Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]
Test
Testa, Sylva,

Pseud. für Lucie
Fr. von Stael-Holstein; s. d.!

*Tetzel, Karl,

geb. am 18. Novbr.
1857 in Berlin als der Sohn des
Xylographen Karl Leopold T., be-
suchte das Friedrich Wilhelms-Gym-
nasium bis in eine der oberen Klas-
sen und ging dann aus Neigung zur
bildenden Kunst 1875 auf die Aka-
demie der schönen Künste in Berlin,
auf der er sich besonders im Porträt-
zeichnen übte. Nebenher setzte er seine
schon auf dem Gymnasium begonne-
nen dichterischen Versuche fort, bei
denen ihm sein früherer Lehrer, Dr.
Emil Taubert (s. d.) manche Finger-
zeige gab. Nach mehrjährigem Besuch
der Akademie arbeitete er einige
Jahre in der xylographischen Anstalt
seines Vaters und hörte auch Privat-
vorlesungen über Literatur an der
Berliner Universität; allein die Ein-
sicht, daß er bei der bildenden Kunst
auf keinen grünen Zweig kommen
würde, ließ ihn eine andere Beschäf-
tigung suchen, die ihm auch mehr
Muße für seine literarischen Arbeiten
ließ. Er wurde 1896 Korrektor am
"Lokalanzeiger" und ist seit 1900 als
solcher an der "Norddeutschen Allge-
meinen Zeitung" tätig.

S:

Der
Schatten der Vergangenheit (E.),
1894. - Die Stimme des Himmels
(E.), 1898. - Richtet nicht! (E.), 1902.
- Verirrt und heimgefunden (Trans-
atlant. E.), 1903.

*Tetzner, Franz,

geb. am 22. März
1862 zu Werdau in Sachsen, war
1877-83 Zögling des Lehrerseminars
in Schneeberg, wurde dann Lehrer in
Krimmitschau und 1886 in Leipzig-
Reudnitz. Von hier aus besuchte er
die philosophischen, philologischen,
kultur- und völkerkundlichen Vor-
lesungen an der Universität, absol-
vierte 1889 sein Staatsexamen für
das höhere Schulamt u. erwarb den
Grad eines Dr. phil. Nachdem er
dann kurze Zeit als Lehrer an der
Handelsschule in Zwickau tätig ge-
[Spaltenumbruch]

Tetz
wesen, kehrte er 1891 als Oberlehrer
an der ersten Realschule nach Leipzig
zurück, an der er noch jetzt wirkt. Jm
Jahre 1908 wurde er zum Professor
ernannt. Jn seiner literarischen Tä-
tigkeit folgte auf eine vorwiegend
dichterische Periode eine germanisti-
sche und dann eine volks- u. völker-
kundliche neben der Erforschung der
Heimatskunde über seine Vaterstadt
Werdau. Besonders erforschte er das
Volkstum und die Volksliteratur der
baltischen u. slawischen Volksstämme
und weilte zu diesem Zwecke in den
Jahren 1894-1902 bei den Littauern,
Letten, Russen, Philipponen, Polen,
Masuren, Kaschuben, Slowinzen,
Sorben, Tschechen, 1903 u. 1905-07
bei den Slowaken, Kroaten, Slawo-
niern, Jstriern, Dalmatinern, Slo-
wenen, Bulgaren, Serben. Diesen
Forschungen entsprangen dann seine
Werke "Die Slowinzen und Lebaka-
schuben, Land und Leute, Haus und
Hof, Sitten und Gebräuche, Sprache
und Literatur etc." (1899), "Die Sla-
wen in Deutschland (Beiträge zur
Volkskunde der Preußen, Litauer etc.,
1902") u. "Dainos (Litauische Volks-
lieder mit Einleitung und Erklärung,
1897"). Auch gelang es ihm, mehrere
handschriftliche Gedichte u. Aufzeich-
nungen des dentsch-litauischen Natio-
naldichters Christian Donalitius wie-
der aufzufinden. Über weitere Rei-
sen, die ihn durch fast ganz Europa,
1892 nach Kleinasien, 1904 durch
Nordamerika u. Marokko, 1911 nach
Spitzbergen, 1912 nach Ägypten und
dem Sudan führten, berichtete er in
seinem Buche "Vom ewigen Eis bis
zu den Tropen (Landschafts- und
volkskundliche Bilder etc., 1912").
Außer mehreren der Germanistik zu-
gehörigen Schriften ("Deutsches
Wörterbuch", 1893 - "Namenbuch",
1895 - "Lexikon der Synonyma",
1896 - "Deutsches Sprichwörter-
buch", 1903) u. einigen Anthologien
("Kleines Kommersbuch. Liederbuch

*

[Spaltenumbruch]
Teſt
Teſta, Sylva,

Pſeud. für Lucie
Fr. von Staël-Holſtein; ſ. d.!

