. ihre Verhältniſſe kennen
zu lernen, und, die Unhaltbarkeit der
heutigen Zuſtände einſehend, wurde
er bald ſozialer Führer des Volkes.
Von Hamburg, wo er zuletzt mehrere
Jahre geweilt, begab er ſich 1890 nach
Zürich, wo er die „Züricher Stadt-
zeitung“ redigierte. Aus Anlaß einer
politiſchen Rede, in welcher er die
ſchamloſen Zuſtände der armen Kin-
der in den Schwefelgruben Siziliens
ſchilderte, und welche leider zu Aus-
ſchreitungen vor dem italieniſchen
Konſulat in Zürich führte, wurde er
auf Drängen der italieniſchen Regie-
rung im Febr. 1894 aus der Schweiz
ausgewieſen. Er ging zuerſt nach
Paris, dann nach London, wo er
achtzehn Monate weilte, von hier nach
Neuyork, Chicago und endlich nach
Neuorleans, wo er ſeit 1899 in der
Redaktion der „Neuorleans Deutſchen
Zeitung“ tätig war. Bei dem großen
Erdbeben in Kalifornien fand er mit
ſeiner Tochter in Oakland am 18.
April 1906 den Tod.

S:

Die beiden
Alexander (Schſp.), 1887. – Sieger
und Beſiegte (Schſp.), 1887. – Mein
Zürich (Volksſt.), 1887. – Zwiſchen
zwei Welten (Schſp.), 1888. – Ver-
loren und gewonnen (Schſp.), 1889.
– Bruderliebe (Schſp.), 1889. – Der
Renegat (Schauſp.), 1891. – Flügel-
ſchläge des neuen Jahrhunderts (Ge.),
1891. – Krieg dem Kriege (Dram. Zu-
kunftsbild), 1893. – Das Elend der
deutſchen Schauſpieler, 1893. – Ge-
[Spaltenumbruch]

Wich
dichte für chriſtliche Juden u. jüdiſche
Chriſten, 1893.

*Wichert, Ernſt Alexander Au-
guſt George,

wurde am 11. März 1831
zu Jnſterburg in Oſtpreußen geboren,
wo ſein Vater vorübergehend als
Aſſeſſor beim Oberlandesgericht fun-
gierte. Seinen erſten Unterricht er-
hielt er in Königsberg und auf der
Realſchule zu Pillau, beſuchte dann
das Gymnaſium in Königsberg und
ſtudierte von 1850–53 auf der dorti-
gen Univerſität zuerſt Geſchichte, dann
die Rechte. Nachdem er 1858 in Berlin
das Staatsexamen abſolviert hatte,
erhielt er 1860 ſeine erſte Anſtellung
als Kreisrichter in dem drei Meilen
von Memel entfernten, nahe der ruſ-
ſiſchen Grenze belegenen litauiſchen
Marktflecken Prökuls, von wo er 1863
an das Stadtgericht zu Königsberg
verſetzt wurde. Hier ward er ſpäter
zum Stadtgerichtsrat, 1877 zum Rat
des oſtpreußiſchen Obertribunals be-
fördert und bei der Juſtizreorgani-
ſation zum Oberlandesgerichtsrat er-
nannt (1879). Jm Jahre 1887 wurde
er als Rat beim Kammergericht nach
Berlin verſetzt. Am 1. April 1896 trat
er mit dem Titel eines Geh. Juſtiz-
rats in den Ruheſtand und widmete
ſeitdem ſeine Muße literariſcher Be-
ſchäftigung. Die Univerſität Königs-
bergs ernannte ihn 1901 zum Ehren-
doktor der Rechte. Am 21. Januar
1902 ſtarb er in Berlin. W. gab mit
Rud. Reicke die „Altpreußiſche Mo-
natsſchrift“ heraus und war auch
Mitbegründer der deutſchen Genoſſen-
ſchaft dramatiſcher Autoren u. Kom-
poniſten zu Leipzig und Vorſtand des
Vereins „Berliner Preſſe“.

