Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Sall
aber der Hegelschen Philosophie, und
kehrte 1837 zu seinem Regimente zu-
rück. Jndessen wurde ihm der Gama-
schendienst bald so zuwider, daß er
im folgenden Jahre seinen Abschied
nahm und sich in Breslau niederließ,
wo er, beschränkt auf den Umgang
mit seiner Familie und einigen Freun-
den, ganz seinen Studien und schrift-
stellerischer Tätigkeit lebte, durch
welche er sich zum Teil seine Existenz-
mittel erwerben mußte. Jm Jahre
1840 verheiratete er sich, doch war
sein häusliches Glück nur von kurzer
Dauer, da er bereits am 21. Februar
1843 infolge eines Luftröhren- und
Lungenleidens zu Reichau b. Nimptsch
starb.

S:

Gedichte, 1835. - Funken
(Ge. und Epigramme), 1837. Neue
Ausgabe 1865. - Die wahnsinnige
Flasche (Heroisches Ep.), 1838. Neue
Ausg. 1848. - Schön Jrla (M.), 1838.
Neue A. 1865. - Kontraste und Para-
doxen (N.), 1838. 2. A. 1909. - Laien-
evangelium (Jamben), 1842. 9. A.
1878. - Gesammelte Gedichte, 1843.
4. A. 1864. - Die Atheisten und Gott-
losen unserer Zeit, 1844. - Zur Erläu-
terung des II. Teils vom Goetheschen
Faust, 1844. - Des Dichters Werden
(Aus den kleineren poetischen Schrif-
ten und dem Nachlaß des Dichters),
1846. - Sämtliche Werke; V, 1845-46.
Neue Ausg. 1873.

*Sallmeyer, Hermann,

geb. zu
Wien am 29. März 1823 als der Sohn
des dortigen Buchhändlers Leopold
S., war bestimmt, sich dem Kauf-
mannsstande zu widmen, zeigte jedoch
dazu keine besondere Neigung. Viel-
mehr fühlte er sich seit seiner frühesten
Jugend zum Theater hingezogen,
für das er sein erspartes Geld aus-
schließlich opferte, und dem er sich
auch im 19. Jahre, ohne besondere
Vorstudien gemacht zu haben, wid-
mete. S. durchlebte ein vielbewegtes
Schauspielerleben, indem er bei Wan-
dertruppen seine Künstlerlaufbahn
von der Pike auf anfing, und war
[Spaltenumbruch]

Sall
aller Orten, wo er engagiert war,
wie in Lemberg, Bremen, Augsburg,
Regensburg, Wien (Carl-Theater),
Königsberg i. Pr. usw., oder wo er
gastierte, wie in Leipzig, Frankfurt
a. M. etc., ein hochbeliebter Schau-
spieler. Sein Drang nach Unab-
hängigkeit war die Ursache, daß er
auf längere, vorteilhafte Engage-
mentsanträge (München, Leipzig)
nicht einging. Jm Jahre 1859 über-
nahm er die Leitung zweier Privat-
bühnen, zu Marburg in Steiermark
und Klagenfurt in Kärnten, diri-
gierte 1866 gleichzeitig das National-
theater in Jnnsbruck und das Lan-
destheater in Linz und ging noch in
demselben Jahre nach Wien, um hier
am Josephstädter Theater ein eigent-
liches Volkstheater zu begründen.
Allein das Unternehmen hatte wenig
Erfolg und brachte S. um sein gan-
zes Vermögen. Bereits in früheren
Jahren hatte er sich mit besonderer
Vorliebe seiner Reiselust hingegeben,
und von Lemberg aus hatte er ganz
Deutschland, Holland, Frankreich, die
Schweiz und Jtalien durchzogen und
wohl mehrere tausend Meilen zu Fuße
zurückgelegt, um Welt und Menschen
in nächster Nähe kennen zu lernen.
Auch nach England segelte er u. wirkte
hier in London mit Emil Devrient,
Dessoir und anderen deutschen Künst-
lern. Nach dem unglücklichen Aus-
gang seines Wiener Unternehmens
griff S. wieder zum Wanderstabe,
durchzog abermals ganz Deutschland,
Dänemark, Schweden und Norwegen
bis zum hohen Norden hinauf und
ließ sich nach seiner Rückkehr in Königs-
berg i. Pr. nieder. Hier nahm er
seine lang unterbrochene schrift-
stellerische Tätigkeit wieder auf; er
wurde Journalist, lyrischer und dra-
matischer Dichter, und gleich sein
erstes literarisches Produkt, das
Drama "Ein Künstlerherz", das ano-
nym an das deutsche Theater in Lem-
berg gesandt wurde, errang bei der