*Tetzel, Karl,

geb. am 18. Novbr.
1857 in Berlin als der Sohn des
Xylographen Karl Leopold T., be-
ſuchte das Friedrich Wilhelms-Gym-
naſium bis in eine der oberen Klaſ-
ſen und ging dann aus Neigung zur
bildenden Kunſt 1875 auf die Aka-
demie der ſchönen Künſte in Berlin,
auf der er ſich beſonders im Porträt-
zeichnen übte. Nebenher ſetzte er ſeine
ſchon auf dem Gymnaſium begonne-
nen dichteriſchen Verſuche fort, bei
denen ihm ſein früherer Lehrer, Dr.
Emil Taubert (ſ. d.) manche Finger-
zeige gab. Nach mehrjährigem Beſuch
der Akademie arbeitete er einige
Jahre in der xylographiſchen Anſtalt
ſeines Vaters und hörte auch Privat-
vorleſungen über Literatur an der
Berliner Univerſität; allein die Ein-
ſicht, daß er bei der bildenden Kunſt
auf keinen grünen Zweig kommen
würde, ließ ihn eine andere Beſchäf-
tigung ſuchen, die ihm auch mehr
Muße für ſeine literariſchen Arbeiten
ließ. Er wurde 1896 Korrektor am
„Lokalanzeiger“ und iſt ſeit 1900 als
ſolcher an der „Norddeutſchen Allge-
meinen Zeitung“ tätig.

S:

Der
Schatten der Vergangenheit (E.),
1894. – Die Stimme des Himmels
(E.), 1898. – Richtet nicht! (E.), 1902.
– Verirrt und heimgefunden (Trans-
atlant. E.), 1903.

*Tetzner, Franz,

geb. am 22. März
1862 zu Werdau in Sachſen, war
1877–83 Zögling des Lehrerſeminars
in Schneeberg, wurde dann Lehrer in
Krimmitſchau und 1886 in Leipzig-
Reudnitz. Von hier aus beſuchte er
die philoſophiſchen, philologiſchen,
kultur- und völkerkundlichen Vor-
leſungen an der Univerſität, abſol-
vierte 1889 ſein Staatsexamen für
das höhere Schulamt u. erwarb den
Grad eines Dr. phil. Nachdem er
dann kurze Zeit als Lehrer an der
Handelsſchule in Zwickau tätig ge-
[Spaltenumbruch]

Tetz
weſen, kehrte er 1891 als Oberlehrer
an der erſten Realſchule nach Leipzig
zurück, an der er noch jetzt wirkt. Jm
Jahre 1908 wurde er zum Profeſſor
ernannt. Jn ſeiner literariſchen Tä-
tigkeit folgte auf eine vorwiegend
dichteriſche Periode eine germaniſti-
ſche und dann eine volks- u. völker-
kundliche neben der Erforſchung der
Heimatskunde über ſeine Vaterſtadt
Werdau. Beſonders erforſchte er das
Volkstum und die Volksliteratur der
baltiſchen u. ſlawiſchen Volksſtämme
und weilte zu dieſem Zwecke in den
Jahren 1894–1902 bei den Littauern,
Letten, Ruſſen, Philipponen, Polen,
Maſuren, Kaſchuben, Slowinzen,
Sorben, Tſchechen, 1903 u. 1905–07
bei den Slowaken, Kroaten, Slawo-
niern, Jſtriern, Dalmatinern, Slo-
wenen, Bulgaren, Serben. Dieſen
Forſchungen entſprangen dann ſeine
Werke „Die Slowinzen und Lebaka-
ſchuben, Land und Leute, Haus und
Hof, Sitten und Gebräuche, Sprache
und Literatur ꝛc.“ (1899), „Die Sla-
wen in Deutſchland (Beiträge zur
Volkskunde der Preußen, Litauer ꝛc.,
1902“) u. „Dainos (Litauiſche Volks-
lieder mit Einleitung und Erklärung,
1897“). Auch gelang es ihm, mehrere
handſchriftliche Gedichte u. Aufzeich-
nungen des dentſch-litauiſchen Natio-
naldichters Chriſtian Donalitius wie-
der aufzufinden. Über weitere Rei-
ſen, die ihn durch faſt ganz Europa,
1892 nach Kleinaſien, 1904 durch
Nordamerika u. Marokko, 1911 nach
Spitzbergen, 1912 nach Ägypten und
dem Sudan führten, berichtete er in
ſeinem Buche „Vom ewigen Eis bis
zu den Tropen (Landſchafts- und
volkskundliche Bilder ꝛc., 1912“).
Außer mehreren der Germaniſtik zu-
gehörigen Schriften („Deutſches
Wörterbuch“, 1893 – „Namenbuch“,
1895 – „Lexikon der Synonyma“,
1896 – „Deutſches Sprichwörter-
buch“, 1903) u. einigen Anthologien
(„Kleines Kommersbuch. Liederbuch