S:

Unſer
General York (Vaterl. Schſp.), 1858.
– Hinterm Rücken (Lſp.), 1859. – Der
Withing v. Samland (Tr.), 1860. –
Licht und Schatten (Schſp.), 1861. –
Aus anſtändiger Familie (E.); II,
1866. – Jhr Taufſchein (Lſp.), 1867.
– Ein häßlicher Menſch (R.); II, 1868.
– Kleine Romane; III, 1871 [Jnhalt:

* 27*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0423" n="419"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wich</hi></fw><lb/>
Oskar von <hi rendition="#g">Gogh</hi> und der Katharina<lb/>
There&#x017F;e <hi rendition="#g">Wichers,</hi> wurde am 8. Mai<lb/>
1855 in Hamburg geboren und im<lb/>
Hamburger Pe&#x017F;talozzi-Stift erzogen.<lb/>
Seine Kindheit war eine ziemlich<lb/>
freudlo&#x017F;e. Um &#x017F;einen Drang, die Welt<lb/>
kennen zu lernen, befriedigen zu kön-<lb/>
nen, wurde er Seemann, bis ihn ein<lb/>
unglücklicher Sturz aus beträchtlicher<lb/>
Höhe die&#x017F;em Berufe entzog und er &#x017F;ich<lb/>
nach &#x017F;einer Gene&#x017F;ung der Bühne zu-<lb/>
wandte. Hierbei hatte er auf &#x017F;einen<lb/>
Jrrfahrten die be&#x017F;te Gelegenheit, die<lb/>
Men&#x017F;chen u. ihre Verhältni&#x017F;&#x017F;e kennen<lb/>
zu lernen, und, die Unhaltbarkeit der<lb/>
heutigen Zu&#x017F;tände ein&#x017F;ehend, wurde<lb/>
er bald &#x017F;ozialer Führer des Volkes.<lb/>
Von Hamburg, wo er zuletzt mehrere<lb/>
Jahre geweilt, begab er &#x017F;ich 1890 nach<lb/>
Zürich, wo er die &#x201E;Züricher Stadt-<lb/>
zeitung&#x201C; redigierte. Aus Anlaß einer<lb/>
politi&#x017F;chen Rede, in welcher er die<lb/>
&#x017F;chamlo&#x017F;en Zu&#x017F;tände der armen Kin-<lb/>
der in den Schwefelgruben Siziliens<lb/>
&#x017F;childerte, und welche leider zu Aus-<lb/>
&#x017F;chreitungen vor dem italieni&#x017F;chen<lb/>
Kon&#x017F;ulat in Zürich führte, wurde er<lb/>
auf Drängen der italieni&#x017F;chen Regie-<lb/>
rung im Febr. 1894 aus der Schweiz<lb/>
ausgewie&#x017F;en. Er ging zuer&#x017F;t nach<lb/>
Paris, dann nach London, wo er<lb/>
achtzehn Monate weilte, von hier nach<lb/>
Neuyork, Chicago und endlich nach<lb/>
Neuorleans, wo er &#x017F;eit 1899 in der<lb/>
Redaktion der &#x201E;Neuorleans Deut&#x017F;chen<lb/>
Zeitung&#x201C; tätig war. Bei dem großen<lb/>
Erdbeben in Kalifornien fand er mit<lb/>
&#x017F;einer Tochter in Oakland am 18.<lb/>
April 1906 den Tod. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die beiden<lb/>
Alexander (Sch&#x017F;p.), 1887. &#x2013; Sieger<lb/>
und Be&#x017F;iegte (Sch&#x017F;p.), 1887. &#x2013; Mein<lb/>
Zürich (Volks&#x017F;t.), 1887. &#x2013; Zwi&#x017F;chen<lb/>
zwei Welten (Sch&#x017F;p.), 1888. &#x2013; Ver-<lb/>
loren und gewonnen (Sch&#x017F;p.), 1889.<lb/>
&#x2013; Bruderliebe (Sch&#x017F;p.), 1889. &#x2013; Der<lb/>
Renegat (Schau&#x017F;p.), 1891. &#x2013; Flügel-<lb/>
&#x017F;chläge des neuen Jahrhunderts (Ge.),<lb/>
1891. &#x2013; Krieg dem Kriege (Dram. Zu-<lb/>
kunftsbild), 1893. &#x2013; Das Elend der<lb/>
deut&#x017F;chen Schau&#x017F;pieler, 1893. &#x2013; Ge-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wich</hi></fw><lb/>
dichte für chri&#x017F;tliche Juden u. jüdi&#x017F;che<lb/>
Chri&#x017F;ten, 1893.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Wichert,</hi> <hi rendition="#g">Ern&#x017F;t</hi> Alexander Au-<lb/>