*


[Spaltenumbruch]

Sall
aber der Hegelſchen Philoſophie, und
kehrte 1837 zu ſeinem Regimente zu-
rück. Jndeſſen wurde ihm der Gama-
ſchendienſt bald ſo zuwider, daß er
im folgenden Jahre ſeinen Abſchied
nahm und ſich in Breslau niederließ,
wo er, beſchränkt auf den Umgang
mit ſeiner Familie und einigen Freun-
den, ganz ſeinen Studien und ſchrift-
ſtelleriſcher Tätigkeit lebte, durch
welche er ſich zum Teil ſeine Exiſtenz-
mittel erwerben mußte. Jm Jahre
1840 verheiratete er ſich, doch war
ſein häusliches Glück nur von kurzer
Dauer, da er bereits am 21. Februar
1843 infolge eines Luftröhren- und
Lungenleidens zu Reichau b. Nimptſch
ſtarb.

S:

Gedichte, 1835. – Funken
(Ge. und Epigramme), 1837. Neue
Ausgabe 1865. – Die wahnſinnige
Flaſche (Heroiſches Ep.), 1838. Neue
Ausg. 1848. – Schön Jrla (M.), 1838.
Neue A. 1865. – Kontraſte und Para-
doxen (N.), 1838. 2. A. 1909. – Laien-
evangelium (Jamben), 1842. 9. A.
1878. – Geſammelte Gedichte, 1843.
4. A. 1864. – Die Atheiſten und Gott-
loſen unſerer Zeit, 1844. – Zur Erläu-
terung des II. Teils vom Goetheſchen
Fauſt, 1844. – Des Dichters Werden
(Aus den kleineren poetiſchen Schrif-
ten und dem Nachlaß des Dichters),
1846. – Sämtliche Werke; V, 1845–46.
Neue Ausg. 1873.

*Sallmeyer, Hermann,

geb. zu
Wien am 29. März 1823 als der Sohn
des dortigen Buchhändlers Leopold
S., war beſtimmt, ſich dem Kauf-
mannsſtande zu widmen, zeigte jedoch
dazu keine beſondere Neigung. Viel-
mehr fühlte er ſich ſeit ſeiner früheſten
Jugend zum Theater hingezogen,
für das er ſein erſpartes Geld aus-
ſchließlich opferte, und dem er ſich
auch im 19. Jahre, ohne beſondere
Vorſtudien gemacht zu haben, wid-
mete. S. durchlebte ein vielbewegtes
Schauſpielerleben, indem er bei Wan-
dertruppen ſeine Künſtlerlaufbahn
von der Pike auf anfing, und war
[Spaltenumbruch]

Sall
aller Orten, wo er engagiert war,
wie in Lemberg, Bremen, Augsburg,
Regensburg, Wien (Carl-Theater),
Königsberg i. Pr. uſw., oder wo er
gaſtierte, wie in Leipzig, Frankfurt
a. M. ꝛc., ein hochbeliebter Schau-
ſpieler. Sein Drang nach Unab-
hängigkeit war die Urſache, daß er
auf längere, vorteilhafte Engage-
mentsanträge (München, Leipzig)
nicht einging. Jm Jahre 1859 über-
nahm er die Leitung zweier Privat-
bühnen, zu Marburg in Steiermark
und Klagenfurt in Kärnten, diri-
gierte 1866 gleichzeitig das National-
theater in Jnnsbruck und das Lan-
destheater in Linz und ging noch in
demſelben Jahre nach Wien, um hier
am Joſephſtädter Theater ein eigent-
liches Volkstheater zu begründen.
Allein das Unternehmen hatte wenig
Erfolg und brachte S. um ſein gan-
zes Vermögen. Bereits in früheren
Jahren hatte er ſich mit beſonderer
Vorliebe ſeiner Reiſeluſt hingegeben,
und von Lemberg aus hatte er ganz
Deutſchland, Holland, Frankreich, die
Schweiz und Jtalien durchzogen und
wohl mehrere tauſend Meilen zu Fuße
zurückgelegt, um Welt und Menſchen
in nächſter Nähe kennen zu lernen.
Auch nach England ſegelte er u. wirkte
hier in London mit Emil Devrient,
Deſſoir und anderen deutſchen Künſt-
lern. Nach dem unglücklichen Aus-
gang ſeines Wiener Unternehmens
griff S. wieder zum Wanderſtabe,
durchzog abermals ganz Deutſchland,
Dänemark, Schweden und Norwegen
bis zum hohen Norden hinauf und
ließ ſich nach ſeiner Rückkehr in Königs-
berg i. Pr. nieder. Hier nahm er
ſeine lang unterbrochene ſchrift-
ſtelleriſche Tätigkeit wieder auf; er
wurde Journaliſt, lyriſcher und dra-
matiſcher Dichter, und gleich ſein
erſtes literariſches Produkt, das
Drama „Ein Künſtlerherz“, das ano-
nym an das deutſche Theater in Lem-
berg geſandt wurde, errang bei der

