Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Puch Graz u. absolvierte 1836 seine Prü-fungen in Salzburg mit gutem Er- folge. Er etablierte sich nun als Arzt in Vöcklamarkt, später in Ebensee u. 1842 in Schwanenstadt, wo er bis zum Jahre 1866 seine Kunst als viel gesuchter und höchst beliebter Arzt übte. Dann zog er sich auf sein vor der Stadt gelegenes Landhaus zu- rück, seine Muße fröhlicher Gesellig- keit widmend. Er + am 15. Febr. 1880. S: Hötschnpötschn (d. i. Heckenrosen; Puchner, Rudolf, geb. am 24. Ja- S: Klänge Puchta, Christian Rudolf Hein- rich, wurde am 19. August 1808 zu Pud Carolsfeld u. a. 1839 habilitierte ersich als Privatdozent in der theolo- gischen Fakultät in Erlangen, folgte aber schon 1840 einem Rufe als Pro- fessor der Philosophie und Religion am Lyzeum in Speyer. Hier erkrankte er im folgenden Jahre infolge geisti- ger Überarbeitung und infolge des Anblicks der entstellten Leiche eines Freundes, der seinen Tod im Rhein gesucht hatte, so schwer, daß man den von Schwermut und Willensschwäche kranken Mann in die Heilanstalt Winnenthal in Württemberg bringen mußte. Nach einem Jahre hatte er seine Gesundheit wiedererlangt, und um Rückfällen vorzubeugen, übertrug man ihm die kleine Pfarrei Eyb bei Ansbach. 1852 wurde er zweiter und 1856 erster Prediger an St. Jakob in Augsburg, wo er am 12. Septem- ber 1858 starb. S: Zeiten u. Dinge *Pudor, Heinrich, heißt eigent- *
Puch Graz u. abſolvierte 1836 ſeine Prü-fungen in Salzburg mit gutem Er- folge. Er etablierte ſich nun als Arzt in Vöcklamarkt, ſpäter in Ebenſee u. 1842 in Schwanenſtadt, wo er bis zum Jahre 1866 ſeine Kunſt als viel geſuchter und höchſt beliebter Arzt übte. Dann zog er ſich auf ſein vor der Stadt gelegenes Landhaus zu- rück, ſeine Muße fröhlicher Geſellig- keit widmend. Er † am 15. Febr. 1880. S: Hötſchnpötſchn (d. i. Heckenroſen; Puchner, Rudolf, geb. am 24. Ja- S: Klänge Puchta, Chriſtian Rudolf Hein- rich, wurde am 19. Auguſt 1808 zu Pud Carolsfeld u. a. 1839 habilitierte erſich als Privatdozent in der theolo- giſchen Fakultät in Erlangen, folgte aber ſchon 1840 einem Rufe als Pro- feſſor der Philoſophie und Religion am Lyzeum in Speyer. Hier erkrankte er im folgenden Jahre infolge geiſti- ger Überarbeitung und infolge des Anblicks der entſtellten Leiche eines Freundes, der ſeinen Tod im Rhein geſucht hatte, ſo ſchwer, daß man den von Schwermut und Willensſchwäche kranken Mann in die Heilanſtalt Winnenthal in Württemberg bringen mußte. Nach einem Jahre hatte er ſeine Geſundheit wiedererlangt, und um Rückfällen vorzubeugen, übertrug man ihm die kleine Pfarrei Eyb bei Ansbach. 1852 wurde er zweiter und 1856 erſter Prediger an St. Jakob in Augsburg, wo er am 12. Septem- ber 1858 ſtarb. S: Zeiten u. Dinge *Pudor, Heinrich, heißt eigent- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0366" n="362"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Puch</hi></fw><lb/> Graz u. abſolvierte 1836 ſeine Prü-<lb/> fungen in Salzburg mit gutem Er-<lb/> folge. Er etablierte ſich nun als Arzt<lb/> in Vöcklamarkt, ſpäter in Ebenſee u.<lb/> 1842 in Schwanenſtadt, wo er bis<lb/> zum Jahre 1866 ſeine Kunſt als viel<lb/> geſuchter und höchſt beliebter Arzt<lb/> übte. Dann zog er ſich auf ſein vor<lb/> der Stadt gelegenes Landhaus zu-<lb/> rück, ſeine Muße fröhlicher Geſellig-<lb/> keit widmend. Er † am 15. Febr. 1880.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Hötſchnpötſchn (d. i. Heckenroſen;<lb/> Ge. in obderennſiſcher Mundart),<lb/> 1880.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Puchner,</hi> Rudolf,</persName> </head> <p> geb. am 24. Ja-<lb/> nuar 1829 in Beutelsbach, Oberamt<lb/> Schorndorf im Königreich Würt-<lb/> temberg, erhielt ſeine Erziehung in<lb/> der königlichen Erziehungsanſtalt zu<lb/> Stetten im Remsthale und widmete<lb/> ſich dann dem Kaufmannsſtande. Un-<lb/> glückliche Verhältniſſe beſtimmten<lb/> ihn, 1849 nach Amerika auszuwan-<lb/> dern. Er ſiedelte ſich in dem damals<lb/> eben zum Staate erhobenen Wis-<lb/> conſin an und lebt noch jetzt zu Neu-<lb/> Holſtein, wo er ein kaufmänniſches<lb/> Geſchäft gegründet hat. