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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wes
*Wesenfeld, Paul,

geb. am 22.
Febr. 1834 zu Luckau in der Nieder-
lausitz als der Sohn eines höheren
Regierungsbeamten, war in seiner
Kindheit vielfach von Krankheiten
heimgesucht u. konnte daher erst mit
dem 11. Lebensjahre das Gymnasium
seiner Vaterstadt besuchen. Nach Ab-
solvierung desselben drängten ihn
widrige Verhältnisse in die subal-
terne juristische Laufbahn ein, und
fungierte er in derselben seit vielen
Jahren als Landgerichtssekretär in
Guben. Jm Jahre 1896 wurde er
bei seiner Pensionierung zum Kanz-
leirat ernannt. W. starb in Guben
am 4. Mai 1897. Seine nur in Zeit-
schriften erschienenen zahlreichen No-
vellen und Skizzen sehen der Ver-
öffentlichung entgegen.

West, Walter,

Psd. für C. Bent-
lage;
s. d.!

*Westarp, Adolf Graf von,

ist der
Urenkel des Prinzen Franz Joseph
von Anhalt-Bernburg-Hoym und
Schaumburg und einer durch König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
in den Grafenstand erhobenen Dame
bürgerlichen Standes und wurde am
21. April 1851 zu Breslau geboren.
Sein Vater war, wie alle seines Na-
mens, arm, da von dem großen prinz-
lichen Allodialvermögen auf die We-
starps nichts gekommen war, u. starb
schon im Jahre 1861; die Mutter,
eine geb. Gräfin Pückler, besaß eine
Stunde von Breslau ein kleines Rit-
tergut und hier verlebte der Sohn in
seiner Freizeit glückliche Tage und
Wochen. Nachdem er erst das Magda-
lenengymnasium in Breslau besucht
u. dann die Ritterakademie in Liegnitz
absolviert hatte, bezog er zu Ostern
1869 die Universität Breslau, um die
Rechte zu studieren. Dieses Studium
wurde durch Krankheit u. Erholungs-
reisen mehrfach unterbrochen u. seit
1871 in Tübingen u. später in Berlin
fortgesetzt, wo W. 1873 sein Referen-
darexamen ablegte. Er war darauf
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West
in der Gerichtspraxis an verschiede-
nen Orten tätig und schon mitten im
Assessorexamen, als ihn 1878 eine
gefährliche Krankheit befiel, die ihn
zwei Jahre an das Krankenlager
fesselte. Er hat seitdem seine Gesund-
heit auch nicht völlig wiedererlangt.
Jm Jahre 1881 verheiratete er sich
und ließ sich mit seiner jungen, schö-
nen Frau in Partenkirchen im baye-
rischen Hochgebirge nieder; aber schon
nach Jahresfrist stand er an der Bahre
derselben. Tief erschüttert durch die-
sen Verlust, vermochte er erst nach
längerer Zeit sich aufzuraffen und
in schriftstellerischer Tätigkeit einen
Ausgleich zu suchen. Die spätere Zeit
hat ihm ein neues Eheglück beschert,
und so lebte Graf W. still u. glücklich
in Partenkirchen seiner literarischen
Neigung. Größere Ausflüge führten
ihn alljährlich zu seinen Jugend-
freunden, den Tiroler oder Schwei-
zer Alpen, bis eine erneute schwere
Erkrankung ihn für immer dieses
Genusses beraubte. Seit 1890 ist er
an Händen und Füßen gelähmt und
kann nicht mehr schreiben, so daß er
seinen stillen Winkel im Gebirge auf-
geben und nach München übersiedeln
mußte (1897).

S:

Ein Winter in den
Alpen. Naturbilder vom Fuße des
Wettersteins, 1885. - Die Königs-
schlösser Ludwigs II., 1886. - Das
erste Lied (E. a. d. bayer. Hochland),
1889. - Schön Rottraut (Lsp.), 1891.
2. A. 1900. - Die Kinder der Neuzeit
(Lsp.), 1891. 2. A. 1900. - An den
Kaiser. Eine deutsche Bitte (G.),
1891. - Deutsche Lieder, 1892. - Drei
Jesuitenlieder für das deutsche Volk,
1893. - O stirb uns nicht! (Bismarck-
lied), 1893. - Drei Kaiserlieder (Ein
deutscher Dank), 1894. - Jdyllen u.
Elegien a. d. bayer. Bergen, 1894. -
Herzblut (Neue deutsche Lieder), 1895.
2. A. 1901. - Zu den Jubelfesttagen
von 1870-71 (Festged.), 1895. - Ein
Englandslied, 1896. - Späte Blu-
men (Ge.), 1903.