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0110" n="106"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sall</hi></fw><lb/>
aber der Hegel&#x017F;chen Philo&#x017F;ophie, und<lb/>
kehrte 1837 zu &#x017F;einem Regimente zu-<lb/>
rück. Jnde&#x017F;&#x017F;en wurde ihm der Gama-<lb/>
&#x017F;chendien&#x017F;t bald &#x017F;o zuwider, daß er<lb/>
im folgenden Jahre &#x017F;einen Ab&#x017F;chied<lb/>
nahm und &#x017F;ich in Breslau niederließ,<lb/>
wo er, be&#x017F;chränkt auf den Umgang<lb/>
mit &#x017F;einer Familie und einigen Freun-<lb/>
den, ganz &#x017F;einen Studien und &#x017F;chrift-<lb/>
&#x017F;telleri&#x017F;cher Tätigkeit lebte, durch<lb/>
welche er &#x017F;ich zum Teil &#x017F;eine Exi&#x017F;tenz-<lb/>
mittel erwerben mußte. Jm Jahre<lb/>
1840 verheiratete er &#x017F;ich, doch war<lb/>
&#x017F;ein häusliches Glück nur von kurzer<lb/>
Dauer, da er bereits am 21. Februar<lb/>
1843 infolge eines Luftröhren- und<lb/>
Lungenleidens zu Reichau b. Nimpt&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;tarb. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Gedichte, 1835. &#x2013; Funken<lb/>
(Ge. und Epigramme), 1837. Neue<lb/>
Ausgabe 1865. &#x2013; Die wahn&#x017F;innige<lb/>
Fla&#x017F;che (Heroi&#x017F;ches Ep.), 1838. Neue<lb/>
Ausg. 1848. &#x2013; Schön Jrla (M.), 1838.<lb/>
Neue A. 1865. &#x2013; Kontra&#x017F;te und Para-<lb/>
doxen (N.), 1838. 2. A. 1909. &#x2013; Laien-<lb/>
evangelium (Jamben), 1842. 9. A.<lb/>
1878. &#x2013; Ge&#x017F;ammelte Gedichte, 1843.<lb/>
4. A. 1864. &#x2013; Die Athei&#x017F;ten und Gott-<lb/>
lo&#x017F;en un&#x017F;erer Zeit, 1844. &#x2013; Zur Erläu-<lb/>
terung des <hi rendition="#aq">II.</hi> Teils vom Goethe&#x017F;chen<lb/>
Fau&#x017F;t, 1844. &#x2013; Des Dichters Werden<lb/>
(Aus den kleineren poeti&#x017F;chen Schrif-<lb/>
ten und dem Nachlaß des Dichters),<lb/>
1846. &#x2013; Sämtliche Werke; <hi rendition="#aq">V,</hi> 1845&#x2013;46.<lb/>
Neue Ausg. 1873.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Sallmeyer,</hi> Hermann,</persName>
        </head>
        <p> geb. zu<lb/>
Wien am 29. März 1823 als der Sohn<lb/>
des dortigen Buchhändlers Leopold<lb/>
S., war be&#x017F;timmt, &#x017F;ich dem Kauf-<lb/>
manns&#x017F;tande zu widmen, zeigte jedoch<lb/>
dazu keine be&#x017F;ondere Neigung. Viel-<lb/>
mehr fühlte er &#x017F;ich &#x017F;eit &#x017F;einer frühe&#x017F;ten<lb/>
Jugend zum Theater hingezogen,<lb/>
für das er &#x017F;ein er&#x017F;partes Geld aus-<lb/>
&#x017F;chließlich opferte, und dem er &#x017F;ich<lb/>
auch im 19. Jahre, ohne be&#x017F;ondere<lb/>
Vor&#x017F;tudien gemacht zu haben, wid-<lb/>
mete. S. durchlebte ein vielbewegtes<lb/>
Schau&#x017F;pielerleben, indem er bei Wan-<lb/>
dertruppen &#x017F;eine Kün&#x017F;tlerlaufbahn<lb/>
von der Pike auf anfing, und war<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sall</hi></fw><lb/>
aller Orten, wo er engagiert war,<lb/>
wie in Lemberg, Bremen, Augsburg,<lb/>
