Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Tür trotzdem ihr Lebensschifflein in argeSchwankungen bringen sollte. Auf den Wunsch der Mutter Emmys schied Kreisler aus dem Militärdienste, da- mit er sich an industriellen Unter- nehmungen beteiligen könne. Aber sowohl in Berlin, wohin das junge Paar zuerst zog, als auch in Hohn- stein in der Sächsischen Schweiz und in Weimar, wo es regen Verkehr mit Berthold Auerbach, Lißt, Hoffmann von Fallersleben, Dawison, Ander- sen u. a. pflegte, blieb der Erfolg aus, und so trat der Gatte in den Soldatenstand zurück u. in ein Regi- ment in Arolsen ein. Hier fand das Paar in den freundlichen Beziehungen sowohl zu den fürstlichen Herrschaften als auch zu einem Kreise hochgebilde- ter Menschen ein reiches Feld für Beobachtung und Erfahrung. Leider gestaltete sich die Ehe im Laufe der Jahre infolge Charakterschwäche des Gatten zu einer recht traurigen; der letztere schied zum zweitenmal aus dem Heere, versuchte sich dann als Schriftsteller, war einige Jahre dar- auf wieder Offizier in Lübeck, konnte sich aber auch hier wegen seines zu- nehmenden Leidens nicht halten und leitete nun in Berlin selber die Ehe- scheidung ein (1865), um Frau und Kinder nicht mit ins Verderben zu reißen. Jn Lübeck waren es beson- ders Geibel und die Maler Cordes und Milde, deren Freundschaft Frau E. Eschricht sich rühmen konnte. Die Jahre 1866 und 1867 verlebte sie in Berlin; es war ihr ein Trost, in der Zeit großer Sorgen und Kümmer- nisse hier in den Familien B. Auer- bachs, Gustav Richters, Ernst Dohms und der geistvollen Frau Fanny von Rappard eine wirkliche Heimstätte zu finden. Damals fing E. E. auch an, sich als Schriftstellerin zu betätigen, indem sie, angeregt durch zweimali- gen längeren Aufenthalt in Schott- land und England, einige schottische Novellen schrieb; auch benutzte sie ihr [Spaltenumbruch] Tür großes zeichnerisches, von Milde aus-gebildetes Talent zu Arbeiten auf xylographischem Gebiet. Jm Herbst d. J. 1867 ging sie eine zweite Ehe ein, mit dem Oberstabsarzt, späteren Physikus Dr. Tuerk, und kehrte mit ihm nach Lübeck zurück. Als der Gatte 1870 als Leibarzt des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin in den Krieg zog, widmete sie sich daheim der Pflege der Verwundeten u. sonstigen gemeinnützigen Bestrebungen. Von 1870 bis zu ihrem Tode stand sie dem Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz als Präsidentin vor; sie gründete in Lübeck die Frauen- Gewerbeschule u. setzte es durch, daß an allen Seemannsschulen des Nor- dens die Ausbildung der Seeleute im Samariterdienst nach Esmarchscher Methode obligatorisch gemacht wurde. Das Eiserne Kreuz und andere hohe Orden für Frauen wurden ihr in Anerkennung ihrer Verdienste ver- liehen. Jhre schriftstellerische Tätig- keit ruhte in dieser Zeit gänzlich. Die wachsende Familie, ein großes ge- selliges Haus nahmen sie vollauf in Anspruch, so daß sie nicht daran denken konnte, ihre schriftstellerischen Versuche wieder aufzunehmen. Erst nach dem Tode ihres zweiten Gatten (1890) griff sie wieder zur Feder u. ist seitdem eine fleißige Mitarbeiterin der größten deutschen Blätter geblie- ben. Jhre häufigen Reisen nach Ruß- land, wohin sich ihre beiden Töchter erster Ehe verheiratet hatten, sowie ihr besonderes Jnteresse für russische Verhältnisse brachten es mit sich, daß die meisten ihrer Romane und Er- zählungen auf russischem Boden spie- len und die dortigen Zustände be- leuchten. Man darf sich aber auch nicht wundern darüber, daß diese Arbeiten sämtlich in Rußland ver- boten wurden. Jm Herbst 1900 unter- nahm Frau T. eine neue Reise nach Moskau und Nischny-Nowgorod. Hier zog sie sich eine heftige Erkäl- *
