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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rust
Philologie an das Lyceum zu Passau,
wo er mit außerordentlichem Erfolge
lehrte. Jm J. 1844 wurde er zum
Vorstand der Pfarrei Schwarzbach
in der Diözese Passau ernannt und
1858 zum Pfarrvorstand zu Stadt
Landau an der Jsar befördert. Dort
starb er als Dekan u. geistlicher Rat
am 23. Oktbr. 1868.

S:

Lieder eines
Kranken, 1863. - Neue Lieder eines
Kranken, 1866. - Neueste Lieder eines
Kranken, 1867. - Passionsblüten,
1867.

*Rust, Friedrich,

geb. am 14. Juli
1846 in Berlin, wo sein Vater diri-
gierender Arzt an der Charite war,
erhielt seinen ersten Unterricht auf
Schloß Kleutsch bei Gnadenfrei in
Schlesien, einem seinem Vater ge-
hörigen Majorate, absolvierte das
Gymnasium in Schweidnitz und stu-
dierte darauf in Breslau Philosophie
und Kunstgeschichte. Jm Jahre 1866
machte er als Einjährig-Freiwilliger
im 50. Regiment den Krieg gegen
Österreich und 1870-71 als Vizefeld-
webel im 11. Regiment den Krieg
gegen Frankreich mit. Eine öffent-
liche Stellung hat R. nie erstrebt.
Er lebt vielmehr als Privatmann
ganz seinen Studien und hat seinen
Wohnsitz abwechselnd in Breslau u.
in Schloß Kleutsch. Besondere Auf-
merksamkeit hat er bei seinen Stu-
dien der Musik und der Biographie
Beethovens gewidmet, u. es ist ihm
dabei gelungen, aus wenig beachte-
ten Daten das für verloren gehaltene
Originalßenarium zu Beethovens
Ballett "Die Geschöpfe des Prome-
theus" wiederherzustellen. Der Dich-
ter jenes Szenariums war der als
Reformator der Tanzkunst berühmte
Choreograph Salvatore Vigano, u.
im Sinne desselben erstrebt nun R.
eine erneute Reform des Balletts u.
versucht den Tanz mit dem Drama
zu vereinigen.

S:

Aus neuer Zeit
(Poesien), 1887. - Atalante (Dr. D.
mit Tanz), 1893. - Der Streit um
[Spaltenumbruch]

Rust
den Kranz (Festsp. zur Feier Bis-
marcks), 1895. - Poet. Zwischenspiel
zu Beethovens Ballett "Die Geschöpfe
des Prometheus", 1895. - Die Muse
von Helgoland (Schsp. mit Musik u.
Deklamation), 1896.

Rüst, Edela,

Pseud. für Emma
Reichel;
s. d.!

Rusticus,

Pseudon. für Max
Bauer;
s. d.!

*Rustige, Heinrich Franz Gau-
dens von,

wurde am 11. (nicht 12.)
April 1810 zu Werl in Westfalen als
der Sohn eines Juristen geboren u.
von diesem gleichfalls für das juri-
stische Studium bestimmt. Da er aber
schon im Knabenalter Talent u. Lust
am Zeichnen kundgab, so ruhte er
nicht, bis seine Eltern ihm nach sei-
nen in Arnsberg absolvierten Gym-
nasialstudien gestatteten, die Kunst-
akademie in Düsseldorf zu besuchen,
wo er im Herbst 1828 als Schüler
eintrat. Seinem rastlosen Fleiße ge-
lang es, sich rasch einen geachteten
Namen als Genremaler zu gewinnen,
so wie denn auch seine ersten ein-
schlägigen Gemälde von der Kunst-
akademie in Berlin prämiiert wur-
den. Nach achtjährigem Aufenthalt
in Düsseldorf und nach Vollendung
einer großen Anzahl von Gemälden
siedelte er mit Rethel, A. Achenbach,
Funk u. anderen Kunstgenossen nach
Frankfurt a. M. in das Städelsche
Jnstitut über, wo ihm bald der Un-
terricht im Malen übertragen wurde,
den er bis 1842 beibehielt. Er zeigte
entschiedene Lehrbegabung u. bildete
eine Anzahl hervorragender Maler
aus, die mit Dankbarkeit an ihm
hingen. Während u. nach der Frank-
furter Zeit machte R. Studienreisen
nach München, Tirol, Wien, Ungarn,
Berlin, Belgien, und nahm dann
einen längeren Aufenthalt in Paris.
Die Früchte dieser Reisen waren eine
Anzahl Gemälde, unter welchen sich
besonders die Bilder aus dem Volks-
leben in Ungarn auszeichnen. Jm

*


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Ruſt
Philologie an das Lyceum zu Paſſau,
wo er mit außerordentlichem Erfolge
lehrte. Jm J. 1844 wurde er zum
Vorſtand der Pfarrei Schwarzbach
in der Diözeſe Paſſau ernannt und
1858 zum Pfarrvorſtand zu Stadt
Landau an der Jſar befördert. Dort
ſtarb er als Dekan u. geiſtlicher Rat
am 23. Oktbr. 1868.

