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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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werden. Er wandte sich zu diesem
Zwecke an den humanen und fein
gebildeten Superintendenten Chri-
stiani, und nachdem sich dieser von
den beachtenswerten Gaben des jun-
gen R. überzeugt, erwirkte er ihm
unentgeltlichen Besuch des Johan-
neums in Lüneburg und suchte auch
andere für seinen Schützling zu in-
teressieren. Jn vier Jahren hatte R.
(von 1825-29) das Gymnasium ab-
solviert u. bezog nun die Universität
Göttingen, um Theologie zu studie-
ren; doch wandte er sich einige Jahre
später ganz der Geschichte und den
neueren Sprachen zu. Unter Ent-
behrungen aller Art brachte er bis
Ostern 1833 in Göttingen zu, wo er,
im fleißigen Anbau des lyrischen
und dramatischen Feldes, mit eini-
gen gleichstrebenden Jünglingen ei-
nen zweiten Göttinger Dichterverein
gründete und mit ihnen zwei Jahr-
gänge eines "Neuen Göttinger Mu-
senalmanachs" (1832-33) herausgab.
Nach Abgang von der Universität
war R. ein Jahr lang Hauslehrer
im Mecklenburgischen und begab sich
dann 1834 nach Schwerin, um dort
Privatunterricht zu erteilen. Seine
Erfolge waren so günstig, daß ihn
der Erbgroßherzog Paul Friedrich
zum Lehrer des Englischen u. Fran-
zösischen für seine Kinder bestimmte.
Nachdem sich R. zu seiner Vorbildung
für dieses Amt 1836 in Paris und
London aufgehalten, trat er am Hofe
zu Schwerin in Funktion. Als der
Erbgroßherzog zur Regierung ge-
langte, ward R. bei der Regierungs-
bibliothek angestellt und, nach des
Regenten frühem Ableben (1842)
von seinem Nachfolger Friedrich
Franz II. mit der Vorlage der in
Literatur und Wissenschaft vorzüg-
lichsten Erscheinungen betraut. Jm
Jahre 1859 schied er mit Pension
aus seiner Stellung, begab sich zu-
nächst nach Bremen, wo er bis 1861
an der höheren Bürgerschule in den
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neueren Sprachen unterrichtete, und
dann nach Hannover, wo er bis 1863
gleichfalls an der höheren Bürger-
schule als Lehrer tätig war. Von
1866-70 Mitredakteur der "Deutschen
Volkszeitung" und Mitarbeiter am
Feuilleton der "Zeitung für Nord-
deutschland" in Hannover, wurde er
Ende 1871 von der preußischen Re-
gierung nach Kolmar im Elsaß ge-
schickt, um das Journal "L'Alsacien"
(deutsch u. französisch) zu begründen,
lebte danach ein halbes Jahr in
Hamburg und wurde von dort 1873
als Chefredakteur der "Deutschen
Reichspost" nach Augsburg berufen.
Bald darauf ging R. als Redakteur
der "Handels- und Börsenzeitung"
nach Frankfurt a. M.; doch ging die-
ses Blatt bald wieder ein. R. leitete
nun länger als vier Jahre ein Pen-
sionat für junge Ausländer u. lebte
nach Aufgabe desselben als unab-
hängiger Schriftsteller in Frankfurt
a. M. Er starb am 24. März 1889.

S:

Gedichte, 1830. 4. A. 1847. -
Kaiser Friedrich Barbarossa (Tr.),
1833. - Krone und Liebe (Dr. Dn.),
1838 [Jnhalt: König Manfred (Tr.
sep. 2. A. 1849). - Bianca Vanezzi
(Tr. sep. 2. A. 1849)]. - Kaiser Hein-
rich IV. (Tr.), 1839. - Buch der Hul-
digungen (Ge.), 1845. - Musudoron
(Dn.), 1855. - Aus Westminster-Abtei
(Gesänge), 1860. 5. verm. A. 1880. -
Ein seltenes Leben (R.s Biographie)
von Paul Welf (pseud.), 1877. -
Adolf Friedrich Graf v. Schack (Lite-
rar. Sk.), 1883. - Liebeszauber (Ele-
gien), 1878. - Mnemosyne (Blätter
der Erinnerung), 1885. - Blüten der
deutschen Lyrik (Anthol., hrsg.), 1846.

