Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rob nete. Jm Jahre 1873 gab er dieOffizierslaufbahn auf, um sich ganz dem Berufe eines Schriftstellers zu widmen, ging nach Rom, wo er jour- nalistisch tätig war, bereiste dann die Türkei, und gab unter dem Pseudo- nym Nuredin Aga einen Band "Türkische Jnterna" heraus. Allein in diesem touristischen und journa- listischen Hin und Her fand R. keine Befriedigung, und so trat er wieder in die Armee zurück und widmete sich acht Jahre lang den Pflichten des Offiziers u. den militärischen Wissen- schaften, zuletzt als Lehrer an der Kriegsschule in Erfurt. Erst als er 1882 mit seiner kleinen Erzählung "Es" den von der "Wiener allge- meinen Zeitung" ausgeschriebenen ersten Preis errungen, regte sich von neuem der Trieb zu dichterischem Schaffen, und so nahm er 1883 aber- mals seinen Abschied aus dem Heere. Er besuchte aufs neue Jtalien, später auch England und Frankreich, und ließ sich dann in Dresden, nachmals in Berlin nieder u. siedelte im Herbst 1886 nach Wiesbaden über, wo er sich sein eigenes Heim gründete. Jm fol- genden Jahre verlegte er seinen Wohn- sitz nach Berlin. Er starb am 8. Sept. 1896 in Schreiberhau im Riesen- gebirge, wo er sich in der Sommer- frische befand. Am 12. wurde er in Berlin zur letzten Ruhe bestattet. S: Helgolander Novellen, 1873. - Rob Kaisers Fünf etc. (Neue Nn.), 1892. -Satisfaktion (Schsp.), 1892. - Maje- stät (R.), 1892. - Schlachtenbummler (Kriegserinnerungen), 1895. - Treue (Schsp. a. d. Kriegszeit 1870), 1895. - Ein modernes Wunder (3 Nn.), 1896. - Nachgelassene Novellen, 1897. - Schwiegertöchter (R.); II, 1897-1902. - Die schöne Helena (R.); II, 1898. - Aus Mitleid. Nie! (2 Nn.), 1908. - Faschingszauber und andere No- vellen, 1909. Robert-tornow, Walther Heinrich, geb. am 14. Juli 1852 auf *
Rob nete. Jm Jahre 1873 gab er dieOffizierslaufbahn auf, um ſich ganz dem Berufe eines Schriftſtellers zu widmen, ging nach Rom, wo er jour- naliſtiſch tätig war, bereiſte dann die Türkei, und gab unter dem Pſeudo- nym Nuredin Aga einen Band „Türkiſche Jnterna“ heraus. Allein in dieſem touriſtiſchen und journa- liſtiſchen Hin und Her fand R. keine Befriedigung, und ſo trat er wieder in die Armee zurück und widmete ſich acht Jahre lang den Pflichten des Offiziers u. den militäriſchen Wiſſen- ſchaften, zuletzt als Lehrer an der Kriegsſchule in Erfurt. Erſt als er 1882 mit ſeiner kleinen Erzählung „Es“ den von der „Wiener allge- meinen Zeitung“ ausgeſchriebenen erſten Preis errungen, regte ſich von neuem der Trieb zu dichteriſchem Schaffen, und ſo nahm er 1883 aber- mals ſeinen Abſchied aus dem Heere. Er beſuchte aufs neue Jtalien, ſpäter auch England und Frankreich, und ließ ſich dann in Dresden, nachmals in Berlin nieder u. ſiedelte im Herbſt 1886 nach Wiesbaden über, wo er ſich ſein eigenes Heim gründete. Jm fol- genden Jahre verlegte er ſeinen Wohn- ſitz nach Berlin. Er ſtarb am 8. Sept. 1896 in Schreiberhau im Rieſen- gebirge, wo er ſich in der Sommer- friſche befand. Am 12. wurde er in Berlin zur letzten Ruhe beſtattet. S: Helgolander Novellen, 1873. – Rob Kaiſers Fünf ꝛc. (Neue Nn.), 1892. –Satisfaktion (Schſp.), 1892. – Maje- ſtät (R.), 1892. – Schlachtenbummler (Kriegserinnerungen), 1895. – Treue (Schſp. a. d. Kriegszeit 1870), 1895. – Ein modernes Wunder (3 Nn.), 1896. – Nachgelaſſene Novellen, 1897. – Schwiegertöchter (R.); II, 1897–1902. – Die ſchöne Helena (R.); II, 1898. – Aus Mitleid. Nie! (2 Nn.), 1908. – Faſchingszauber und andere No- vellen, 1909. Robert-tornow, Walther Heinrich, geb. am 14. Juli 1852 auf *
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Rob
Rob
nete. Jm Jahre 1873 gab er die
Offizierslaufbahn auf, um ſich ganz
dem Berufe eines Schriftſtellers zu
widmen, ging nach Rom, wo er jour-
naliſtiſch tätig war, bereiſte dann die
Türkei, und gab unter dem Pſeudo-
nym Nuredin Aga einen Band
„Türkiſche Jnterna“ heraus. Allein
in dieſem touriſtiſchen und journa-
liſtiſchen Hin und Her fand R. keine
Befriedigung, und ſo trat er wieder
in die Armee zurück und widmete ſich
acht Jahre lang den Pflichten des
Offiziers u. den militäriſchen Wiſſen-
ſchaften, zuletzt als Lehrer an der
Kriegsſchule in Erfurt. Erſt als er
1882 mit ſeiner kleinen Erzählung
„Es“ den von der „Wiener allge-
meinen Zeitung“ ausgeſchriebenen
erſten Preis errungen, regte ſich von
neuem der Trieb zu dichteriſchem
Schaffen, und ſo nahm er 1883 aber-
mals ſeinen Abſchied aus dem Heere.
