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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Obe
Qberstädter, Hans,

Pseudon. für
Hermann Reiselt; s. d.!

*Oberton, Hortens Richard,

ent-
stammte einer angesehenen englischen
Familie und wurde am 1. Februar
1827 zu Malchow in Mecklenburg-
Schwerin geboren, wo sein Vater,
ein hannoverscher Offizier, auf der
Flucht vor Napoleon nach langem
Umherirren endlich seßhaft geworden
war. Der Sohn besuchte die Bürger-
schule daselbst, da die beschränkten
Mittel des Vaters es nicht erlaubten,
den Kindern weiteren Unterricht zu
geben, und kam nach seiner Konfir-
mation zu einem Buchbinder in die
Lehre. Als Geselle machte er größere
Reisen, nahm als Schweriner Jäger
1849 an dem Feldzuge in Baden teil
und etablierte sich 1852 in seiner
Vaterstadt als Meister. Jm Jahre
1870 hatte er den Verlust seiner treuen
Gattin zu beklagen. Zwar fand er
im folgenden Jahre eine neue Lebens-
gefährtin; aber das Glück war nicht
von langer Dauer; am 13. Juli 1872
starb O. nach längerer Krankheit, seine
Hinterbliebenen gänzlich unversorgt
zurücklassend.

S:

Mein Liederbuch
(Ge.), 1871.

Obes, K.,

Pseudonym für Karl
Hauptmann
in Bonn; s. d.!

*Obrist, Johann Georg,

ist am
26. Mai 1843 zu Jenbach in Tirol ge-
boren, besuchte die Universität Jnns-
bruck und absolvierte daselbst das
Triennium als Philologe. Der Dich-
ter u. Gelehrte Ad. Pichler, der schon
während seiner Gymnasialzeit sein
Lehrer war, ermunterte ihn, sich poe-
tisch zu betätigen. Für das vom Mai
1865 bis April 1866 von ihm redi-
gierte Wochenblatt "Die Dorflinde"
hat er unter eigenem und fremdem
Namen viele Erzählungen und Ge-
dichte geschrieben. Von 1868-73 war
O. als Supplent an der griechisch-
orientalischen Oberrealschule zu Czer-
nowitz in der Bukowina tätig und
gab hier mit K. E. Franzos (s. d.!)
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Obs
die "Buchenblätter. Jahrbuch für
deutsche Literaturbestrebungen in der
Bukowina" heraus. Nachdem er von
1873-74 als Supplent an der Ober-
realschule zu Trautenau (Böhmen)
gewirkt hatte u. dann ein Jahr lang
ständiger Mitarbeiter der "Bohemia"
in Prag gewesen war, siedelte er Ende
1875 nach Jnnsbruck über, wo er
seitdem eine Stelle als Amanuensis
bei der Universitätsbibliothek be-
kleidete u. seit dem 1. Aug. 1877 auch
den "Boten für Tirol und Vorarl-
berg" redigierte. Seinen Wohnsitz
hatte er in Hall bei Jnnsbruck, später
in Wilten bei Jnnsbruck, und dort
ist er am 18. April 1901 gestorben.

S:

Georginen (Ge.), 1870. - Hippo-
lyt Guarinoni (Beitrag zur tiroli-
schen Kulturgesch.), 1867. - Taras
Grigoriewiez Szewezenko, ein klein-
russischer Dichter (nebst Übersetzgn.),
1870. - Hermann v. Gilm (Biogr.),
1873. - Jutta von Straßberg (E.),
1875.

*Obsieger, Andreas,

* am 26. Jan.
1824 zu Nikolsburg in Mähren, be-
suchte die Piaristenschule seiner Va-
terstadt und unternahm, nach Ab-
solvierung derselben, kunstbegeistert
durch seine Liebe zum Zeichnen, eine
Reise nach Venedig, wo ein längerer
Aufenthalt ihn immer mehr für die
dichtende u. bildende Kunst gewann,
so daß er nach seiner Heimkehr im
Oktober 1847 als Schüler in die Aka-
demie der bildenden Künste in Wien
eintrat. Unter Leitung der Profes-
soren J. P. N. Geiger, Führich und
Kupelwiser machte er die schnell-
sten Fortschritte im Figurenzeichnen;
gleichwohl lenkten die sein Denkver-
mögen besonders fördernden Vor-
träge Führichs in der Kompositions-
lehre ihn mehr und mehr ab von der
bildenden Kunst als Berufswahl und
hin auf das Gebiet der Philosophie,
Ethik und Poesie. Seine auf ein-
gehendes Studium der großen Philo-
sophen gegründete Weltanschauung

*

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Obe
Qberſtädter, Hans,

Pſeudon. für
Hermann Reiſelt; ſ. d.!