gu&#x017F;t George,</persName>
        </head>
        <p> wurde am 11. März 1831<lb/>
zu Jn&#x017F;terburg in O&#x017F;tpreußen geboren,<lb/>
wo &#x017F;ein Vater vorübergehend als<lb/>
A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;or beim Oberlandesgericht fun-<lb/>
gierte. Seinen er&#x017F;ten Unterricht er-<lb/>
hielt er in Königsberg und auf der<lb/>
Real&#x017F;chule zu Pillau, be&#x017F;uchte dann<lb/>
das Gymna&#x017F;ium in Königsberg und<lb/>
&#x017F;tudierte von 1850&#x2013;53 auf der dorti-<lb/>
gen Univer&#x017F;ität zuer&#x017F;t Ge&#x017F;chichte, dann<lb/>
die Rechte. Nachdem er 1858 in Berlin<lb/>
das Staatsexamen ab&#x017F;olviert hatte,<lb/>
erhielt er 1860 &#x017F;eine er&#x017F;te An&#x017F;tellung<lb/>
als Kreisrichter in dem drei Meilen<lb/>
von Memel entfernten, nahe der ru&#x017F;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Grenze belegenen litaui&#x017F;chen<lb/>
Marktflecken Prökuls, von wo er 1863<lb/>
an das Stadtgericht zu Königsberg<lb/>
ver&#x017F;etzt wurde. Hier ward er &#x017F;päter<lb/>
zum Stadtgerichtsrat, 1877 zum Rat<lb/>
des o&#x017F;tpreußi&#x017F;chen Obertribunals be-<lb/>
fördert und bei der Ju&#x017F;tizreorgani-<lb/>
&#x017F;ation zum Oberlandesgerichtsrat er-<lb/>
nannt (1879). Jm Jahre 1887 wurde<lb/>
er als Rat beim Kammergericht nach<lb/>
Berlin ver&#x017F;etzt. Am 1. April 1896 trat<lb/>
er mit dem Titel eines Geh. Ju&#x017F;tiz-<lb/>
rats in den Ruhe&#x017F;tand und widmete<lb/>
&#x017F;eitdem &#x017F;eine Muße literari&#x017F;cher Be-<lb/>
&#x017F;chäftigung. Die Univer&#x017F;ität Königs-<lb/>
bergs ernannte ihn 1901 zum Ehren-<lb/>
doktor der Rechte. Am 21. Januar<lb/>
1902 &#x017F;tarb er in Berlin. W. gab mit<lb/>
Rud. Reicke die &#x201E;Altpreußi&#x017F;che Mo-<lb/>
nats&#x017F;chrift&#x201C; heraus und war auch<lb/>
Mitbegründer der deut&#x017F;chen Geno&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft dramati&#x017F;cher Autoren u. Kom-<lb/>
poni&#x017F;ten zu Leipzig und Vor&#x017F;tand des<lb/>
Vereins &#x201E;Berliner Pre&#x017F;&#x017F;e&#x201C;. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Un&#x017F;er<lb/>
General York (Vaterl. Sch&#x017F;p.), 1858.<lb/>
&#x2013; Hinterm Rücken (L&#x017F;p.), 1859. &#x2013; Der<lb/>
Withing v. Samland (Tr.), 1860. &#x2013;<lb/>
Licht und Schatten (Sch&#x017F;p.), 1861. &#x2013;<lb/>
Aus an&#x017F;tändiger Familie (E.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/>
1866. &#x2013; Jhr Tauf&#x017F;chein (L&#x017F;p.), 1867.<lb/>
&#x2013; Ein häßlicher Men&#x017F;ch (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1868.<lb/>
&#x2013; Kleine Romane; <hi rendition="#aq">III,</hi> 1871 [Jnhalt:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">* 27*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0423] Wich Wich Oskar von Gogh und der Katharina Thereſe Wichers, wurde am 8. Mai 1855 in Hamburg geboren und im Hamburger Peſtalozzi-Stift erzogen. Seine Kindheit war eine ziemlich freudloſe. Um ſeinen Drang, die Welt kennen zu lernen, befriedigen zu kön- nen, wurde er Seemann, bis ihn ein unglücklicher Sturz aus beträchtlicher Höhe dieſem Berufe entzog und er ſich nach ſeiner Geneſung der Bühne zu- wandte. Hierbei hatte er auf ſeinen Jrrfahrten die beſte Gelegenheit, die