Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Ost *Ostwald, Hans, geb. am 31. Juli Osw Werk über "Das Berliner Dirnen-tum", und 1907 ein anderes "Das Berliner Spielertum" anschlossen. Seit 1910 leitet er die Monatsschrift "Diskussion". S: Vagabunden (R.), Oswald, E., Pseud. für Bern- *Oswald, Hugo, geb. am 9. Sept. *
[Spaltenumbruch] Oſt *Oſtwald, Hans, geb. am 31. Juli Osw Werk über „Das Berliner Dirnen-tum“, und 1907 ein anderes „Das Berliner Spielertum“ anſchloſſen. Seit 1910 leitet er die Monatsſchrift „Diskuſſion“. S: Vagabunden (R.), Oswald, E., Pſeud. für Bern- *Oswald, Hugo, geb. am 9. Sept. *
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Oſt
Osw
*Oſtwald, Hans, geb. am 31. Juli
1873 in Berlin als der Sohn eines
geſchickten Schmiedes, der ſeine Mag-
deburger Schmiede aufgegeben und
eine Stelle als Schürmeiſter in der
Schwarzkopfſchen Maſchinenfabrik in
Berlin angenommen hatte, verlebte
in beſchränkten Verhältniſſen den
größten Teil ſeiner Kinderjahre in
Stargard in Pommern und kehrte
1886 mit der Familie nach Berlin
zurück, wo er nach ſeiner Konfirma-
tion bei einem Hofgoldſchmied in die
Lehre trat und während ſeiner Lehr-
zeit des Abends und des Sonntags
die Handwerkerſchule beſuchte. Schon
damals wurde in ihm, der mit ſehen-
den Augen die verſchiedenſten Men-
ſchen und Dinge betrachtete, das
Jntereſſe für das Berliner Prole-
tariat geweckt und manche Schilde-
rung desſelben zu Papier gebracht.
Dann kamen Jahre, wo kurze Perio-
den von Beſchäftigung mit Monaten
von Arbeitsloſigkeit abwechſelten u.
er mit den verſchiedenſten Arbeiten
ſein Brot verdienen mußte. Schließ-
lich ging er auf die Wanderſchaft,
arbeitete kurze Zeit in Hanau bei
einem Großjuwelier, kehrte dann nach
Berlin zurück und wandte ſich hier
nach einigen Monaten beruflicher
Arbeit der Schriftſtellerei zu. Felix
Holländer (ſ. d.) führte ihn in der von
ihm gegründeten „Welt am Montag“
als Schriftſteller ein und nahm ihn
auch als Hilfsarbeiter in die Redak-
tion auf. Jm Sommer 1897 ging O.
als Feuilleton-Redakteur nach Leip-
zig, kehrte aber im Herbſt d. J. nach
Berlin zurück, wo er ſeitdem als
freier Schriftſteller lebt. Auch heute
noch gilt ſein Jntereſſe den Prole-
tariern, den Ausgeſtoßenen, den Wun-
den, die vom Wege abgeſtürzt ſind.
Seit 1904 gibt er die „Großſtadt-
Dokumente“ heraus, zwangloſe Hefte
über das Leben und Treiben in den
Großſtädten (Berlin, Wien ꝛc.), dem
ſich 1905 ein großes darſtellendes
Werk über „Das Berliner Dirnen-
tum“, und 1907 ein anderes „Das
Berliner Spielertum“ anſchloſſen.
Seit 1910 leitet er die Monatsſchrift
„Diskuſſion“.
S: Vagabunden (R.),
1900. N. A. 1907. ‒ Die Tippel-
Schickſe (Szene f. d. Überbrettl), 1901.
‒ Verworfene (Nn.), 1902. ‒ Lieder
aus dem Rinnſtein (Anthologie) ;III,
1903‒06. ‒ Berliner Nachtbilder (En.),
1903. 30. A. 1910. ‒ Der Kaiſerjäger
(Märk. Volksſt., mit Hans Brennert),
1904. ‒ Zwei Geſellen (R.), 1904. ‒
Dunkle Winkel in Berlin, 1.‒3. A.
1904. ‒ Berliner Tanzlokale, 1905. ‒
Berliner Kaffeehäuſer, 1904. ‒ Das
Zuhältertum in Berlin, 1905. ‒ Jns
Freie! (Nn.), 1905. ‒ Frau Meyen
(E.), 1906. ‒ Berlin und die Berline-
rinnen (Kultur- und Sittengeſch.),
1910. ‒ Redoute Fridericiana (Feſt-
ſchrift), 1910. ‒ Walli und ihre Liebe
(Berliner Geſchn.), 1910. ‒ Liebes-
jahre (R.), 1910. ‒ Die Sieger (Eine
Romanreihe); 1. Bd. 1910. ‒ Ur-
berliner Humor (Luſtiges a. Alt-Ber-
lin), 1911. ‒ Die Verſuchungen des
Herrn Welſch (Kom. Berliner Geſch.),
1911. ‒ Landſtreichergeſchichten, 1911.
Oswald, E., Pſeud. für Bern-
hardine Schulze-Smidt; ſ. d.!
*Oswald, Hugo, geb. am 9. Sept.
1865 in Domb bei Kattowitz in Ober-
ſchleſien, kam ſchon mit zwei Jahren,
da ſeine Mutter beſtändig krank war,
zu fremden Leuten nach Breslau, ver-
blieb hier auch nach dem Tode ſeiner
Mutter (1872) und erhielt von ſeinen
Pflegeeltern eine überaus liebevolle
Erziehung. Er beſuchte das Gymna-
ſium in Breslau, mußte aber auf das
akademiſche Studium verzichten und
widmete ſich nun dem Buchhandel.
Jn dieſem Berufe war er ſpäter etwa
fünfzehn Jahre Mitarbeiter u. Ver-
treter eines Münchener Kunſtverlags
und ſammelte auf Reiſen, die er für
denſelben im Jn- und Auslande
machte, eine außergewöhnliche Le-
benserfahrung und Menſchenkennt-
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