S:

Lieder eines
Kranken, 1863. – Neue Lieder eines
Kranken, 1866. – Neueſte Lieder eines
Kranken, 1867. – Paſſionsblüten,
1867.

*Ruſt, Friedrich,

geb. am 14. Juli
1846 in Berlin, wo ſein Vater diri-
gierender Arzt an der Charité war,
erhielt ſeinen erſten Unterricht auf
Schloß Kleutſch bei Gnadenfrei in
Schleſien, einem ſeinem Vater ge-
hörigen Majorate, abſolvierte das
Gymnaſium in Schweidnitz und ſtu-
dierte darauf in Breslau Philoſophie
und Kunſtgeſchichte. Jm Jahre 1866
machte er als Einjährig-Freiwilliger
im 50. Regiment den Krieg gegen
Öſterreich und 1870–71 als Vizefeld-
webel im 11. Regiment den Krieg
gegen Frankreich mit. Eine öffent-
liche Stellung hat R. nie erſtrebt.
Er lebt vielmehr als Privatmann
ganz ſeinen Studien und hat ſeinen
Wohnſitz abwechſelnd in Breslau u.
in Schloß Kleutſch. Beſondere Auf-
merkſamkeit hat er bei ſeinen Stu-
dien der Muſik und der Biographie
Beethovens gewidmet, u. es iſt ihm
dabei gelungen, aus wenig beachte-
ten Daten das für verloren gehaltene
Originalſzenarium zu Beethovens
Ballett „Die Geſchöpfe des Prome-
theus“ wiederherzuſtellen. Der Dich-
ter jenes Szenariums war der als
Reformator der Tanzkunſt berühmte
Choreograph Salvatore Vigano, u.
im Sinne desſelben erſtrebt nun R.
eine erneute Reform des Balletts u.
verſucht den Tanz mit dem Drama
zu vereinigen.

S:

Aus neuer Zeit
(Poeſien), 1887. – Atalante (Dr. D.
mit Tanz), 1893. – Der Streit um
[Spaltenumbruch]

Ruſt
den Kranz (Feſtſp. zur Feier Bis-
marcks), 1895. – Poet. Zwiſchenſpiel
zu Beethovens Ballett „Die Geſchöpfe
des Prometheus“, 1895. – Die Muſe
von Helgoland (Schſp. mit Muſik u.
Deklamation), 1896.

Rüſt, Edela,

Pſeud. für Emma
Reichel;
ſ. d.!

Ruſticus,

Pſeudon. für Max
Bauer;
ſ. d.!

*Ruſtige, Heinrich Franz Gau-
dens von,

wurde am 11. (nicht 12.)
April 1810 zu Werl in Weſtfalen als
der Sohn eines Juriſten geboren u.
von dieſem gleichfalls für das juri-
ſtiſche Studium beſtimmt. Da er aber
ſchon im Knabenalter Talent u. Luſt
am Zeichnen kundgab, ſo ruhte er
nicht, bis ſeine Eltern ihm nach ſei-
nen in Arnsberg abſolvierten Gym-
naſialſtudien geſtatteten, die Kunſt-
akademie in Düſſeldorf zu beſuchen,
wo er im Herbſt 1828 als Schüler
eintrat. Seinem raſtloſen Fleiße ge-
lang es, ſich raſch einen geachteten
Namen als Genremaler zu gewinnen,
ſo wie denn auch ſeine erſten ein-
ſchlägigen Gemälde von der Kunſt-
akademie in Berlin prämiiert wur-
den. Nach achtjährigem Aufenthalt
in Düſſeldorf und nach Vollendung
einer großen Anzahl von Gemälden
ſiedelte er mit Rethel, A. Achenbach,
Funk u. anderen Kunſtgenoſſen nach
Frankfurt a. M. in das Städelſche
Jnſtitut über, wo ihm bald der Un-
terricht im Malen übertragen wurde,
den er bis 1842 beibehielt. Er zeigte
entſchiedene Lehrbegabung u. bildete
eine Anzahl hervorragender Maler
aus, die mit Dankbarkeit an ihm
hingen. Während u. nach der Frank-
furter Zeit machte R. Studienreiſen
nach München, Tirol, Wien, Ungarn,
Berlin, Belgien, und nahm dann
einen längeren Aufenthalt in Paris.
Die Früchte dieſer Reiſen waren eine
Anzahl Gemälde, unter welchen ſich
beſonders die Bilder aus dem Volks-
leben in Ungarn auszeichnen. Jm