Er beſuchte aufs neue Jtalien, ſpäter
auch England und Frankreich, und
ließ ſich dann in Dresden, nachmals
in Berlin nieder u. ſiedelte im Herbſt
1886 nach Wiesbaden über, wo er ſich
ſein eigenes Heim gründete. Jm fol-
genden Jahre verlegte er ſeinen Wohn-
ſitz nach Berlin. Er ſtarb am 8. Sept.
1896 in Schreiberhau im Rieſen-
gebirge, wo er ſich in der Sommer-
friſche befand. Am 12. wurde er in
Berlin zur letzten Ruhe beſtattet.
S: Helgolander Novellen, 1873. –
Es und anderes, 1883. – Lou (R.),
1884. Neue Ausg. 1894. – Die Pen-
ſionärin (E.), 1884. – Kohinor. Mal’
Occhio. Die Trovatella. Die Holz-
hauer (4 N.), 1885. – Unmuſikaliſch
und anderes, 1886. – Götzendienſt.
(Eine Romanreihe) 1. A. u. d. T.: Um
den Namen, 1888. 2. A. 1901. –
Revanche! (R.), 1889. Neue Ausg. II,
1896. – Satisfaktion. Das zer-
ſprungene Glück. La Speranza (3 Nn.),
1889. – Die ſchöne Helena (R.), 1889.
– Preisgekrönt (R.); II, 1890. – Aus
Mitleid. Die gekaufte Stimme. Des
Kaiſers Fünf ꝛc. (Neue Nn.), 1892. –
Satisfaktion (Schſp.), 1892. – Maje-
ſtät (R.), 1892. – Schlachtenbummler
(Kriegserinnerungen), 1895. – Treue
(Schſp. a. d. Kriegszeit 1870), 1895.
– Ein modernes Wunder (3 Nn.), 1896.
– Nachgelaſſene Novellen, 1897. –
Schwiegertöchter (R.); II, 1897–1902.
– Die ſchöne Helena (R.); II, 1898.
– Aus Mitleid. Nie! (2 Nn.), 1908.
– Faſchingszauber und andere No-
vellen, 1909.
Robert-tornow, Walther
Heinrich, geb. am 14. Juli 1852 auf
dem väterlichen Gute Ruhnow in
Pommern, war ſeit ſeinem dritten
Lebensjahre leidend und empfing da-
her ſeinen geſamten Unterricht durch
Hauslehrer; doch waren auch die
univerſelle Bildung ſeines Vaters,
der künſtleriſche Sinn ſeines als
Keramolog bekannten Oheims Albert
Türrſchmidt, die namhafte kunſtge-
werbliche Sammlung ſeines Oheims,
des Kammergerichtsaſſeſſors Ferdi-
nand Robert-tornow, dem er in ſei-
ner Schrift „F. R., der Sammler
und die Seinigen. Ein Beitrag zur
Geſchichte Berlins“ (1890) ein ſchö-
nes Denkmal geſetzt hat, und die
philoſophiſche und philologiſche Ge-
lehrſamkeit ſeines Lehrers Jßler von
weſentlichem Einfluß auf ſeine gei-
ſtige Entwicklung. Seine Studien
an der Berliner Univerſität wurden
beſonders durch Moritz Haupt, Theo-
dor Mommſen, Ernſt Curtius und
Hermann Grimm beeinflußt. Dieſe
Studienjahre und mehrere Reiſen
ausgenommen, hat R. bis zum Jahre
1880 ſtets in ſeinem Heimatorte ge-
lebt, und erſt dann ließ er ſich dauernd
in Berlin nieder. Seit 1877 war er
dem Prof. Georg Büchmann behilf-
lich bei der Bearbeitung der „Ge-
flügelten Worte“, die er nach des
Verfaſſers Tode (1884) weiter fort-
führte. Jm Jahre 1888 wurde R.
Bibliothekar Sr. Maj. des Kaiſers
und hatte in der Folge ſeine Woh-
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