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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Süd
Münsterberg in Schlesien geboren,
wo sein Vater, später Pastor in Lan-
genöls, damals Rektor der Stadtschule
war. Von diesem vorbereitet, besuchte
er von 1816-19 das Gymnasium in
Schweidnitz, später das Elisabetha-
neum in Breslau und studierte von
1820-23 an der Breslauer Universi-
tät Philosophie u. Theologie. Hier-
auf sechs Jahre hindurch, erst in Schil-
dau bei Hirschberg, dann in Schmiede-
berg als Hauslehrer lebend, absol-
vierte er seine theologischen Prü-
fungen u. erwarb sich 1829 in Breslau
die Würde eines Lizentiaten der Theo-
logie, worauf er sich im folgenden
Jahre als Privatdozent daselbst habi-
litierte. Eben von einer im Septem-
ber u. Oktober 1831 durch das nörd-
liche Deutschland unternommenen
Reise heimgekehrt, wählte ihn das
Presbyterium der Hofkirche in Bres-
lau zum dritten Prediger. Ende 1833
wurde er auch zum außerordentlichen
Professor der Theologie, 1834 zum
Direktor des homiletischen Seminars
und später zum zweiten Prediger an
der Hofkirche ernannt. Er starb am
1. April 1847.

S:

Die Liebesgeschich-
ten (N.), 1829. - Germanos (N.),
1830. - Jdus (N.), 1833. - Byrons
Manfred (Einleitg., Übersetzg. u. An-
merkungen), 1839.

Süd, A. V. T.,

Pseud. für Adolf
Ritter von Tschabuschnigg; s. d.!

Sudermann, Hermann,

ist ein
Nachkomme des als Dichter geistlicher
Lieder und als Schwenkfeldianer be-
kannten Daniel S. und entstammt
einer alten Mennonitenfamilie; erst
sein Vater führte seine Kinder wieder
zur protestantischen Kirche zurück. S.
wurde am 30. September 1857 zu
Matziken in Ostpreußen als der Sohn
eines Bierbrauers geboren und kam,
sieben Jahre alt, mit seinen Eltern
nach Heydekrug, wo der Vater eine
Brauerei erworben hatte. Mit 121/2
Jahren besuchte er die Realschule in
Elbing, die er aber mit 14 Jahren
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Sud
verlassen mußte, da sich die Ver-
mögensverhältnisse seiner Eltern ge-
trübt hatten. Er kam zu einem Apo-
theker in die Lehre, indes schon nach
kurzer Lehrzeit wurde es ihm ermög-
licht, seine Studien wieder aufzu-
nehmen und das Realgymnasium in
Tilsit zu besuchen, das er 1875 ver-
ließ, um an der Universität Königs-
berg Philologie und Geschichte zu stu-
dieren. Jm Jahre 1877 kam er nach
Berlin, wo er, um den Abschluß sei-
ner Studien zu machen, verschiedene
Hauslehrerstellen bekleidete, darunter
auch für eine kurze Zeit eine im Hause
des Dichters Hans Hopfen. Dann
wandte er sich der Schriftstellerei zu.
Von 1881-82 gehörte er der Redak-
tion des liberalen Volksblatts "Das
deutsche Reichsblatt" an, wandte dann
aber der Journalistik den Rücken, um
sich ausschließlich dem Roman und
Drama zuzuwenden. Aber erst 1890
errang er mit seinem Schauspiel "Die
Ehre" einen großen Erfolg, und seit-
dem gehört er zu den gelesensten
Schriftstellern der Gegenwart; denn
nun fanden auch seine bereits früher
erschienenen Werke einen großen Leser-
kreis. S. hat sich am 20. Oktbr. 1891
mit der Schriftstellerin Klara Lauck-
ner aus Königsberg verheiratet, und
im Jahre 1894 seinen Wohnsitz von
Berlin nach Dresden verlegt, ist aber
schon im folgenden Jahre wieder nach
Berlin zurückgekehrt. Hier verlebt
er meist den Winter, während er im
Sommer seinen Wohnsitz in Blanken-
see bei Trebbin nimmt, einem schönen
Besitztum, das er von der Familie
von Thümen erst gepachtet und dann
käuflich erworben hatte. Jm Jahre
1905 unternahm S. eine längere Reise
nach Ostasien.