Regensburg, Wien (Carl-Theater),<lb/>
Königsberg i. Pr. u&#x017F;w., oder wo er<lb/>
ga&#x017F;tierte, wie in Leipzig, Frankfurt<lb/>
a. M. &#xA75B;c., ein hochbeliebter Schau-<lb/>
&#x017F;pieler. Sein Drang nach Unab-<lb/>
hängigkeit war die Ur&#x017F;ache, daß er<lb/>
auf längere, vorteilhafte Engage-<lb/>
mentsanträge (München, Leipzig)<lb/>
nicht einging. Jm Jahre 1859 über-<lb/>
nahm er die Leitung zweier Privat-<lb/>
bühnen, zu Marburg in Steiermark<lb/>
und Klagenfurt in Kärnten, diri-<lb/>
gierte 1866 gleichzeitig das National-<lb/>
theater in Jnnsbruck und das Lan-<lb/>
destheater in Linz und ging noch in<lb/>
dem&#x017F;elben Jahre nach Wien, um hier<lb/>
am Jo&#x017F;eph&#x017F;tädter Theater ein eigent-<lb/>
liches Volkstheater zu begründen.<lb/>
Allein das Unternehmen hatte wenig<lb/>
Erfolg und brachte S. um &#x017F;ein gan-<lb/>
zes Vermögen. Bereits in früheren<lb/>
Jahren hatte er &#x017F;ich mit be&#x017F;onderer<lb/>
Vorliebe &#x017F;einer Rei&#x017F;elu&#x017F;t hingegeben,<lb/>
und von Lemberg aus hatte er ganz<lb/>
Deut&#x017F;chland, Holland, Frankreich, die<lb/>
Schweiz und Jtalien durchzogen und<lb/>
wohl mehrere tau&#x017F;end Meilen zu Fuße<lb/>
zurückgelegt, um Welt und Men&#x017F;chen<lb/>
in näch&#x017F;ter Nähe kennen zu lernen.<lb/>
Auch nach England &#x017F;egelte er u. wirkte<lb/>
hier in London mit Emil Devrient,<lb/>
De&#x017F;&#x017F;oir und anderen deut&#x017F;chen Kün&#x017F;t-<lb/>
lern. Nach dem unglücklichen Aus-<lb/>
gang &#x017F;eines Wiener Unternehmens<lb/>
griff S. wieder zum Wander&#x017F;tabe,<lb/>
durchzog abermals ganz Deut&#x017F;chland,<lb/>
Dänemark, Schweden und Norwegen<lb/>
bis zum hohen Norden hinauf und<lb/>
ließ &#x017F;ich nach &#x017F;einer Rückkehr in Königs-<lb/>
berg i. Pr. nieder. Hier nahm er<lb/>
&#x017F;eine lang unterbrochene &#x017F;chrift-<lb/>
&#x017F;telleri&#x017F;che Tätigkeit wieder auf; er<lb/>
wurde Journali&#x017F;t, lyri&#x017F;cher und dra-<lb/>
mati&#x017F;cher Dichter, und gleich &#x017F;ein<lb/>
er&#x017F;tes literari&#x017F;ches Produkt, das<lb/>
Drama &#x201E;Ein Kün&#x017F;tlerherz&#x201C;, das ano-<lb/>
nym an das deut&#x017F;che Theater in Lem-<lb/>
berg ge&#x017F;andt wurde, errang bei der<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0110] Sall Sall aber der Hegelſchen Philoſophie, und kehrte 1837 zu ſeinem Regimente zu- rück. Jndeſſen wurde ihm der Gama- ſchendienſt bald ſo zuwider, daß er im folgenden Jahre ſeinen Abſchied nahm und ſich in Breslau niederließ, wo er, beſchränkt auf den Umgang mit ſeiner Familie und einigen Freun- den, ganz ſeinen Studien und ſchrift- ſtelleriſcher Tätigkeit lebte, durch welche er ſich zum Teil ſeine Exiſtenz- mittel erwerben mußte. Jm Jahre 1840 verheiratete er ſich, doch war ſein häusliches Glück nur von kurzer Dauer, da er bereits am 21. Februar 1843 infolge eines Luftröhren- und Lungenleidens zu Reichau b. Nimptſch ſtarb. S: Gedichte, 1835. – Funken (Ge. und Epigramme), 1837. Neue Ausgabe 1865. – Die wahnſinnige Flaſche (Heroiſches Ep.), 1838. Neue Ausg. 1848. – Schön Jrla (M.), 1838. Neue A. 1865. – Kontraſte und Para- doxen (N.), 1838. 