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Weſ
*Weſenfeld, Paul,

geb. am 22.
Febr. 1834 zu Luckau in der Nieder-
lauſitz als der Sohn eines höheren
Regierungsbeamten, war in ſeiner
Kindheit vielfach von Krankheiten
heimgeſucht u. konnte daher erſt mit
dem 11. Lebensjahre das Gymnaſium
ſeiner Vaterſtadt beſuchen. Nach Ab-
ſolvierung desſelben drängten ihn
widrige Verhältniſſe in die ſubal-
terne juriſtiſche Laufbahn ein, und
fungierte er in derſelben ſeit vielen
Jahren als Landgerichtsſekretär in
Guben. Jm Jahre 1896 wurde er
bei ſeiner Penſionierung zum Kanz-
leirat ernannt. W. ſtarb in Guben
am 4. Mai 1897. Seine nur in Zeit-
ſchriften erſchienenen zahlreichen No-
vellen und Skizzen ſehen der Ver-
öffentlichung entgegen.

Weſt, Walter,

Pſd. für C. Bent-
lage;
ſ. d.!

*Weſtarp, Adolf Graf von,

iſt der
Urenkel des Prinzen Franz Joſeph
von Anhalt-Bernburg-Hoym und
Schaumburg und einer durch König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
in den Grafenſtand erhobenen Dame
bürgerlichen Standes und wurde am
21. April 1851 zu Breslau geboren.
Sein Vater war, wie alle ſeines Na-
mens, arm, da von dem großen prinz-
lichen Allodialvermögen auf die We-
ſtarps nichts gekommen war, u. ſtarb
ſchon im Jahre 1861; die Mutter,
eine geb. Gräfin Pückler, beſaß eine
Stunde von Breslau ein kleines Rit-
tergut und hier verlebte der Sohn in
ſeiner Freizeit glückliche Tage und
Wochen. Nachdem er erſt das Magda-
lenengymnaſium in Breslau beſucht
u. dann die Ritterakademie in Liegnitz
abſolviert hatte, bezog er zu Oſtern
1869 die Univerſität Breslau, um die
Rechte zu ſtudieren. Dieſes Studium
wurde durch Krankheit u. Erholungs-
reiſen mehrfach unterbrochen u. ſeit
1871 in Tübingen u. ſpäter in Berlin
fortgeſetzt, wo W. 1873 ſein Referen-
darexamen ablegte. Er war darauf
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Weſt
in der Gerichtspraxis an verſchiede-
nen Orten tätig und ſchon mitten im
Aſſeſſorexamen, als ihn 1878 eine
gefährliche Krankheit befiel, die ihn
zwei Jahre an das Krankenlager
feſſelte. Er hat ſeitdem ſeine Geſund-
heit auch nicht völlig wiedererlangt.
Jm Jahre 1881 verheiratete er ſich
und ließ ſich mit ſeiner jungen, ſchö-
nen Frau in Partenkirchen im baye-
riſchen Hochgebirge nieder; aber ſchon
nach Jahresfriſt ſtand er an der Bahre
derſelben. Tief erſchüttert durch die-
ſen Verluſt, vermochte er erſt nach
längerer Zeit ſich aufzuraffen und
in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit einen
Ausgleich zu ſuchen. Die ſpätere Zeit
hat ihm ein neues Eheglück beſchert,
und ſo lebte Graf W. ſtill u. glücklich
in Partenkirchen ſeiner literariſchen
Neigung. Größere Ausflüge führten
ihn alljährlich zu ſeinen Jugend-
freunden, den Tiroler oder Schwei-
zer Alpen, bis eine erneute ſchwere
Erkrankung ihn für immer dieſes
Genuſſes beraubte. Seit 1890 iſt er
an Händen und Füßen gelähmt und
kann nicht mehr ſchreiben, ſo daß er
ſeinen ſtillen Winkel im Gebirge auf-
geben und nach München überſiedeln
mußte (1897).

S:

Ein Winter in den
Alpen. Naturbilder vom Fuße des
Wetterſteins, 1885. – Die Königs-
ſchlöſſer Ludwigs II., 1886. – Das
erſte Lied (E. a. d. bayer. Hochland),
1889. – Schön Rottraut (Lſp.), 1891.
2. A. 1900. – Die Kinder der Neuzeit
(Lſp.), 1891. 2. A. 1900. – An den
Kaiſer. Eine deutſche Bitte (G.),
1891. – Deutſche Lieder, 1892. – Drei
Jeſuitenlieder für das deutſche Volk,
1893. – O ſtirb uns nicht! (Bismarck-
lied), 1893. – Drei Kaiſerlieder (Ein
deutſcher Dank), 1894. – Jdyllen u.
Elegien a. d. bayer. Bergen, 1894. –
Herzblut (Neue deutſche Lieder), 1895.
2. A. 1901. – Zu den Jubelfeſttagen
von 1870–71 (Feſtged.), 1895. – Ein
Englandslied, 1896. – Späte Blu-
men (Ge.), 1903.

