wurde am 6. Aug. 1878 in Dresden geboren, wo sein Vater, früher We- bermeister in Reichenbach im Vogtl., im Dienste der inneren Mission tätig war, aber bereits 1884 starb. Der Geist warmen, lebendigen Christen- tums, wie er Vater und Mutter be- seelte, blieb nicht ohne Einfluß auf die innere Entwicklung des Knaben, und da dieser, infolge des frühen Todes des Vaters, seinen Wunsch, sich dem geistlichen Stande widmen zu dürfen, nicht erfüllt sehen konnte, so wandte er sich dem verwandten Lehrerberuf zu. Nachdem er die "Frei- schule des Vereins zu Rat und Tat" besucht hatte, war er 1893-99 Zög- ling des freiherrlich von Fleicherschen Lehrerseminars in Dresden u. wurde schon in dieser Zeit durch den Vor- sitzenden des Vereins "Volkswohl", Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Böhmert, diesem Verein als ein tätiges Mit- glied zugeführt. Von Ostern 1899 bis zum Herbst 1903 war Sch. an Dres- dener Bürgerschulen als Lehrer tätig und nahm dann einen Ruf an das "Ehrlichsche Gestift" an, an welchem er noch jetzt als Lehrer wirkt.
S:
Na- turfreude u. Gottesfreude (Schlichte Lr.), 1909.
Schürmann, Johannes,
geb. am 20. März 1866 in München-Gladbach, Dr. phil., lebt (1893) daselbst.
S:
Gedichte, 1893.
Schurter-Göringer, Jrma,
siehe Jrma Göringer!
Schurz, Mathilde,
wurde am 11. August 1868 als echtes Theaterkind im Neustädter Theater in Prag, dem ihre Eltern angehörten, geboren und sollte sich, da sie ein hervorragen- des theatralisches Talent bekundete, gleichfalls der Bühne widmen. Ein Halsleiden hinderte sie jedoch daran, und so wandte sich Mathilde im J. 1885 der Schriftstellerei zu. Sie lebt unvermählt in Wien.
S:
's See- röserl (E.), 1896.
[Spaltenumbruch]
Schu
Schuselka, Franz,
wurde am 15. August 1811 in Budweis (Böhmen) geboren. Sein Vater war Artillerie- korporal und starb im Wiener Mili- tärspital; S. war daher während seiner Studien nicht nur auf sich selbst angewiesen, sondern er scheint auch schon frühe die Stütze seiner Mutter gewesen zu sein. Er studierte 1830 bis 1834 in Wien die Rechte und er- warb sich seinen Unterhalt durch eine angestrengte Lehr- und Erziehungs- tätigkeit. Kurze Zeit war er dann Praktikant beim Wiener Kriminal- senate, gab indes diese Stellung auf und wirkte als Erzieher in mehreren adeligen Familien zu Wien, Salzburg u. Prag. Seit dem Jahre 1839 wandte er sich der schriftstellerischen Lauf- bahn zu u. lieferte namentlich für die "Österreichische juristische Zeitschrift" kriminalistische Abhandlungen. Jn- folge eines Konflikts mit der Zensur verließ er 1842 Österreich u. siedelte erst nach Weimar, dann nach Jena über, wo er sich die Würde eines Dr. juris erwarb, kehrte aber 1843 in sein Vaterland zurück, wo er wegen seiner Schriften in eine Untersuchung verwickelt wurde. Jm Jahre 1845 ging er wieder nach Jena und trat hier zur deutsch-katholischen Kirche über. Wegen seiner Schrift "Der Jesuitenkrieg gegen Österreich und Deutschland" (Leipzig 1845) von der österreichischen Regierung mit neuer polizeilicher Verfolgung bedroht, wandte er sich im Febr. 1846 nach Hamburg u. kehrte erst 1848 in der Revolutionszeit nach Wien zurück. Jn der Folge wurde er in das Vor- parlament nach Frankfurt, in die deutsche konstituierende National- versammlung und in den österreichi- schen Reichstag gewählt, stand in den Oktobertagen 1849 in Wien mit an der Spitze des Sicherheits-Aus- schusses, ging nach Übergabe der Stadt nach Kremsier, wo er im Reichs- tag der Führer der Opposition wurde,
*
[Spaltenumbruch]
Schu
*Schürer,Gotthold Georg,
wurde am 6. Aug. 1878 in Dresden geboren, wo ſein Vater, früher We- bermeiſter in Reichenbach im Vogtl., im Dienſte der inneren Miſſion tätig war, aber bereits 1884 ſtarb. Der Geiſt warmen, lebendigen Chriſten- tums, wie er Vater und Mutter be- ſeelte, blieb nicht ohne Einfluß auf die innere Entwicklung des Knaben, und da dieſer, infolge des frühen Todes des Vaters, ſeinen Wunſch, ſich dem geiſtlichen Stande widmen zu dürfen, nicht erfüllt ſehen konnte, ſo wandte er ſich dem verwandten Lehrerberuf zu. Nachdem er die „Frei- ſchule des Vereins zu Rat und Tat“ beſucht hatte, war er 1893–99 Zög- ling des freiherrlich von Fleicherſchen Lehrerſeminars in Dresden u. wurde ſchon in dieſer Zeit durch den Vor- ſitzenden des Vereins „Volkswohl“, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Böhmert, dieſem Verein als ein tätiges Mit- glied zugeführt. Von Oſtern 1899 bis zum Herbſt 1903 war Sch. an Dres- dener Bürgerſchulen als Lehrer tätig und nahm dann einen Ruf an das „Ehrlichſche Geſtift“ an, an welchem er noch jetzt als Lehrer wirkt.