Menſchen u. ihre Verhältniſſe kennen zu lernen, und, die Unhaltbarkeit der heutigen Zuſtände einſehend, wurde er bald ſozialer Führer des Volkes. Von Hamburg, wo er zuletzt mehrere Jahre geweilt, begab er ſich 1890 nach Zürich, wo er die „Züricher Stadt- zeitung“ redigierte. Aus Anlaß einer politiſchen Rede, in welcher er die ſchamloſen Zuſtände der armen Kin- der in den Schwefelgruben Siziliens ſchilderte, und welche leider zu Aus- ſchreitungen vor dem italieniſchen Konſulat in Zürich führte, wurde er auf Drängen der italieniſchen Regie- rung im Febr. 1894 aus der Schweiz ausgewieſen. Er ging zuerſt nach Paris, dann nach London, wo er achtzehn Monate weilte, von hier nach Neuyork, Chicago und endlich nach Neuorleans, wo er ſeit 1899 in der Redaktion der „Neuorleans Deutſchen Zeitung“ tätig war. Bei dem großen Erdbeben in Kalifornien fand er mit ſeiner Tochter in Oakland am 18. April 1906 den Tod. S: Die beiden Alexander (Schſp.), 1887. – Sieger und Beſiegte (Schſp.), 1887. – Mein Zürich (Volksſt.), 1887. – Zwiſchen zwei Welten (Schſp.), 1888. – Ver- loren und gewonnen (Schſp.), 1889. – Bruderliebe (Schſp.), 1889. – Der Renegat (Schauſp.), 1891. – Flügel- ſchläge des neuen Jahrhunderts (Ge.), 1891. – Krieg dem Kriege (Dram. Zu- kunftsbild), 1893. – Das Elend der deutſchen Schauſpieler, 1893. – Ge- dichte für chriſtliche Juden u. jüdiſche Chriſten, 1893. *Wichert, Ernſt Alexander Au- guſt George, wurde am 11. März 1831 zu Jnſterburg in Oſtpreußen geboren, wo ſein Vater vorübergehend als Aſſeſſor beim Oberlandesgericht fun- gierte. Seinen erſten Unterricht er- hielt er in Königsberg und auf der Realſchule zu Pillau, beſuchte dann das Gymnaſium in Königsberg und ſtudierte von 1850–53 auf der dorti- gen Univerſität zuerſt Geſchichte, dann die Rechte. Nachdem er 1858 in Berlin das Staatsexamen abſolviert hatte, erhielt er 1860 ſeine erſte Anſtellung als Kreisrichter in dem drei Meilen von Memel entfernten, nahe der ruſ- ſiſchen Grenze belegenen litauiſchen Marktflecken Prökuls, von wo er 1863 an das Stadtgericht zu Königsberg verſetzt wurde. Hier ward er ſpäter zum Stadtgerichtsrat, 1877 zum Rat des oſtpreußiſchen Obertribunals be- fördert und bei der Juſtizreorgani- ſation zum Oberlandesgerichtsrat er- nannt (1879). Jm Jahre 1887 wurde er als Rat beim Kammergericht nach Berlin verſetzt. Am 1. April 1896 trat er mit dem Titel eines Geh. Juſtiz- rats in den Ruheſtand und widmete ſeitdem ſeine Muße literariſcher Be- ſchäftigung. Die Univerſität Königs- bergs ernannte ihn 1901 zum Ehren- doktor der Rechte. Am 21. Januar 1902 ſtarb er in Berlin. W. gab mit Rud. Reicke die „Altpreußiſche Mo- natsſchrift“ heraus und war auch Mitbegründer der deutſchen Genoſſen- ſchaft dramatiſcher Autoren u. Kom- poniſten zu Leipzig und Vorſtand des Vereins „Berliner Preſſe“. S: Unſer General York (Vaterl. Schſp.), 1858. – Hinterm Rücken (Lſp.), 1859. – Der Withing v. Samland (Tr.), 1860. – Licht und Schatten (Schſp.), 1861. – Aus anſtändiger Familie (E.); II, 1866. – Jhr Taufſchein (Lſp.), 1867. – Ein häßlicher Menſch (R.); II, 1868. – Kleine Romane; III, 1871 [Jnhalt: * 27*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/423
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/423>, abgerufen am 22.11.2024.