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[411/0415] Weſ Weſt *Weſenfeld, Paul, geb. am 22. Febr. 1834 zu Luckau in der Nieder- lauſitz als der Sohn eines höheren Regierungsbeamten, war in ſeiner Kindheit vielfach von Krankheiten heimgeſucht u. konnte daher erſt mit dem 11. Lebensjahre das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt beſuchen. Nach Ab- ſolvierung desſelben drängten ihn widrige Verhältniſſe in die ſubal- terne juriſtiſche Laufbahn ein, und fungierte er in derſelben ſeit vielen Jahren als Landgerichtsſekretär in Guben. Jm Jahre 1896 wurde er bei ſeiner Penſionierung zum Kanz- leirat ernannt. W. ſtarb in Guben am 4. Mai 1897. Seine nur in Zeit- ſchriften erſchienenen zahlreichen No- vellen und Skizzen ſehen der Ver- öffentlichung entgegen. Weſt, Walter, Pſd. für C. Bent- lage; ſ. d.! *Weſtarp, Adolf Graf von, iſt der Urenkel des Prinzen Franz Joſeph von Anhalt-Bernburg-Hoym und Schaumburg und einer durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in den Grafenſtand erhobenen Dame bürgerlichen Standes und wurde am 21. April 1851 zu Breslau geboren. Sein Vater war, wie alle ſeines Na- mens, arm, da von dem großen prinz- lichen Allodialvermögen auf die We- ſtarps nichts gekommen war, u. ſtarb ſchon im Jahre 1861; die Mutter, eine geb. Gräfin Pückler, beſaß eine Stunde von Breslau ein kleines Rit- tergut und hier verlebte der Sohn in ſeiner Freizeit glückliche Tage und Wochen. Nachdem er erſt das Magda- lenengymnaſium in Breslau beſucht u. dann die Ritterakademie in Liegnitz abſolviert hatte, bezog er zu Oſtern 1869 die Univerſität Breslau, um die Rechte zu ſtudieren. Dieſes Studium wurde durch Krankheit u. Erholungs- reiſen mehrfach unterbrochen u. ſeit 1871 in Tübingen u. ſpäter in Berlin fortgeſetzt, wo W. 1873 ſein Referen- darexamen ablegte. Er war darauf in der Gerichtspraxis an verſchiede- nen Orten tätig und ſchon mitten im Aſſeſſorexamen, als ihn 1878 eine gefährliche Krankheit befiel, die ihn zwei Jahre an das Krankenlager feſſelte. Er hat ſeitdem ſeine Geſund- heit auch nicht völlig wiedererlangt. Jm Jahre 1881 verheiratete er ſich und ließ ſich mit ſeiner jungen, ſchö- nen Frau in Partenkirchen im baye- riſchen Hochgebirge nieder; aber ſchon nach Jahresfriſt ſtand er an der Bahre derſelben. Tief erſchüttert durch die- ſen Verluſt, vermochte er erſt nach längerer Zeit ſich aufzuraffen und in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit einen Ausgleich zu ſuchen. Die ſpätere Zeit hat ihm ein neues Eheglück beſchert, und ſo lebte Graf W. ſtill u. glücklich in Partenkirchen ſeiner literariſchen Neigung. Größere Ausflüge führten ihn alljährlich zu ſeinen Jugend- freunden, den Tiroler oder Schwei- zer Alpen, bis eine erneute ſchwere Erkrankung ihn für immer dieſes Genuſſes beraubte. Seit 1890 iſt er an Händen und Füßen gelähmt und kann nicht mehr ſchreiben, ſo daß er ſeinen ſtillen Winkel im Gebirge auf- geben und nach München überſiedeln mußte (1897). S: Ein Winter in den Alpen. Naturbilder vom Fuße des Wetterſteins, 1885. – Die Königs- ſchlöſſer Ludwigs II., 1886. – Das erſte Lied (E. a. d. bayer. Hochland), 1889. – Schön Rottraut (Lſp.), 1891. 2. A. 1900. – Die Kinder der Neuzeit (Lſp.), 1891. 2. A. 1900. – An den Kaiſer. Eine deutſche Bitte (G.), 1891. – Deutſche Lieder, 1892. – Drei Jeſuitenlieder für das deutſche Volk, 1893. – O ſtirb uns nicht! (Bismarck- lied), 1893. – Drei Kaiſerlieder (Ein deutſcher Dank), 1894. – Jdyllen u. Elegien a. d. bayer. Bergen, 1894. – Herzblut (Neue deutſche Lieder), 1895. 2. A. 1901. – Zu den Jubelfeſttagen von 1870–71 (Feſtged.), 1895. – Ein Englandslied, 1896. – Späte Blu- men (Ge.), 1903. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/415>, abgerufen am 22.11.2024.