als solcher seit 1895 in Öderan tätig und ging 1896 nach Leipzig, um an der Universität Philosophie, Päda- gogik und Sprachwissenschaften zu studieren. Nachdem er sich 1899 die Würde eines Dr. phil. erworben, siedelte er nach Dresden über, wo er seitdem als Schriftsteller lebt.
S:
Ernste und heitere Geschichten und Gedanken, 1896. - Der Wald und seine Bewohner im deutschen Liede (Anthol.), 1897. - Das große Drama (Dr.), 1901. - Der Volksgraf (Dr.), 1902. - Henze Heintzen, ein Stück nie- derdeutschen Bauernlebens (Schsp.), 1905. - Die Waldschnepfe (Dr.), 1908. - Jm Bann der Heimat (E.), 1911.
*Oertel,Oskar Heinrich,
wurde am 21. Dezbr. 1821 zu Rosenthal bei Königstein im Königreich Sachsen geboren, wo sein Vater Pfarrer war, erhielt in Kolmnitz, wohin der letz- tere 1824 versetzt worden war, seine erste Schulbildung und bezog 1836 die Landesschule St. Afra zu Mei- ßen, wo vortreffliche Lehrer seine Empfänglichkeit für die Wissenschaf- ten und besonders für das klassische Altertum dauernd und nachhaltig anzuregen wußten. Seit Michaelis 1842 studierte O. in Leipzig die Rechte, machte von Anfang d. J. 1846 bis zum Herbst 1848 beim Stadtge- richt zu Leipzig den Acceß, wurde im November 1848 Aktuar beim gräfl. Schönburgischen Justizamte Vor- der-Glauchau, von wo er im Juni 1849 in gleicher Eigenschaft nach Pe- nig versetzt ward, und trat im Sep- tember 1851 in den Staatsdienst. Zuerst Aktuar beim Landgericht in Kirchberg, wurde er 1859 Assessor beim Gerichtsamte in Leisnig, 1863 Gerichtsrat beim Bezirksgericht in Löbau und 1874 Landgerichtsrat in Leipzig, in welcher Stellung er bis zu seinem Übertritt in den Ruhe- stand, 1. April 1889, verblieb. Er starb in Leipzig am 10. Juni 1893. [Spaltenumbruch]
Ort
S:
Einige Blumen des Herzens (Dn.), 1851. 2. Auflage unter dem Titel: Gedichte, 1886. - Aus dem Süden (Übersetzungen italienischer Dichtungen), 1887. - Neue Gedichte, 1889. - Phyllis (N. in Liedern), 1892.
Ortenburg, Julie Gräsin zu,
ent- stammte einem alten reichsritter- schaftlichen Geschlechte Schwabens u. wurde als einziges Kind des Ober- regierungsrats Freiherrn v. Wöll- warth-Lauterburg am 20. Dez. 1819 zu Stuttgart geboren. Der Mutter bald nach der Geburt be- raubt, wurde sie vom Vater mit der zärtlichsten Sorgfalt erzogen u. lebte bis 1832 in Stuttgart. Jn diesem Jahre übernahm der Vater die Ver- waltung der ererbten Familiengüter u. siedelte nach Birkenfeld in Unter- franken zu dauerndem Wohnsitz über. Die ländliche Abgeschiedenheit gab dem lebhaften Geiste der Tochter früh eine dem innerlichen Leben zuge- wandte Richtung u. legte den Grund zu einem in ihren Verhältnissen sel- tenen Streben, sich auf allen Gebie- ten des Wissens Einsicht u. Klarheit zu verschaffen. Schon damals trieb sie neben Geschichte und neueren Sprachen mit Vorliebe Astronomie und wählte in der Musik die Harfe zu ihrem Lieblingsinstrumente. Spä- ter, als sie 1841 dem bayerischen Reichsgrafen Franz zu Orten- burg, Besitzer der Herrschaft Tam- bach, ihre Hand gereicht, erhielt sie willkommene Gelegenheit, unter Lei- tung einer vorzüglichen Lehrkraft ihre Studien noch weiter fortzu- setzen, indem sie allwöchentlich Vor- träge über Physik, Astronomie u. die lateinischen Klassiker genoß. Zahl- reiche metrische Übersetzungen aus dem Horaz, Ovid, Tibull, Properz etc. hat sie in ihren Mußestunden zu eigener Fortbildung verfaßt. Neben solcher Gelehrsamkeit zeichnete sie sich durch die herrlichsten Eigenschaften des Gemüts, durch Selbstlosigkeit,
* 13
[Spaltenumbruch]
Oert
als ſolcher ſeit 1895 in Öderan tätig und ging 1896 nach Leipzig, um an der Univerſität Philoſophie, Päda- gogik und Sprachwiſſenſchaften zu ſtudieren. Nachdem er ſich 1899 die Würde eines Dr. phil. erworben, ſiedelte er nach Dresden über, wo er ſeitdem als Schriftſteller lebt.
