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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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didaktentums gewiesen. 14 Jahre
alt, ging er nach Wien, um sich dem
Theater zu widmen. Zwar wurde er
durch Zwangsmittel wieder heim-
gebracht, doch hielt er an dem einmal
gefaßten Plane fest, und nachdem er
auf kleineren Bühnen Ungarns und
Österreichs das Schauspielerelend
gründlich kennen gelernt hatte, wurde
er 1873 von Heinrich Laube für das
Wiener Stadttheater engagiert, an
welchem er bis 1876 verblieb. Die
folgenden Jahre umfassen Schön-
felds Wanderperiode, die ihn in En-
gagements nach Berlin, Hannover,
Hamburg, Breslau, 1879 nach Ame-
rika führte, das er mit Marie Gei-
stinger drei Jahre lang von Neuyork
bis San Francisko durchzog. Die fol-
genden drei Jahre (1882-85) wirkte
er am Leipziger Theater, dann ein
Jahr am Hamburger Thaliatheater,
später am deutschen Landestheater
in Prag, am Stuttgarter Hoftheater,
bis er 1887 nach Frankfurt a. M.
als Darsteller, Regisseur u. Drama-
turg am Schauspielhause berufen
ward. Hier blieb er bis 1895, um
dann die Stelle eines ersten Bonvi-
vant und Lustspiel-Regisseurs am
Berliner Theater in Berlin zu über-
nehmen. Schon im September 1896
wurde er als Darsteller, Regisseur
u. stellvertretender Direktor für das
"Neue Theater" in Berlin gewonnen,
schied jedoch im April 1897 aus dem
Verbande desselben, wirkte dann als
Schriftsteller, bis er im Herbst 1898
an das Stadttheater in Hamburg
ging. Aber auch hier blieb er nur
ein Vierteljahr, wandte sich dann
wieder nach Berlin und übernahm
1900 die Direktion des St. Georgs-
Hall-Theaters in London, um sie
gleichfalls nach nicht langer Zeit
wieder niederzulegen. Er lebt jetzt
wieder in Berlin u. wurde hier 1903
für mehrere Jahre für das "Trianon-
Theater" verpflichtet.

S:

Eherecht
(Lsp.), 1886. - Mit fremden Federn
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Schö
(Lsp.), 1888. - Eine Lüge (Schsp.),
1889. - Ein Psycholog (Lsp.), 1890. -
Jm chambre separee (Dramolett),
1890. - Menschliche Dokumente (Lsp.),
1891. - Künstlernamen (Lsp., mit
Frz. v. Schönthan), 1892. - Hertha
(Schsp., mit O. Stockhausen), 1892. -
Jhr Programm (Schw.), 1898. - Der
Blätterpilz (Lsp.), 1898. - Das Hoch-
zeitsrennen (Schw.), 1900.

*Schönfeld, Paul,

geb. am 4. Jan.
1851 zu Dresden als der Sohn des
(bereits 1852 +) Verlagsbuchhänd-
lers Gustav Sch., besuchte die Real-
schule und das Progymnasium zu
Chemnitz, von 1866-72 das Gymna-
sium zu Zwickau, erfüllte nach be-
standener Maturitätsprüfung seine
militärische Dienstpflicht, während
welcher Zeit er sich besonders dem
Studium der italienischen Sprache
und Literatur hingab, und bezog
Ostern 1873 die Universität Leipzig,
um sich dem Studium der klassischen
Philologie u. der Kunstgeschichte zu
widmen. Nachdem er gegen Ende d.
J. 1876 promoviert, begab er sich
im Frühling 1877 nach Jtalien, dem
Ziele längst gehegter Sehnsucht, um
hier seine Studien auf kunstgeschicht-
lichem Gebiete zu vervollständigen.
Über drei Jahre weilte er daselbst
u. lieferte während dieser Zeit ver-
schiedene Abhandlungen und Essays
für die gelesensten deutschen Zeit-
schriften, schrieb hier auch seine Mo-
nographie über den Florentiner Bild-
hauer "Andrea Sansovino u. seine
Schule" (1881). Nach seiner Rück-
kehr ließ er sich zunächst in Dresden
nieder, folgte aber im August 1882
einem Rufe als Konservator u. Bi-
bliothekar am Pfälzischen Gewerbe-
museum zu Kaiserslautern u. wandte
sich 1886 nach Berlin. Hier starb er
am 29. Oktbr. 1891 an den Folgen
einer Verwundung, die er sich durch
einen Selbstmordversuch beigebracht
hatte.