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <pb facs="#f0174" n="170"/><lb/>
        <cb/><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Te&#x017F;t</hi> </fw><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Te&#x017F;ta,</hi> Sylva,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Lucie</hi><lb/>
Fr. <hi rendition="#g">von Sta<hi rendition="#aq">ë</hi>l-Hol&#x017F;tein;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Tetzel,</hi> Karl,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 18. Novbr.<lb/>
1857 in Berlin als der Sohn des<lb/>
Xylographen Karl Leopold T., be-<lb/>
&#x017F;uchte das Friedrich Wilhelms-Gym-<lb/>
na&#x017F;ium bis in eine der oberen Kla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und ging dann aus Neigung zur<lb/>
bildenden Kun&#x017F;t 1875 auf die Aka-<lb/>
demie der &#x017F;chönen Kün&#x017F;te in Berlin,<lb/>
auf der er &#x017F;ich be&#x017F;onders im Porträt-<lb/>
zeichnen übte. Nebenher &#x017F;etzte er &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;chon auf dem Gymna&#x017F;ium begonne-<lb/>
nen dichteri&#x017F;chen Ver&#x017F;uche fort, bei<lb/>
denen ihm &#x017F;ein früherer Lehrer, <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/>
Emil Taubert (&#x017F;. d.) manche Finger-<lb/>
zeige gab. Nach mehrjährigem Be&#x017F;uch<lb/>
der Akademie arbeitete er einige<lb/>
Jahre in der xylographi&#x017F;chen An&#x017F;talt<lb/>
&#x017F;eines Vaters und hörte auch Privat-<lb/>
vorle&#x017F;ungen über Literatur an der<lb/>
Berliner Univer&#x017F;ität; allein die Ein-<lb/>
&#x017F;icht, daß er bei der bildenden Kun&#x017F;t<lb/>
auf keinen grünen Zweig kommen<lb/>
würde, ließ ihn eine andere Be&#x017F;chäf-<lb/>
tigung &#x017F;uchen, die ihm auch mehr<lb/>
Muße für &#x017F;eine literari&#x017F;chen Arbeiten<lb/>
ließ. Er wurde 1896 Korrektor am<lb/>
&#x201E;Lokalanzeiger&#x201C; und i&#x017F;t &#x017F;eit 1900 als<lb/>
&#x017F;olcher an der &#x201E;Norddeut&#x017F;chen Allge-<lb/>
meinen Zeitung&#x201C; tätig. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der<lb/>
Schatten der Vergangenheit (E.),<lb/>
1894. &#x2013; Die Stimme des Himmels<lb/>
(E.), 1898. &#x2013; Richtet nicht! (E.), 1902.<lb/>
&#x2013; Verirrt und heimgefunden (Trans-<lb/>
atlant. E.), 1903.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Tetzner,</hi> Franz,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 22. März<lb/>
1862 zu Werdau in Sach&#x017F;en, war<lb/>
1877&#x2013;83 Zögling des Lehrer&#x017F;eminars<lb/>
in Schneeberg, wurde dann Lehrer in<lb/>
Krimmit&#x017F;chau und 1886 in Leipzig-<lb/>
Reudnitz. Von hier aus be&#x017F;uchte er<lb/>
die philo&#x017F;ophi&#x017F;chen, philologi&#x017F;chen,<lb/>
kultur- und völkerkundlichen Vor-<lb/>
le&#x017F;ungen an der Univer&#x017F;ität, ab&#x017F;ol-<lb/>
vierte 1889 &#x017F;ein Staatsexamen für<lb/>
das höhere Schulamt u. erwarb den<lb/>
Grad eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> Nachdem er<lb/>
dann kurze Zeit als Lehrer an der<lb/>
Handels&#x017F;chule in Zwickau tätig ge-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tetz</hi></fw><lb/>