*Rogge, Marcello,

geboren am
5. November 1883 in Blasewitz bei
Dresden, lebt seit seinem elften Jahre
in Berlin, besuchte das Realgymna-
sium in Charlottenburg und studierte
darauf germanische Philologie. Jm
Anschluß daran verfaßte er freie
Nachdichtungen einiger Volkslieder

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Rog
werden. Er wandte ſich zu dieſem
Zwecke an den humanen und fein
gebildeten Superintendenten Chri-
ſtiani, und nachdem ſich dieſer von
den beachtenswerten Gaben des jun-
gen R. überzeugt, erwirkte er ihm
unentgeltlichen Beſuch des Johan-
neums in Lüneburg und ſuchte auch
andere für ſeinen Schützling zu in-
tereſſieren. Jn vier Jahren hatte R.
(von 1825–29) das Gymnaſium ab-
ſolviert u. bezog nun die Univerſität
Göttingen, um Theologie zu ſtudie-
ren; doch wandte er ſich einige Jahre
ſpäter ganz der Geſchichte und den
neueren Sprachen zu. Unter Ent-
behrungen aller Art brachte er bis
Oſtern 1833 in Göttingen zu, wo er,
im fleißigen Anbau des lyriſchen
und dramatiſchen Feldes, mit eini-
gen gleichſtrebenden Jünglingen ei-
nen zweiten Göttinger Dichterverein
gründete und mit ihnen zwei Jahr-
gänge eines „Neuen Göttinger Mu-
ſenalmanachs“ (1832–33) herausgab.
Nach Abgang von der Univerſität
war R. ein Jahr lang Hauslehrer
im Mecklenburgiſchen und begab ſich
dann 1834 nach Schwerin, um dort
Privatunterricht zu erteilen. Seine
Erfolge waren ſo günſtig, daß ihn
der Erbgroßherzog Paul Friedrich
zum Lehrer des Engliſchen u. Fran-
zöſiſchen für ſeine Kinder beſtimmte.
Nachdem ſich R. zu ſeiner Vorbildung
für dieſes Amt 1836 in Paris und
London aufgehalten, trat er am Hofe
zu Schwerin in Funktion. Als der
Erbgroßherzog zur Regierung ge-
langte, ward R. bei der Regierungs-
bibliothek angeſtellt und, nach des
Regenten frühem Ableben (1842)
von ſeinem Nachfolger Friedrich
Franz II. mit der Vorlage der in
Literatur und Wiſſenſchaft vorzüg-
lichſten Erſcheinungen betraut. Jm
Jahre 1859 ſchied er mit Penſion
aus ſeiner Stellung, begab ſich zu-
nächſt nach Bremen, wo er bis 1861
an der höheren Bürgerſchule in den
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Rog
neueren Sprachen unterrichtete, und
dann nach Hannover, wo er bis 1863
gleichfalls an der höheren Bürger-
ſchule als Lehrer tätig war. Von
1866–70 Mitredakteur der „Deutſchen
Volkszeitung“ und Mitarbeiter am
Feuilleton der „Zeitung für Nord-
deutſchland“ in Hannover, wurde er
Ende 1871 von der preußiſchen Re-
gierung nach Kolmar im Elſaß ge-
ſchickt, um das Journal „L’Alſacien“
(deutſch u. franzöſiſch) zu begründen,
lebte danach ein halbes Jahr in
Hamburg und wurde von dort 1873
als Chefredakteur der „Deutſchen
Reichspoſt“ nach Augsburg berufen.
Bald darauf ging R. als Redakteur
der „Handels- und Börſenzeitung“
nach Frankfurt a. M.; doch ging die-
ſes Blatt bald wieder ein. R. leitete
nun länger als vier Jahre ein Pen-
ſionat für junge Ausländer u. lebte
nach Aufgabe desſelben als unab-
hängiger Schriftſteller in Frankfurt
a. M. Er ſtarb am 24. März 1889.

S:

Gedichte, 1830. 4. A. 1847. –
Kaiſer Friedrich Barbaroſſa (Tr.),
1833. – Krone und Liebe (Dr. Dn.),
1838 [Jnhalt: König Manfred (Tr.
sep. 2. A. 1849). – Bianca Vanezzi
(Tr. sep. 2. A. 1849)]. – Kaiſer Hein-
rich IV. (Tr.), 1839. – Buch der Hul-
digungen (Ge.), 1845. – Muſudoron
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(Geſänge), 1860. 5. verm. A. 1880. –
Ein ſeltenes Leben (R.s Biographie)
von Paul Welf (pſeud.), 1877. –
Adolf Friedrich Graf v. Schack (Lite-
rar. Sk.), 1883. – Liebeszauber (Ele-
gien), 1878. – Mnemoſyne (Blätter
der Erinnerung), 1885. – Blüten der
deutſchen Lyrik (Anthol., hrsg.), 1846.

