Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mur berufen und im Sommer d. J. zumMinisterresidenten für Schweden u. die Niederlande im Haag ernannt. Seit 1880 mit dem Range und Titel eines bevollmächtigten Ministers und außerordentlichen Gesandten beklei- det, starb er im Haag am 14. Septbr. 1881. S: Klänge aus Osten, 1869. - *Muralt, Lily von, pseud. Meta Mus Jahren mit ihm u. ihren zwei Söh-nen nach der Schweiz (Zürich) zurück, wo sie sich endgültig niederließ. Jn glücklichster Ehe lebend, erzog sie ihre sechs Kinder mit Liebe und Verständ- nis, führte sogar für jedes ein beson- deres Tagebuch. Eine ziemlich rege Korrespondenz hielt ihre Feder über- dies in steter Bewegung, und endlich wagte sie es im Alter von 47 Jahren, mit ihrem ersten Büchlein an die Öf- fentlichkeit zu treten, dessen freund- liche Aufnahme sie zu weiteren Ar- beiten anspornte. Jn behaglichen Verhältnissen in Zürich lebend und seit einigen Jahren glückliche Groß- mutter mehrerer blühenden Enkel, empfindet sie eine große Liebe zur heranwachsenden Jugend, mit der sie gern verkehrt u. der sie in ihren Er- zählungen eine gesunde Unterhaltung bietet. S: Erzählungen für junge *Muschi, Jean Bernard, pseud. *
Mur berufen und im Sommer d. J. zumMiniſterreſidenten für Schweden u. die Niederlande im Haag ernannt. Seit 1880 mit dem Range und Titel eines bevollmächtigten Miniſters und außerordentlichen Geſandten beklei- det, ſtarb er im Haag am 14. Septbr. 1881. S: Klänge aus Oſten, 1869. ‒ *Muralt, Lily von, pſeud. Meta Muſ Jahren mit ihm u. ihren zwei Söh-nen nach der Schweiz (Zürich) zurück, wo ſie ſich endgültig niederließ. Jn glücklichſter Ehe lebend, erzog ſie ihre ſechs Kinder mit Liebe und Verſtänd- nis, führte ſogar für jedes ein beſon- deres Tagebuch. Eine ziemlich rege Korreſpondenz hielt ihre Feder über- dies in ſteter Bewegung, und endlich wagte ſie es im Alter von 47 Jahren, mit ihrem erſten Büchlein an die Öf- fentlichkeit zu treten, deſſen freund- liche Aufnahme ſie zu weiteren Ar- beiten anſpornte. Jn behaglichen Verhältniſſen in Zürich lebend und ſeit einigen Jahren glückliche Groß- mutter mehrerer blühenden Enkel, empfindet ſie eine große Liebe zur heranwachſenden Jugend, mit der ſie gern verkehrt u. der ſie in ihren Er- zählungen eine geſunde Unterhaltung bietet. S: Erzählungen für junge *Muſchi, Jean Bernard, pſeud. *
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Mur
Muſ
berufen und im Sommer d. J. zum
Miniſterreſidenten für Schweden u.
die Niederlande im Haag ernannt.
Seit 1880 mit dem Range und Titel
eines bevollmächtigten Miniſters und
außerordentlichen Geſandten beklei-
det, ſtarb er im Haag am 14. Septbr.
1881.
S: Klänge aus Oſten, 1869. ‒
Durch Thüringen (Ge.), 1870. ‒ Se-
lim III. (Tr.), 1872. ‒ Türkiſche Skiz-
zen; II, 1877. ‒ Nassreddin Chodja.
Ein osmaniſcher Eulenſpiegel, 1878.
4. A. 1894. ‒ Oſt und Weſt (Ge.),
1878. 3. A. 1881. ‒ Feſtgruß (zum
25 jähr. Regierungs-Jubiläum des
Großherzogs von Oldenburg), 1878.
‒ Balladen und Bilder, 1897. 3. A.
