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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nahm aber schon im Oktober 1855
eine Stelle als Volontär in einem
großen Berliner Bankgeschäft, die
ihm Muße genug ließ, Thalien und
Melpomenen zu huldigen, und setzte
es endlich (1858) bei seinem Vater
durch, sich unter Leitung des berühm-
ten Hofschauspielers Berndal für die
Bühnenlaufbahn vorbereiten zu dür-
fen. Jm Jahre 1860 trat er sein
erstes Engagement am Stadttheater
in Köln an, war dann bis 1862 an
verschiedenen Bühnen (u. a. am Ro-
stocker Stadttheater) tätig, kehrte
aber darauf zu dem Berufe eines
Buchhändlers zurück, um durch ihn
schneller zum Ziele eines geordneten
eigenen Hausstandes zu gelangen.
Aber schon 1864 trieb es ihn wieder
zur Bühne zurück. Eine Lähmung
des rechten Armes fesselte ihn (1865)
acht Monate lang ans Krankenlager,
u. während dieser Zeit begann er, mit
der linken Hand schreibend und oft
von den furchtbarsten Schmerzen ge-
peinigt, seine schriftstellerische Tätig-
keit auf humoristischem Gebiete. Nach
seiner Genesung hörte er an der Uni-
versität Vorlesungen über Literatur-
geschichte, kehrte Anfang 1866 ans
Rostocker Stadttheater zurück, wirkte
später in Stralsund, gehörte dann
noch kurze Zeit der Meininger Hof-
bühne an und entsagte 1867 der
Schauspielerlaufbahn, als sich ein
heftiger Rückfall seines Leidens ein-
stellte. Nachdem er vom März 1868
bis Ende 1869 an der Redaktion
der Damenzeitung "Viktoria" betei-
ligt gewesen, übernahm er die ver-
antwortliche Redaktion der von Adolf
Glaßbrenner herausgegebenen "Ber-
liner Montagszeitung", u. war auch
nach Glaßbrenners Tode (1876) Chef-
redakteur derselben. Nach der Ver-
schmelzung des Blattes mit dem
"Deutschen Montagsblatte" (1884)
beschränkte sich Sch. auf seine Mit-
arbeit an dem "Ulk", der humoristisch.
Beilage zum "Berliner Tageblatt";
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doch übernahm er nach S. Habers
Tode auch 1895 die Redaktion des-
selben und führte dieselbe auch bis
zu seinem Tode am 12. Novbr. 1903.

S:

Verstimmte Akkorde (Kom. Ge.),
1868. - Allerlei Humore (Kom. Nn.
u. Humorsk.), 4 Bdchn., 1872. 3. A.
1890. - Was die Spottdrossel pfiff
(Polit.-satir. Zeitgedichte), 1874. -
Veilchen und Meerrettich (Humorsk.),
1875. 2. A. 1876. - Buntes Nichts
(Neue Humoresken), 1875. - Wenn
Frauen lächeln (Humore f. d. Damen-
welt), 1876. - Nur aus Liebe (P.),
1870. - Jrren ist menschlich (Lsp.),
1876. - Zoolyrische Ergüsse (Kom.
Ge.), 1876. - Der große Struwwel-
peter f. Kinder von 17-77 Jahren,
1877. - Ein lustiger Totentanz (Bil-
der v. D. Coppiters, Dn. von Sch.),
1879. - Wechselnde Lichter (Gesam-
melte unpolit. Ge.), 1881. - Allerlei
nette Pflanzen (mit Jllustr. von L.
Meggendorfer), 1882. - Die Jung-
fernrede (Humoreske), 1883. - Kind
und Hund (Bilder von D. Arnold,
Dn. von Sch.), 1883. - Auf der Ba-
zillenschau! (Sat.), 1885. - Brumm-
stimmen der Zeit (Hum. Ge.), 1886.
- Pessimistbeetblüten jüngstdeutscher
Lyrik (Ge.), 1887. - Südwest-Afrika
(Reisebriefe eines Lohgerbermeisters),
1887. - Friedrichs Kaiserwort (G.),
1888. - Von einem, der auszog, ner-
vös zu werden (M.), 1888. - Die
Frau von Mehreren (Sat.), 1889. -
Nervöse Humoresken, 1889. - Aus
Amors Werkstatt (Bilder von Paul
Heydel, Dn. von R. S.-C.), 1889. -
Lachende Bilder (Neue Dn.), 1892. -
Skatalbum (Zeichnungen von Otto
Andres, Dn. von R. S.-C.), 1894. -
Nervöse Liebe (Modernes M.), 1893.
- Geheimrats-Jettes Poesie-Album.
Vom Dichterherd einer Berliner
"Dienenden für alles" I. 1896. -
Humoristisch-satirischer Krimskrams
a. d. Bazar der Kunst- und Markt-
bude des Lebens, 1896. - Stechpal-
menzweige ("Bewaffnete Friedens"-