*Oberton, Hortens Richard,

ent-
ſtammte einer angeſehenen engliſchen
Familie und wurde am 1. Februar
1827 zu Malchow in Mecklenburg-
Schwerin geboren, wo ſein Vater,
ein hannoverſcher Offizier, auf der
Flucht vor Napoleon nach langem
Umherirren endlich ſeßhaft geworden
war. Der Sohn beſuchte die Bürger-
ſchule daſelbſt, da die beſchränkten
Mittel des Vaters es nicht erlaubten,
den Kindern weiteren Unterricht zu
geben, und kam nach ſeiner Konfir-
mation zu einem Buchbinder in die
Lehre. Als Geſelle machte er größere
Reiſen, nahm als Schweriner Jäger
1849 an dem Feldzuge in Baden teil
und etablierte ſich 1852 in ſeiner
Vaterſtadt als Meiſter. Jm Jahre
1870 hatte er den Verluſt ſeiner treuen
Gattin zu beklagen. Zwar fand er
im folgenden Jahre eine neue Lebens-
gefährtin; aber das Glück war nicht
von langer Dauer; am 13. Juli 1872
ſtarb O. nach längerer Krankheit, ſeine
Hinterbliebenen gänzlich unverſorgt
zurücklaſſend.

S:

Mein Liederbuch
(Ge.), 1871.

Obes, K.,

Pſeudonym für Karl
Hauptmann
in Bonn; ſ. d.!

*Obriſt, Johann Georg,

iſt am
26. Mai 1843 zu Jenbach in Tirol ge-
boren, beſuchte die Univerſität Jnns-
bruck und abſolvierte daſelbſt das
Triennium als Philologe. Der Dich-
ter u. Gelehrte Ad. Pichler, der ſchon
während ſeiner Gymnaſialzeit ſein
Lehrer war, ermunterte ihn, ſich poe-
tiſch zu betätigen. Für das vom Mai
1865 bis April 1866 von ihm redi-
gierte Wochenblatt „Die Dorflinde“
hat er unter eigenem und fremdem
Namen viele Erzählungen und Ge-
dichte geſchrieben. Von 1868‒73 war
O. als Supplent an der griechiſch-
orientaliſchen Oberrealſchule zu Czer-
nowitz in der Bukowina tätig und
gab hier mit K. E. Franzos (ſ. d.!)
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Obſ
die „Buchenblätter. Jahrbuch für
deutſche Literaturbeſtrebungen in der
Bukowina“ heraus. Nachdem er von
1873‒74 als Supplent an der Ober-
realſchule zu Trautenau (Böhmen)
gewirkt hatte u. dann ein Jahr lang
ſtändiger Mitarbeiter der „Bohemia“
in Prag geweſen war, ſiedelte er Ende
1875 nach Jnnsbruck über, wo er
ſeitdem eine Stelle als Amanuenſis
bei der Univerſitätsbibliothek be-
kleidete u. ſeit dem 1. Aug. 1877 auch
den „Boten für Tirol und Vorarl-
berg“ redigierte. Seinen Wohnſitz
hatte er in Hall bei Jnnsbruck, ſpäter
in Wilten bei Jnnsbruck, und dort
iſt er am 18. April 1901 geſtorben.

S:

Georginen (Ge.), 1870. ‒ Hippo-
lyt Guarinoni (Beitrag zur tiroli-
ſchen Kulturgeſch.), 1867. ‒ Taras
Grigoriewiez Szewezenko, ein klein-
ruſſiſcher Dichter (nebſt Überſetzgn.),
1870. ‒ Hermann v. Gilm (Biogr.),
1873. ‒ Jutta von Straßberg (E.),
1875.

*Obſieger, Andreas,

* am 26. Jan.
1824 zu Nikolsburg in Mähren, be-
ſuchte die Piariſtenſchule ſeiner Va-
terſtadt und unternahm, nach Ab-
ſolvierung derſelben, kunſtbegeiſtert
durch ſeine Liebe zum Zeichnen, eine
Reiſe nach Venedig, wo ein längerer
Aufenthalt ihn immer mehr für die
dichtende u. bildende Kunſt gewann,
ſo daß er nach ſeiner Heimkehr im
Oktober 1847 als Schüler in die Aka-
demie der bildenden Künſte in Wien
eintrat. Unter Leitung der Profeſ-
ſoren J. P. N. Geiger, Führich und
Kupelwiſer machte er die ſchnell-
ſten Fortſchritte im Figurenzeichnen;
gleichwohl lenkten die ſein Denkver-
mögen beſonders fördernden Vor-
träge Führichs in der Kompoſitions-
lehre ihn mehr und mehr ab von der
bildenden Kunſt als Berufswahl und
hin auf das Gebiet der Philoſophie,
Ethik und Poeſie. Seine auf ein-
gehendes Studium der großen Philo-
ſophen gegründete Weltanſchauung

