dann ihre Ausbildung in Berlin. Seit 1887 lebt sie als Gattin des jetzigen Landgerichtsdirektors M. in Düsseldorf. Außer einer "Geschichte der Jnsel Juist" (1907) veröffent- lichte sie
S:
Moor, Heide und Heim (Ge.), 1903. 2. A. 1905. - Ebbe und Flut (2 Nn.), 1904.
Mörtl, Theodor,
* am 13. Dezbr. 1801 zu München, studierte in Lands- hut Medizin, dann Philosophie, wurde Hofmeister in Augsburg und später Studienlehrer an der lateinischen Schule in München.
S:
Graf Rober- tin (Tr.), 1823. - Gedichte, 1824. - Bruchstücke aus Hermanns Leben (R.), 1828. - Der Vierzehnender (Tr.), 1828. - Zwillinge (2 En.), 1829. - Alpenblumen (En. und Ge.), 1831. - Lieder und Sagen, 1846. - Rheinlie- der, 1847. - Bilder aus dem Bayer- walde (Ge.), 1848.
*Mory, Eugen,
wurde am 29. April 1846 zu Sarepta in Südruß- land geboren, wo sein Vater Vor- steher der dortigen Brüdergemeinde war. Dieser wurde im Herbst 1847 im Dienste seiner Kirche nach Peters- burg versetzt, wo er Chef eines Hand- lungshauses ward. Elf Jahre alt, kam der Sohn nach Deutschland, wo er die Herrnhuter Schulen zu Gna- denberg und Niesky besuchte u. 1865 in das theologische Seminar zu Gna- denfeld eintrat. Zwei Jahre später ging er nach England, wo er drei Jahre lang Lehrer an einer Pensions- schule der Brüdergemeinde zu Fair- field war, dann aber aus der Brüder- gemeinde ausschied u. sich, da er be- reits 1866 Schweizer Bürger gewor- den war, nach der Schweiz wandte. Jn Basel erhielt er 1874 eine Stelle als Lehrer der englischen Sprache im Verein junger Kaufleute, u. seit 1875 bekleidet er ein ähnliches Lehramt an der dortigen höheren Töchterschule.
S:
Arnold Winkelried (Dr.), 1883. - Der Vortrinker und andere Basler Novellen, 1902.
[Spaltenumbruch]
Mos
*Mosbrugger, Franz (Freiherr von),
ein durch seine Schicksale mer[k-] würdiger Schriftsteller und Musike[r,] wurde am 31. Jan. 1834 auf Schlo[ß] Sheregelyes in Ungarn gebore[n.] Sein Großvater hatte bereits, dur[ch] ein mißgünstiges Geschick gezwunge[n,] auf seinen Adel verzichtet; sein Vat[er] war Schloßverwalter beim Graf[en] Z. u. stand bei diesem in hoher Gun[st,] so daß der Graf u. die Gräfin, wen[n] sie auf Reisen waren, ihren eigen[en] Sohn vertrauensvoll der Pflege d[er] Verwaltersfrau, der Mutter d[es] Franz M., überließen. Beide Kind[er,] gleichalterig, schliefen dann gewöh[n-] lich in einem Bettchen vereint. Ein[es] Abends, als die gräfliche Familie [in] Preßburg weilte und der Schloßve[r-] walter M. auf die Jagd gegang[en] war, drangen fremde Männer in[s] Schloß u. entführten einen der Kn[a-] ben, wähnend, es sei der Sohn d[es] Grafen, während es der Sohn d[es] Schloßverwalters war. Als der le[tz-] tere zurückkehrte, fand er seine Fr[au] in tiefer Ohnmacht liegend vor, [er] kleidete den Grafensohn in die Kl[ei-] der seines eigenen geraubten Kind[es] und gab denselben hinfort für se[in] eigenes Kind aus. Wegen Nachl[äs-] sigkeit wurde das Ehepaar aus d[em] Dienste des Grafen entlassen und s[ie-] delte nach Stuhlweißenburg u. da[nn] nach mancherlei fehlgeschlagenen U[n-] ternehmungen nach Wien über, w[o] der Vater als Musiker sein Leb[en] fristete und der junge Franz ihn [als] Geiger dabei unterstützen mußte. D[ie-] ser kam später zu einem Kaufma[nn] in die Lehre, dann durch Profess[or] Hellmesberger, der seine Kunst [im] Geigenspiel kennen gelernt, ins W[ie-] ner Konservatorium, nachmals [als] Chorist zur Oper und zuletzt in d[as] Orchester des Hoftheaters. Dar[auf] ging er, um nach dem Tode sei[nes] Vaters die Mutter besser unterstüt[zen] zu können, zur Bahnverwaltung ü[ber] und war neben seinem Amt als R[o-]
*
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Mör
dann ihre Ausbildung in Berlin. Seit 1887 lebt ſie als Gattin des jetzigen Landgerichtsdirektors M. in Düſſeldorf. Außer einer „Geſchichte der Jnſel Juiſt“ (1907) veröffent- lichte ſie
S:
Moor, Heide und Heim (Ge.), 1903. 2. A. 1905. ‒ Ebbe und Flut (2 Nn.), 1904.