we&#x017F;en, kehrte er 1891 als Oberlehrer<lb/>
an der er&#x017F;ten Real&#x017F;chule nach Leipzig<lb/>
zurück, an der er noch jetzt wirkt. Jm<lb/>
Jahre 1908 wurde er zum Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
ernannt. Jn &#x017F;einer literari&#x017F;chen Tä-<lb/>
tigkeit folgte auf eine vorwiegend<lb/>
dichteri&#x017F;che Periode eine germani&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;che und dann eine volks- u. völker-<lb/>
kundliche neben der Erfor&#x017F;chung der<lb/>
Heimatskunde über &#x017F;eine Vater&#x017F;tadt<lb/>
Werdau. Be&#x017F;onders erfor&#x017F;chte er das<lb/>
Volkstum und die Volksliteratur der<lb/>
balti&#x017F;chen u. &#x017F;lawi&#x017F;chen Volks&#x017F;tämme<lb/>
und weilte zu die&#x017F;em Zwecke in den<lb/>
Jahren 1894&#x2013;1902 bei den Littauern,<lb/>
Letten, Ru&#x017F;&#x017F;en, Philipponen, Polen,<lb/>
Ma&#x017F;uren, Ka&#x017F;chuben, Slowinzen,<lb/>
Sorben, T&#x017F;chechen, 1903 u. 1905&#x2013;07<lb/>
bei den Slowaken, Kroaten, Slawo-<lb/>
niern, J&#x017F;triern, Dalmatinern, Slo-<lb/>
wenen, Bulgaren, Serben. Die&#x017F;en<lb/>
For&#x017F;chungen ent&#x017F;prangen dann &#x017F;eine<lb/>
Werke &#x201E;Die Slowinzen und Lebaka-<lb/>
&#x017F;chuben, Land und Leute, Haus und<lb/>
Hof, Sitten und Gebräuche, Sprache<lb/>
und Literatur &#xA75B;c.&#x201C; (1899), &#x201E;Die Sla-<lb/>
wen in Deut&#x017F;chland (Beiträge zur<lb/>
Volkskunde der Preußen, Litauer &#xA75B;c.,<lb/>
1902&#x201C;) u. &#x201E;Dainos (Litaui&#x017F;che Volks-<lb/>
lieder mit Einleitung und Erklärung,<lb/>
1897&#x201C;). Auch gelang es ihm, mehrere<lb/>
hand&#x017F;chriftliche Gedichte u. Aufzeich-<lb/>
nungen des dent&#x017F;ch-litaui&#x017F;chen Natio-<lb/>
naldichters Chri&#x017F;tian Donalitius wie-<lb/>
der aufzufinden. Über weitere Rei-<lb/>
&#x017F;en, die ihn durch fa&#x017F;t ganz Europa,<lb/>
1892 nach Kleina&#x017F;ien, 1904 durch<lb/>
Nordamerika u. Marokko, 1911 nach<lb/>
Spitzbergen, 1912 nach Ägypten und<lb/>
dem Sudan führten, berichtete er in<lb/>
&#x017F;einem Buche &#x201E;Vom ewigen Eis bis<lb/>
zu den Tropen (Land&#x017F;chafts- und<lb/>
volkskundliche Bilder &#xA75B;c., 1912&#x201C;).<lb/>
Außer mehreren der Germani&#x017F;tik zu-<lb/>
gehörigen Schriften (&#x201E;Deut&#x017F;ches<lb/>
Wörterbuch&#x201C;, 1893 &#x2013; &#x201E;Namenbuch&#x201C;,<lb/>
1895 &#x2013; &#x201E;Lexikon der Synonyma&#x201C;,<lb/>
1896 &#x2013; &#x201E;Deut&#x017F;ches Sprichwörter-<lb/>
buch&#x201C;, 1903) u. einigen Anthologien<lb/>
(&#x201E;Kleines Kommersbuch. Liederbuch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0174] Teſt Tetz Teſta, Sylva, Pſeud. für Lucie Fr. von Staël-Holſtein; ſ. d.! *Tetzel, Karl, geb. am 18. Novbr. 