S:
Ernſte und heitere Geſchichten und Gedanken, 1896. ‒ Der Wald und ſeine Bewohner im deutſchen Liede (Anthol.), 1897. ‒ Das große Drama (Dr.), 1901. ‒ Der Volksgraf (Dr.), 1902. ‒ Henze Heintzen, ein Stück nie- derdeutſchen Bauernlebens (Schſp.), 1905. ‒ Die Waldſchnepfe (Dr.), 1908. ‒ Jm Bann der Heimat (E.), 1911.
*Oertel,Oskar Heinrich,
wurde am 21. Dezbr. 1821 zu Roſenthal bei Königſtein im Königreich Sachſen geboren, wo ſein Vater Pfarrer war, erhielt in Kolmnitz, wohin der letz- tere 1824 verſetzt worden war, ſeine erſte Schulbildung und bezog 1836 die Landesſchule St. Afra zu Mei- ßen, wo vortreffliche Lehrer ſeine Empfänglichkeit für die Wiſſenſchaf- ten und beſonders für das klaſſiſche Altertum dauernd und nachhaltig anzuregen wußten. Seit Michaelis 1842 ſtudierte O. in Leipzig die Rechte, machte von Anfang d. J. 1846 bis zum Herbſt 1848 beim Stadtge- richt zu Leipzig den Acceß, wurde im November 1848 Aktuar beim gräfl. Schönburgiſchen Juſtizamte Vor- der-Glauchau, von wo er im Juni 1849 in gleicher Eigenſchaft nach Pe- nig verſetzt ward, und trat im Sep- tember 1851 in den Staatsdienſt. Zuerſt Aktuar beim Landgericht in Kirchberg, wurde er 1859 Aſſeſſor beim Gerichtsamte in Leisnig, 1863 Gerichtsrat beim Bezirksgericht in Löbau und 1874 Landgerichtsrat in Leipzig, in welcher Stellung er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruhe- ſtand, 1. April 1889, verblieb. Er ſtarb in Leipzig am 10. Juni 1893. [Spaltenumbruch]
Ort
S:
Einige Blumen des Herzens (Dn.), 1851. 2. Auflage unter dem Titel: Gedichte, 1886. ‒ Aus dem Süden (Überſetzungen italieniſcher Dichtungen), 1887. ‒ Neue Gedichte, 1889. ‒ Phyllis (N. in Liedern), 1892.
Ortenburg, Julie Gräſin zu,
ent- ſtammte einem alten reichsritter- ſchaftlichen Geſchlechte Schwabens u. wurde als einziges Kind des Ober- regierungsrats Freiherrn v. Wöll- warth-Lauterburg am 20. Dez. 1819 zu Stuttgart geboren. Der Mutter bald nach der Geburt be- raubt, wurde ſie vom Vater mit der zärtlichſten Sorgfalt erzogen u. lebte bis 1832 in Stuttgart. Jn dieſem Jahre übernahm der Vater die Ver- waltung der ererbten Familiengüter u. ſiedelte nach Birkenfeld in Unter- franken zu dauerndem Wohnſitz über. Die ländliche Abgeſchiedenheit gab dem lebhaften Geiſte der Tochter früh eine dem innerlichen Leben zuge- wandte Richtung u. legte den Grund zu einem in ihren Verhältniſſen ſel- tenen Streben, ſich auf allen Gebie- ten des Wiſſens Einſicht u. Klarheit zu verſchaffen. Schon damals trieb ſie neben Geſchichte und neueren Sprachen mit Vorliebe Aſtronomie und wählte in der Muſik die Harfe zu ihrem Lieblingsinſtrumente. Spä- ter, als ſie 1841 dem bayeriſchen Reichsgrafen Franz zu Orten- burg, Beſitzer der Herrſchaft Tam- bach, ihre Hand gereicht, erhielt ſie willkommene Gelegenheit, unter Lei- tung einer vorzüglichen Lehrkraft ihre Studien noch weiter fortzu- ſetzen, indem ſie allwöchentlich Vor- träge über Phyſik, Aſtronomie u. die lateiniſchen Klaſſiker genoß. Zahl- reiche metriſche Überſetzungen aus dem Horaz, Ovid, Tibull, Properz ꝛc. hat ſie in ihren Mußeſtunden zu eigener Fortbildung verfaßt. Neben ſolcher Gelehrſamkeit zeichnete ſie ſich durch die herrlichſten Eigenſchaften des Gemüts, durch Selbſtloſigkeit,
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[193/0197]
Oert
Ort
als ſolcher ſeit 1895 in Öderan tätig
und ging 1896 nach Leipzig, um an
der Univerſität Philoſophie, Päda-
gogik und Sprachwiſſenſchaften zu
ſtudieren. Nachdem er ſich 1899 die
Würde eines Dr. phil. erworben,
ſiedelte er nach Dresden über, wo er
ſeitdem als Schriftſteller lebt.