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Klänge<lb/> aus dem Weſten (Ge.), 1879. ‒ Aglaja<lb/> (Ep. G.), 1887. ‒ Anna Ruland (Sit-<lb/> tenbild a. d. Weſten der Vereinigten<lb/> Staaten), 1903.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Puchta,</hi> Chriſtian Rudolf <hi rendition="#g">Hein-<lb/> rich,</hi></persName> </head> <p> wurde am 19. Auguſt 1808 zu<lb/> Kadolzburg in Bayern geboren, wo<lb/> ſein Vater, der als ausgezeichneter<lb/> juriſtiſcher Schriftſteller bekannte<lb/> Wolfgang Heinrich P., damals Land-<lb/> richter war, ſtudierte ſeit 1826 in<lb/> Erlangen, wo Schelling u. Kraft den<lb/> größten Einfluß auf ihn ausübten,<lb/> und in Berlin, wo ihn beſonders<lb/> Schleiermacher und Neander anzogen,<lb/> Theologie u. Philoſophie. Jm Jahre<lb/> 1852 wurde P. Stadtvikar in Mün-<lb/> chen, wo er eine Reihe älterer und<lb/> gleichaltriger berühmter Männer zu<lb/> Freunden gewann, wie Gotthilf Hein-<lb/> rich von Schubert, Prof. v. Thierſch,<lb/> Peter von Cornelius, Schnorr von<lb/><cb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Pud</hi></fw><lb/> Carolsfeld u. a. 1839 habilitierte er<lb/> ſich als Privatdozent in der theolo-<lb/> giſchen Fakultät in Erlangen, folgte<lb/> aber ſchon 1840 einem Rufe als Pro-<lb/> feſſor der Philoſophie und Religion<lb/> am Lyzeum in Speyer. Hier erkrankte<lb/> er im folgenden Jahre infolge geiſti-<lb/> ger Überarbeitung und infolge des<lb/> Anblicks der entſtellten Leiche eines<lb/> Freundes, der ſeinen Tod im Rhein<lb/> geſucht hatte, ſo ſchwer, daß man den<lb/> von Schwermut und Willensſchwäche<lb/> kranken Mann in die Heilanſtalt<lb/> Winnenthal in Württemberg bringen<lb/> mußte. Nach einem Jahre hatte er<lb/> ſeine Geſundheit wiedererlangt, und<lb/> um Rückfällen vorzubeugen, übertrug<lb/> man ihm die kleine Pfarrei Eyb bei<lb/> Ansbach. 1852 wurde er zweiter und<lb/> 1856 erſter Prediger an St. Jakob<lb/> in Augsburg, wo er am 12. Septem-<lb/> ber 1858 ſtarb. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Zeiten u. Dinge<lb/> (Ep. D.), 1835. ‒ Morgen- u. Abend-<lb/> andacht in Geſängen, 1843; 2. A. u.<lb/> d. T.: Hausaltar, 1857. ‒ Gedichte<lb/> Jn Auswahl hrsg. von A. Knapp<lb/> 1860. ‒ Geiſtliche Lieder u. Gedichte<lb/> hrsg. von Rudolf Eckart, 1908.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<persName><hi rendition="#b">Pudor,</hi><hi rendition="#g">Heinrich,</hi></persName></head> <p> heißt eigent-<lb/> lich <hi rendition="#g">Heinrich Scham</hi> und wurde<lb/> am 29. Auguſt 1865 zu Dresden ge-<lb/> boren, wo ſein aus Leipzig ſtammen-<lb/> der Vater 1856 ein Konſervatorium<lb/> der Muſik gegründet hatte. Der Sohn<lb/> beſuchte ſeit ſeinem 9. Jahre das<lb/> Kreuzgymnaſium und außerdem das<lb/> Konſervatorium, wo er bei Friedrich<lb/> Grützmacher Violoncello u. bei Pro-<lb/> feſſor Riſchbieter Kontrapunkt und<lb/> weiter Klavier ſtudierte, da er nach<lb/> dem Wunſche des Vaters einmal das<lb/> Konſervatorium weiterführen ſollte<lb/> Nach Ablegung der Reifeprüfung am<lb/> Gymnaſium trat P. als Celliſt in<lb/> das Leipziger Stadttheater- und Ge-<lb/> wandhausorcheſter ein und wurde<lb/> gleichzeitig Student der Philoſophie<lb/> an der dortigen Univerſität. Am 11<lb/> Oktober 1887 ſtarb der Vater P.s<lb/> und der Sohn wurde nun Erbe des<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [362/0366]
Puch
Pud
Graz u. abſolvierte 1836 ſeine Prü-
fungen in Salzburg mit gutem Er-
folge. Er etablierte ſich nun als Arzt
in Vöcklamarkt, ſpäter in Ebenſee u.