S:

Jm Zwielicht
(Zwanglose Geschn.), 1886. 36. Aufl.
1910. (Jnhalt: Die Sterne, die man
nicht begehrt. - Der verwandelte
Fächer. - La donna e mobile. - Das
römische Bad. - Sie lächelt. - Der
Gänsehirt. - Des Hausfreundes Sil-

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Süd
Münſterberg in Schleſien geboren,
wo ſein Vater, ſpäter Paſtor in Lan-
genöls, damals Rektor der Stadtſchule
war. Von dieſem vorbereitet, beſuchte
er von 1816–19 das Gymnaſium in
Schweidnitz, ſpäter das Eliſabetha-
neum in Breslau und ſtudierte von
1820–23 an der Breslauer Univerſi-
tät Philoſophie u. Theologie. Hier-
auf ſechs Jahre hindurch, erſt in Schil-
dau bei Hirſchberg, dann in Schmiede-
berg als Hauslehrer lebend, abſol-
vierte er ſeine theologiſchen Prü-
fungen u. erwarb ſich 1829 in Breslau
die Würde eines Lizentiaten der Theo-
logie, worauf er ſich im folgenden
Jahre als Privatdozent daſelbſt habi-
litierte. Eben von einer im Septem-
ber u. Oktober 1831 durch das nörd-
liche Deutſchland unternommenen
Reiſe heimgekehrt, wählte ihn das
Presbyterium der Hofkirche in Bres-
lau zum dritten Prediger. Ende 1833
wurde er auch zum außerordentlichen
Profeſſor der Theologie, 1834 zum
Direktor des homiletiſchen Seminars
und ſpäter zum zweiten Prediger an
der Hofkirche ernannt. Er ſtarb am
1. April 1847.

S:

Die Liebesgeſchich-
ten (N.), 1829. – Germanos (N.),
1830. – Jdus (N.), 1833. – Byrons
Manfred (Einleitg., Überſetzg. u. An-
merkungen), 1839.

Süd, A. V. T.,

Pſeud. für Adolf
Ritter von Tſchabuſchnigg; ſ. d.!

Sudermann, Hermann,

iſt ein
Nachkomme des als Dichter geiſtlicher
Lieder und als Schwenkfeldianer be-
kannten Daniel S. und entſtammt
einer alten Mennonitenfamilie; erſt
ſein Vater führte ſeine Kinder wieder
zur proteſtantiſchen Kirche zurück. S.
wurde am 30. September 1857 zu
Matziken in Oſtpreußen als der Sohn
eines Bierbrauers geboren und kam,
ſieben Jahre alt, mit ſeinen Eltern
nach Heydekrug, wo der Vater eine
Brauerei erworben hatte. Mit 12½
Jahren beſuchte er die Realſchule in
Elbing, die er aber mit 14 Jahren
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Sud
verlaſſen mußte, da ſich die Ver-
mögensverhältniſſe ſeiner Eltern ge-
trübt hatten. Er kam zu einem Apo-
theker in die Lehre, indes ſchon nach
kurzer Lehrzeit wurde es ihm ermög-
licht, ſeine Studien wieder aufzu-
nehmen und das Realgymnaſium in
Tilſit zu beſuchen, das er 1875 ver-
ließ, um an der Univerſität Königs-
berg Philologie und Geſchichte zu ſtu-
dieren. Jm Jahre 1877 kam er nach
Berlin, wo er, um den Abſchluß ſei-
ner Studien zu machen, verſchiedene
Hauslehrerſtellen bekleidete, darunter
auch für eine kurze Zeit eine im Hauſe
des Dichters Hans Hopfen. Dann
wandte er ſich der Schriftſtellerei zu.
Von 1881–82 gehörte er der Redak-
tion des liberalen Volksblatts „Das
deutſche Reichsblatt“ an, wandte dann
aber der Journaliſtik den Rücken, um
ſich ausſchließlich dem Roman und
Drama zuzuwenden. Aber erſt 1890
errang er mit ſeinem Schauſpiel „Die
Ehre“ einen großen Erfolg, und ſeit-
dem gehört er zu den geleſenſten
Schriftſtellern der Gegenwart; denn
nun fanden auch ſeine bereits früher
erſchienenen Werke einen großen Leſer-
kreis. S. hat ſich am 20. Oktbr. 1891
mit der Schriftſtellerin Klara Lauck-
ner aus Königsberg verheiratet, und
im Jahre 1894 ſeinen Wohnſitz von
Berlin nach Dresden verlegt, iſt aber
ſchon im folgenden Jahre wieder nach
Berlin zurückgekehrt. Hier verlebt
er meiſt den Winter, während er im
Sommer ſeinen Wohnſitz in Blanken-
ſee bei Trebbin nimmt, einem ſchönen
Beſitztum, das er von der Familie
von Thümen erſt gepachtet und dann
käuflich erworben hatte. Jm Jahre
1905 unternahm S. eine längere Reiſe
nach Oſtaſien.