S:
Na- turfreude u. Gottesfreude (Schlichte Lr.), 1909.
Schürmann, Johannes,
geb. am 20. März 1866 in München-Gladbach, Dr. phil., lebt (1893) daſelbſt.
S:
Gedichte, 1893.
Schurter-Göringer, Jrma,
ſiehe Jrma Göringer!
Schurz, Mathilde,
wurde am 11. Auguſt 1868 als echtes Theaterkind im Neuſtädter Theater in Prag, dem ihre Eltern angehörten, geboren und ſollte ſich, da ſie ein hervorragen- des theatraliſches Talent bekundete, gleichfalls der Bühne widmen. Ein Halsleiden hinderte ſie jedoch daran, und ſo wandte ſich Mathilde im J. 1885 der Schriftſtellerei zu. Sie lebt unvermählt in Wien.
S:
’s See- röſerl (E.), 1896.
[Spaltenumbruch]
Schu
Schuſelka, Franz,
wurde am 15. Auguſt 1811 in Budweis (Böhmen) geboren. Sein Vater war Artillerie- korporal und ſtarb im Wiener Mili- tärſpital; S. war daher während ſeiner Studien nicht nur auf ſich ſelbſt angewieſen, ſondern er ſcheint auch ſchon frühe die Stütze ſeiner Mutter geweſen zu ſein. Er ſtudierte 1830 bis 1834 in Wien die Rechte und er- warb ſich ſeinen Unterhalt durch eine angeſtrengte Lehr- und Erziehungs- tätigkeit. Kurze Zeit war er dann Praktikant beim Wiener Kriminal- ſenate, gab indes dieſe Stellung auf und wirkte als Erzieher in mehreren adeligen Familien zu Wien, Salzburg u. Prag. Seit dem Jahre 1839 wandte er ſich der ſchriftſtelleriſchen Lauf- bahn zu u. lieferte namentlich für die „Öſterreichiſche juriſtiſche Zeitſchrift“ kriminaliſtiſche Abhandlungen. Jn- folge eines Konflikts mit der Zenſur verließ er 1842 Öſterreich u. ſiedelte erſt nach Weimar, dann nach Jena über, wo er ſich die Würde eines Dr. juris erwarb, kehrte aber 1843 in ſein Vaterland zurück, wo er wegen ſeiner Schriften in eine Unterſuchung verwickelt wurde. Jm Jahre 1845 ging er wieder nach Jena und trat hier zur deutſch-katholiſchen Kirche über. Wegen ſeiner Schrift „Der Jeſuitenkrieg gegen Öſterreich und Deutſchland“ (Leipzig 1845) von der öſterreichiſchen Regierung mit neuer polizeilicher Verfolgung bedroht, wandte er ſich im Febr. 1846 nach Hamburg u. kehrte erſt 1848 in der Revolutionszeit nach Wien zurück. Jn der Folge wurde er in das Vor- parlament nach Frankfurt, in die deutſche konſtituierende National- verſammlung und in den öſterreichi- ſchen Reichstag gewählt, ſtand in den Oktobertagen 1849 in Wien mit an der Spitze des Sicherheits-Aus- ſchuſſes, ging nach Übergabe der Stadt nach Kremſier, wo er im Reichs- tag der Führer der Oppoſition wurde,
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*Schürer, Gotthold Georg,
wurde am 6. Aug. 1878 in Dresden
geboren, wo ſein Vater, früher We-
bermeiſter in Reichenbach im Vogtl.,
im Dienſte der inneren Miſſion tätig
war, aber bereits 1884 ſtarb. Der
Geiſt warmen, lebendigen Chriſten-
tums, wie er Vater und Mutter be-
ſeelte, blieb nicht ohne Einfluß auf
die innere Entwicklung des Knaben,
und da dieſer, infolge des frühen
Todes des Vaters, ſeinen Wunſch,
ſich dem geiſtlichen Stande widmen
zu dürfen, nicht erfüllt ſehen konnte,
ſo wandte er ſich dem verwandten
Lehrerberuf zu. Nachdem er die „Frei-
ſchule des Vereins zu Rat und Tat“
beſucht hatte, war er 1893–99 Zög-
ling des freiherrlich von Fleicherſchen
Lehrerſeminars in Dresden u. wurde
ſchon in dieſer Zeit durch den Vor-
ſitzenden des Vereins „Volkswohl“,
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Böhmert,
dieſem Verein als ein tätiges Mit-
glied zugeführt. Von Oſtern 1899 bis
zum Herbſt 1903 war Sch. an Dres-
dener Bürgerſchulen als Lehrer tätig
und nahm dann einen Ruf an das
„Ehrlichſche Geſtift“ an, an welchem
er noch jetzt als Lehrer wirkt.