Tür trotzdem ihr Lebensſchifflein in argeSchwankungen bringen ſollte. Auf den Wunſch der Mutter Emmys ſchied Kreisler aus dem Militärdienſte, da- mit er ſich an induſtriellen Unter- nehmungen beteiligen könne. Aber ſowohl in Berlin, wohin das junge Paar zuerſt zog, als auch in Hohn- ſtein in der Sächſiſchen Schweiz und in Weimar, wo es regen Verkehr mit Berthold Auerbach, Liſzt, Hoffmann von Fallersleben, Dawiſon, Ander- ſen u. a. pflegte, blieb der Erfolg aus, und ſo trat der Gatte in den Soldatenſtand zurück u. in ein Regi- ment in Arolſen ein. Hier fand das Paar in den freundlichen Beziehungen ſowohl zu den fürſtlichen Herrſchaften als auch zu einem Kreiſe hochgebilde- ter Menſchen ein reiches Feld für Beobachtung und Erfahrung. Leider geſtaltete ſich die Ehe im Laufe der Jahre infolge Charakterſchwäche des Gatten zu einer recht traurigen; der letztere ſchied zum zweitenmal aus dem Heere, verſuchte ſich dann als Schriftſteller, war einige Jahre dar- auf wieder Offizier in Lübeck, konnte ſich aber auch hier wegen ſeines zu- nehmenden Leidens nicht halten und leitete nun in Berlin ſelber die Ehe- ſcheidung ein (1865), um Frau und Kinder nicht mit ins Verderben zu reißen. Jn Lübeck waren es beſon- ders Geibel und die Maler Cordes und Milde, deren Freundſchaft Frau E. Eſchricht ſich rühmen konnte. Die Jahre 1866 und 1867 verlebte ſie in Berlin; es war ihr ein Troſt, in der Zeit großer Sorgen und Kümmer- niſſe hier in den Familien B. Auer- bachs, Guſtav Richters, Ernſt Dohms und der geiſtvollen Frau Fanny von Rappard eine wirkliche Heimſtätte zu finden. Damals fing E. E. auch an, ſich als Schriftſtellerin zu betätigen, indem ſie, angeregt durch zweimali- gen längeren Aufenthalt in Schott- land und England, einige ſchottiſche Novellen ſchrieb; auch benutzte ſie ihr [Spaltenumbruch] Tür großes zeichneriſches, von Milde aus-gebildetes Talent zu Arbeiten auf xylographiſchem Gebiet. Jm Herbſt d. J. 1867 ging ſie eine zweite Ehe ein, mit dem Oberſtabsarzt, ſpäteren Phyſikus Dr. Tuerk, und kehrte mit ihm nach Lübeck zurück. Als der Gatte 1870 als Leibarzt des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin in den Krieg zog, widmete ſie ſich daheim der Pflege der Verwundeten u. ſonſtigen gemeinnützigen Beſtrebungen. Von 1870 bis zu ihrem Tode ſtand ſie dem Vaterländiſchen Frauenverein vom Roten Kreuz als Präſidentin vor; ſie gründete in Lübeck die Frauen- Gewerbeſchule u. ſetzte es durch, daß an allen Seemannsſchulen des Nor- dens die Ausbildung der Seeleute im Samariterdienſt nach Esmarchſcher Methode obligatoriſch gemacht wurde. Das Eiſerne Kreuz und andere hohe Orden für Frauen wurden ihr in Anerkennung ihrer Verdienſte ver- liehen. Jhre ſchriftſtelleriſche Tätig- keit ruhte in dieſer Zeit gänzlich. Die wachſende Familie, ein großes ge- ſelliges Haus nahmen ſie vollauf in Anſpruch, ſo daß ſie nicht daran denken konnte, ihre ſchriftſtelleriſchen Verſuche wieder aufzunehmen. Erſt nach dem Tode ihres zweiten Gatten (1890) griff ſie wieder zur Feder u. iſt ſeitdem eine fleißige Mitarbeiterin der größten deutſchen Blätter geblie- ben. Jhre häufigen Reiſen nach Ruß- land, wohin ſich ihre beiden Töchter erſter Ehe verheiratet hatten, ſowie ihr beſonderes Jntereſſe für ruſſiſche Verhältniſſe brachten es mit ſich, daß die meiſten ihrer Romane und Er- zählungen auf ruſſiſchem Boden ſpie- len und die dortigen Zuſtände be- leuchten. Man darf ſich aber auch nicht wundern darüber, daß dieſe Arbeiten ſämtlich in Rußland ver- boten wurden. Jm Herbſt 1900 unter- nahm Frau T. eine neue Reiſe nach Moskau und Niſchny-Nowgorod. Hier zog ſie ſich eine heftige Erkäl- *
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trotzdem ihr Lebensſchifflein in arge