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nahm aber ſchon im Oktober 1855
eine Stelle als Volontär in einem
großen Berliner Bankgeſchäft, die
ihm Muße genug ließ, Thalien und
Melpomenen zu huldigen, und ſetzte
es endlich (1858) bei ſeinem Vater
durch, ſich unter Leitung des berühm-
ten Hofſchauſpielers Berndal für die
Bühnenlaufbahn vorbereiten zu dür-
fen. Jm Jahre 1860 trat er ſein
erſtes Engagement am Stadttheater
in Köln an, war dann bis 1862 an
verſchiedenen Bühnen (u. a. am Ro-
ſtocker Stadttheater) tätig, kehrte
aber darauf zu dem Berufe eines
Buchhändlers zurück, um durch ihn
ſchneller zum Ziele eines geordneten
eigenen Hausſtandes zu gelangen.
Aber ſchon 1864 trieb es ihn wieder
zur Bühne zurück. Eine Lähmung
des rechten Armes feſſelte ihn (1865)
acht Monate lang ans Krankenlager,
u. während dieſer Zeit begann er, mit
der linken Hand ſchreibend und oft
von den furchtbarſten Schmerzen ge-
peinigt, ſeine ſchriftſtelleriſche Tätig-
keit auf humoriſtiſchem Gebiete. Nach
ſeiner Geneſung hörte er an der Uni-
verſität Vorleſungen über Literatur-
geſchichte, kehrte Anfang 1866 ans
Roſtocker Stadttheater zurück, wirkte
ſpäter in Stralſund, gehörte dann
noch kurze Zeit der Meininger Hof-
bühne an und entſagte 1867 der
Schauſpielerlaufbahn, als ſich ein
heftiger Rückfall ſeines Leidens ein-
ſtellte. Nachdem er vom März 1868
bis Ende 1869 an der Redaktion
der Damenzeitung „Viktoria“ betei-
ligt geweſen, übernahm er die ver-
antwortliche Redaktion der von Adolf
Glaßbrenner herausgegebenen „Ber-
liner Montagszeitung“, u. war auch
nach Glaßbrenners Tode (1876) Chef-
redakteur derſelben. Nach der Ver-
ſchmelzung des Blattes mit dem
„Deutſchen Montagsblatte“ (1884)
beſchränkte ſich Sch. auf ſeine Mit-
arbeit an dem „Ulk“, der humoriſtiſch.
Beilage zum „Berliner Tageblatt“;
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doch übernahm er nach S. Habers
Tode auch 1895 die Redaktion des-
ſelben und führte dieſelbe auch bis
zu ſeinem Tode am 12. Novbr. 1903.

S:

Verſtimmte Akkorde (Kom. Ge.),
1868. – Allerlei Humore (Kom. Nn.
u. Humorsk.), 4 Bdchn., 1872. 3. A.
1890. – Was die Spottdroſſel pfiff
(Polit.-ſatir. Zeitgedichte), 1874. –
Veilchen und Meerrettich (Humorsk.),
1875. 2. A. 1876. – Buntes Nichts
(Neue Humoresken), 1875. – Wenn
Frauen lächeln (Humore f. d. Damen-
welt), 1876. – Nur aus Liebe (P.),
1870. – Jrren iſt menſchlich (Lſp.),
1876. – Zoolyriſche Ergüſſe (Kom.
Ge.), 1876. – Der große Struwwel-
peter f. Kinder von 17–77 Jahren,
1877. – Ein luſtiger Totentanz (Bil-
der v. D. Coppiters, Dn. von Sch.),
1879. – Wechſelnde Lichter (Geſam-
melte unpolit. Ge.), 1881. – Allerlei
nette Pflanzen (mit Jlluſtr. von L.
Meggendorfer), 1882. – Die Jung-
fernrede (Humoreske), 1883. – Kind
und Hund (Bilder von D. Arnold,
Dn. von Sch.), 1883. – Auf der Ba-
zillenſchau! (Sat.), 1885. – Brumm-
ſtimmen der Zeit (Hum. Ge.), 1886.
– Peſſimiſtbeetblüten jüngſtdeutſcher
Lyrik (Ge.), 1887. – Südweſt-Afrika
(Reiſebriefe eines Lohgerbermeiſters),
1887. – Friedrichs Kaiſerwort (G.),
1888. – Von einem, der auszog, ner-
vös zu werden (M.), 1888. – Die
Frau von Mehreren (Sat.), 1889. –
Nervöſe Humoresken, 1889. – Aus
Amors Werkſtatt (Bilder von Paul
Heydel, Dn. von R. S.-C.), 1889. –
Lachende Bilder (Neue Dn.), 1892. –
Skatalbum (Zeichnungen von Otto
Andres, Dn. von R. S.-C.), 1894. –
Nervöſe Liebe (Modernes M.), 1893.
– Geheimrats-Jettes Poeſie-Album.
Vom Dichterherd einer Berliner
„Dienenden für alles“ I. 1896. –
Humoriſtiſch-ſatiriſcher Krimskrams
a. d. Bazar der Kunſt- und Markt-
bude des Lebens, 1896. – Stechpal-
menzweige („Bewaffnete Friedens“-

