arbeiter an der Münchener "Jugend" mit erotischer und satirischer Lyrik und mit kleinen, scharf geschliffenen, modernen Novellen hervortrat, und seitdem ist er fast in jeder Nummer dieses Blattes durch einen Beitrag vertreten.
S:
Mein Herz (Jugend- gedichte), 1896. - Am Rande des Abgrunds. Das dürre Blatt (Nn.), 1898. - Das Rätsel. Die Diebin (Nn.), 1898. - Die Nachtwandlerin. Die Trud (Nn.), 1899. - Der schwarze Mann (Ein Bilderbuch für Kinder), 1901. - Stürmisches Blut (100 Ge.), 1905. - Totentanz (Novellen) 1906 (Jnhalt: Geheimrat Tod. - 's Marei. - Nonnen der Ehe. - Der Blinde. - Der Fuß. - Auf Wiedersehen. - Der Peterl. - Das Lachen der Toten. - Der Lenz. - Unersättlich. - Das lockende Blut. - Ein Brief.) - Sen- sitive Novellen, 1905 (Jnhalt: Zwei Wege. - Das Rätsel. - Die Diebin. - Fin de Siecle. - Das rote Korsett. - Aus Mitleid.) - Ruheloses Herz (Ge.), 1908. - Maxl Bierjung (Natur- geschichte e. Pennälers), 1908. - Nazi Semmelbachers Hochzeitreise (Hum. E.), 1910. - Meine Käfersammlnng (Humorist.-satir. "Jugend"-Bilder- bogen a. Bayern); II, 1911.
Nodnagel, August,
* zu Darmstadt am 17. Mai 1803, besuchte das Gym- nasium daselbst bis 1822, studierte darauf bis Ostern 1825 zu Gießen Theologie und war bis zum Jahre 1828 Hofmeister in der Familie von Leykam, worauf er nach seiner Vater- stadt zurückkehrte. Nachdem er hier vier Jahre lang als Privatlehrer gewirkt, wurde er 1832 Hilfslehrer, 1835 außerordentlicher und 1836 or- dentlicher Lehrer am Gymnasium zu Darmstadt, verwaltete auch seit 1833 das Amt eines Freipredigers bei der evangelisch. Stadtgemeinde daselbst. Er starb am 29. Januar 1853.
S:
Gedichte, 1822. - Deutsche Sagen (ge- sammelt), 1836. - Diutiska (Sprach- proben von Ulfilas bis auf die Neu- [Spaltenumbruch]
Noe
zeit), 1837. - Deutsche Sagen und Legenden, 1839. - Lessings Dramen erläutert, 1842. - Deutsche Dichter der Gegenwart, erläutert; II, 1842 - Ritter Rodenstein, der wilde Jäger (Dramat. M.), 1843.
*Noe,Heinrich August,
ent- stammte einem hugenottischen Aus- wandrergeschlecht und wurde am 16. Juli 1835 in München geboren. Sein Vater war Schloßverwalter in Aschaf- fenburg und hatte seinen Amtssitz zuletzt in Ansbach. Der Sohn be- suchte die Gymnasien in Augsburg und Aschaffenburg und studierte dann in Erlangen statt der Theologie, wie die Eltern gern gesehen hätten, lieber Naturwissenschaften und Sprachen, Sein Sprachtalent ging in die Tiefe wie in die Breite; es wurzelte im Sanskrit und umfaßte mit der Zeit 18 Jdiome. Jnfolgedessen fand er bald Verwendung in der königlichen Hofbibliothek in München, an der er 1857-63 tätig war, worauf er auf Empfehlung seines Direktors Halm an das britische Museum in London kam. Da er indessen das Klima nicht vertragen konnte, kehrte er bald nach München zurück, erwarb sich 1864 in Erlangen die Doktorwürde und gab dann seine Stellung an der Münchener Bibliothek auf, weil er merkte, daß sich die Sehkraft seiner Augen wesentlich verminderte. Er wurde nun Alpenwanderer u. Reise- schriftsteller, wozu er durch seine umfassenden naturwissenschaftlichen Kenntnisse, durch sein geschichtliches und ethnographisches Jnteresse, durch seine Gewandtheit in den Sprachen, durch ein treues Gedächtnis und ein männlich-poetisches Empfinden be- sonders befähigt war. Er unternahm nun große Reisen durch Jtalien, die Schweiz, Elaß-Lothringen, die deut- schen und österreichischen Alpenlän- der, schrieb eine große Anzahl von Ortsmonographien, die Reisenden als Führer dienen sollten, und hatte
*
[Spaltenumbruch]
Nod
arbeiter an der Münchener „Jugend“ mit erotiſcher und ſatiriſcher Lyrik und mit kleinen, ſcharf geſchliffenen, modernen Novellen hervortrat, und ſeitdem iſt er faſt in jeder Nummer dieſes Blattes durch einen Beitrag vertreten.
