Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Sche Schule in Kalbe an der Saale, wo-hin sein Vater 1819 als Superin- [t]endent versetzt worden war, u. be- [z]og 1829 die Universität Halle, wo [e]r, besonders unter Tholuck, Theo- [l]ogie studierte. 1832 ging er nach Berlin, um Schleiermacher zu hören, wurde 1834 Lehrer an der Kloster- schule in Magdeburg, 1836 Pfarrer in den Dörfern Eikendorf und Zens, 1842 Pfarrer in Schönebeck u. 1846 in Eggersdorf. Auf dem Bremer Kirchentag 1852 wurde er mit San- der bekannt, u. auf dessen Empfeh- lung hin kam er noch in demselben Jahre auf die vierte Pfarrstelle der lutherischen Gemeinde in Elberfeld, wo er drei Jahre verweilte. Dann wurde er Pfarrer an der Glauchai- schen Kirche in Halle, aber schon 1856 vom Minister als Seelsorger und Professor an das Gymnasium zum Kloster Unserer lieben Frauen nach Magdeburg berufen. Jm Jahre 1864 trat er als Konsistorialrat in den Ruhestand und siedelte nach Werni- gerode über, wo er am 24. März 1871 starb. S: Der Christenjüng- *Scheerbart, Paul Karl Wil- helm, geb. am 8. Januar 1863 zu Sche sonders orientalischen und religiös-historischen Studien hingibt. Jm Jahre 1892 wurde er Mitbegründer des "Verlags deutscher Phantasten" in Berlin, in welchem er lange Zeit als Bureauchef tätig war. S: Das *
Sche Schule in Kalbe an der Saale, wo-hin ſein Vater 1819 als Superin- [t]endent verſetzt worden war, u. be- [z]og 1829 die Univerſität Halle, wo [e]r, beſonders unter Tholuck, Theo- [l]ogie ſtudierte. 1832 ging er nach Berlin, um Schleiermacher zu hören, wurde 1834 Lehrer an der Kloſter- ſchule in Magdeburg, 1836 Pfarrer in den Dörfern Eikendorf und Zens, 1842 Pfarrer in Schönebeck u. 1846 in Eggersdorf. Auf dem Bremer Kirchentag 1852 wurde er mit San- der bekannt, u. auf deſſen Empfeh- lung hin kam er noch in demſelben Jahre auf die vierte Pfarrſtelle der lutheriſchen Gemeinde in Elberfeld, wo er drei Jahre verweilte. Dann wurde er Pfarrer an der Glauchai- ſchen Kirche in Halle, aber ſchon 1856 vom Miniſter als Seelſorger und Profeſſor an das Gymnaſium zum Kloſter Unſerer lieben Frauen nach Magdeburg berufen. Jm Jahre 1864 trat er als Konſiſtorialrat in den Ruheſtand und ſiedelte nach Werni- gerode über, wo er am 24. März 1871 ſtarb. S: Der Chriſtenjüng- *Scheerbart, Paul Karl Wil- helm, geb. am 8. Januar 1863 zu Sche ſonders orientaliſchen und religiös-hiſtoriſchen Studien hingibt. Jm Jahre 1892 wurde er Mitbegründer des „Verlags deutſcher Phantaſten“ in Berlin, in welchem er lange Zeit als Bureauchef tätig war. S: Das *
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Sche
Sche
Schule in Kalbe an der Saale, wo-
hin ſein Vater 1819 als Superin-
tendent verſetzt worden war, u. be-
zog 1829 die Univerſität Halle, wo
er, beſonders unter Tholuck, Theo-
logie ſtudierte. 1832 ging er nach
Berlin, um Schleiermacher zu hören,
wurde 1834 Lehrer an der Kloſter-
ſchule in Magdeburg, 1836 Pfarrer
in den Dörfern Eikendorf und Zens,
1842 Pfarrer in Schönebeck u. 1846
in Eggersdorf. Auf dem Bremer
Kirchentag 1852 wurde er mit San-
der bekannt, u. auf deſſen Empfeh-
lung hin kam er noch in demſelben
Jahre auf die vierte Pfarrſtelle der
lutheriſchen Gemeinde in Elberfeld,
wo er drei Jahre verweilte. Dann
wurde er Pfarrer an der Glauchai-
ſchen Kirche in Halle, aber ſchon 1856
vom Miniſter als Seelſorger und
Profeſſor an das Gymnaſium zum
Kloſter Unſerer lieben Frauen nach
Magdeburg berufen. Jm Jahre 1864
trat er als Konſiſtorialrat in den
Ruheſtand und ſiedelte nach Werni-
gerode über, wo er am 24. März
1871 ſtarb.