Mörtl, Theodor,
* am 13. Dezbr. 1801 zu München, ſtudierte in Lands- hut Medizin, dann Philoſophie, wurde Hofmeiſter in Augsburg und ſpäter Studienlehrer an der lateiniſchen Schule in München.
S:
Graf Rober- tin (Tr.), 1823. ‒ Gedichte, 1824. ‒ Bruchſtücke aus Hermanns Leben (R.), 1828. ‒ Der Vierzehnender (Tr.), 1828. ‒ Zwillinge (2 En.), 1829. ‒ Alpenblumen (En. und Ge.), 1831. ‒ Lieder und Sagen, 1846. ‒ Rheinlie- der, 1847. ‒ Bilder aus dem Bayer- walde (Ge.), 1848.
*Mory, Eugen,
wurde am 29. April 1846 zu Sarepta in Südruß- land geboren, wo ſein Vater Vor- ſteher der dortigen Brüdergemeinde war. Dieſer wurde im Herbſt 1847 im Dienſte ſeiner Kirche nach Peters- burg verſetzt, wo er Chef eines Hand- lungshauſes ward. Elf Jahre alt, kam der Sohn nach Deutſchland, wo er die Herrnhuter Schulen zu Gna- denberg und Niesky beſuchte u. 1865 in das theologiſche Seminar zu Gna- denfeld eintrat. Zwei Jahre ſpäter ging er nach England, wo er drei Jahre lang Lehrer an einer Penſions- ſchule der Brüdergemeinde zu Fair- field war, dann aber aus der Brüder- gemeinde ausſchied u. ſich, da er be- reits 1866 Schweizer Bürger gewor- den war, nach der Schweiz wandte. Jn Baſel erhielt er 1874 eine Stelle als Lehrer der engliſchen Sprache im Verein junger Kaufleute, u. ſeit 1875 bekleidet er ein ähnliches Lehramt an der dortigen höheren Töchterſchule.
S:
Arnold Winkelried (Dr.), 1883. ‒ Der Vortrinker und andere Basler Novellen, 1902.
[Spaltenumbruch]
Mos
*Mosbrugger, Franz (Freiherr von),
ein durch ſeine Schickſale mer[k-] würdiger Schriftſteller und Muſike[r,] wurde am 31. Jan. 1834 auf Schlo[ß] Sheregelyes in Ungarn gebore[n.] Sein Großvater hatte bereits, dur[ch] ein mißgünſtiges Geſchick gezwunge[n,] auf ſeinen Adel verzichtet; ſein Vat[er] war Schloßverwalter beim Graf[en] Z. u. ſtand bei dieſem in hoher Gun[ſt,] ſo daß der Graf u. die Gräfin, wen[n] ſie auf Reiſen waren, ihren eigen[en] Sohn vertrauensvoll der Pflege d[er] Verwaltersfrau, der Mutter d[es] Franz M., überließen. Beide Kind[er,] gleichalterig, ſchliefen dann gewöh[n-] lich in einem Bettchen vereint. Ein[es] Abends, als die gräfliche Familie [in] Preßburg weilte und der Schloßve[r-] walter M. auf die Jagd gegang[en] war, drangen fremde Männer in[s] Schloß u. entführten einen der Kn[a-] ben, wähnend, es ſei der Sohn d[es] Grafen, während es der Sohn d[es] Schloßverwalters war. Als der le[tz-] tere zurückkehrte, fand er ſeine Fr[au] in tiefer Ohnmacht liegend vor, [er] kleidete den Grafenſohn in die Kl[ei-] der ſeines eigenen geraubten Kind[es] und gab denſelben hinfort für ſe[in] eigenes Kind aus. Wegen Nachl[äſ-] ſigkeit wurde das Ehepaar aus d[em] Dienſte des Grafen entlaſſen und ſ[ie-] delte nach Stuhlweißenburg u. da[nn] nach mancherlei fehlgeſchlagenen U[n-] ternehmungen nach Wien über, w[o] der Vater als Muſiker ſein Leb[en] friſtete und der junge Franz ihn [als] Geiger dabei unterſtützen mußte. D[ie-] ſer kam ſpäter zu einem Kaufma[nn] in die Lehre, dann durch Profeſſ[or] Hellmesberger, der ſeine Kunſt [im] Geigenſpiel kennen gelernt, ins W[ie-] ner Konſervatorium, nachmals [als] Choriſt zur Oper und zuletzt in d[as] Orcheſter des Hoftheaters. Dar[auf] ging er, um nach dem Tode ſei[nes] Vaters die Mutter beſſer unterſtüt[zen] zu können, zur Bahnverwaltung ü[ber] und war neben ſeinem Amt als R[o-]
*
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[36/0040]
Mör
Mos
dann ihre Ausbildung in Berlin.
