Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rei kleidete. Jm Jahre 1886 trat er inPension und widmete er seine Muße der dramatischen Schriftstellerei und humanitären Vereinsangelegenhei- ten. Er ist inzwischen gestorben. S: Aglaja (Dramatisch. G.), 1877. - *Reitterer, Franz Xaver, psd. Rei sandt. Jnfolge schwerer Krankheitzu Anfang des Jahres 1889 aus dem Orden entlassen, geriet er in die bit- terste Not, da seine Gönnerin ihre Hand von ihm gezogen. Jndessen fanden sich andere Herzen, die ihm auf den Schlössern Neuschloß und Freybühel Stärkung seiner Gesund- heit, Fortsetzung seiner Studien in Graz und die Absolvierung seiner Militärpflicht in Brünn (1891-92) ermöglichten. Seit Oktober 1892 lebte er als Redakteur in Winterberg (Böhmen) und siedelte nach einigen Jahren nach Prachatitz in Böhmen über, wo er das Wochenblatt "Deutsche Volkswehr" redigierte. Jm Jahre 1896 nahm er seinen bleiben- den Wohnsitz in Budweis, wo er die bedeutende Verlagsanstalt "Molda- via" erwarb, 1897 ein neues Blatt zur Unterhaltung u. Belehrung für das deutsche Landvolk, den "Dorf- boten" und 1898 den österr. Bauern- bund gründete. Jn dieser Tätigkeit für die Jnteressen des Landvolks verharrt er noch heute. Seit einigen Jahren ist er auch Landtagsabge- ordneter. S: D'Hausnoda (Schw.), Reitzel, Robert, wurde am 27. *
Rei kleidete. Jm Jahre 1886 trat er inPenſion und widmete er ſeine Muße der dramatiſchen Schriftſtellerei und humanitären Vereinsangelegenhei- ten. Er iſt inzwiſchen geſtorben. S: Aglaja (Dramatiſch. G.), 1877. ‒ *Reitterer, Franz Xaver, pſd. Rei ſandt. Jnfolge ſchwerer Krankheitzu Anfang des Jahres 1889 aus dem Orden entlaſſen, geriet er in die bit- terſte Not, da ſeine Gönnerin ihre Hand von ihm gezogen. Jndeſſen fanden ſich andere Herzen, die ihm auf den Schlöſſern Neuſchloß und Freybühel Stärkung ſeiner Geſund- heit, Fortſetzung ſeiner Studien in Graz und die Abſolvierung ſeiner Militärpflicht in Brünn (1891‒92) ermöglichten. Seit Oktober 1892 lebte er als Redakteur in Winterberg (Böhmen) und ſiedelte nach einigen Jahren nach Prachatitz in Böhmen über, wo er das Wochenblatt „Deutſche Volkswehr“ redigierte. Jm Jahre 1896 nahm er ſeinen bleiben- den Wohnſitz in Budweis, wo er die bedeutende Verlagsanſtalt „Molda- via“ erwarb, 1897 ein neues Blatt zur Unterhaltung u. Belehrung für das deutſche Landvolk, den „Dorf- boten“ und 1898 den öſterr. Bauern- bund gründete. Jn dieſer Tätigkeit für die Jntereſſen des Landvolks verharrt er noch heute. Seit einigen Jahren iſt er auch Landtagsabge- ordneter. S: D’Hausnoda (Schw.), Reitzel, Robert, wurde am 27. *
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Rei
Rei
kleidete. Jm Jahre 1886 trat er in
Penſion und widmete er ſeine Muße
der dramatiſchen Schriftſtellerei und
humanitären Vereinsangelegenhei-
ten. Er iſt inzwiſchen geſtorben.
