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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zeitung "Viktoria" als Mitarbeiter
in Beziehungen; doch löste er diesel-
ben 1864 und verlegte, einem Rufe
des Buchhändlers Westermann fol-
gend, seinen Wohnsitz nach Braun-
schweig, wo er 1865-70 das "Braun-
schweig. Tageblatt" redigierte. Seit-
dem lebte er in Elberfeld, wo er bis
zum Frühling 1883 die Chefredak-
tion der "Elberfeld. Zeitung" führte
u. daneben das Sekretariat der Elber-
felder Handelskammer versah. Letz-
teres Amt verwaltete er dann seit 1883
ausschließlich, wurde später auch zum
Syndikus der Handelskammer er-
nannt. Weiterhin war er noch Ge-
schäftsführer und Sekretär verschie-
dener gewerblicher Vereine. Bei der
Generalversammlung des Vereins
deutscher Eisengießereien, die in Eise-
nach tagte, ereilte ihn am 18. Septbr.
1905 der Tod.

S:

Aus tiefstem Her-
zen (Ge.), 1860. - Verbannt (D.),
1861. - Stürme des Frühlings (Neue
Ge.), 1865. - 1866 (Dn.), 1867. -
Gegen Rom. Zeitstimmen deutscher
Dichter (Anthologie), 1874. - Gedich-
te, 1875. 6. Aufl. 1899. - Neue Ge-
dichte, 1882. - Germania (Dram. D.),
1885. - Niemals! Dem Fürsten Bis-
marck (G.), 1893. - Dem Meere zu
(Nachgelassene Ge.), 1905.

Scherenberg, Gustav Otto,


Bruder des Vorigen, wurde am 12.
Mai 1832 in Swinemünde geboren,
widmete sich der Bühne und erhielt
seine Ausbildung vorwiegend durch
den berühmten Herm. Hendrichs. Am
18. Oktbr. 1852 debütierte er in sei-
ner Vaterstadt, fand dann Engage-
ments in Riga (dreimal), Danzig,
Breslau (Stadttheater, dreimal),
Berlin (Wallnertheater), Pest, Prag,
Graz, Brünn, Hamburg (Stadtthea-
ter), Köln, Berlin (Residenztheater),
Stettin, Augsburg, machte 1867-68
mit Fanny Janauschek ein Tournee
durch den Westen Amerikas u. wirkte
als Direktor 1872 in Verona u. Ve-
nedig, 1874-75 in Neuyork u. Balti-
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Sche
more, 1880-82 in Posen u. 1882-89
als Direktor des Viktoriatheaters in
Berlin, wo er die großartigsten und
kostspieligsten Ballette aufzuführen
wagte. Bald danach siedelte er nach
Elberfeld über, kehrte aber nach eini-
gen Jahren nach Berlin zurück und
ist hier am 9. Mai 1906 gestorben.

S:

Ferraro (Schsp.), 1855. - Die
Ehre des Mannes (Schsp.), 1861. -
Devereux (Tr.), 1861. - Eine Nacht
in Solferino (Schsp.), 1862. - Die
Görlitzer Jäger (Schsp.), 1870. -
Geld (Schsp.), 1872. - Zwei Waisen
(Schsp.), 1875.

*Scherer, Franz,

pseud. Hans
Scheerenberg,
wurde am 16. De-
zember 1846 zu Lemberg in Galizien
als der Sohn eines Jngenieurs ge-
boren, der bei den hervorragendsten
Eisenbahnbauten tätig war. Schon
von frühester Jugend an kam Sch.
viel in der Welt herum, besuchte die
Realschulen in Wels, Budweis und
Wien und wandte sich dann verschie-
denen technischen Berufszweigen zu.
Seit 1866 bereiste er auf eigene Faust,
ohne irgendwelche Unterstützung zu
genießen, Ungarn, Siebenbürgen, die
ganze Balkanhalbinsel, Südrußland,
nahm auch Dienst auf mehreren Schif-
fen, um den ferneren Orient zu er-
reichen und dort seine Reise fortzu-
setzen. Mit reichen Sprachkenntnissen
kehrte Sch. 1874 endlich heim u. ließ
sich in Wien als Schriftsteller nieder.
1882 übernahm er die Redaktion der
"Kleinen Jllustrierten Zeitung", die
im folgenden Jahre vergrößert wurde
und nun unter dem Titel "Ost und
West" erschien; auch gründete er 1884
das humoristische Blatt "Till Eulen-
spiegel", redigierte 1888-90 die "Jn-
ternationale Kunstausstellungs-Zei-
tung", seit 1890 die "Allgemeine
Künstler- und Schriftsteller-Zeitung",
welche acht Jahrgänge erlebte und
fast ausschließlich schriftstellerischen
Agitationszwecken diente, und darauf
die "Jllustrierte Sonntagszeitung",

