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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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gericht in Naumburg, 1838 in Halle,
1839 in Köln gearbeitet u. 1838 die
"Rechtshandschriften des Naumbur-
ger Stadt-Archivs" herausgegeben
hatte, 1840 Hilfsarbeiter und 1846
vortragender Rat im Kultusministe-
rium zu Berlin. Hier ward er seit
1845 vorzugsweise bei den Arbeiten
für Herstellung einer geordneten
evangelischen Kirchenverfassung be-
schäftigt und 1846 der nach Berlin
berufenen Generalsynode beigegeben.
Jn dieser Zeit veröffentlichte er seine
"Geschichte der evangelischen Kir-
chenverfassung in der Mark Bran-
denburg" (1846). Jm Jahre 1849
wurde er vom Minister von Laden-
berg in die Abteilung für die inneren
evangel. Kirchensachen berufen und
Mitglied des Evangelischen Oberkir-
chenrats und am 18. März 1862 Kul-
tusminister. Jm Januar 1872 legte
er sein Portefeuille nieder und zog
sich nach Potsdam zurück, wo er am
2. April 1874 starb. Kurz vor seinem
Tode hatte er noch seine "Grundlinien
einer Philosophie der Staats- und
Rechtslehre nach evangel. Prinzipien"
(1873) veröffentlicht.

S:

Gedichte,
1842; 2. A. 1879. - Tod und Leben
(D., aus den Papieren eines Vollen-
deten, geschrieben 1848), 1877.

Mühlfeld, Julius,

siehe Robert
Rösler-Mühlfeld!

Mühlfeld, Louis,

Pseudon. für
Moritz Bermann; s. d.!

Mühsam, Erich,

pseud. Emil F.
Ruedebusch,
geb. am 6. April 1878
in Berlin, lebt (1904) in Lausanne.

S:

Die Eigenen (Tendenz-R.), 1903.
- Die Wüste (Ge.), 1904. - Die Psy-
chologie der Erbtante (Eine Tantho-
logie in 25 Einzeldarstellungen), 1905.
- Die Hochstapler (Lsp.), 1906. - Der
Krater, 1909.

Mulde, Wilhelm von der,

Pseud.
für Wilhelm Maletzke; s. d.!

*Müldener, Johann August


Friedrich Rudolf, * zu Nordhausen
in Thüringen am 2. Juni 1829, be-
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Muel
gann seine literarische Laufbahn be-
reits im 16. Jahre, indem er für
Öttingers "Charivari" und für die
"Zeitung für die elegante Welt" Bei-
träge lieferte. Ursprünglich für den
Staatsdienst bestimmt, zwangen ihn
politische Verhältnisse, auf einen Ein-
tritt in denselben zu verzichten, und
ist er seitdem teils als Journalist,
teils als Jnspektor einer französischen
Feuer- und Lebensversicherung in
einem ziemlich bewegten Leben tätig
gewesen. Seit 1865 lebt er als Pri-
vatgelehrter in großer Zurückgezogen-
heit zu Bad Wittekind bei Halle a. S.
oder in Halle selbst.

S:

Nach der
Arbeit (Nn. und En. f. d. Volk); II,
1862-64. - Novellen, 1867. - Aus
deutschen Gauen (Bilder und Sk.),
1869. - Bizarre Geschichten, 1870. -
Nach dem Leben (N.), 1871. - Nor-
disches Märchenbuch, 4. Aufl. 1873. -
Märchen aus Süd und West, 3. A.
1874. - Am warmen Ofen (3 En. v.
Souvestre, übers.), 1868. - Schlichte
Geschichten, 1872. - Aus der Ver-
brecherwelt (En.); II, 1874. - Selt-
same Geschichten, fremd und eigen,
1874. - Das Weib (Epigr. deutscher
Dichter), 1875. - Aus der Gesellschaft
(2 Nn.), 1875. - Des Kindes schönstes
Fabelbuch, 1876. - Liebe und Ehe im
Epigramm, 1876. - Märchen aus dem
Orient; II, 1877-78. 4. A. 1905. -
Theater-Novellen, 1879. - Die schön-
sten deutschen Volkslieder, 1890. -
Entlarvt (Krim.-Gesch.), 1905.

*Muellenbach, Ernst,

pseud. (bis
1897) Ernst Lenbach, wurde am
3. März 1862 zu Köln am Rhein als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
empfing seine wissenschaftliche Vor-
bildung auf dem dortigen Friedrich-
Wilhelms-Gymnasium, dessen Direk-
tor Dr. Oskar Jäger, der bekannte
Geschichtschreiber und Erzieher, einen
nachhaltigen Einfluß auf ihn gewann,
u. bezog im Frühjahr 1881 die Uni-
versität Bonn, an der er besonders
unter Arnold Schäfer Geschichte und