1885. ‒ Dramatiſche Werke; III, 1881
[Jnhalt: Selim III. (ſ. o.!). ‒ Marino
Faliero (Tr., 1871). ‒ Auf dem Kreuz-
hof. ‒ Jnes de Caſtro (Tr., 1872). ‒
Mirabeau (Dr., 1875). ‒ Johanna
Gray (Tr., 1876). ‒ Durch die Vaſe
(Lſp., 1875). ‒ Bogadil (Lſp., 1874).
‒ Profeſſors Brautfahrt (Lſp.). ‒ Mit
dem Strom (Lſp., 1874)]. ‒ Ein Ro-
man (Lſp.), 1874.
*Muralt, Lily von, pſeud. Meta
Willner, wurde am 2. Juni 1849
in Brooklyn bei Neuyork als älteſtes
Kind eines geachteten Kaufmanns,
Ludwig Eduard Wegmann, ge-
boren, verbrachte die erſten drei Le-
bensjahre in Rio Janeiro, die näch-
ſten ſieben Jahre in Brooklyn u. die
folgenden ſieben Jahre in Zürich, der
Heimatſtadt ihres Vaters, wo ſie zu-
erſt eine Privatſchule und ſpäter eine
vorzügliche öffentliche Schule beſuchte
u. ſchon damals ein gutes Erzähler-
talent bekundete. Mit 17 Jahren
kehrte ſie mit ihrer Familie nach
Brooklyn zurück, ihre Zeit dem Haus-
weſen, dem Studium der Muſik und
hin und wieder ſchriftſtelleriſcher Tä-
tigkeit, beſonders der Führung eines
Tagebuchs, widmend. Mit 22 Jahren
verheiratete ſie ſich mit Karl von
Muralt, der ihr nach Amerika nach-
gefolgt war, und kehrte nach einigen
Jahren mit ihm u. ihren zwei Söh-
nen nach der Schweiz (Zürich) zurück,
wo ſie ſich endgültig niederließ. Jn
glücklichſter Ehe lebend, erzog ſie ihre
ſechs Kinder mit Liebe und Verſtänd-
nis, führte ſogar für jedes ein beſon-
deres Tagebuch. Eine ziemlich rege
Korreſpondenz hielt ihre Feder über-
dies in ſteter Bewegung, und endlich
wagte ſie es im Alter von 47 Jahren,
mit ihrem erſten Büchlein an die Öf-
fentlichkeit zu treten, deſſen freund-
liche Aufnahme ſie zu weiteren Ar-
beiten anſpornte. Jn behaglichen
Verhältniſſen in Zürich lebend und
ſeit einigen Jahren glückliche Groß-
mutter mehrerer blühenden Enkel,
empfindet ſie eine große Liebe zur
heranwachſenden Jugend, mit der ſie
gern verkehrt u. der ſie in ihren Er-
zählungen eine geſunde Unterhaltung
bietet.
S: Erzählungen für junge
Mädchen, Backfiſchchen oder für die
reifere Jugend: Hannas Ferien, 1896.
2. A. 1910. ‒ Jm Schatten erblüht,
1897. ‒ Lockenköpfchen, 1899. ‒ Vier
Namensſchweſtern, 1898. ‒ Unbe-
wußter Einfluß, 1900. ‒ Paulas Le-
benserfahrungen, 1904. ‒ Aus Lott-
chens Tagebuch, 1906. ‒ Weitere
Blätteraus Lottchens Tagebuch, 1908.
*Muſchi, Jean Bernard, pſeud.
Johannes von Nepomuk und
Jean Bernard, wurde am 17.
Januar 1847 zu München geboren.
Sein Vater weilte damals noch als
Hofſekretär des Königs Otto von
Griechenland in Athen, ſiedelte aber
bald darauf mit der Familie als Ver-
treter Bayerns im Zollverein nach
Offenbach a. M. über. Der Sohn be-
ſuchte die Gymnaſien zu Aſchaffenburg
u. Würzburg und widmete ſich dann
auf der Univerſität juriſtiſchen, phi-
loſophiſchen u. literariſchen Studien.
Nachdem er den Feldzug von 1870‒71
mitgemacht, nahm er dieſelben wieder
auf, doch entſagte er der juriſtiſchen
Laufbahn und wandte ſich der Jour-
naliſtik zu. Nachdem er mehrere Jahre
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