Ein Kobold (N.), 1889. - Melanie und Feodora. Aus den Blättern eines Tagebuches (Militär-Hum.), 1889. - Ein Nachkomme Gottfrieds von Bouillon (desgl.), 1890. - Der neue Hofmeister (R.), 1891. - Der ver- borgene Schatz im Schlosse von Lo- retto am Wörther See (E.), 1892. - Itineraria des Landskroner Vize- Burgvoigth, des ehrsamen Hanns Streinz (mittelhochdeutsch), 1892. - Martha Baumkirchers Tagesbüch- lein (E. aus dem 15. Jahrh.), 1893. - Führer durch Velden, 1893. - Der unheimliche Reisende. Diktat eines Jrrsinnigen (E.), 1894. - Pfahlbau- ten und Keltenschädel am Wörther See (Hum.), 1894, - Der geheimnis- volle Jäger (Sg. vom Wörther See), 1896. - Mein alter Sonderling (Hum. R.), 1897. - Leutnant Graf Helfen- stein (Militärroman); II, 1908.
Oertel,Franziska Adelaide Christine von,
wurde am 23. Febr. 1786 zu Wandsbeck bei Hamburg ge- boren. Jhr Vater, der österreichische Rittmeister Jentsch von Ortels- burg, der 1787 mit dem Zunamen von Oertel geadelt ward, verlor durch Betrug sein Eigentum u. starb frühe. Die Mutter folgte ihm bald im Tode nach, u. sechs Waisen waren nun auf die Erhaltung durch Fran- ziska O. angewiesen. Diese übernahm die heilige Pflicht, ihre Geschwister zu unterstützen, mit der rührendsten Selbstverleugnung und hat mit dem Gewinn von ihrer Hände Arbeit be- sonders die Sorgen einer schwäch- lichen Schwester in Hamburg gemil- dert. Franziska blieb unvermählt u. lebte mehrere Jahre bei einer eben- falls unvermählt gebliebenen Schwe- ster in Schleswig. Nach deren Tode führte sie ein Wanderleben und hielt sich viel in Dresden auf, wo sie bei einer Frau v. Platzmann ein freund- liches Heim fand. Jn den sechziger Jahren ließ sie sich in Flensburg nieder. Von einem Schlaganfall be- [Spaltenumbruch]
Oert
troffen, lebte sie eine Zeitlang im Franziskanerhospital; später trat geistige Umnachtung bei ihr ein, und am 25. Nov. 1882 + sie, 96 Jahre alt, im Stift Munketost zu Flensburg.
S:
Uferblumen (Ge.), 1852.
Oertel, Georg,
wurde am 27. März 1856 zu Groß-Dölzig bei Leipzig ge- boren, wo sein Vater Pfarrer war. Von letzterem vorgebildet, bezog er 1870 die Landesschule Meißen und danach das Gymnasium zu Bautzen, nach dessen Absolvierung er 1875-79 in Leipzig Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte studierte und 1878 die Würde eines Dr. phil. erwarb. Seinem Wunsche, sich der akademi- schen Laufbahn zu widmen, mußte er aus Mangel an Mitteln entsagen, und so übernahm er 1879 ein Lehr- amt an einem Jnstitut in Kötschen- broda und 1880 ein solches an dem Realgymnasium in Leipzig. Jm Jahre 1894 gab er dasselbe auf und trat in die Redaktion der "Deutschen Tageszeitung" in Berlin ein, deren Chefredakteur er noch heute ist. 1898 wurde er für Freiberg in Sachsen in den deutschen Reichstag gewählt, wo er sich, der konservativ-agrari- schen Partei anschloß und in deren Sinn seinen Kreis bis 1903 vertrat.
S:
Die literarischen Strömungen der neuesten Zeit, 1887. - Zum Lichte (E.), 1889. - Späte Heimkehr (Gesch. a. d. Gegenwart), 1890. - Der Mül- ler von Buschdorf (E.), 1888. - Lie- dergrüße an Deutschlands junges Kaiserpaar, 1888. - Aus der Jugend- zeit (Lr.), 1891. - Lustige Geschichten aus meinem Soldatenleben, 1892. - Bilder aus der sächsischen Geschichte, 1894. - Wahrer Adel (R.), 1896. 2. A. 1906. - Lieder, 1897. 2. A. 1900. - Neue Lieder, 1905.