1857 in Berlin als der Sohn des Xylographen Karl Leopold T., be- ſuchte das Friedrich Wilhelms-Gym- naſium bis in eine der oberen Klaſ- ſen und ging dann aus Neigung zur bildenden Kunſt 1875 auf die Aka- demie der ſchönen Künſte in Berlin, auf der er ſich beſonders im Porträt- zeichnen übte. Nebenher ſetzte er ſeine ſchon auf dem Gymnaſium begonne- nen dichteriſchen Verſuche fort, bei denen ihm ſein früherer Lehrer, Dr. Emil Taubert (ſ. d.) manche Finger- zeige gab. Nach mehrjährigem Beſuch der Akademie arbeitete er einige Jahre in der xylographiſchen Anſtalt ſeines Vaters und hörte auch Privat- vorleſungen über Literatur an der Berliner Univerſität; allein die Ein- ſicht, daß er bei der bildenden Kunſt auf keinen grünen Zweig kommen würde, ließ ihn eine andere Beſchäf- tigung ſuchen, die ihm auch mehr Muße für ſeine literariſchen Arbeiten ließ. Er wurde 1896 Korrektor am „Lokalanzeiger“ und iſt ſeit 1900 als ſolcher an der „Norddeutſchen Allge- meinen Zeitung“ tätig. S: Der Schatten der Vergangenheit (E.), 1894. – Die Stimme des Himmels (E.), 1898. – Richtet nicht! (E.), 1902. – Verirrt und heimgefunden (Trans- atlant. E.), 1903. *Tetzner, Franz, geb. am 22. März 1862 zu Werdau in Sachſen, war 1877–83 Zögling des Lehrerſeminars in Schneeberg, wurde dann Lehrer in Krimmitſchau und 1886 in Leipzig- Reudnitz. Von hier aus beſuchte er die philoſophiſchen, philologiſchen, kultur- und völkerkundlichen Vor- leſungen an der Univerſität, abſol- vierte 1889 ſein Staatsexamen für das höhere Schulamt u. erwarb den Grad eines Dr. phil. Nachdem er dann kurze Zeit als Lehrer an der Handelsſchule in Zwickau tätig ge- weſen, kehrte er 1891 als Oberlehrer an der erſten Realſchule nach Leipzig zurück, an der er noch jetzt wirkt. Jm Jahre 1908 wurde er zum Profeſſor ernannt. Jn ſeiner literariſchen Tä- tigkeit folgte auf eine vorwiegend dichteriſche Periode eine germaniſti- ſche und dann eine volks- u. völker- kundliche neben der Erforſchung der Heimatskunde über ſeine Vaterſtadt Werdau. Beſonders erforſchte er das Volkstum und die Volksliteratur der baltiſchen u. ſlawiſchen Volksſtämme und weilte zu dieſem Zwecke in den Jahren 1894–1902 bei den Littauern, Letten, Ruſſen, Philipponen, Polen, Maſuren, Kaſchuben, Slowinzen, Sorben, Tſchechen, 1903 u. 1905–07 bei den Slowaken, Kroaten, Slawo- niern, Jſtriern, Dalmatinern, Slo- wenen, Bulgaren, Serben. Dieſen Forſchungen entſprangen dann ſeine Werke „Die Slowinzen und Lebaka- ſchuben, Land und Leute, Haus und Hof, Sitten und Gebräuche, Sprache und Literatur ꝛc.“ (1899), „Die Sla- wen in Deutſchland (Beiträge zur Volkskunde der Preußen, Litauer ꝛc., 1902“) u. „Dainos (Litauiſche Volks- lieder mit Einleitung und Erklärung, 1897“). Auch gelang es ihm, mehrere handſchriftliche Gedichte u. Aufzeich- nungen des dentſch-litauiſchen Natio- naldichters Chriſtian Donalitius wie- der aufzufinden. Über weitere Rei- ſen, die ihn durch faſt ganz Europa, 1892 nach Kleinaſien, 1904 durch Nordamerika u. Marokko, 1911 nach Spitzbergen, 1912 nach Ägypten und dem Sudan führten, berichtete er in ſeinem Buche „Vom ewigen Eis bis zu den Tropen (Landſchafts- und volkskundliche Bilder ꝛc., 1912“). Außer mehreren der Germaniſtik zu- gehörigen Schriften („Deutſches Wörterbuch“, 1893 – „Namenbuch“, 1895 – „Lexikon der Synonyma“, 1896 – „Deutſches Sprichwörter- buch“, 1903) u. einigen Anthologien („Kleines Kommersbuch. Liederbuch *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/174
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/174>, abgerufen am 27.11.2024.