* 4*


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Müh
gericht in Naumburg, 1838 in Halle,
1839 in Köln gearbeitet u. 1838 die
„Rechtshandſchriften des Naumbur-
ger Stadt-Archivs“ herausgegeben
hatte, 1840 Hilfsarbeiter und 1846
vortragender Rat im Kultusminiſte-
rium zu Berlin. Hier ward er ſeit
1845 vorzugsweiſe bei den Arbeiten
für Herſtellung einer geordneten
evangeliſchen Kirchenverfaſſung be-
ſchäftigt und 1846 der nach Berlin
berufenen Generalſynode beigegeben.
Jn dieſer Zeit veröffentlichte er ſeine
„Geſchichte der evangeliſchen Kir-
chenverfaſſung in der Mark Bran-
denburg“ (1846). Jm Jahre 1849
wurde er vom Miniſter von Laden-
berg in die Abteilung für die inneren
evangel. Kirchenſachen berufen und
Mitglied des Evangeliſchen Oberkir-
chenrats und am 18. März 1862 Kul-
tusminiſter. Jm Januar 1872 legte
er ſein Portefeuille nieder und zog
ſich nach Potsdam zurück, wo er am
2. April 1874 ſtarb. Kurz vor ſeinem
Tode hatte er noch ſeine „Grundlinien
einer Philoſophie der Staats- und
Rechtslehre nach evangel. Prinzipien“
(1873) veröffentlicht.

S:

Gedichte,
1842; 2. A. 1879. ‒ Tod und Leben
(D., aus den Papieren eines Vollen-
deten, geſchrieben 1848), 1877.

Mühlfeld, Julius,

ſiehe Robert
Rösler-Mühlfeld!

Mühlfeld, Louis,

Pſeudon. für
Moritz Bermann; ſ. d.!

Mühſam, Erich,

pſeud. Emil F.
Ruedebuſch,
geb. am 6. April 1878
in Berlin, lebt (1904) in Lauſanne.

S:

Die Eigenen (Tendenz-R.), 1903.
‒ Die Wüſte (Ge.), 1904. ‒ Die Pſy-
chologie der Erbtante (Eine Tantho-
logie in 25 Einzeldarſtellungen), 1905.
‒ Die Hochſtapler (Lſp.), 1906. ‒ Der
Krater, 1909.

Mulde, Wilhelm von der,

Pſeud.
für Wilhelm Maletzke; ſ. d.!

*Müldener, Johann Auguſt


Friedrich Rudolf, * zu Nordhauſen
in Thüringen am 2. Juni 1829, be-
[Spaltenumbruch]

Muel
gann ſeine literariſche Laufbahn be-
reits im 16. Jahre, indem er für
Öttingers „Charivari“ und für die
„Zeitung für die elegante Welt“ Bei-
träge lieferte. Urſprünglich für den
Staatsdienſt beſtimmt, zwangen ihn
politiſche Verhältniſſe, auf einen Ein-
tritt in denſelben zu verzichten, und
iſt er ſeitdem teils als Journaliſt,
teils als Jnſpektor einer franzöſiſchen
Feuer- und Lebensverſicherung in
einem ziemlich bewegten Leben tätig
geweſen. Seit 1865 lebt er als Pri-
vatgelehrter in großer Zurückgezogen-
heit zu Bad Wittekind bei Halle a. S.
oder in Halle ſelbſt.

S:

Nach der
Arbeit (Nn. und En. f. d. Volk); II,
1862‒64. ‒ Novellen, 1867. ‒ Aus
deutſchen Gauen (Bilder und Sk.),
1869. ‒ Bizarre Geſchichten, 1870. ‒
Nach dem Leben (N.), 1871. ‒ Nor-
diſches Märchenbuch, 4. Aufl. 1873. ‒
Märchen aus Süd und Weſt, 3. A.
1874. ‒ Am warmen Ofen (3 En. v.
Souveſtre, überſ.), 1868. ‒ Schlichte
Geſchichten, 1872. ‒ Aus der Ver-
brecherwelt (En.); II, 1874. ‒ Selt-
ſame Geſchichten, fremd und eigen,
1874. ‒ Das Weib (Epigr. deutſcher
Dichter), 1875. ‒ Aus der Geſellſchaft
(2 Nn.), 1875. ‒ Des Kindes ſchönſtes
Fabelbuch, 1876. ‒ Liebe und Ehe im
Epigramm, 1876. ‒ Märchen aus dem
Orient; II, 1877‒78. 4. A. 1905. ‒
Theater-Novellen, 1879. ‒ Die ſchön-
ſten deutſchen Volkslieder, 1890. ‒
Entlarvt (Krim.-Geſch.), 1905.