S:

Der gemeierte Gründer,
od.: Die Geisterbraut. Pfaffenränke

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Schö
didaktentums gewieſen. 14 Jahre
alt, ging er nach Wien, um ſich dem
Theater zu widmen. Zwar wurde er
durch Zwangsmittel wieder heim-
gebracht, doch hielt er an dem einmal
gefaßten Plane feſt, und nachdem er
auf kleineren Bühnen Ungarns und
Öſterreichs das Schauſpielerelend
gründlich kennen gelernt hatte, wurde
er 1873 von Heinrich Laube für das
Wiener Stadttheater engagiert, an
welchem er bis 1876 verblieb. Die
folgenden Jahre umfaſſen Schön-
felds Wanderperiode, die ihn in En-
gagements nach Berlin, Hannover,
Hamburg, Breslau, 1879 nach Ame-
rika führte, das er mit Marie Gei-
ſtinger drei Jahre lang von Neuyork
bis San Francisko durchzog. Die fol-
genden drei Jahre (1882–85) wirkte
er am Leipziger Theater, dann ein
Jahr am Hamburger Thaliatheater,
ſpäter am deutſchen Landestheater
in Prag, am Stuttgarter Hoftheater,
bis er 1887 nach Frankfurt a. M.
als Darſteller, Regiſſeur u. Drama-
turg am Schauſpielhauſe berufen
ward. Hier blieb er bis 1895, um
dann die Stelle eines erſten Bonvi-
vant und Luſtſpiel-Regiſſeurs am
Berliner Theater in Berlin zu über-
nehmen. Schon im September 1896
wurde er als Darſteller, Regiſſeur
u. ſtellvertretender Direktor für das
„Neue Theater“ in Berlin gewonnen,
ſchied jedoch im April 1897 aus dem
Verbande desſelben, wirkte dann als
Schriftſteller, bis er im Herbſt 1898
an das Stadttheater in Hamburg
ging. Aber auch hier blieb er nur
ein Vierteljahr, wandte ſich dann
wieder nach Berlin und übernahm
1900 die Direktion des St. Georgs-
Hall-Theaters in London, um ſie
gleichfalls nach nicht langer Zeit
wieder niederzulegen. Er lebt jetzt
wieder in Berlin u. wurde hier 1903
für mehrere Jahre für das „Trianon-
Theater“ verpflichtet.

S:

Eherecht
(Lſp.), 1886. – Mit fremden Federn
[Spaltenumbruch]

Schö
(Lſp.), 1888. – Eine Lüge (Schſp.),
1889. – Ein Pſycholog (Lſp.), 1890. –
Jm chambre séparée (Dramolett),
1890. – Menſchliche Dokumente (Lſp.),
1891. – Künſtlernamen (Lſp., mit
Frz. v. Schönthan), 1892. – Hertha
(Schſp., mit O. Stockhauſen), 1892. –
Jhr Programm (Schw.), 1898. – Der
Blätterpilz (Lſp.), 1898. – Das Hoch-
zeitsrennen (Schw.), 1900.

*Schönfeld, Paul,

geb. am 4. Jan.
1851 zu Dresden als der Sohn des
(bereits 1852 †) Verlagsbuchhänd-
lers Guſtav Sch., beſuchte die Real-
ſchule und das Progymnaſium zu
Chemnitz, von 1866–72 das Gymna-
ſium zu Zwickau, erfüllte nach be-
ſtandener Maturitätsprüfung ſeine
militäriſche Dienſtpflicht, während
welcher Zeit er ſich beſonders dem
Studium der italieniſchen Sprache
und Literatur hingab, und bezog
Oſtern 1873 die Univerſität Leipzig,
um ſich dem Studium der klaſſiſchen
Philologie u. der Kunſtgeſchichte zu
widmen. Nachdem er gegen Ende d.
J. 1876 promoviert, begab er ſich
im Frühling 1877 nach Jtalien, dem
Ziele längſt gehegter Sehnſucht, um
hier ſeine Studien auf kunſtgeſchicht-
lichem Gebiete zu vervollſtändigen.
Über drei Jahre weilte er daſelbſt
u. lieferte während dieſer Zeit ver-
ſchiedene Abhandlungen und Eſſays
für die geleſenſten deutſchen Zeit-
ſchriften, ſchrieb hier auch ſeine Mo-
nographie über den Florentiner Bild-
hauer „Andrea Sanſovino u. ſeine
Schule“ (1881). Nach ſeiner Rück-
kehr ließ er ſich zunächſt in Dresden
nieder, folgte aber im Auguſt 1882
einem Rufe als Konſervator u. Bi-
bliothekar am Pfälziſchen Gewerbe-
muſeum zu Kaiſerslautern u. wandte
ſich 1886 nach Berlin. Hier ſtarb er
am 29. Oktbr. 1891 an den Folgen
einer Verwundung, die er ſich durch
einen Selbſtmordverſuch beigebracht
hatte.