S:
Mein Herz (Jugend- gedichte), 1896. ‒ Am Rande des Abgrunds. Das dürre Blatt (Nn.), 1898. ‒ Das Rätſel. Die Diebin (Nn.), 1898. ‒ Die Nachtwandlerin. Die Trud (Nn.), 1899. ‒ Der ſchwarze Mann (Ein Bilderbuch für Kinder), 1901. ‒ Stürmiſches Blut (100 Ge.), 1905. ‒ Totentanz (Novellen) 1906 (Jnhalt: Geheimrat Tod. ‒ ’s Marei. ‒ Nonnen der Ehe. ‒ Der Blinde. ‒ Der Fuß. ‒ Auf Wiederſehen. ‒ Der Peterl. ‒ Das Lachen der Toten. ‒ Der Lenz. ‒ Unerſättlich. ‒ Das lockende Blut. ‒ Ein Brief.) ‒ Sen- ſitive Novellen, 1905 (Jnhalt: Zwei Wege. ‒ Das Rätſel. ‒ Die Diebin. ‒ Fin de Siècle. ‒ Das rote Korſett. ‒ Aus Mitleid.) ‒ Ruheloſes Herz (Ge.), 1908. ‒ Maxl Bierjung (Natur- geſchichte e. Pennälers), 1908. ‒ Nazi Semmelbachers Hochzeitreiſe (Hum. E.), 1910. ‒ Meine Käferſammlnng (Humoriſt.-ſatir. „Jugend“-Bilder- bogen a. Bayern); II, 1911.
Nodnagel, Auguſt,
* zu Darmſtadt am 17. Mai 1803, beſuchte das Gym- naſium daſelbſt bis 1822, ſtudierte darauf bis Oſtern 1825 zu Gießen Theologie und war bis zum Jahre 1828 Hofmeiſter in der Familie von Leykam, worauf er nach ſeiner Vater- ſtadt zurückkehrte. Nachdem er hier vier Jahre lang als Privatlehrer gewirkt, wurde er 1832 Hilfslehrer, 1835 außerordentlicher und 1836 or- dentlicher Lehrer am Gymnaſium zu Darmſtadt, verwaltete auch ſeit 1833 das Amt eines Freipredigers bei der evangeliſch. Stadtgemeinde daſelbſt. Er ſtarb am 29. Januar 1853.
S:
Gedichte, 1822. ‒ Deutſche Sagen (ge- ſammelt), 1836. ‒ Diutiska (Sprach- proben von Ulfilas bis auf die Neu- [Spaltenumbruch]
Noé
zeit), 1837. ‒ Deutſche Sagen und Legenden, 1839. ‒ Leſſings Dramen erläutert, 1842. ‒ Deutſche Dichter der Gegenwart, erläutert; II, 1842 ‒ Ritter Rodenſtein, der wilde Jäger (Dramat. M.), 1843.
*Noé,Heinrich Auguſt,
ent- ſtammte einem hugenottiſchen Aus- wandrergeſchlecht und wurde am 16. Juli 1835 in München geboren. Sein Vater war Schloßverwalter in Aſchaf- fenburg und hatte ſeinen Amtsſitz zuletzt in Ansbach. Der Sohn be- ſuchte die Gymnaſien in Augsburg und Aſchaffenburg und ſtudierte dann in Erlangen ſtatt der Theologie, wie die Eltern gern geſehen hätten, lieber Naturwiſſenſchaften und Sprachen, Sein Sprachtalent ging in die Tiefe wie in die Breite; es wurzelte im Sanskrit und umfaßte mit der Zeit 18 Jdiome. Jnfolgedeſſen fand er bald Verwendung in der königlichen Hofbibliothek in München, an der er 1857‒63 tätig war, worauf er auf Empfehlung ſeines Direktors Halm an das britiſche Muſeum in London kam. Da er indeſſen das Klima nicht vertragen konnte, kehrte er bald nach München zurück, erwarb ſich 1864 in Erlangen die Doktorwürde und gab dann ſeine Stellung an der Münchener Bibliothek auf, weil er merkte, daß ſich die Sehkraft ſeiner Augen weſentlich verminderte. Er wurde nun Alpenwanderer u. Reiſe- ſchriftſteller, wozu er durch ſeine umfaſſenden naturwiſſenſchaftlichen Kenntniſſe, durch ſein geſchichtliches und ethnographiſches Jntereſſe, durch ſeine Gewandtheit in den Sprachen, durch ein treues Gedächtnis und ein männlich-poetiſches Empfinden be- ſonders befähigt war. Er unternahm nun große Reiſen durch Jtalien, die Schweiz, Elaß-Lothringen, die deut- ſchen und öſterreichiſchen Alpenlän- der, ſchrieb eine große Anzahl von Ortsmonographien, die Reiſenden als Führer dienen ſollten, und hatte
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als Führer dienen ſollten, und hatte<lb/><fwtype="sig"place="bottom">*</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
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Nod
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arbeiter an der Münchener „Jugend“
mit erotiſcher und ſatiriſcher Lyrik
und mit kleinen, ſcharf geſchliffenen,
modernen Novellen hervortrat, und
ſeitdem iſt er faſt in jeder Nummer
dieſes Blattes durch einen Beitrag
vertreten.