*Muellenbach, Ernſt,

pſeud. (bis
1897) Ernſt Lenbach, wurde am
3. März 1862 zu Köln am Rhein als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
empfing ſeine wiſſenſchaftliche Vor-
bildung auf dem dortigen Friedrich-
Wilhelms-Gymnaſium, deſſen Direk-
tor Dr. Oskar Jäger, der bekannte
Geſchichtſchreiber und Erzieher, einen
nachhaltigen Einfluß auf ihn gewann,
u. bezog im Frühjahr 1881 die Uni-
verſität Bonn, an der er beſonders
unter Arnold Schäfer Geſchichte und

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[51/0055] Müh Muel gericht in Naumburg, 1838 in Halle, 1839 in Köln gearbeitet u. 1838 die „Rechtshandſchriften des Naumbur- ger Stadt-Archivs“ herausgegeben hatte, 1840 Hilfsarbeiter und 1846 vortragender Rat im Kultusminiſte- rium zu Berlin. Hier ward er ſeit 1845 vorzugsweiſe bei den Arbeiten für Herſtellung einer geordneten evangeliſchen Kirchenverfaſſung be- ſchäftigt und 1846 der nach Berlin berufenen Generalſynode beigegeben. Jn dieſer Zeit veröffentlichte er ſeine „Geſchichte der evangeliſchen Kir- chenverfaſſung in der Mark Bran- denburg“ (1846). Jm Jahre 1849 wurde er vom Miniſter von Laden- berg in die Abteilung für die inneren evangel. Kirchenſachen berufen und Mitglied des Evangeliſchen Oberkir- chenrats und am 18. März 1862 Kul- tusminiſter. Jm Januar 1872 legte er ſein Portefeuille nieder und zog ſich nach Potsdam zurück, wo er am 2. April 1874 ſtarb. Kurz vor ſeinem Tode hatte er noch ſeine „Grundlinien einer Philoſophie der Staats- und Rechtslehre nach evangel. Prinzipien“ (1873) veröffentlicht. S: Gedichte, 1842; 2. A. 1879. ‒ Tod und Leben (D., aus den Papieren eines Vollen- deten, geſchrieben 1848), 1877. Mühlfeld, Julius, ſiehe Robert Rösler-Mühlfeld! Mühlfeld, Louis, Pſeudon. für Moritz Bermann; ſ. d.! Mühſam, Erich, pſeud. Emil F. Ruedebuſch, geb. am 6. April 1878 in Berlin, lebt (1904) in Lauſanne. S: Die Eigenen (Tendenz-R.), 1903. ‒ Die Wüſte (Ge.), 1904. ‒ Die Pſy- chologie der Erbtante (Eine Tantho- logie in 25 Einzeldarſtellungen), 1905. ‒ Die Hochſtapler (Lſp.), 1906. ‒ Der Krater, 1909. Mulde, Wilhelm von der, Pſeud. für Wilhelm Maletzke; ſ. d.! *Müldener, Johann Auguſt Friedrich Rudolf, * zu Nordhauſen in Thüringen am 2. Juni 1829, be- gann ſeine literariſche Laufbahn be- reits im 16. Jahre, indem er für Öttingers „Charivari“ und für die „Zeitung für die elegante Welt“ Bei- träge lieferte. Urſprünglich für den Staatsdienſt beſtimmt, zwangen ihn politiſche Verhältniſſe, auf einen Ein- tritt in denſelben zu verzichten, und iſt er ſeitdem teils als Journaliſt, teils als Jnſpektor einer franzöſiſchen Feuer- und Lebensverſicherung in einem ziemlich bewegten Leben tätig geweſen. Seit 1865 lebt er als Pri- vatgelehrter in großer Zurückgezogen- heit zu Bad Wittekind bei Halle a. S. oder in Halle ſelbſt. S: Nach der Arbeit (Nn. und En. f. d. Volk); II, 1862‒64. ‒ Novellen, 1867. ‒ Aus deutſchen Gauen (Bilder und Sk.), 1869. ‒ Bizarre Geſchichten, 1870. ‒ Nach dem Leben (N.), 1871. ‒ Nor- diſches Märchenbuch, 4. Aufl. 1873. ‒ Märchen aus Süd und Weſt, 3. A. 1874. ‒ Am warmen Ofen (3 En. v. Souveſtre, überſ.), 1868. ‒ Schlichte Geſchichten, 1872. ‒ Aus der Ver- brecherwelt (En.); II, 1874. ‒ Selt- ſame Geſchichten, fremd und eigen, 1874. ‒ Das Weib (Epigr. deutſcher Dichter), 1875. ‒ Aus der Geſellſchaft (2 Nn.), 1875. ‒ Des Kindes ſchönſtes Fabelbuch, 1876. ‒ Liebe und Ehe im Epigramm, 1876. ‒ Märchen aus dem Orient; II, 1877‒78. 4. A. 1905. ‒ Theater-Novellen, 1879. ‒ Die ſchön- ſten deutſchen Volkslieder, 1890. ‒ Entlarvt (Krim.-Geſch.), 1905. *Muellenbach, Ernſt, pſeud. (bis 1897) Ernſt Lenbach, wurde am 3. März 1862 zu Köln am Rhein als der Sohn eines Kaufmanns geboren, empfing ſeine wiſſenſchaftliche Vor- bildung auf dem dortigen Friedrich- Wilhelms-Gymnaſium, deſſen Direk- tor Dr. Oskar Jäger, der bekannte Geſchichtſchreiber und Erzieher, einen nachhaltigen Einfluß auf ihn gewann, u. bezog im Frühjahr 1881 die Uni- verſität Bonn, an der er beſonders unter Arnold Schäfer Geſchichte und * 4*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/55>, abgerufen am 21.11.2024.