Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Spa *Spannagel, Joseph, entstammt S: Poetische Herzensstim- *Spannagel, Samuel, jüngerer S: Schrullen (Satir. R.), *Spanner-Hansen, Christian,
Spa geb. am 22. Juli 1859 in Wien alsSohn eines Maschinenfabrikanten, erlernte die Schlosserei und war acht Jahre bei der Staatsbahn beschäf- tigt. Noch während er den Hammer führte, lenkte er durch talentvolle literarische Arbeiten die Aufmerksam- keit auf sich. Rud. Tyrolt nahm sich seiner im Jahre 1885 an u. empfahl ihn dem Vortragsmeister Bürde, der ihm dramatischen Unterricht erteilte. Später waren es Anzengruber und Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung zu fördern suchten. Er bekleidete spä- ter eine Stelle als Mitglied der Kom- parserie im Hofburgtheater, zog sich aber 1905 wegen eines Ohrenleidens in den Ruhestand zurück. S: Der *Spannuth(-Bodenstedt), Lud- wig, ein Großneffe des Dichters Fr. *
[Spaltenumbruch] Spa *Spannagel, Joſeph, entſtammt S: Poetiſche Herzensſtim- *Spannagel, Samuel, jüngerer S: Schrullen (Satir. R.), *Spanner-Hanſen, Chriſtian,
Spa geb. am 22. Juli 1859 in Wien alsSohn eines Maſchinenfabrikanten, erlernte die Schloſſerei und war acht Jahre bei der Staatsbahn beſchäf- tigt. Noch während er den Hammer führte, lenkte er durch talentvolle literariſche Arbeiten die Aufmerkſam- keit auf ſich. Rud. Tyrolt nahm ſich ſeiner im Jahre 1885 an u. empfahl ihn dem Vortragsmeiſter Bürde, der ihm dramatiſchen Unterricht erteilte. Später waren es Anzengruber und Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung zu fördern ſuchten. Er bekleidete ſpä- ter eine Stelle als Mitglied der Kom- parſerie im Hofburgtheater, zog ſich aber 1905 wegen eines Ohrenleidens in den Ruheſtand zurück. S: Der *Spannuth(-Bodenſtedt), Lud- wig, ein Großneffe des Dichters Fr. *
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Nachdem er<lb/> ſeine Gymnaſialbildung auf den va-<lb/> terländiſchen Schulen erworben und<lb/> ſich während dieſer Zeit mit eifrigen<lb/> Privatſtudien befaßt hatte, die frühe<lb/> zu einem ſelbſtändigen Denken und<lb/> zu einer gewiſſen Charakterfeſtigkeit<lb/> führten, bezog er die Univerſität Wien<lb/> und ſtudierte dort bis 1877 evange-<lb/> liſche Theologie. Nachdem er dann<lb/> eine Zeitlang eine Hauslehrerſtelle<lb/> beim Grafen von Vay bekleidet hatte,<lb/> wurde er 1878 zum Pfarrer in Kowil-<lb/> St.-Jván in Ungarn gewählt, wo<lb/> er am 8. Februar 1902 ſtarb. Außer<lb/> dem größeren philoſophiſchen Werke<lb/> „Allgemeine Weltharmonie und un-<lb/> endliche Vervollkommnung“ (1890)<lb/> ſchrieb er </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Poetiſche Herzensſtim-<lb/> men a. d. 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Spa
Spa
*Spannagel, Joſeph, entſtammt
einem alten ritterlichen Geſchlechte,
das in der bayeriſchen Landtafel mit
dem Wappen des Löwen und Adlers
1470 eingetragen iſt, und wurde als
der Sohn eines wohlhabenden Geiſt-
lichen, der ſein Vermögen den Armen
ſchenkte, am 5. Mai 1853 zu Bulkesz
in Ungarn geboren. Nachdem er
ſeine Gymnaſialbildung auf den va-
terländiſchen Schulen erworben und
ſich während dieſer Zeit mit eifrigen
Privatſtudien befaßt hatte, die frühe
zu einem ſelbſtändigen Denken und
zu einer gewiſſen Charakterfeſtigkeit
führten, bezog er die Univerſität Wien
und ſtudierte dort bis 1877 evange-
liſche Theologie. Nachdem er dann
eine Zeitlang eine Hauslehrerſtelle
beim Grafen von Vay bekleidet hatte,
wurde er 1878 zum Pfarrer in Kowil-
St.-Jván in Ungarn gewählt, wo
er am 8. Februar 1902 ſtarb. Außer
dem größeren philoſophiſchen Werke
„Allgemeine Weltharmonie und un-
endliche Vervollkommnung“ (1890)
ſchrieb er
S: Poetiſche Herzensſtim-
men a. d. Jugendzeit von einem Ver-
wandten Lenaus (Ge.), 1889.