S: Der Chriſtenjüng-
ling (Gedicht), 1841. – Nach Hauſe
(Ge.), 1861.
*Scheerbart, Paul Karl Wil-
helm, geb. am 8. Januar 1863 zu
Danzig als der Sohn eines Zimmer-
manns, wuchs beſonders unter dem
Einfluß einer religiöſen Mutter auf
und beabſichtigte, Miſſionar zu wer-
den; indeſſen brachte ihn bald die
Philoſophie auf andere Gedanken, u.
ſchließlich wurde ihm auch dieſe durch
die Beſchäftigung mit der Kunſt,
ſpeziell der Dichtkunſt, verleidet, ſo
daß er ſich ſeit 1884 gänzlich litera-
riſcher Tätigkeit widmete. Jn Leip-
zig, Halle, München, Wien und an-
deren Städten Deutſchlands führte
er ein unſtetes Literatenleben, alles
in ſich aufnehmend, was zur „Kunſt“
in Beziehung ſtand, bis er ſich 1887
dauernd in Berlin niederließ, wo er
neben ſeiner Schriftſtellerei ſich be-
ſonders orientaliſchen und religiös-
hiſtoriſchen Studien hingibt. Jm
Jahre 1892 wurde er Mitbegründer
des „Verlags deutſcher Phantaſten“
in Berlin, in welchem er lange Zeit
als Bureauchef tätig war.
S: Das
Paradies, die Heimat der Kunſt,
1889. – Ja, was möchten wir nicht
alles! (Wunderfabelbuch), 1893. –
Tarub, Bagdads berühmte Köchin
(Arab. Kulturroman), 1896. 2. A.
1900. – Jch liebe dich! (Eiſenbahn-
roman), 1897. – Der Tod der Bar-
nekiden (Arabiſcher Haremsroman),
1898. – Na proſt! (Phantaſt. Königs-
roman), 1898. – Die Seeſchlange
(Ein Seeroman), 1901. – Liwûna und
Kaidóh (Ein Seelenroman), 1902. –
Rakkox der Billionär und die wilde
Jagd (R.), 1900. – Die große Revo-
lution (Monodrama), 1902. – Jm-
mer mutig! (Ein phantaſt. Nilpferd-
drama in 83 merkwürdigen Geſchn.);
II, 1902. – Der Aufgang zur Sonne
(Hausmärchen), 1903. – Kometen-
tanz (Aſtrale Pantomime in 2 Akten),
1903. – Machtſpäße (Arabiſche Nn.
u. Federzeichngn.), 1904. – Revolu-
tionäre Theaterbibliothek; VI, 1904
(Jnhalt: I. Rübezahl. – II. Der Wet-
terfürſt. – Okuriraſûna. – Der Schorn-
ſteinfeger. – Der Herr vom Jenſeits.
– III. Herr Kammerdiener Kneetſchke.
– Das dumme Luder. – Es lebe Eu-
ropa! – Die Welt geht unter! – IV.
Der Regierungswechſel. – Der fana-
tiſche Bürgermeiſter. – Der vornehme
Räuberhauptmann. – Geheimniſſe. –
V. Der ſtrahlende Übermut. – Die
luſtigen Räuber. – Die Puppe und
die Dauerwurſt. – Der alte Petrus,
oder: Jm Himmel ſpukt es auch. –
Sophie. – Das Gift. – VI. Die Wur-
zeln der Wohlhabenheit. – Die Ur-
großmutter. – Lachende Geſpenſter. –
Das Mirakel). – Der Kaiſer von
Utopia (Volksroman), 1904. – Das
Mirakel (Dramat. Szene), 1904. –
Münchhauſen und Clariſſa (Berliner
R.), 1906. – Kater-Poeſie (geſchrieben
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