*


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Sche
zeitung „Viktoria“ als Mitarbeiter
in Beziehungen; doch löſte er dieſel-
ben 1864 und verlegte, einem Rufe
des Buchhändlers Weſtermann fol-
gend, ſeinen Wohnſitz nach Braun-
ſchweig, wo er 1865–70 das „Braun-
ſchweig. Tageblatt“ redigierte. Seit-
dem lebte er in Elberfeld, wo er bis
zum Frühling 1883 die Chefredak-
tion der „Elberfeld. Zeitung“ führte
u. daneben das Sekretariat der Elber-
felder Handelskammer verſah. Letz-
teres Amt verwaltete er dann ſeit 1883
ausſchließlich, wurde ſpäter auch zum
Syndikus der Handelskammer er-
nannt. Weiterhin war er noch Ge-
ſchäftsführer und Sekretär verſchie-
dener gewerblicher Vereine. Bei der
Generalverſammlung des Vereins
deutſcher Eiſengießereien, die in Eiſe-
nach tagte, ereilte ihn am 18. Septbr.
1905 der Tod.

S:

Aus tiefſtem Her-
zen (Ge.), 1860. – Verbannt (D.),
1861. – Stürme des Frühlings (Neue
Ge.), 1865. – 1866 (Dn.), 1867. –
Gegen Rom. Zeitſtimmen deutſcher
Dichter (Anthologie), 1874. – Gedich-
te, 1875. 6. Aufl. 1899. – Neue Ge-
dichte, 1882. – Germania (Dram. D.),
1885. – Niemals! Dem Fürſten Bis-
marck (G.), 1893. – Dem Meere zu
(Nachgelaſſene Ge.), 1905.

Scherenberg, Guſtav Otto,


Bruder des Vorigen, wurde am 12.
Mai 1832 in Swinemünde geboren,
widmete ſich der Bühne und erhielt
ſeine Ausbildung vorwiegend durch
den berühmten Herm. Hendrichs. Am
18. Oktbr. 1852 debütierte er in ſei-
ner Vaterſtadt, fand dann Engage-
ments in Riga (dreimal), Danzig,
Breslau (Stadttheater, dreimal),
Berlin (Wallnertheater), Peſt, Prag,
Graz, Brünn, Hamburg (Stadtthea-
ter), Köln, Berlin (Reſidenztheater),
Stettin, Augsburg, machte 1867–68
mit Fanny Janauſchek ein Tournee
durch den Weſten Amerikas u. wirkte
als Direktor 1872 in Verona u. Ve-
nedig, 1874–75 in Neuyork u. Balti-
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Sche
more, 1880–82 in Poſen u. 1882–89
als Direktor des Viktoriatheaters in
Berlin, wo er die großartigſten und
koſtſpieligſten Ballette aufzuführen
wagte. Bald danach ſiedelte er nach
Elberfeld über, kehrte aber nach eini-
gen Jahren nach Berlin zurück und
iſt hier am 9. Mai 1906 geſtorben.

S:

Ferraro (Schſp.), 1855. – Die
Ehre des Mannes (Schſp.), 1861. –
Devereux (Tr.), 1861. – Eine Nacht
in Solferino (Schſp.), 1862. – Die
Görlitzer Jäger (Schſp.), 1870. –
Geld (Schſp.), 1872. – Zwei Waiſen
(Schſp.), 1875.

*Scherer, Franz,

pſeud. Hans
Scheerenberg,
wurde am 16. De-
zember 1846 zu Lemberg in Galizien
als der Sohn eines Jngenieurs ge-
boren, der bei den hervorragendſten
Eiſenbahnbauten tätig war. Schon
von früheſter Jugend an kam Sch.
viel in der Welt herum, beſuchte die
Realſchulen in Wels, Budweis und
Wien und wandte ſich dann verſchie-
denen techniſchen Berufszweigen zu.
Seit 1866 bereiſte er auf eigene Fauſt,
ohne irgendwelche Unterſtützung zu
genießen, Ungarn, Siebenbürgen, die
ganze Balkanhalbinſel, Südrußland,
nahm auch Dienſt auf mehreren Schif-
fen, um den ferneren Orient zu er-
reichen und dort ſeine Reiſe fortzu-
ſetzen. Mit reichen Sprachkenntniſſen
kehrte Sch. 1874 endlich heim u. ließ
ſich in Wien als Schriftſteller nieder.
1882 übernahm er die Redaktion der
„Kleinen Jlluſtrierten Zeitung“, die
im folgenden Jahre vergrößert wurde
und nun unter dem Titel „Oſt und
Weſt“ erſchien; auch gründete er 1884
das humoriſtiſche Blatt „Till Eulen-
ſpiegel“, redigierte 1888–90 die „Jn-
ternationale Kunſtausſtellungs-Zei-
tung“, ſeit 1890 die „Allgemeine
Künſtler- und Schriftſteller-Zeitung“,
welche acht Jahrgänge erlebte und
faſt ausſchließlich ſchriftſtelleriſchen
Agitationszwecken diente, und darauf
die „Jlluſtrierte Sonntagszeitung“,