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[167/0171] Obe Obſ Qberſtädter, Hans, Pſeudon. für Hermann Reiſelt; ſ. d.! *Oberton, Hortens Richard, ent- ſtammte einer angeſehenen engliſchen Familie und wurde am 1. Februar 1827 zu Malchow in Mecklenburg- Schwerin geboren, wo ſein Vater, ein hannoverſcher Offizier, auf der Flucht vor Napoleon nach langem Umherirren endlich ſeßhaft geworden war. Der Sohn beſuchte die Bürger- ſchule daſelbſt, da die beſchränkten Mittel des Vaters es nicht erlaubten, den Kindern weiteren Unterricht zu geben, und kam nach ſeiner Konfir- mation zu einem Buchbinder in die Lehre. Als Geſelle machte er größere Reiſen, nahm als Schweriner Jäger 1849 an dem Feldzuge in Baden teil und etablierte ſich 1852 in ſeiner Vaterſtadt als Meiſter. Jm Jahre 1870 hatte er den Verluſt ſeiner treuen Gattin zu beklagen. Zwar fand er im folgenden Jahre eine neue Lebens- gefährtin; aber das Glück war nicht von langer Dauer; am 13. Juli 1872 ſtarb O. nach längerer Krankheit, ſeine Hinterbliebenen gänzlich unverſorgt zurücklaſſend. S: Mein Liederbuch (Ge.), 1871. Obes, K., Pſeudonym für Karl Hauptmann in Bonn; ſ. d.! *Obriſt, Johann Georg, iſt am 26. Mai 1843 zu Jenbach in Tirol ge- boren, beſuchte die Univerſität Jnns- bruck und abſolvierte daſelbſt das Triennium als Philologe. Der Dich- ter u. Gelehrte Ad. Pichler, der ſchon während ſeiner Gymnaſialzeit ſein Lehrer war, ermunterte ihn, ſich poe- tiſch zu betätigen. Für das vom Mai 1865 bis April 1866 von ihm redi- gierte Wochenblatt „Die Dorflinde“ hat er unter eigenem und fremdem Namen viele Erzählungen und Ge- dichte geſchrieben. Von 1868‒73 war O. als Supplent an der griechiſch- orientaliſchen Oberrealſchule zu Czer- nowitz in der Bukowina tätig und gab hier mit K. E. Franzos (ſ. d.!) die „Buchenblätter. Jahrbuch für deutſche Literaturbeſtrebungen in der Bukowina“ heraus. Nachdem er von 1873‒74 als Supplent an der Ober- realſchule zu Trautenau (Böhmen) gewirkt hatte u. dann ein Jahr lang ſtändiger Mitarbeiter der „Bohemia“ in Prag geweſen war, ſiedelte er Ende 1875 nach Jnnsbruck über, wo er ſeitdem eine Stelle als Amanuenſis bei der Univerſitätsbibliothek be- kleidete u. ſeit dem 1. Aug. 1877 auch den „Boten für Tirol und Vorarl- berg“ redigierte. Seinen Wohnſitz hatte er in Hall bei Jnnsbruck, ſpäter in Wilten bei Jnnsbruck, und dort iſt er am 18. April 1901 geſtorben. S: Georginen (Ge.), 1870. ‒ Hippo- lyt Guarinoni (Beitrag zur tiroli- ſchen Kulturgeſch.), 1867. ‒ Taras Grigoriewiez Szewezenko, ein klein- ruſſiſcher Dichter (nebſt Überſetzgn.), 1870. ‒ Hermann v. Gilm (Biogr.), 1873. ‒ Jutta von Straßberg (E.), 1875. *Obſieger, Andreas, * am 26. Jan. 1824 zu Nikolsburg in Mähren, be- ſuchte die Piariſtenſchule ſeiner Va- terſtadt und unternahm, nach Ab- ſolvierung derſelben, kunſtbegeiſtert durch ſeine Liebe zum Zeichnen, eine Reiſe nach Venedig, wo ein längerer Aufenthalt ihn immer mehr für die dichtende u. bildende Kunſt gewann, ſo daß er nach ſeiner Heimkehr im Oktober 1847 als Schüler in die Aka- demie der bildenden Künſte in Wien eintrat. Unter Leitung der Profeſ- ſoren J. P. N. Geiger, Führich und Kupelwiſer machte er die ſchnell- ſten Fortſchritte im Figurenzeichnen; gleichwohl lenkten die ſein Denkver- mögen beſonders fördernden Vor- träge Führichs in der Kompoſitions- lehre ihn mehr und mehr ab von der bildenden Kunſt als Berufswahl und hin auf das Gebiet der Philoſophie, Ethik und Poeſie. Seine auf ein- gehendes Studium der großen Philo- ſophen gegründete Weltanſchauung *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/171>, abgerufen am 26.11.2024.