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[89/0093] Ruſt Ruſt Philologie an das Lyceum zu Paſſau, wo er mit außerordentlichem Erfolge lehrte. Jm J. 1844 wurde er zum Vorſtand der Pfarrei Schwarzbach in der Diözeſe Paſſau ernannt und 1858 zum Pfarrvorſtand zu Stadt Landau an der Jſar befördert. Dort ſtarb er als Dekan u. geiſtlicher Rat am 23. Oktbr. 1868. S: Lieder eines Kranken, 1863. – Neue Lieder eines Kranken, 1866. – Neueſte Lieder eines Kranken, 1867. – Paſſionsblüten, 1867. *Ruſt, Friedrich, geb. am 14. Juli 1846 in Berlin, wo ſein Vater diri- gierender Arzt an der Charité war, erhielt ſeinen erſten Unterricht auf Schloß Kleutſch bei Gnadenfrei in Schleſien, einem ſeinem Vater ge- hörigen Majorate, abſolvierte das Gymnaſium in Schweidnitz und ſtu- dierte darauf in Breslau Philoſophie und Kunſtgeſchichte. Jm Jahre 1866 machte er als Einjährig-Freiwilliger im 50. Regiment den Krieg gegen Öſterreich und 1870–71 als Vizefeld- webel im 11. Regiment den Krieg gegen Frankreich mit. Eine öffent- liche Stellung hat R. nie erſtrebt. Er lebt vielmehr als Privatmann ganz ſeinen Studien und hat ſeinen Wohnſitz abwechſelnd in Breslau u. in Schloß Kleutſch. Beſondere Auf- merkſamkeit hat er bei ſeinen Stu- dien der Muſik und der Biographie Beethovens gewidmet, u. es iſt ihm dabei gelungen, aus wenig beachte- ten Daten das für verloren gehaltene Originalſzenarium zu Beethovens Ballett „Die Geſchöpfe des Prome- theus“ wiederherzuſtellen. Der Dich- ter jenes Szenariums war der als Reformator der Tanzkunſt berühmte Choreograph Salvatore Vigano, u. im Sinne desſelben erſtrebt nun R. eine erneute Reform des Balletts u. verſucht den Tanz mit dem Drama zu vereinigen. S: Aus neuer Zeit (Poeſien), 1887. – Atalante (Dr. D. mit Tanz), 1893. – Der Streit um den Kranz (Feſtſp. zur Feier Bis- marcks), 1895. – Poet. Zwiſchenſpiel zu Beethovens Ballett „Die Geſchöpfe des Prometheus“, 1895. – Die Muſe von Helgoland (Schſp. mit Muſik u. Deklamation), 1896. Rüſt, Edela, Pſeud. für Emma Reichel; ſ. d.! Ruſticus, Pſeudon. für Max Bauer; ſ. d.! *Ruſtige, Heinrich Franz Gau- dens von, wurde am 11. (nicht 12.) April 1810 zu Werl in Weſtfalen als der Sohn eines Juriſten geboren u. von dieſem gleichfalls für das juri- ſtiſche Studium beſtimmt. Da er aber ſchon im Knabenalter Talent u. Luſt am Zeichnen kundgab, ſo ruhte er nicht, bis ſeine Eltern ihm nach ſei- nen in Arnsberg abſolvierten Gym- naſialſtudien geſtatteten, die Kunſt- akademie in Düſſeldorf zu beſuchen, wo er im Herbſt 1828 als Schüler eintrat. Seinem raſtloſen Fleiße ge- lang es, ſich raſch einen geachteten Namen als Genremaler zu gewinnen, ſo wie denn auch ſeine erſten ein- ſchlägigen Gemälde von der Kunſt- akademie in Berlin prämiiert wur- den. Nach achtjährigem Aufenthalt in Düſſeldorf und nach Vollendung einer großen Anzahl von Gemälden ſiedelte er mit Rethel, A. Achenbach, Funk u. anderen Kunſtgenoſſen nach Frankfurt a. M. in das Städelſche Jnſtitut über, wo ihm bald der Un- terricht im Malen übertragen wurde, den er bis 1842 beibehielt. Er zeigte entſchiedene Lehrbegabung u. bildete eine Anzahl hervorragender Maler aus, die mit Dankbarkeit an ihm hingen. Während u. nach der Frank- furter Zeit machte R. Studienreiſen nach München, Tirol, Wien, Ungarn, Berlin, Belgien, und nahm dann einen längeren Aufenthalt in Paris. Die Früchte dieſer Reiſen waren eine Anzahl Gemälde, unter welchen ſich beſonders die Bilder aus dem Volks- leben in Ungarn auszeichnen. Jm *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/93>, abgerufen am 23.11.2024.