Seit 1887 lebt ſie als Gattin des
jetzigen Landgerichtsdirektors M. in
Düſſeldorf. Außer einer „Geſchichte
der Jnſel Juiſt“ (1907) veröffent-
lichte ſie
S: Moor, Heide und Heim
(Ge.), 1903. 2. A. 1905. ‒ Ebbe und
Flut (2 Nn.), 1904.
Mörtl, Theodor, * am 13. Dezbr.
1801 zu München, ſtudierte in Lands-
hut Medizin, dann Philoſophie, wurde
Hofmeiſter in Augsburg und ſpäter
Studienlehrer an der lateiniſchen
Schule in München.
S: Graf Rober-
tin (Tr.), 1823. ‒ Gedichte, 1824. ‒
Bruchſtücke aus Hermanns Leben (R.),
1828. ‒ Der Vierzehnender (Tr.),
1828. ‒ Zwillinge (2 En.), 1829. ‒
Alpenblumen (En. und Ge.), 1831. ‒
Lieder und Sagen, 1846. ‒ Rheinlie-
der, 1847. ‒ Bilder aus dem Bayer-
walde (Ge.), 1848.
*Mory, Eugen, wurde am 29.
April 1846 zu Sarepta in Südruß-
land geboren, wo ſein Vater Vor-
ſteher der dortigen Brüdergemeinde
war. Dieſer wurde im Herbſt 1847
im Dienſte ſeiner Kirche nach Peters-
burg verſetzt, wo er Chef eines Hand-
lungshauſes ward. Elf Jahre alt,
kam der Sohn nach Deutſchland, wo
er die Herrnhuter Schulen zu Gna-
denberg und Niesky beſuchte u. 1865
in das theologiſche Seminar zu Gna-
denfeld eintrat. Zwei Jahre ſpäter
ging er nach England, wo er drei
Jahre lang Lehrer an einer Penſions-
ſchule der Brüdergemeinde zu Fair-
field war, dann aber aus der Brüder-
gemeinde ausſchied u. ſich, da er be-
reits 1866 Schweizer Bürger gewor-
den war, nach der Schweiz wandte.
Jn Baſel erhielt er 1874 eine Stelle
als Lehrer der engliſchen Sprache im
Verein junger Kaufleute, u. ſeit 1875
bekleidet er ein ähnliches Lehramt an
der dortigen höheren Töchterſchule.
S: Arnold Winkelried (Dr.), 1883. ‒
Der Vortrinker und andere Basler
Novellen, 1902.
*Mosbrugger, Franz (Freiherr
von), ein durch ſeine Schickſale merk-
würdiger Schriftſteller und Muſiker,
wurde am 31. Jan. 1834 auf Schloß
Sheregelyes in Ungarn geboren.
Sein Großvater hatte bereits, durch
ein mißgünſtiges Geſchick gezwungen,
auf ſeinen Adel verzichtet; ſein Vater
war Schloßverwalter beim Grafen
Z. u. ſtand bei dieſem in hoher Gunſt,
ſo daß der Graf u. die Gräfin, wenn
ſie auf Reiſen waren, ihren eigenen
Sohn vertrauensvoll der Pflege der
Verwaltersfrau, der Mutter des
Franz M., überließen. Beide Kinder,
gleichalterig, ſchliefen dann gewöhn-
lich in einem Bettchen vereint. Eines
Abends, als die gräfliche Familie in
Preßburg weilte und der Schloßver-
walter M. auf die Jagd gegangen
war, drangen fremde Männer ins
Schloß u. entführten einen der Kna-
ben, wähnend, es ſei der Sohn des
Grafen, während es der Sohn des
Schloßverwalters war. Als der letz-
tere zurückkehrte, fand er ſeine Frau
in tiefer Ohnmacht liegend vor, er
kleidete den Grafenſohn in die Klei-
der ſeines eigenen geraubten Kindes
und gab denſelben hinfort für ſein
eigenes Kind aus. Wegen Nachläſ-
ſigkeit wurde das Ehepaar aus dem
Dienſte des Grafen entlaſſen und ſie-
delte nach Stuhlweißenburg u. dann
nach mancherlei fehlgeſchlagenen Un-
ternehmungen nach Wien über, wo
der Vater als Muſiker ſein Leben
friſtete und der junge Franz ihn als
Geiger dabei unterſtützen mußte. Die-
ſer kam ſpäter zu einem Kaufmann
in die Lehre, dann durch Profeſſor
Hellmesberger, der ſeine Kunſt im
Geigenſpiel kennen gelernt, ins Wie-
ner Konſervatorium, nachmals als
Choriſt zur Oper und zuletzt in das
Orcheſter des Hoftheaters. Darauf
ging er, um nach dem Tode ſeines
Vaters die Mutter beſſer unterſtützen
zu können, zur Bahnverwaltung über
und war neben ſeinem Amt als Ro-
*
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/40>, abgerufen am 22.02.2025.
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