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[165/0169] Sche Sche zeitung „Viktoria“ als Mitarbeiter in Beziehungen; doch löſte er dieſel- ben 1864 und verlegte, einem Rufe des Buchhändlers Weſtermann fol- gend, ſeinen Wohnſitz nach Braun- ſchweig, wo er 1865–70 das „Braun- ſchweig. Tageblatt“ redigierte. Seit- dem lebte er in Elberfeld, wo er bis zum Frühling 1883 die Chefredak- tion der „Elberfeld. Zeitung“ führte u. daneben das Sekretariat der Elber- felder Handelskammer verſah. Letz- teres Amt verwaltete er dann ſeit 1883 ausſchließlich, wurde ſpäter auch zum Syndikus der Handelskammer er- nannt. Weiterhin war er noch Ge- ſchäftsführer und Sekretär verſchie- dener gewerblicher Vereine. Bei der Generalverſammlung des Vereins deutſcher Eiſengießereien, die in Eiſe- nach tagte, ereilte ihn am 18. Septbr. 1905 der Tod. S: Aus tiefſtem Her- zen (Ge.), 1860. – Verbannt (D.), 1861. – Stürme des Frühlings (Neue Ge.), 1865. – 1866 (Dn.), 1867. – Gegen Rom. Zeitſtimmen deutſcher Dichter (Anthologie), 1874. – Gedich- te, 1875. 6. Aufl. 1899. – Neue Ge- dichte, 1882. – Germania (Dram. D.), 1885. – Niemals! Dem Fürſten Bis- marck (G.), 1893. – Dem Meere zu (Nachgelaſſene Ge.), 1905. Scherenberg, Guſtav Otto, Bruder des Vorigen, wurde am 12. Mai 1832 in Swinemünde geboren, widmete ſich der Bühne und erhielt ſeine Ausbildung vorwiegend durch den berühmten Herm. Hendrichs. Am 18. Oktbr. 1852 debütierte er in ſei- ner Vaterſtadt, fand dann Engage- ments in Riga (dreimal), Danzig, Breslau (Stadttheater, dreimal), Berlin (Wallnertheater), Peſt, Prag, Graz, Brünn, Hamburg (Stadtthea- ter), Köln, Berlin (Reſidenztheater), Stettin, Augsburg, machte 1867–68 mit Fanny Janauſchek ein Tournee durch den Weſten Amerikas u. wirkte als Direktor 1872 in Verona u. Ve- nedig, 1874–75 in Neuyork u. Balti- more, 1880–82 in Poſen u. 1882–89 als Direktor des Viktoriatheaters in Berlin, wo er die großartigſten und koſtſpieligſten Ballette aufzuführen wagte. Bald danach ſiedelte er nach Elberfeld über, kehrte aber nach eini- gen Jahren nach Berlin zurück und iſt hier am 9. Mai 1906 geſtorben. S: Ferraro (Schſp.), 1855. – Die Ehre des Mannes (Schſp.), 1861. – Devereux (Tr.), 1861. – Eine Nacht in Solferino (Schſp.), 1862. – Die Görlitzer Jäger (Schſp.), 1870. – Geld (Schſp.), 1872. – Zwei Waiſen (Schſp.), 1875. *Scherer, Franz, pſeud. Hans Scheerenberg, wurde am 16. De- zember 1846 zu Lemberg in Galizien als der Sohn eines Jngenieurs ge- boren, der bei den hervorragendſten Eiſenbahnbauten tätig war. Schon von früheſter Jugend an kam Sch. viel in der Welt herum, beſuchte die Realſchulen in Wels, Budweis und Wien und wandte ſich dann verſchie- denen techniſchen Berufszweigen zu. Seit 1866 bereiſte er auf eigene Fauſt, ohne irgendwelche Unterſtützung zu genießen, Ungarn, Siebenbürgen, die ganze Balkanhalbinſel, Südrußland, nahm auch Dienſt auf mehreren Schif- fen, um den ferneren Orient zu er- reichen und dort ſeine Reiſe fortzu- ſetzen. Mit reichen Sprachkenntniſſen kehrte Sch. 1874 endlich heim u. ließ ſich in Wien als Schriftſteller nieder. 1882 übernahm er die Redaktion der „Kleinen Jlluſtrierten Zeitung“, die im folgenden Jahre vergrößert wurde und nun unter dem Titel „Oſt und Weſt“ erſchien; auch gründete er 1884 das humoriſtiſche Blatt „Till Eulen- ſpiegel“, redigierte 1888–90 die „Jn- ternationale Kunſtausſtellungs-Zei- tung“, ſeit 1890 die „Allgemeine Künſtler- und Schriftſteller-Zeitung“, welche acht Jahrgänge erlebte und faſt ausſchließlich ſchriftſtelleriſchen Agitationszwecken diente, und darauf die „Jlluſtrierte Sonntagszeitung“, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/169>, abgerufen am 24.11.2024.