S:

Der gemeierte Gründer,
od.: Die Geiſterbraut. Pfaffenränke

*
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[287/0291] Schö Schö didaktentums gewieſen. 14 Jahre alt, ging er nach Wien, um ſich dem Theater zu widmen. Zwar wurde er durch Zwangsmittel wieder heim- gebracht, doch hielt er an dem einmal gefaßten Plane feſt, und nachdem er auf kleineren Bühnen Ungarns und Öſterreichs das Schauſpielerelend gründlich kennen gelernt hatte, wurde er 1873 von Heinrich Laube für das Wiener Stadttheater engagiert, an welchem er bis 1876 verblieb. Die folgenden Jahre umfaſſen Schön- felds Wanderperiode, die ihn in En- gagements nach Berlin, Hannover, Hamburg, Breslau, 1879 nach Ame- rika führte, das er mit Marie Gei- ſtinger drei Jahre lang von Neuyork bis San Francisko durchzog. Die fol- genden drei Jahre (1882–85) wirkte er am Leipziger Theater, dann ein Jahr am Hamburger Thaliatheater, ſpäter am deutſchen Landestheater in Prag, am Stuttgarter Hoftheater, bis er 1887 nach Frankfurt a. M. als Darſteller, Regiſſeur u. Drama- turg am Schauſpielhauſe berufen ward. Hier blieb er bis 1895, um dann die Stelle eines erſten Bonvi- vant und Luſtſpiel-Regiſſeurs am Berliner Theater in Berlin zu über- nehmen. Schon im September 1896 wurde er als Darſteller, Regiſſeur u. ſtellvertretender Direktor für das „Neue Theater“ in Berlin gewonnen, ſchied jedoch im April 1897 aus dem Verbande desſelben, wirkte dann als Schriftſteller, bis er im Herbſt 1898 an das Stadttheater in Hamburg ging. Aber auch hier blieb er nur ein Vierteljahr, wandte ſich dann wieder nach Berlin und übernahm 1900 die Direktion des St. Georgs- Hall-Theaters in London, um ſie gleichfalls nach nicht langer Zeit wieder niederzulegen. Er lebt jetzt wieder in Berlin u. wurde hier 1903 für mehrere Jahre für das „Trianon- Theater“ verpflichtet. S: Eherecht (Lſp.), 1886. – Mit fremden Federn (Lſp.), 1888. – Eine Lüge (Schſp.), 1889. – Ein Pſycholog (Lſp.), 1890. – Jm chambre séparée (Dramolett), 1890. – Menſchliche Dokumente (Lſp.), 1891. – Künſtlernamen (Lſp., mit Frz. v. Schönthan), 1892. – Hertha (Schſp., mit O. Stockhauſen), 1892. – Jhr Programm (Schw.), 1898. – Der Blätterpilz (Lſp.), 1898. – Das Hoch- zeitsrennen (Schw.), 1900. *Schönfeld, Paul, geb. am 4. Jan. 1851 zu Dresden als der Sohn des (bereits 1852 †) Verlagsbuchhänd- lers Guſtav Sch., beſuchte die Real- ſchule und das Progymnaſium zu Chemnitz, von 1866–72 das Gymna- ſium zu Zwickau, erfüllte nach be- ſtandener Maturitätsprüfung ſeine militäriſche Dienſtpflicht, während welcher Zeit er ſich beſonders dem Studium der italieniſchen Sprache und Literatur hingab, und bezog Oſtern 1873 die Univerſität Leipzig, um ſich dem Studium der klaſſiſchen Philologie u. der Kunſtgeſchichte zu widmen. Nachdem er gegen Ende d. J. 1876 promoviert, begab er ſich im Frühling 1877 nach Jtalien, dem Ziele längſt gehegter Sehnſucht, um hier ſeine Studien auf kunſtgeſchicht- lichem Gebiete zu vervollſtändigen. Über drei Jahre weilte er daſelbſt u. lieferte während dieſer Zeit ver- ſchiedene Abhandlungen und Eſſays für die geleſenſten deutſchen Zeit- ſchriften, ſchrieb hier auch ſeine Mo- nographie über den Florentiner Bild- hauer „Andrea Sanſovino u. ſeine Schule“ (1881). Nach ſeiner Rück- kehr ließ er ſich zunächſt in Dresden nieder, folgte aber im Auguſt 1882 einem Rufe als Konſervator u. Bi- bliothekar am Pfälziſchen Gewerbe- muſeum zu Kaiſerslautern u. wandte ſich 1886 nach Berlin. Hier ſtarb er am 29. Oktbr. 1891 an den Folgen einer Verwundung, die er ſich durch einen Selbſtmordverſuch beigebracht hatte. S: Der gemeierte Gründer, od.: Die Geiſterbraut. Pfaffenränke *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/291>, abgerufen am 25.11.2024.