*Spannagel, Samuel, jüngerer
Bruder des Vorigen, wurde am 26.
Aug. 1858 in Bulkesz (Ungarn) ge-
boren, erhielt ſeine Bildung vorwie-
gend in Kadettenſchulen und gehörte
einige Zeit dem Militär an. Von
1887 bis 1891 redigierte er in Cser-
wenka in Ungarn den „Orient“.
Später wanderte er nach Amerika
aus, aber Herzeleid mancher Art ent-
wickelte hier ſchnell den in ihm lie-
genden Todeskeim, und ſchon am
16. Juni 1894 ſtarb er in Neuyork.
Außer dem philoſophiſchen Werke
„Allgemeine Weltwahrheit“ (1890)
ſchrieb er
S: Schrullen (Satir. R.),
1889. – Der Nürnberger Trichter
(P.), 1889. – Graf Karl von Oran
(Dr.), 1890. – Die Kindesmörderin
(Dr.), 1890.
*Spanner-Hanſen, Chriſtian,
geb. am 22. Juli 1859 in Wien als
Sohn eines Maſchinenfabrikanten,
erlernte die Schloſſerei und war acht
Jahre bei der Staatsbahn beſchäf-
tigt. Noch während er den Hammer
führte, lenkte er durch talentvolle
literariſche Arbeiten die Aufmerkſam-
keit auf ſich. Rud. Tyrolt nahm ſich
ſeiner im Jahre 1885 an u. empfahl
ihn dem Vortragsmeiſter Bürde, der
ihm dramatiſchen Unterricht erteilte.
Später waren es Anzengruber und
Lewinsky, die ihn in jeder Beziehung
zu fördern ſuchten. Er bekleidete ſpä-
ter eine Stelle als Mitglied der Kom-
parſerie im Hofburgtheater, zog ſich
aber 1905 wegen eines Ohrenleidens
in den Ruheſtand zurück.
S: Der
Urlauber (Charakterb.), 1891. – Über-
eilt (Ländl. Charakterbild), 1891. –
Der Kampf ums Recht (Volksſchſp.),
1891. – Die Wellendorfer (Volksſt.),
1889. – Zu Ehren des Kaiſers (Ländl.
Charakterb.), 1890. – Wann er’s ſelber
ſagt (P.), 1896. – Um a Buſſerl
(Sſp.), 1898. – Als Mnſkr. gedruckt:
Jm Banne der Hypnoſe (Dr., mit
Wilhelm Walloth). – Künſtlerehe
(Schſp., mit demſ.). – D’Feuaprob’
(P., mit demſ.). – Wer ſiegt (Schſp.,
mit Falk Schupp.). – Das kleine Glück
(Schſp., mit Ferd. Scherber). – Hans
Gyſius (Schſp., mit Oskar Geller).
*Spannuth(-Bodenſtedt), Lud-
wig, ein Großneffe des Dichters Fr.
Bodenſtedt, wurde am 7. Juli 1880
in Kalk bei Köln a. Rh. geboren, wo
ſein Vater die Stelle eines Fabrik-
direktors bekleidete, beſuchte ſeit 1890
die Realſchule in Köln und ſeit 1894
die Oberrealſchule in Wiesbaden,
wohin er nach dem Tode der Mutter
mit dem Vater übergeſiedelt war. Um
ſich der Bühne widmen zu können,
nahm er dramatiſchen und muſikali-
ſchen Unterricht am Konſervatorium
in Wiesbaden und betrat im Septbr.
1895 zum erſtenmal die Bühne. Nach
mancherlei Enttäuſchungen in dieſer
Laufbahn zog er ſich nach Brühl bei
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