S:

Jm Zwielicht
(Zwangloſe Geſchn.), 1886. 36. Aufl.
1910. (Jnhalt: Die Sterne, die man
nicht begehrt. – Der verwandelte
Fächer. – La donna è mobile. – Das
römiſche Bad. – Sie lächelt. – Der
Gänſehirt. – Des Hausfreundes Sil-

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[138/0142] Süd Sud Münſterberg in Schleſien geboren, wo ſein Vater, ſpäter Paſtor in Lan- genöls, damals Rektor der Stadtſchule war. Von dieſem vorbereitet, beſuchte er von 1816–19 das Gymnaſium in Schweidnitz, ſpäter das Eliſabetha- neum in Breslau und ſtudierte von 1820–23 an der Breslauer Univerſi- tät Philoſophie u. Theologie. Hier- auf ſechs Jahre hindurch, erſt in Schil- dau bei Hirſchberg, dann in Schmiede- berg als Hauslehrer lebend, abſol- vierte er ſeine theologiſchen Prü- fungen u. erwarb ſich 1829 in Breslau die Würde eines Lizentiaten der Theo- logie, worauf er ſich im folgenden Jahre als Privatdozent daſelbſt habi- litierte. Eben von einer im Septem- ber u. Oktober 1831 durch das nörd- liche Deutſchland unternommenen Reiſe heimgekehrt, wählte ihn das Presbyterium der Hofkirche in Bres- lau zum dritten Prediger. Ende 1833 wurde er auch zum außerordentlichen Profeſſor der Theologie, 1834 zum Direktor des homiletiſchen Seminars und ſpäter zum zweiten Prediger an der Hofkirche ernannt. Er ſtarb am 1. April 1847. S: Die Liebesgeſchich- ten (N.), 1829. – Germanos (N.), 1830. – Jdus (N.), 1833. – Byrons Manfred (Einleitg., Überſetzg. u. An- merkungen), 1839. Süd, A. V. T., Pſeud. für Adolf Ritter von Tſchabuſchnigg; ſ. d.! Sudermann, Hermann, iſt ein Nachkomme des als Dichter geiſtlicher Lieder und als Schwenkfeldianer be- kannten Daniel S. und entſtammt einer alten Mennonitenfamilie; erſt ſein Vater führte ſeine Kinder wieder zur proteſtantiſchen Kirche zurück. S. wurde am 30. September 1857 zu Matziken in Oſtpreußen als der Sohn eines Bierbrauers geboren und kam, ſieben Jahre alt, mit ſeinen Eltern nach Heydekrug, wo der Vater eine Brauerei erworben hatte. Mit 12½ Jahren beſuchte er die Realſchule in Elbing, die er aber mit 14 Jahren verlaſſen mußte, da ſich die Ver- mögensverhältniſſe ſeiner Eltern ge- trübt hatten. Er kam zu einem Apo- theker in die Lehre, indes ſchon nach kurzer Lehrzeit wurde es ihm ermög- licht, ſeine Studien wieder aufzu- nehmen und das Realgymnaſium in Tilſit zu beſuchen, das er 1875 ver- ließ, um an der Univerſität Königs- berg Philologie und Geſchichte zu ſtu- dieren. Jm Jahre 1877 kam er nach Berlin, wo er, um den Abſchluß ſei- ner Studien zu machen, verſchiedene Hauslehrerſtellen bekleidete, darunter auch für eine kurze Zeit eine im Hauſe des Dichters Hans Hopfen. Dann wandte er ſich der Schriftſtellerei zu. Von 1881–82 gehörte er der Redak- tion des liberalen Volksblatts „Das deutſche Reichsblatt“ an, wandte dann aber der Journaliſtik den Rücken, um ſich ausſchließlich dem Roman und Drama zuzuwenden. Aber erſt 1890 errang er mit ſeinem Schauſpiel „Die Ehre“ einen großen Erfolg, und ſeit- dem gehört er zu den geleſenſten Schriftſtellern der Gegenwart; denn nun fanden auch ſeine bereits früher erſchienenen Werke einen großen Leſer- kreis. S. hat ſich am 20. Oktbr. 1891 mit der Schriftſtellerin Klara Lauck- ner aus Königsberg verheiratet, und im Jahre 1894 ſeinen Wohnſitz von Berlin nach Dresden verlegt, iſt aber ſchon im folgenden Jahre wieder nach Berlin zurückgekehrt. Hier verlebt er meiſt den Winter, während er im Sommer ſeinen Wohnſitz in Blanken- ſee bei Trebbin nimmt, einem ſchönen Beſitztum, das er von der Familie von Thümen erſt gepachtet und dann käuflich erworben hatte. Jm Jahre 1905 unternahm S. eine längere Reiſe nach Oſtaſien. S: Jm Zwielicht (Zwangloſe Geſchn.), 1886. 36. Aufl. 1910. (Jnhalt: Die Sterne, die man nicht begehrt. – Der verwandelte Fächer. – La donna è mobile. – Das römiſche Bad. – Sie lächelt. – Der Gänſehirt. – Des Hausfreundes Sil- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/142>, abgerufen am 22.11.2024.