S: Na-
turfreude u. Gottesfreude (Schlichte
Lr.), 1909.
Schürmann, Johannes, geb. am
20. März 1866 in München-Gladbach,
Dr. phil., lebt (1893) daſelbſt.
S:
Gedichte, 1893.
Schurter-Göringer, Jrma, ſiehe
Jrma Göringer!
Schurz, Mathilde, wurde am 11.
Auguſt 1868 als echtes Theaterkind
im Neuſtädter Theater in Prag, dem
ihre Eltern angehörten, geboren und
ſollte ſich, da ſie ein hervorragen-
des theatraliſches Talent bekundete,
gleichfalls der Bühne widmen. Ein
Halsleiden hinderte ſie jedoch daran,
und ſo wandte ſich Mathilde im J.
1885 der Schriftſtellerei zu. Sie lebt
unvermählt in Wien.
S: ’s See-
röſerl (E.), 1896.
Schuſelka, Franz, wurde am 15.
Auguſt 1811 in Budweis (Böhmen)
geboren. Sein Vater war Artillerie-
korporal und ſtarb im Wiener Mili-
tärſpital; S. war daher während
ſeiner Studien nicht nur auf ſich ſelbſt
angewieſen, ſondern er ſcheint auch
ſchon frühe die Stütze ſeiner Mutter
geweſen zu ſein. Er ſtudierte 1830
bis 1834 in Wien die Rechte und er-
warb ſich ſeinen Unterhalt durch eine
angeſtrengte Lehr- und Erziehungs-
tätigkeit. Kurze Zeit war er dann
Praktikant beim Wiener Kriminal-
ſenate, gab indes dieſe Stellung auf
und wirkte als Erzieher in mehreren
adeligen Familien zu Wien, Salzburg
u. Prag. Seit dem Jahre 1839 wandte
er ſich der ſchriftſtelleriſchen Lauf-
bahn zu u. lieferte namentlich für die
„Öſterreichiſche juriſtiſche Zeitſchrift“
kriminaliſtiſche Abhandlungen. Jn-
folge eines Konflikts mit der Zenſur
verließ er 1842 Öſterreich u. ſiedelte
erſt nach Weimar, dann nach Jena
über, wo er ſich die Würde eines Dr.
juris erwarb, kehrte aber 1843 in
ſein Vaterland zurück, wo er wegen
ſeiner Schriften in eine Unterſuchung
verwickelt wurde. Jm Jahre 1845
ging er wieder nach Jena und trat
hier zur deutſch-katholiſchen Kirche
über. Wegen ſeiner Schrift „Der
Jeſuitenkrieg gegen Öſterreich und
Deutſchland“ (Leipzig 1845) von der
öſterreichiſchen Regierung mit neuer
polizeilicher Verfolgung bedroht,
wandte er ſich im Febr. 1846 nach
Hamburg u. kehrte erſt 1848 in der
Revolutionszeit nach Wien zurück.
Jn der Folge wurde er in das Vor-
parlament nach Frankfurt, in die
deutſche konſtituierende National-
verſammlung und in den öſterreichi-
ſchen Reichstag gewählt, ſtand in den
Oktobertagen 1849 in Wien mit
an der Spitze des Sicherheits-Aus-
ſchuſſes, ging nach Übergabe der
Stadt nach Kremſier, wo er im Reichs-
tag der Führer der Oppoſition wurde,
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/363>, abgerufen am 04.03.2025.
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