*Oertel, Karl Otto,
pseud. Wer- ner Walden, wurde am 30. Okto- ber 1872 in Röhrsdorf bei Chemnitz (Sachsen) geboren, bildete sich auf einem Seminar zum Lehrer aus, war
*
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Oert
S:
Ein Kobold (N.), 1889. ‒ Melanie und Feodora. Aus den Blättern eines Tagebuches (Militär-Hum.), 1889. ‒ Ein Nachkomme Gottfrieds von Bouillon (desgl.), 1890. ‒ Der neue Hofmeiſter (R.), 1891. ‒ Der ver- borgene Schatz im Schloſſe von Lo- retto am Wörther See (E.), 1892. ‒ Itineraria des Landskroner Vize- Burgvoigth, des ehrſamen Hanns Streinz (mittelhochdeutſch), 1892. ‒ Martha Baumkirchers Tagesbüch- lein (E. aus dem 15. Jahrh.), 1893. ‒ Führer durch Velden, 1893. ‒ Der unheimliche Reiſende. Diktat eines Jrrſinnigen (E.), 1894. ‒ Pfahlbau- ten und Keltenſchädel am Wörther See (Hum.), 1894, ‒ Der geheimnis- volle Jäger (Sg. vom Wörther See), 1896. ‒ Mein alter Sonderling (Hum. R.), 1897. ‒ Leutnant Graf Helfen- ſtein (Militärroman); II, 1908.
Oertel,Franziska Adelaide Chriſtine von,
wurde am 23. Febr. 1786 zu Wandsbeck bei Hamburg ge- boren. Jhr Vater, der öſterreichiſche Rittmeiſter Jentſch von Ortels- burg, der 1787 mit dem Zunamen von Oertel geadelt ward, verlor durch Betrug ſein Eigentum u. ſtarb frühe. Die Mutter folgte ihm bald im Tode nach, u. ſechs Waiſen waren nun auf die Erhaltung durch Fran- ziska O. angewieſen. Dieſe übernahm die heilige Pflicht, ihre Geſchwiſter zu unterſtützen, mit der rührendſten Selbſtverleugnung und hat mit dem Gewinn von ihrer Hände Arbeit be- ſonders die Sorgen einer ſchwäch- lichen Schweſter in Hamburg gemil- dert. Franziska blieb unvermählt u. lebte mehrere Jahre bei einer eben- falls unvermählt gebliebenen Schwe- ſter in Schleswig. Nach deren Tode führte ſie ein Wanderleben und hielt ſich viel in Dresden auf, wo ſie bei einer Frau v. Platzmann ein freund- liches Heim fand. Jn den ſechziger Jahren ließ ſie ſich in Flensburg nieder. Von einem Schlaganfall be- [Spaltenumbruch]
Oert
troffen, lebte ſie eine Zeitlang im Franziskanerhoſpital; ſpäter trat geiſtige Umnachtung bei ihr ein, und am 25. Nov. 1882 † ſie, 96 Jahre alt, im Stift Munketoſt zu Flensburg.
S:
Uferblumen (Ge.), 1852.
Oertel, Georg,
wurde am 27. März 1856 zu Groß-Dölzig bei Leipzig ge- boren, wo ſein Vater Pfarrer war. Von letzterem vorgebildet, bezog er 1870 die Landesſchule Meißen und danach das Gymnaſium zu Bautzen, nach deſſen Abſolvierung er 1875‒79 in Leipzig Philologie, Geſchichte und Kunſtgeſchichte ſtudierte und 1878 die Würde eines Dr. phil. erwarb. Seinem Wunſche, ſich der akademi- ſchen Laufbahn zu widmen, mußte er aus Mangel an Mitteln entſagen, und ſo übernahm er 1879 ein Lehr- amt an einem Jnſtitut in Kötſchen- broda und 1880 ein ſolches an dem Realgymnaſium in Leipzig. Jm Jahre 1894 gab er dasſelbe auf und trat in die Redaktion der „Deutſchen Tageszeitung“ in Berlin ein, deren Chefredakteur er noch heute iſt. 1898 wurde er für Freiberg in Sachſen in den deutſchen Reichstag gewählt, wo er ſich, der konſervativ-agrari- ſchen Partei anſchloß und in deren Sinn ſeinen Kreis bis 1903 vertrat.
S:
Die literariſchen Strömungen der neueſten Zeit, 1887. ‒ Zum Lichte (E.), 1889. ‒ Späte Heimkehr (Geſch. a. d. Gegenwart), 1890. ‒ Der Mül- ler von Buſchdorf (E.), 1888. ‒ Lie- dergrüße an Deutſchlands junges Kaiſerpaar, 1888. ‒ Aus der Jugend- zeit (Lr.), 1891. ‒ Luſtige Geſchichten aus meinem Soldatenleben, 1892. ‒ Bilder aus der ſächſiſchen Geſchichte, 1894. ‒ Wahrer Adel (R.), 1896. 2. A. 1906. ‒ Lieder, 1897. 2. A. 1900. ‒ Neue Lieder, 1905.
*Oertel, Karl Otto,
pſeud. Wer- ner Walden, wurde am 30. Okto- ber 1872 in Röhrsdorf bei Chemnitz (Sachſen) geboren, bildete ſich auf einem Seminar zum Lehrer aus, war
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Oert
Oert
S: Ein Kobold (N.), 1889. ‒ Melanie
und Feodora. Aus den Blättern eines
Tagebuches (Militär-Hum.), 1889.
