Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ohr Petersburg als ältester Sohn deslutherischen Pastors Johann Chri- stian Ö., absolvierte die deutsche St. Petrischule in St. Petersburg und studierte dann hier und in Moskau und Helsingfors Rechtwissenschaften. Nach Beendigung seiner Studien trat er 1887 als eingeborener finnländi- scher Staatsbürger in den finnlän- dischen Staatsdienst und ist seit 1893 Lektor der deutschen Sprache an der Universität Helsingfors. S: Der *Ohrem-Bonn, Hermann Jo- seph, geb. am 28. August 1863 in S: Kaiser *Ohrenberg, Bernhard, wurde Ohr suchte vom siebenten bis neunzehntenJahre die Realschule in Görlitz und ergriff dann, teils aus Neigung, teils aus Gesundheitsrücksichten den Beruf eines Landwirts. Nachdem er später die landwirtschaftlichen Akademien zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn frequentiert, genügte er ein Jahr lang seiner Militärpflicht. Früh ver- heiratet, lebte er danach Jahre lang als Besitzer eines kleinen Gutes in reizender Gebirgsgegend. Der Krieg von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen. Die Schlacht bei Wörth machte ihn zum Ritter des Eisernen Kreuzes, aber auch zum Jnvaliden, da er durch einen unglücklichen Schuß durchs linke Fuß- gelenk sehr schwer verwundet wurde. Jn der sehr langen Leidenszeit, die seiner Verwundung folgte, entstan- den die meisten seiner später ver- öffentlichten Gedichte. Jm Jahre 1872 ließ er sich in Niederschönbrunn bei Görlitz nieder; später lebte er als Redakteur in Köthen, dann in Char- lottenburg, nachmals als Gemeinde- vorsteher in Mehlis, seit 1888 in Wiesbaden, und gegenwärtig (1894) ist er Standesbeamter in Görlitz. S: Lyrisches und Romantisches aus *Ohrt, Wilhelm, geb. am 6. Juni *
Ohr Petersburg als älteſter Sohn deslutheriſchen Paſtors Johann Chri- ſtian Ö., abſolvierte die deutſche St. Petriſchule in St. Petersburg und ſtudierte dann hier und in Moskau und Helſingfors Rechtwiſſenſchaften. Nach Beendigung ſeiner Studien trat er 1887 als eingeborener finnländi- ſcher Staatsbürger in den finnlän- diſchen Staatsdienſt und iſt ſeit 1893 Lektor der deutſchen Sprache an der Univerſität Helſingfors. S: Der *Ohrem-Bonn, Hermann Jo- ſeph, geb. am 28. Auguſt 1863 in S: Kaiſer *Ohrenberg, Bernhard, wurde Ohr ſuchte vom ſiebenten bis neunzehntenJahre die Realſchule in Görlitz und ergriff dann, teils aus Neigung, teils aus Geſundheitsrückſichten den Beruf eines Landwirts. Nachdem er ſpäter die landwirtſchaftlichen Akademien zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn frequentiert, genügte er ein Jahr lang ſeiner Militärpflicht. Früh ver- heiratet, lebte er danach Jahre lang als Beſitzer eines kleinen Gutes in reizender Gebirgsgegend. Der Krieg von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen. Die Schlacht bei Wörth machte ihn zum Ritter des Eiſernen Kreuzes, aber auch zum Jnvaliden, da er durch einen unglücklichen Schuß durchs linke Fuß- gelenk ſehr ſchwer verwundet wurde. Jn der ſehr langen Leidenszeit, die ſeiner Verwundung folgte, entſtan- den die meiſten ſeiner ſpäter ver- öffentlichten Gedichte. Jm Jahre 1872 ließ er ſich in Niederſchönbrunn bei Görlitz nieder; ſpäter lebte er als Redakteur in Köthen, dann in Char- lottenburg, nachmals als Gemeinde- vorſteher in Mehlis, ſeit 1888 in Wiesbaden, und gegenwärtig (1894) iſt er Standesbeamter in Görlitz. S: Lyriſches und Romantiſches aus *Ohrt, Wilhelm, geb. am 6. Juni *
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Ohr
Ohr
Petersburg als älteſter Sohn des
lutheriſchen Paſtors Johann Chri-
ſtian Ö., abſolvierte die deutſche St.
Petriſchule in St. Petersburg und
ſtudierte dann hier und in Moskau
und Helſingfors Rechtwiſſenſchaften.
Nach Beendigung ſeiner Studien trat
er 1887 als eingeborener finnländi-
ſcher Staatsbürger in den finnlän-
diſchen Staatsdienſt und iſt ſeit 1893
Lektor der deutſchen Sprache an der
Univerſität Helſingfors.