S: Mein Herz (Jugend-
gedichte), 1896. ‒ Am Rande des
Abgrunds. Das dürre Blatt (Nn.),
1898. ‒ Das Rätſel. Die Diebin
(Nn.), 1898. ‒ Die Nachtwandlerin.
Die Trud (Nn.), 1899. ‒ Der ſchwarze
Mann (Ein Bilderbuch für Kinder),
1901. ‒ Stürmiſches Blut (100 Ge.),
1905. ‒ Totentanz (Novellen) 1906
(Jnhalt: Geheimrat Tod. ‒ ’s Marei.
‒ Nonnen der Ehe. ‒ Der Blinde. ‒
Der Fuß. ‒ Auf Wiederſehen. ‒ Der
Peterl. ‒ Das Lachen der Toten. ‒
Der Lenz. ‒ Unerſättlich. ‒ Das
lockende Blut. ‒ Ein Brief.) ‒ Sen-
ſitive Novellen, 1905 (Jnhalt: Zwei
Wege. ‒ Das Rätſel. ‒ Die Diebin. ‒
Fin de Siècle. ‒ Das rote Korſett.
‒ Aus Mitleid.) ‒ Ruheloſes Herz
(Ge.), 1908. ‒ Maxl Bierjung (Natur-
geſchichte e. Pennälers), 1908. ‒ Nazi
Semmelbachers Hochzeitreiſe (Hum.
E.), 1910. ‒ Meine Käferſammlnng
(Humoriſt.-ſatir. „Jugend“-Bilder-
bogen a. Bayern); II, 1911.
Nodnagel, Auguſt, * zu Darmſtadt
am 17. Mai 1803, beſuchte das Gym-
naſium daſelbſt bis 1822, ſtudierte
darauf bis Oſtern 1825 zu Gießen
Theologie und war bis zum Jahre
1828 Hofmeiſter in der Familie von
Leykam, worauf er nach ſeiner Vater-
ſtadt zurückkehrte. Nachdem er hier
vier Jahre lang als Privatlehrer
gewirkt, wurde er 1832 Hilfslehrer,
1835 außerordentlicher und 1836 or-
dentlicher Lehrer am Gymnaſium zu
Darmſtadt, verwaltete auch ſeit 1833
das Amt eines Freipredigers bei der
evangeliſch. Stadtgemeinde daſelbſt.
Er ſtarb am 29. Januar 1853.
S:
Gedichte, 1822. ‒ Deutſche Sagen (ge-
ſammelt), 1836. ‒ Diutiska (Sprach-
proben von Ulfilas bis auf die Neu-
zeit), 1837. ‒ Deutſche Sagen und
Legenden, 1839. ‒ Leſſings Dramen
erläutert, 1842. ‒ Deutſche Dichter
der Gegenwart, erläutert; II, 1842
‒ Ritter Rodenſtein, der wilde Jäger
(Dramat. M.), 1843.
*Noé, Heinrich Auguſt, ent-
ſtammte einem hugenottiſchen Aus-
wandrergeſchlecht und wurde am 16.
Juli 1835 in München geboren. Sein
Vater war Schloßverwalter in Aſchaf-
fenburg und hatte ſeinen Amtsſitz
zuletzt in Ansbach. Der Sohn be-
ſuchte die Gymnaſien in Augsburg
und Aſchaffenburg und ſtudierte dann
in Erlangen ſtatt der Theologie, wie
die Eltern gern geſehen hätten, lieber
Naturwiſſenſchaften und Sprachen,
Sein Sprachtalent ging in die Tiefe
wie in die Breite; es wurzelte im
Sanskrit und umfaßte mit der Zeit
18 Jdiome. Jnfolgedeſſen fand er
bald Verwendung in der königlichen
Hofbibliothek in München, an der
er 1857‒63 tätig war, worauf er auf
Empfehlung ſeines Direktors Halm
an das britiſche Muſeum in London
kam. Da er indeſſen das Klima nicht
vertragen konnte, kehrte er bald nach
München zurück, erwarb ſich 1864
in Erlangen die Doktorwürde und
gab dann ſeine Stellung an der
Münchener Bibliothek auf, weil er
merkte, daß ſich die Sehkraft ſeiner
Augen weſentlich verminderte. Er
wurde nun Alpenwanderer u. Reiſe-
ſchriftſteller, wozu er durch ſeine
umfaſſenden naturwiſſenſchaftlichen
Kenntniſſe, durch ſein geſchichtliches
und ethnographiſches Jntereſſe, durch
ſeine Gewandtheit in den Sprachen,
durch ein treues Gedächtnis und ein
männlich-poetiſches Empfinden be-
ſonders befähigt war. Er unternahm
nun große Reiſen durch Jtalien, die
Schweiz, Elaß-Lothringen, die deut-
ſchen und öſterreichiſchen Alpenlän-
der, ſchrieb eine große Anzahl von
Ortsmonographien, die Reiſenden
als Führer dienen ſollten, und hatte
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/152>, abgerufen am 22.02.2025.
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