S: Aglaja (Dramatiſch. G.), 1877. ‒
Artikel V der Dienſtordnung (Genre-
bild), 1877. ‒ Pikante Enthüllungen
(Schſp.), 1877. ‒ Damenwahl (Lſp.),
1879. ‒ Duelle (Schſp.), 1880. ‒ Er
iſt es geweſen (P.), 1881. ‒ Wer
war’s? (Schw.), 1881. ‒ Jch oder
du! (Schſp.), 1882. ‒ Der Senektus,
oder: Moderne Verſicherungsan-
ſtalten (Schſp.), 1882. ‒ Profeſſor
Rombachs Ehrentag (Lſp.), 1883. ‒
Richard Solingen (Schſp.), 1883. ‒
Stadtrat Donning (Lſp.). 1883. ‒
Familie Rodemann (Lſp.), 1884. ‒
Sein Fehltritt (Lſp.), 1885. ‒ Der
Vater der Medea (Lſp.), 1885. ‒ Jhr
Mittel (Lſp.), 1885. ‒ Die goldene
Mittelſtraße (Lſp.), 1888. ‒ Marion
(Lſp.), 1886. ‒ Papa Noltes Jdeen
(Sch.), 1892. ‒ Der neue Verein
(Hum.-ſoz. E.), 1896. ‒ Die Stell-
vertreterin (Volksſt.), 1898. ‒ Der
wilde Klub (P.), 1898. ‒ Hedwigs
Verlobung (Schw.), 1899. ‒ Briefe
von Selbſtmördern (Ein Buch für
Denker und Menſchenfreunde), 1905.
‒ Briefe von Verbrechern (desgl.),
1906.
*Reitterer, Franz Xaver, pſd.
Franz von Friedberg, wurde
am 21. Sept. 1868 zu Friedberg in
Steiermark als der Sohn eines Wag-
nermeiſters geb., beſuchte die Schule
ſeiner Vaterſtadt und ſeit 1881 das
fürſtbiſchöfliche Diözeſan-Knaben-
ſeminar in Graz, wo er in Anton
Hirtl einen Lehrer fand, der ihn auf
das Gebiet der ſchönen Literatur
hinlenkte. Nachdem er noch zwei Klaſ-
ſen des Staatsgymnaſiums in Graz
abſolviert, trat er auf Wunſch einer
Dame, die ihn bis dahin unterſtützt,
1887 zu St. Andrä in den Jeſuiten-
orden und wurde ſogleich in das un-
gariſche Novizität nach Tyrnau ge-
ſandt. Jnfolge ſchwerer Krankheit
zu Anfang des Jahres 1889 aus dem
Orden entlaſſen, geriet er in die bit-
terſte Not, da ſeine Gönnerin ihre
Hand von ihm gezogen. Jndeſſen
fanden ſich andere Herzen, die ihm
auf den Schlöſſern Neuſchloß und
Freybühel Stärkung ſeiner Geſund-
heit, Fortſetzung ſeiner Studien in
Graz und die Abſolvierung ſeiner
Militärpflicht in Brünn (1891‒92)
ermöglichten. Seit Oktober 1892 lebte
er als Redakteur in Winterberg
(Böhmen) und ſiedelte nach einigen
Jahren nach Prachatitz in Böhmen
über, wo er das Wochenblatt
„Deutſche Volkswehr“ redigierte. Jm
Jahre 1896 nahm er ſeinen bleiben-
den Wohnſitz in Budweis, wo er die
bedeutende Verlagsanſtalt „Molda-
via“ erwarb, 1897 ein neues Blatt
zur Unterhaltung u. Belehrung für
das deutſche Landvolk, den „Dorf-
boten“ und 1898 den öſterr. Bauern-
bund gründete. Jn dieſer Tätigkeit
für die Jntereſſen des Landvolks
verharrt er noch heute. Seit einigen
Jahren iſt er auch Landtagsabge-
ordneter.
S: D’Hausnoda (Schw.),
1890. ‒ Der Winkelſchreiber (Cha-
rakterbild), 1890. ‒ Andreas Hofer
(Tr.), 1891. ‒ Der Schriftſteller
(Schſp.), 1891. ‒ Durch Liebe zum
Siege (E.), 1896. ‒ Meine tote Frau
(N.), 1896. ‒ Leo Scheller (Schſp.),
1903. ‒ Die wilde Eh’ (Volksſt.), 1906.
‒ Erlebt und erlauſcht (En.), 1909.
Reitzel, Robert, wurde am 27.
Januar 1849 in Schopfheim in Ba-
den geboren, wo ſein Vater Lehrer
war, beſuchte die dortige Volksſchule,
ſpäter die Gymnaſien in Karlsruhe,
Mannheim und Konſtanz u. begann
dann in Heidelberg das Studium
evangeliſcher Theologie, das er in-
deſſen bald aufgab, um ſich der Phi-
loſophie, Philologie und Literatur
zuzuwenden. Ohne ſeine Studien
durch ein Examen zum Abſchluß ge-
bracht zu haben, wanderte er 1871
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