S: Der
Pilger (Dn.), 1908.
*Ohrem-Bonn, Hermann Jo-
ſeph, geb. am 28. Auguſt 1863 in
Bonn a. Rhein als der Sohn eines
Kaufmanns, beſuchte daſelbſt die
Volksſchule und Präparandenanſtalt
und bereitete ſich im Lehrerſeminar
in Brühl auf den Beruf eines Leh-
rers vor. Er wirkte als ſolcher ſeit
1883 in Enzen bei Euskirchen und
in Keldenich bei Bonn, wo er neben
der Schularbeit Geſchichte u. neuere
Sprachen ſtudierte und folgte 1893
einem Rufe als Rektor der deutſch-
ſpaniſchen höheren Schule in Ocaña.
Jnfolge längerer Krankheit gab er
1896 das Lehrfach auf, wurde feuille-
toniſtiſcher Mitarbeiter verſchiedener
Zeitungen u. iſt ſeit 1899 Redakteur
des „Rheiniſchen Merkur“ in Köln.
Als Hiſpanophile wurde er mit Hof-
rat Dr. Joh. Faſtenrath befreundet
und auf deſſen Veranlaſſung Schrift-
führer der „Literariſchen Geſellſchaft“
u. der „Kölner Blumenſpiele“. Auch
gründete er 1897 in Köln den Orts-
verband der „Penſionsanſtalt deut-
ſcher Journaliſten u. Schriftſteller“,
deſſen Vorſitzender er iſt.
S: Kaiſer
Friedrich der Gute (Br. u. Gedenk-
blätter), 1888. ‒ Fröhliches Rhein-
land (Lr. u. Rheinlandgeſchn.), 1892.
‒ Aus Spaniens großer Zeit (Hiſt.
E.), 1900. 4. A. 1907.
*Ohrenberg, Bernhard, wurde
am 19. Novbr. 1836 zu Ober-Halben-
dorf in der Niederlauſitz als der Sohn
eines Rittergutsbeſitzers geboren, be-
ſuchte vom ſiebenten bis neunzehnten
Jahre die Realſchule in Görlitz und
ergriff dann, teils aus Neigung, teils
aus Geſundheitsrückſichten den Beruf
eines Landwirts. Nachdem er ſpäter
die landwirtſchaftlichen Akademien
zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn
frequentiert, genügte er ein Jahr
lang ſeiner Militärpflicht. Früh ver-
heiratet, lebte er danach Jahre lang
als Beſitzer eines kleinen Gutes in
reizender Gebirgsgegend. Der Krieg
von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen.
Die Schlacht bei Wörth machte ihn
zum Ritter des Eiſernen Kreuzes, aber
auch zum Jnvaliden, da er durch einen
unglücklichen Schuß durchs linke Fuß-
gelenk ſehr ſchwer verwundet wurde.
Jn der ſehr langen Leidenszeit, die
ſeiner Verwundung folgte, entſtan-
den die meiſten ſeiner ſpäter ver-
öffentlichten Gedichte. Jm Jahre
1872 ließ er ſich in Niederſchönbrunn
bei Görlitz nieder; ſpäter lebte er als
Redakteur in Köthen, dann in Char-
lottenburg, nachmals als Gemeinde-
vorſteher in Mehlis, ſeit 1888 in
Wiesbaden, und gegenwärtig (1894)
iſt er Standesbeamter in Görlitz.
S: Lyriſches und Romantiſches aus
dem Rieſengebirge, 1872. 2. A. 1880.
‒ Bunte Seifenblaſen (Neue M. u.
Dn.), 1886. ‒ Jn luſtiger Geſellſchaft
(Hum.), 1886. ‒ Oberhof und die be-
nachbarten Teile des Thüringer Wal-
des (Wanderbilder), 1888. ‒ Gefan-
gen (Lſp.) o. J. ‒ Die Vegetariane-
rinnen (Lſp.), 1878.
*Ohrt, Wilhelm, geb. am 6. Juni
1865 zu Wismar in Mecklenburg, be-
ſuchte die Bürgerſchule und ſeit dem
12. Jahre die Realſchule ſeiner Vater-
ſtadt und trat mit 16 Jahren als
Lehrling in eine Buchhandlung ein.
Da er als ſolcher ſehr ans Geſchäft
gebunden war und ihm nur wenig
Zeit zur Erholung in freier Natur
geboten wurde, ſo ſuchte u. fand er
Erholung in den Büchern u. in pri-
vaten Studien, die er beſonders auf
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