*Rogge, Marcello,

geboren am
5. November 1883 in Blaſewitz bei
Dresden, lebt ſeit ſeinem elften Jahre
in Berlin, beſuchte das Realgymna-
ſium in Charlottenburg und ſtudierte
darauf germaniſche Philologie. Jm
Anſchluß daran verfaßte er freie
Nachdichtungen einiger Volkslieder

*
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[25/0029] Rog Rog werden. Er wandte ſich zu dieſem Zwecke an den humanen und fein gebildeten Superintendenten Chri- ſtiani, und nachdem ſich dieſer von den beachtenswerten Gaben des jun- gen R. überzeugt, erwirkte er ihm unentgeltlichen Beſuch des Johan- neums in Lüneburg und ſuchte auch andere für ſeinen Schützling zu in- tereſſieren. Jn vier Jahren hatte R. (von 1825–29) das Gymnaſium ab- ſolviert u. bezog nun die Univerſität Göttingen, um Theologie zu ſtudie- ren; doch wandte er ſich einige Jahre ſpäter ganz der Geſchichte und den neueren Sprachen zu. Unter Ent- behrungen aller Art brachte er bis Oſtern 1833 in Göttingen zu, wo er, im fleißigen Anbau des lyriſchen und dramatiſchen Feldes, mit eini- gen gleichſtrebenden Jünglingen ei- nen zweiten Göttinger Dichterverein gründete und mit ihnen zwei Jahr- gänge eines „Neuen Göttinger Mu- ſenalmanachs“ (1832–33) herausgab. Nach Abgang von der Univerſität war R. ein Jahr lang Hauslehrer im Mecklenburgiſchen und begab ſich dann 1834 nach Schwerin, um dort Privatunterricht zu erteilen. Seine Erfolge waren ſo günſtig, daß ihn der Erbgroßherzog Paul Friedrich zum Lehrer des Engliſchen u. Fran- zöſiſchen für ſeine Kinder beſtimmte. Nachdem ſich R. zu ſeiner Vorbildung für dieſes Amt 1836 in Paris und London aufgehalten, trat er am Hofe zu Schwerin in Funktion. Als der Erbgroßherzog zur Regierung ge- langte, ward R. bei der Regierungs- bibliothek angeſtellt und, nach des Regenten frühem Ableben (1842) von ſeinem Nachfolger Friedrich Franz II. mit der Vorlage der in Literatur und Wiſſenſchaft vorzüg- lichſten Erſcheinungen betraut. Jm Jahre 1859 ſchied er mit Penſion aus ſeiner Stellung, begab ſich zu- nächſt nach Bremen, wo er bis 1861 an der höheren Bürgerſchule in den neueren Sprachen unterrichtete, und dann nach Hannover, wo er bis 1863 gleichfalls an der höheren Bürger- ſchule als Lehrer tätig war. Von 1866–70 Mitredakteur der „Deutſchen Volkszeitung“ und Mitarbeiter am Feuilleton der „Zeitung für Nord- deutſchland“ in Hannover, wurde er Ende 1871 von der preußiſchen Re- gierung nach Kolmar im Elſaß ge- ſchickt, um das Journal „L’Alſacien“ (deutſch u. franzöſiſch) zu begründen, lebte danach ein halbes Jahr in Hamburg und wurde von dort 1873 als Chefredakteur der „Deutſchen Reichspoſt“ nach Augsburg berufen. Bald darauf ging R. als Redakteur der „Handels- und Börſenzeitung“ nach Frankfurt a. M.; doch ging die- ſes Blatt bald wieder ein. R. leitete nun länger als vier Jahre ein Pen- ſionat für junge Ausländer u. lebte nach Aufgabe desſelben als unab- hängiger Schriftſteller in Frankfurt a. M. Er ſtarb am 24. März 1889. S: Gedichte, 1830. 4. A. 1847. – Kaiſer Friedrich Barbaroſſa (Tr.), 1833. – Krone und Liebe (Dr. Dn.), 1838 [Jnhalt: König Manfred (Tr. sep. 2. A. 1849). – Bianca Vanezzi (Tr. sep. 2. A. 1849)]. – Kaiſer Hein- rich IV. (Tr.), 1839. – Buch der Hul- digungen (Ge.), 1845. – Muſudoron (Dn.), 1855. – Aus Weſtminſter-Abtei (Geſänge), 1860. 5. verm. A. 1880. – Ein ſeltenes Leben (R.s Biographie) von Paul Welf (pſeud.), 1877. – Adolf Friedrich Graf v. Schack (Lite- rar. Sk.), 1883. – Liebeszauber (Ele- gien), 1878. – Mnemoſyne (Blätter der Erinnerung), 1885. – Blüten der deutſchen Lyrik (Anthol., hrsg.), 1846. *Rogge, Marcello, geboren am 5. November 1883 in Blaſewitz bei Dresden, lebt ſeit ſeinem elften Jahre in Berlin, beſuchte das Realgymna- ſium in Charlottenburg und ſtudierte darauf germaniſche Philologie. Jm Anſchluß daran verfaßte er freie Nachdichtungen einiger Volkslieder *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/29>, abgerufen am 21.11.2024.