S:
Ernſte und heitere Geſchichten und
Gedanken, 1896. ‒ Der Wald und
ſeine Bewohner im deutſchen Liede
(Anthol.), 1897. ‒ Das große Drama
(Dr.), 1901. ‒ Der Volksgraf (Dr.),
1902. ‒ Henze Heintzen, ein Stück nie-
derdeutſchen Bauernlebens (Schſp.),
1905. ‒ Die Waldſchnepfe (Dr.),
1908. ‒ Jm Bann der Heimat (E.),
1911.
*Oertel, Oskar Heinrich, wurde
am 21. Dezbr. 1821 zu Roſenthal bei
Königſtein im Königreich Sachſen
geboren, wo ſein Vater Pfarrer war,
erhielt in Kolmnitz, wohin der letz-
tere 1824 verſetzt worden war, ſeine
erſte Schulbildung und bezog 1836
die Landesſchule St. Afra zu Mei-
ßen, wo vortreffliche Lehrer ſeine
Empfänglichkeit für die Wiſſenſchaf-
ten und beſonders für das klaſſiſche
Altertum dauernd und nachhaltig
anzuregen wußten. Seit Michaelis
1842 ſtudierte O. in Leipzig die
Rechte, machte von Anfang d. J. 1846
bis zum Herbſt 1848 beim Stadtge-
richt zu Leipzig den Acceß, wurde im
November 1848 Aktuar beim gräfl.
Schönburgiſchen Juſtizamte Vor-
der-Glauchau, von wo er im Juni
1849 in gleicher Eigenſchaft nach Pe-
nig verſetzt ward, und trat im Sep-
tember 1851 in den Staatsdienſt.
Zuerſt Aktuar beim Landgericht in
Kirchberg, wurde er 1859 Aſſeſſor
beim Gerichtsamte in Leisnig, 1863
Gerichtsrat beim Bezirksgericht in
Löbau und 1874 Landgerichtsrat in
Leipzig, in welcher Stellung er bis
zu ſeinem Übertritt in den Ruhe-
ſtand, 1. April 1889, verblieb. Er
ſtarb in Leipzig am 10. Juni 1893.
S: Einige Blumen des Herzens
(Dn.), 1851. 2. Auflage unter dem
Titel: Gedichte, 1886. ‒ Aus dem
Süden (Überſetzungen italieniſcher
Dichtungen), 1887. ‒ Neue Gedichte,
1889. ‒ Phyllis (N. in Liedern), 1892.
Ortenburg, Julie Gräſin zu, ent-
ſtammte einem alten reichsritter-
ſchaftlichen Geſchlechte Schwabens u.
wurde als einziges Kind des Ober-
regierungsrats Freiherrn v. Wöll-
warth-Lauterburg am 20. Dez.
1819 zu Stuttgart geboren. Der
Mutter bald nach der Geburt be-
raubt, wurde ſie vom Vater mit der
zärtlichſten Sorgfalt erzogen u. lebte
bis 1832 in Stuttgart. Jn dieſem
Jahre übernahm der Vater die Ver-
waltung der ererbten Familiengüter
u. ſiedelte nach Birkenfeld in Unter-
franken zu dauerndem Wohnſitz über.
Die ländliche Abgeſchiedenheit gab
dem lebhaften Geiſte der Tochter früh
eine dem innerlichen Leben zuge-
wandte Richtung u. legte den Grund
zu einem in ihren Verhältniſſen ſel-
tenen Streben, ſich auf allen Gebie-
ten des Wiſſens Einſicht u. Klarheit
zu verſchaffen. Schon damals trieb
ſie neben Geſchichte und neueren
Sprachen mit Vorliebe Aſtronomie
und wählte in der Muſik die Harfe zu
ihrem Lieblingsinſtrumente. Spä-
ter, als ſie 1841 dem bayeriſchen
Reichsgrafen Franz zu Orten-
burg, Beſitzer der Herrſchaft Tam-
bach, ihre Hand gereicht, erhielt ſie
willkommene Gelegenheit, unter Lei-
tung einer vorzüglichen Lehrkraft
ihre Studien noch weiter fortzu-
ſetzen, indem ſie allwöchentlich Vor-
träge über Phyſik, Aſtronomie u. die
lateiniſchen Klaſſiker genoß. Zahl-
reiche metriſche Überſetzungen aus
dem Horaz, Ovid, Tibull, Properz ꝛc.
hat ſie in ihren Mußeſtunden zu
eigener Fortbildung verfaßt. Neben
ſolcher Gelehrſamkeit zeichnete ſie ſich
durch die herrlichſten Eigenſchaften
des Gemüts, durch Selbſtloſigkeit,
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/197>, abgerufen am 22.02.2025.
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