‒ Ein Nachkomme Gottfrieds von
Bouillon (desgl.), 1890. ‒ Der neue
Hofmeiſter (R.), 1891. ‒ Der ver-
borgene Schatz im Schloſſe von Lo-
retto am Wörther See (E.), 1892. ‒
Itineraria des Landskroner Vize-
Burgvoigth, des ehrſamen Hanns
Streinz (mittelhochdeutſch), 1892. ‒
Martha Baumkirchers Tagesbüch-
lein (E. aus dem 15. Jahrh.), 1893. ‒
Führer durch Velden, 1893. ‒ Der
unheimliche Reiſende. Diktat eines
Jrrſinnigen (E.), 1894. ‒ Pfahlbau-
ten und Keltenſchädel am Wörther
See (Hum.), 1894, ‒ Der geheimnis-
volle Jäger (Sg. vom Wörther See),
1896. ‒ Mein alter Sonderling (Hum.
R.), 1897. ‒ Leutnant Graf Helfen-
ſtein (Militärroman); II, 1908.
Oertel, Franziska Adelaide
Chriſtine von, wurde am 23. Febr.
1786 zu Wandsbeck bei Hamburg ge-
boren. Jhr Vater, der öſterreichiſche
Rittmeiſter Jentſch von Ortels-
burg, der 1787 mit dem Zunamen
von Oertel geadelt ward, verlor
durch Betrug ſein Eigentum u. ſtarb
frühe. Die Mutter folgte ihm bald
im Tode nach, u. ſechs Waiſen waren
nun auf die Erhaltung durch Fran-
ziska O. angewieſen. Dieſe übernahm
die heilige Pflicht, ihre Geſchwiſter
zu unterſtützen, mit der rührendſten
Selbſtverleugnung und hat mit dem
Gewinn von ihrer Hände Arbeit be-
ſonders die Sorgen einer ſchwäch-
lichen Schweſter in Hamburg gemil-
dert. Franziska blieb unvermählt u.
lebte mehrere Jahre bei einer eben-
falls unvermählt gebliebenen Schwe-
ſter in Schleswig. Nach deren Tode
führte ſie ein Wanderleben und hielt
ſich viel in Dresden auf, wo ſie bei
einer Frau v. Platzmann ein freund-
liches Heim fand. Jn den ſechziger
Jahren ließ ſie ſich in Flensburg
nieder. Von einem Schlaganfall be-
troffen, lebte ſie eine Zeitlang im
Franziskanerhoſpital; ſpäter trat
geiſtige Umnachtung bei ihr ein, und
am 25. Nov. 1882 † ſie, 96 Jahre alt,
im Stift Munketoſt zu Flensburg.
S: Uferblumen (Ge.), 1852.
Oertel, Georg, wurde am 27. März
1856 zu Groß-Dölzig bei Leipzig ge-
boren, wo ſein Vater Pfarrer war.
Von letzterem vorgebildet, bezog er
1870 die Landesſchule Meißen und
danach das Gymnaſium zu Bautzen,
nach deſſen Abſolvierung er 1875‒79
in Leipzig Philologie, Geſchichte und
Kunſtgeſchichte ſtudierte und 1878
die Würde eines Dr. phil. erwarb.
Seinem Wunſche, ſich der akademi-
ſchen Laufbahn zu widmen, mußte er
aus Mangel an Mitteln entſagen,
und ſo übernahm er 1879 ein Lehr-
amt an einem Jnſtitut in Kötſchen-
broda und 1880 ein ſolches an dem
Realgymnaſium in Leipzig. Jm
Jahre 1894 gab er dasſelbe auf und
trat in die Redaktion der „Deutſchen
Tageszeitung“ in Berlin ein, deren
Chefredakteur er noch heute iſt. 1898
wurde er für Freiberg in Sachſen
in den deutſchen Reichstag gewählt,
wo er ſich, der konſervativ-agrari-
ſchen Partei anſchloß und in deren
Sinn ſeinen Kreis bis 1903 vertrat.
S: Die literariſchen Strömungen der
neueſten Zeit, 1887. ‒ Zum Lichte
(E.), 1889. ‒ Späte Heimkehr (Geſch.
a. d. Gegenwart), 1890. ‒ Der Mül-
ler von Buſchdorf (E.), 1888. ‒ Lie-
dergrüße an Deutſchlands junges
Kaiſerpaar, 1888. ‒ Aus der Jugend-
zeit (Lr.), 1891. ‒ Luſtige Geſchichten
aus meinem Soldatenleben, 1892. ‒
Bilder aus der ſächſiſchen Geſchichte,
1894. ‒ Wahrer Adel (R.), 1896. 2. A.
1906. ‒ Lieder, 1897. 2. A. 1900. ‒
Neue Lieder, 1905.
*Oertel, Karl Otto, pſeud. Wer-
ner Walden, wurde am 30. Okto-
ber 1872 in Röhrsdorf bei Chemnitz
(Sachſen) geboren, bildete ſich auf
einem Seminar zum Lehrer aus, war
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/196>, abgerufen am 22.02.2025.
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