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[240/0244] Schm Schm nahm aber ſchon im Oktober 1855 eine Stelle als Volontär in einem großen Berliner Bankgeſchäft, die ihm Muße genug ließ, Thalien und Melpomenen zu huldigen, und ſetzte es endlich (1858) bei ſeinem Vater durch, ſich unter Leitung des berühm- ten Hofſchauſpielers Berndal für die Bühnenlaufbahn vorbereiten zu dür- fen. Jm Jahre 1860 trat er ſein erſtes Engagement am Stadttheater in Köln an, war dann bis 1862 an verſchiedenen Bühnen (u. a. am Ro- ſtocker Stadttheater) tätig, kehrte aber darauf zu dem Berufe eines Buchhändlers zurück, um durch ihn ſchneller zum Ziele eines geordneten eigenen Hausſtandes zu gelangen. Aber ſchon 1864 trieb es ihn wieder zur Bühne zurück. Eine Lähmung des rechten Armes feſſelte ihn (1865) acht Monate lang ans Krankenlager, u. während dieſer Zeit begann er, mit der linken Hand ſchreibend und oft von den furchtbarſten Schmerzen ge- peinigt, ſeine ſchriftſtelleriſche Tätig- keit auf humoriſtiſchem Gebiete. Nach ſeiner Geneſung hörte er an der Uni- verſität Vorleſungen über Literatur- geſchichte, kehrte Anfang 1866 ans Roſtocker Stadttheater zurück, wirkte ſpäter in Stralſund, gehörte dann noch kurze Zeit der Meininger Hof- bühne an und entſagte 1867 der Schauſpielerlaufbahn, als ſich ein heftiger Rückfall ſeines Leidens ein- ſtellte. Nachdem er vom März 1868 bis Ende 1869 an der Redaktion der Damenzeitung „Viktoria“ betei- ligt geweſen, übernahm er die ver- antwortliche Redaktion der von Adolf Glaßbrenner herausgegebenen „Ber- liner Montagszeitung“, u. war auch nach Glaßbrenners Tode (1876) Chef- redakteur derſelben. Nach der Ver- ſchmelzung des Blattes mit dem „Deutſchen Montagsblatte“ (1884) beſchränkte ſich Sch. auf ſeine Mit- arbeit an dem „Ulk“, der humoriſtiſch. Beilage zum „Berliner Tageblatt“; doch übernahm er nach S. Habers Tode auch 1895 die Redaktion des- ſelben und führte dieſelbe auch bis zu ſeinem Tode am 12. Novbr. 1903. S: Verſtimmte Akkorde (Kom. Ge.), 1868. – Allerlei Humore (Kom. Nn. u. Humorsk.), 4 Bdchn., 1872. 3. A. 1890. – Was die Spottdroſſel pfiff (Polit.-ſatir. Zeitgedichte), 1874. – Veilchen und Meerrettich (Humorsk.), 1875. 2. A. 1876. – Buntes Nichts (Neue Humoresken), 1875. – Wenn Frauen lächeln (Humore f. d. Damen- welt), 1876. – Nur aus Liebe (P.), 1870. – Jrren iſt menſchlich (Lſp.), 1876. – Zoolyriſche Ergüſſe (Kom. Ge.), 1876. – Der große Struwwel- peter f. Kinder von 17–77 Jahren, 1877. – Ein luſtiger Totentanz (Bil- der v. D. Coppiters, Dn. von Sch.), 1879. – Wechſelnde Lichter (Geſam- melte unpolit. Ge.), 1881. – Allerlei nette Pflanzen (mit Jlluſtr. von L. Meggendorfer), 1882. – Die Jung- fernrede (Humoreske), 1883. – Kind und Hund (Bilder von D. Arnold, Dn. von Sch.), 1883. – Auf der Ba- zillenſchau! (Sat.), 1885. – Brumm- ſtimmen der Zeit (Hum. Ge.), 1886. – Peſſimiſtbeetblüten jüngſtdeutſcher Lyrik (Ge.), 1887. – Südweſt-Afrika (Reiſebriefe eines Lohgerbermeiſters), 1887. – Friedrichs Kaiſerwort (G.), 1888. – Von einem, der auszog, ner- vös zu werden (M.), 1888. – Die Frau von Mehreren (Sat.), 1889. – Nervöſe Humoresken, 1889. – Aus Amors Werkſtatt (Bilder von Paul Heydel, Dn. von R. S.-C.), 1889. – Lachende Bilder (Neue Dn.), 1892. – Skatalbum (Zeichnungen von Otto Andres, Dn. von R. S.-C.), 1894. – Nervöſe Liebe (Modernes M.), 1893. – Geheimrats-Jettes Poeſie-Album. Vom Dichterherd einer Berliner „Dienenden für alles“ I. 1896. – Humoriſtiſch-ſatiriſcher Krimskrams a. d. Bazar der Kunſt- und Markt- bude des Lebens, 1896. – Stechpal- menzweige („Bewaffnete Friedens“- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/244>, abgerufen am 23.11.2024.