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den Wunſch der Mutter Emmys ſchied
Kreisler aus dem Militärdienſte, da-
mit er ſich an induſtriellen Unter-
nehmungen beteiligen könne. Aber
ſowohl in Berlin, wohin das junge
Paar zuerſt zog, als auch in Hohn-
ſtein in der Sächſiſchen Schweiz und
in Weimar, wo es regen Verkehr mit
Berthold Auerbach, Liſzt, Hoffmann
von Fallersleben, Dawiſon, Ander-
ſen u. a. pflegte, blieb der Erfolg
aus, und ſo trat der Gatte in den
Soldatenſtand zurück u. in ein Regi-
ment in Arolſen ein. Hier fand das
Paar in den freundlichen Beziehungen
ſowohl zu den fürſtlichen Herrſchaften
als auch zu einem Kreiſe hochgebilde-
ter Menſchen ein reiches Feld für
Beobachtung und Erfahrung. Leider
geſtaltete ſich die Ehe im Laufe der
Jahre infolge Charakterſchwäche des
Gatten zu einer recht traurigen; der
letztere ſchied zum zweitenmal aus
dem Heere, verſuchte ſich dann als
Schriftſteller, war einige Jahre dar-
auf wieder Offizier in Lübeck, konnte
ſich aber auch hier wegen ſeines zu-
nehmenden Leidens nicht halten und
leitete nun in Berlin ſelber die Ehe-
ſcheidung ein (1865), um Frau und
Kinder nicht mit ins Verderben zu
reißen. Jn Lübeck waren es beſon-
ders Geibel und die Maler Cordes
und Milde, deren Freundſchaft Frau
E. Eſchricht ſich rühmen konnte. Die
Jahre 1866 und 1867 verlebte ſie in
Berlin; es war ihr ein Troſt, in der
Zeit großer Sorgen und Kümmer-
niſſe hier in den Familien B. Auer-
bachs, Guſtav Richters, Ernſt Dohms
und der geiſtvollen Frau Fanny von
Rappard eine wirkliche Heimſtätte zu
finden. Damals fing E. E. auch an,
ſich als Schriftſtellerin zu betätigen,
indem ſie, angeregt durch zweimali-
gen längeren Aufenthalt in Schott-
land und England, einige ſchottiſche
Novellen ſchrieb; auch benutzte ſie ihr
großes zeichneriſches, von Milde aus-
gebildetes Talent zu Arbeiten auf
xylographiſchem Gebiet. Jm Herbſt
d. J. 1867 ging ſie eine zweite Ehe
ein, mit dem Oberſtabsarzt, ſpäteren
Phyſikus Dr. Tuerk, und kehrte mit
ihm nach Lübeck zurück. Als der Gatte
1870 als Leibarzt des Großherzogs
von Mecklenburg-Schwerin in den
Krieg zog, widmete ſie ſich daheim der
Pflege der Verwundeten u. ſonſtigen
gemeinnützigen Beſtrebungen. Von
1870 bis zu ihrem Tode ſtand ſie
dem Vaterländiſchen Frauenverein
vom Roten Kreuz als Präſidentin vor;
ſie gründete in Lübeck die Frauen-
Gewerbeſchule u. ſetzte es durch, daß
an allen Seemannsſchulen des Nor-
dens die Ausbildung der Seeleute im
Samariterdienſt nach Esmarchſcher
Methode obligatoriſch gemacht wurde.
Das Eiſerne Kreuz und andere hohe
Orden für Frauen wurden ihr in
Anerkennung ihrer Verdienſte ver-
liehen. Jhre ſchriftſtelleriſche Tätig-
keit ruhte in dieſer Zeit gänzlich. Die
wachſende Familie, ein großes ge-
ſelliges Haus nahmen ſie vollauf in
Anſpruch, ſo daß ſie nicht daran
denken konnte, ihre ſchriftſtelleriſchen
Verſuche wieder aufzunehmen. Erſt
nach dem Tode ihres zweiten Gatten
(1890) griff ſie wieder zur Feder u.
iſt ſeitdem eine fleißige Mitarbeiterin
der größten deutſchen Blätter geblie-
ben. Jhre häufigen Reiſen nach Ruß-
land, wohin ſich ihre beiden Töchter
erſter Ehe verheiratet hatten, ſowie
ihr beſonderes Jntereſſe für ruſſiſche
Verhältniſſe brachten es mit ſich, daß
die meiſten ihrer Romane und Er-
zählungen auf ruſſiſchem Boden ſpie-
len und die dortigen Zuſtände be-
leuchten. Man darf ſich aber auch
nicht wundern darüber, daß dieſe
Arbeiten ſämtlich in Rußland ver-
boten wurden. Jm Herbſt 1900 unter-
nahm Frau T. eine neue Reiſe nach
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Hier zog ſie ſich eine heftige Erkäl-
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