1842 in Schwanenſtadt, wo er bis
zum Jahre 1866 ſeine Kunſt als viel
geſuchter und höchſt beliebter Arzt
übte. Dann zog er ſich auf ſein vor
der Stadt gelegenes Landhaus zu-
rück, ſeine Muße fröhlicher Geſellig-
keit widmend. Er † am 15. Febr. 1880.
S: Hötſchnpötſchn (d. i. Heckenroſen;
Ge. in obderennſiſcher Mundart),
1880.
Puchner, Rudolf, geb. am 24. Ja-
nuar 1829 in Beutelsbach, Oberamt
Schorndorf im Königreich Würt-
temberg, erhielt ſeine Erziehung in
der königlichen Erziehungsanſtalt zu
Stetten im Remsthale und widmete
ſich dann dem Kaufmannsſtande. Un-
glückliche Verhältniſſe beſtimmten
ihn, 1849 nach Amerika auszuwan-
dern. Er ſiedelte ſich in dem damals
eben zum Staate erhobenen Wis-
conſin an und lebt noch jetzt zu Neu-
Holſtein, wo er ein kaufmänniſches
Geſchäft gegründet hat.
S: Klänge
aus dem Weſten (Ge.), 1879. ‒ Aglaja
(Ep. G.), 1887. ‒ Anna Ruland (Sit-
tenbild a. d. Weſten der Vereinigten
Staaten), 1903.
Puchta, Chriſtian Rudolf Hein-
rich, wurde am 19. Auguſt 1808 zu
Kadolzburg in Bayern geboren, wo
ſein Vater, der als ausgezeichneter
juriſtiſcher Schriftſteller bekannte
Wolfgang Heinrich P., damals Land-
richter war, ſtudierte ſeit 1826 in
Erlangen, wo Schelling u. Kraft den
größten Einfluß auf ihn ausübten,
und in Berlin, wo ihn beſonders
Schleiermacher und Neander anzogen,
Theologie u. Philoſophie. Jm Jahre
1852 wurde P. Stadtvikar in Mün-
chen, wo er eine Reihe älterer und
gleichaltriger berühmter Männer zu
Freunden gewann, wie Gotthilf Hein-
rich von Schubert, Prof. v. Thierſch,
Peter von Cornelius, Schnorr von
Carolsfeld u. a. 1839 habilitierte er
ſich als Privatdozent in der theolo-
giſchen Fakultät in Erlangen, folgte
aber ſchon 1840 einem Rufe als Pro-
feſſor der Philoſophie und Religion
am Lyzeum in Speyer. Hier erkrankte
er im folgenden Jahre infolge geiſti-
ger Überarbeitung und infolge des
Anblicks der entſtellten Leiche eines
Freundes, der ſeinen Tod im Rhein
geſucht hatte, ſo ſchwer, daß man den
von Schwermut und Willensſchwäche
kranken Mann in die Heilanſtalt
Winnenthal in Württemberg bringen
mußte. Nach einem Jahre hatte er
ſeine Geſundheit wiedererlangt, und
um Rückfällen vorzubeugen, übertrug
man ihm die kleine Pfarrei Eyb bei
Ansbach. 1852 wurde er zweiter und
1856 erſter Prediger an St. Jakob
in Augsburg, wo er am 12. Septem-
ber 1858 ſtarb.
S: Zeiten u. Dinge
(Ep. D.), 1835. ‒ Morgen- u. Abend-
andacht in Geſängen, 1843; 2. A. u.
d. T.: Hausaltar, 1857. ‒ Gedichte
Jn Auswahl hrsg. von A. Knapp
1860. ‒ Geiſtliche Lieder u. Gedichte
hrsg. von Rudolf Eckart, 1908.
*Pudor, Heinrich, heißt eigent-
lich Heinrich Scham und wurde
am 29. Auguſt 1865 zu Dresden ge-
boren, wo ſein aus Leipzig ſtammen-
der Vater 1856 ein Konſervatorium
der Muſik gegründet hatte. Der Sohn
beſuchte ſeit ſeinem 9. Jahre das
Kreuzgymnaſium und außerdem das
Konſervatorium, wo er bei Friedrich
Grützmacher Violoncello u. bei Pro-
feſſor Riſchbieter Kontrapunkt und
weiter Klavier ſtudierte, da er nach
dem Wunſche des Vaters einmal das
Konſervatorium weiterführen ſollte
Nach Ablegung der Reifeprüfung am
Gymnaſium trat P. als Celliſt in
das Leipziger Stadttheater- und Ge-
wandhausorcheſter ein und wurde
gleichzeitig Student der Philoſophie
an der dortigen Univerſität. Am 11
Oktober 1887 ſtarb der Vater P.s
und der Sohn wurde nun Erbe des
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |