Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ort Wohltätigkeitssinn und stilles Wir-ken in engeren und weiteren Kreisen aus. Dem Drange dichterischer Ge- staltung folgend, liebte sie es, was immer sie anregte oder bewegte, in Versen ausklingen zu lassen, und so entstand eine Fülle von Gedichten, von denen ihr Sohn nach ihrem Tode nur eine kleine Auswahl dem Druck übergab. Jm Jahre 1876 verlor die Dichterin ihren Gatten durch den Tod; sie selbst + am 13. Jan. 1883. S: Gedichte aus dem Nachlaß, 1885. Orth, Otto, geb. am 29. August S: Unheilbar! (R.), 1905. Ortlepp, Ernst, wurde am 1. Aug. Ort in die Heimat zurückkehren mußtewo er nun seinen Wohnsitz zwischen Schkölen, Kamburg und Naumburg wechselte. Körperliche und geistige Leiden brachen endlich seine mora- lische Kraft; er ergab sich dem Trunke und sank auf diese Weise immer tiefer ins Elend. Am 14. Juni 1864 wurde er in dem Mühlgraben (Kleine Saale) bei dem Dorfe Almrich tot aufgefun- den. Er befand sich auf dem Wege von Naumburg nach Schulpforta zu seinem unermüdlichen Wohltäter, dem Professor Keil daselbst. Ob er den Tod freiwillig gesucht hat, oder ob er verunglückte, ist nicht aufge- klärt worden. S: Der Cid (Romant. *
Ort Wohltätigkeitsſinn und ſtilles Wir-ken in engeren und weiteren Kreiſen aus. Dem Drange dichteriſcher Ge- ſtaltung folgend, liebte ſie es, was immer ſie anregte oder bewegte, in Verſen ausklingen zu laſſen, und ſo entſtand eine Fülle von Gedichten, von denen ihr Sohn nach ihrem Tode nur eine kleine Auswahl dem Druck übergab. Jm Jahre 1876 verlor die Dichterin ihren Gatten durch den Tod; ſie ſelbſt † am 13. Jan. 1883. S: Gedichte aus dem Nachlaß, 1885. Orth, Otto, geb. am 29. Auguſt S: Unheilbar! (R.), 1905. Ortlepp, Ernſt, wurde am 1. Aug. Ort in die Heimat zurückkehren mußtewo er nun ſeinen Wohnſitz zwiſchen Schkölen, Kamburg und Naumburg wechſelte. Körperliche und geiſtige Leiden brachen endlich ſeine mora- liſche Kraft; er ergab ſich dem Trunke und ſank auf dieſe Weiſe immer tiefer ins Elend. Am 14. Juni 1864 wurde er in dem Mühlgraben (Kleine Saale) bei dem Dorfe Almrich tot aufgefun- den. Er befand ſich auf dem Wege von Naumburg nach Schulpforta zu ſeinem unermüdlichen Wohltäter, dem Profeſſor Keil daſelbſt. Ob er den Tod freiwillig geſucht hat, oder ob er verunglückte, iſt nicht aufge- klärt worden. S: Der Cid (Romant. *
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Ort
Ort
Wohltätigkeitsſinn und ſtilles Wir-
ken in engeren und weiteren Kreiſen
aus. Dem Drange dichteriſcher Ge-
ſtaltung folgend, liebte ſie es, was
immer ſie anregte oder bewegte, in
Verſen ausklingen zu laſſen, und ſo
entſtand eine Fülle von Gedichten,
von denen ihr Sohn nach ihrem Tode
nur eine kleine Auswahl dem Druck
übergab. Jm Jahre 1876 verlor die
Dichterin ihren Gatten durch den
Tod; ſie ſelbſt † am 13. Jan. 1883.
S: Gedichte aus dem Nachlaß, 1885.
Orth, Otto, geb. am 29. Auguſt
1867 in Greene (Braunſchweig), lebt
(1904) als Hauptmann a. D. in Ber-
lin.
S: Unheilbar! (R.), 1905.
Ortlepp, Ernſt, wurde am 1. Aug.
1800 in Droyßig bei Zeitz (Provinz
Sachſen) geboren, wo ſein Vater
Paſtor war, der ſpäter als Propſt
nach Schkölen kam und hier verſtarb.
Vom Vater vorgebildet, kam Ernſt
mit 12 Jahren nach Schulpforta
und machte hier ſo überraſchend
ſchnelle Fortſchritte, daß er z. B.
wagen konnte, Goethes „Jphigenie“
ins Griechiſche zu überſetzen. 1819
bezog er die Univerſität Leipzig, um
Theologie zu ſtudieren, mußte aber
dieſem Studium wegen ſchwacher
Bruſt entſagen, und ſo wandte er
ſich den ſchönen Wiſſenſchaften zu,
bis er 1824 ins Vaterhaus nach
Schkölen zurückkehrte und ſich nun
gänzlich literariſcher Tätigkeit und
poetiſchen Studien widmete. Das
Jahr 1830 führte ihn nach Leipzig
zurück und in das Lager der politi-
ſchen Dichter, ja O. kann als einer
der erſten Dichter bezeichnet werden,
welche die Politik in den Kreis der
poetiſchen Behandlung zogen. Jm
Jahre 1836 wurde er angeblich „we-
gen mangelnder Subſiſtenzmittel“,
in Wahrheit aber wegen mißfälliger
politiſcher Geſinnungen aus Leipzig
ausgewieſen. Er wendete ſich nach
Stuttgart, geriet aber hier in ſo dürf-
tige Umſtände, daß er 1854 wieder
in die Heimat zurückkehren mußte
wo er nun ſeinen Wohnſitz zwiſchen
Schkölen, Kamburg und Naumburg
wechſelte. Körperliche und geiſtige
Leiden brachen endlich ſeine mora-
liſche Kraft; er ergab ſich dem Trunke
und ſank auf dieſe Weiſe immer tiefer
ins Elend. Am 14. Juni 1864 wurde
er in dem Mühlgraben (Kleine Saale)
bei dem Dorfe Almrich tot aufgefun-
den. Er befand ſich auf dem Wege
von Naumburg nach Schulpforta zu
ſeinem unermüdlichen Wohltäter,
dem Profeſſor Keil daſelbſt. Ob er
den Tod freiwillig geſucht hat, oder
ob er verunglückte, iſt nicht aufge-
klärt worden.
S: Der Cid (Romant.
Tr., z. Tl. n. ſpaniſchen Rz. gedichtet),
1828. ‒ Gedichte, 1831. ‒ Gedicht zum
Reformationsfeſt d. J. 1831. ‒ Gu-
ſtav Adolf (Lyriſche Phantaſie), 1831.
‒ Allgemeines Neujahrsgedicht f. d.
deutſche Nation, 1831. ‒ Oſterlied für
Europa, 1831. ‒ Pfingſtgedicht für
Europa, 1831. ‒ Polenlieder, 1831.‒
Polens Sterbelied, 1831. ‒ Toten-
kranz für Karl Auguſt und Goethe
(2 Ge.), 1832. ‒ Der Traum (Lyr.
D.), 1832. ‒ Waſhington, oder: Der
große Jubeltag der Freiheit (Lyr.
Phantaſie), 1832. ‒ Goethes Ver-
klärung, 1832. ‒ Frankreich, Ruß-
land, Deutſchland und Polen, oder:
Stimmen der Gegenwart (Politiſche
Ge.), 1832. ‒ Deutſchlands Erntefeſt
(Polit. D.), 1832. ‒ Der 30. Auguſt
in Leipzig (G.), 1831. ‒ Briefe eines
Unglücklichen (R.), 1833. ‒ Die Cho-
lera (Ep.-lyr. G.), 1833. ‒ Cöleſtine
(R.), 1833. ‒ Landtagslieder für die
deutſche Nation, 1833. ‒ Lob- und
Schmähſchriften, 1833. ‒ Das Sie-
bengeſtirn der Kriegshelden (Lebens-
und Totenkränze), 1833. ‒ Beluſti-
gungen und Reiſen eines Toten (Hu-
moriſtiſches Quodlibet. ‒ Zickzackiana.
‒ Rheinreiſe), 1834. ‒ Lyra der Zeit
(Sammlg. polit. und zeitgemäßer
Ge.), 1834. ‒ Orlando und Maria,
oder: Das Buch der Liebe (Romant.
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