Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Pap Papst (auch: Pabst), Helene, be- Paq tionen zu beschränken. Jm Jahre1885 siedelten die Gatten nach Mel- bourne in Australien über, wo die Dichterin ihrem Gatten als treue Ge- hilfin, sowohl im Haushalt als auch im Konzertsaal, zur Seite stand. Zehn Jahre später verlegten sie ihren Wohnsitz nach London, später nach Moskau, 1907 nach Weimar u. 1909 nach Wien. Hier starb Helene am 24. Juni 1910. S: Morgenrot (Ju- Paquet, Alfons, geb. am 26. Ja- S: Schutzmann Mentrup * 15*
[Spaltenumbruch] Pap Papſt (auch: Pabſt), Helene, be- Paq tionen zu beſchränken. Jm Jahre1885 ſiedelten die Gatten nach Mel- bourne in Auſtralien über, wo die Dichterin ihrem Gatten als treue Ge- hilfin, ſowohl im Haushalt als auch im Konzertſaal, zur Seite ſtand. Zehn Jahre ſpäter verlegten ſie ihren Wohnſitz nach London, ſpäter nach Moskau, 1907 nach Weimar u. 1909 nach Wien. Hier ſtarb Helene am 24. Juni 1910. S: Morgenrot (Ju- Paquet, Alfons, geb. am 26. Ja- S: Schutzmann Mentrup * 15*
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Pap
Paq
Papſt (auch: Pabſt), Helene, be-
kannt unter ihrem Mädchennamen
Helene Baronin v. Engelhardt-
(Schnellenſtein), wurde am 21.
Auguſt (2. Sept. n. St.) 1850 auf dem
Rittergute Wileiki in Litauen als die
Tochter des Rittergutsbeſitzers Al-
phons von E. geboren, der nach fünf
Jahren das Rittergut Lautzen in Kur-
land erwarb. Hier verlebte Helene
bei ihrem hochgebildeten Vater eine
glückliche Jugendzeit. Bis zum 12.
Jahre wurde ſie von einer Hausleh-
rerin unterrichtet, dann kam ſie in
die öffentliche Schule einer nahege-
legenen kuriſchen Stadt und im 14.
Jahre in ein Jnſtitut nach Mitau,
wo ſie ein weiteres Jahr blieb. Be-
reits in ihrem neunten Jahre hatte
ſie ſich in gebundener Rede verſucht;
jetzt überſetzte ſie die Epen der ruſſiſch.
Dichter Puſchkin u. Lermontoff, wie
auch lettiſche Volkslieder, franzöſiſche
u. engliſche Dichtungen ins Deutſche,
ja ſie trieb mit großem Eifer priva-
tim das Studium der lateiniſchen
Sprache, worin ſie während eines
Aufenthalts in Stuttgart, 1869‒70,
geregelten Unterricht empfing. Seit
1870 lebte die Familie in Riga, wo
die Dichterin ſich beſonders unter
dem trefflichen Muſiker Louis Papſt
der Muſik widmete. Jm Jahre 1872
raubte ihr eine Epidemie zwei Schwe-
ſtern u. den Vater. Sie ſelbſt wurde
infolge der Nachtwachen am Kran-
kenbeit ſo leidend, daß ſie das Stahl-
bad Elſter beſuchen mußte. Jm Ok-
tober 1872 nach Riga zurückgekehrt,
nahm Helene ihre Studien wieder
auf, die ſie nun auch auf die griechi-
ſche Sprache ausdehnte. Jm Som-
mer 1876 reichte ſie ihrem Lehrer
Papſt, der in Riga eine Hochſchule
für Muſik gegründet hatte, zum Ehe-
bunde die Hand und begleitete ihn
1877 auf einer Konzerttournee. Doch
gab Papſt ſchon 1878 ſein Jnſtitut
auf, um ſich auf Konzertreiſen und
Herausgabe muſikaliſcher Kompoſi-
tionen zu beſchränken. Jm Jahre
1885 ſiedelten die Gatten nach Mel-
bourne in Auſtralien über, wo die
Dichterin ihrem Gatten als treue Ge-
hilfin, ſowohl im Haushalt als auch
im Konzertſaal, zur Seite ſtand. Zehn
Jahre ſpäter verlegten ſie ihren
Wohnſitz nach London, ſpäter nach
Moskau, 1907 nach Weimar u. 1909
nach Wien. Hier ſtarb Helene am
24. Juni 1910.
S: Morgenrot (Ju-
gendlieder), 1870. ‒ Wein-Album
(Ge.), 1880. ‒ Eine Hochzeitsreiſe,
1882. ‒ Normanniſche Balladen,
1884. ‒ Jm Windesrauſchen (Ep.
Dn.), 1890. ‒ Beatennacht (Märchen-
geſang a. Kurland), 1900. ‒ „Meine
Stärke und mein Schild“ (Ge.), 1903.
‒ Zeichnungen eines Fahrenden (Nn.,
Studien und Erinnerungsblätter);
1. Bd., 1908. ‒ Gunnar von Hlida-
randi (Jsländ. Epos in 36 Geſ.); II,
1909.
Paquet, Alfons, geb. am 26. Ja-
nuar 1881 in Wiesbaden, beſuchte die
dortige Oberrealſchule und die Han-
delsſchule in London u. wurde 1901
Kaufmann in Berlin. Schon im fol-
genden Jahre ging er zur Journali-
ſtik über, war Redakteur in Mühl-
hauſen in Thür. und in Düſſeldorf,
wo er Mitarbeiter der amtlichen
Denkſchrift über die Düſſeldorfer
Ausſtellung war, und begann danach
1903 ſeine Univerſitätsſtudien in
Heidelberg, die er dann in München
und Jena fortſetzte. Zwiſchendurch
unternahm er große Reiſen, ſo im
Herbſt 1903 durch Sibirien und die
Mandſchurei, während des Sommers
1904 durch Nordamerika u. im Herbſt
1905 in die Donauländer, nach Klein-
aſien und Syrien. P. hat ſeinen
Wohnſitz jetzt (1910) in Frankfurt
am Main.
S: Schutzmann Mentrup
und anderes, 1901. ‒ Lieder und Ge-
ſänge, 1902. ‒ Auf Erden (Ein Zeit-
und Reiſebuch in 5 Paſſionen), 1906.
2. A. 1908. ‒ Kamerad Fleming (R.),
1911.
* 15*
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