2. A. 1909. – Laien- evangelium (Jamben), 1842. 9. A. 1878. – Geſammelte Gedichte, 1843. 4. A. 1864. – Die Atheiſten und Gott- loſen unſerer Zeit, 1844. – Zur Erläu- terung des II. Teils vom Goetheſchen Fauſt, 1844. – Des Dichters Werden (Aus den kleineren poetiſchen Schrif- ten und dem Nachlaß des Dichters), 1846. – Sämtliche Werke; V, 1845–46. Neue Ausg. 1873. *Sallmeyer, Hermann, geb. zu Wien am 29. März 1823 als der Sohn des dortigen Buchhändlers Leopold S., war beſtimmt, ſich dem Kauf- mannsſtande zu widmen, zeigte jedoch dazu keine beſondere Neigung. Viel- mehr fühlte er ſich ſeit ſeiner früheſten Jugend zum Theater hingezogen, für das er ſein erſpartes Geld aus- ſchließlich opferte, und dem er ſich auch im 19. Jahre, ohne beſondere Vorſtudien gemacht zu haben, wid- mete. S. durchlebte ein vielbewegtes Schauſpielerleben, indem er bei Wan- dertruppen ſeine Künſtlerlaufbahn von der Pike auf anfing, und war aller Orten, wo er engagiert war, wie in Lemberg, Bremen, Augsburg, Regensburg, Wien (Carl-Theater), Königsberg i. Pr. uſw., oder wo er gaſtierte, wie in Leipzig, Frankfurt a. M. ꝛc., ein hochbeliebter Schau- ſpieler. Sein Drang nach Unab- hängigkeit war die Urſache, daß er auf längere, vorteilhafte Engage- mentsanträge (München, Leipzig) nicht einging. Jm Jahre 1859 über- nahm er die Leitung zweier Privat- bühnen, zu Marburg in Steiermark und Klagenfurt in Kärnten, diri- gierte 1866 gleichzeitig das National- theater in Jnnsbruck und das Lan- destheater in Linz und ging noch in demſelben Jahre nach Wien, um hier am Joſephſtädter Theater ein eigent- liches Volkstheater zu begründen. Allein das Unternehmen hatte wenig Erfolg und brachte S. um ſein gan- zes Vermögen. Bereits in früheren Jahren hatte er ſich mit beſonderer Vorliebe ſeiner Reiſeluſt hingegeben, und von Lemberg aus hatte er ganz Deutſchland, Holland, Frankreich, die Schweiz und Jtalien durchzogen und wohl mehrere tauſend Meilen zu Fuße zurückgelegt, um Welt und Menſchen in nächſter Nähe kennen zu lernen. Auch nach England ſegelte er u. wirkte hier in London mit Emil Devrient, Deſſoir und anderen deutſchen Künſt- lern. Nach dem unglücklichen Aus- gang ſeines Wiener Unternehmens griff S. wieder zum Wanderſtabe, durchzog abermals ganz Deutſchland, Dänemark, Schweden und Norwegen bis zum hohen Norden hinauf und ließ ſich nach ſeiner Rückkehr in Königs- berg i. Pr. nieder. Hier nahm er ſeine lang unterbrochene ſchrift- ſtelleriſche Tätigkeit wieder auf; er wurde Journaliſt, lyriſcher und dra- matiſcher Dichter, und gleich ſein erſtes literariſches Produkt, das Drama „Ein Künſtlerherz“, das ano- nym an das deutſche Theater in Lem- berg geſandt wurde, errang bei der *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/110
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/110>, abgerufen am 22.12.2024.