des 300. Geburtstages Galileis ge- setzt. Eine gewisse Popularität hat sein Festlied zur Naturforscherver- sammlung von 1874 erlangt: "Bis- marck als Arzt, Wundarzt und Ge- burtshelfer". M. starb 1895. Nach seinem Tode veranstalteten Freunde eine Auslese seiner
S:
Gedichte, hrsg. von Karl Biberfeld, 1897.
Meyer, Siegbert,
pseud. Sieg- mey, wurde am 28. Juli 1840 zu Ber- lin als der Sohn des Kommerzienrats F. W. M. geboren, besuchte das fran- zösische Gymnasium daselbst, trat aber nach beendeten Gymnasialstudien in das Geschäft seines Vaters ein, der eine große Seidenwarenfabrik besaß. Jm 20. Jahre begab er sich nach Lyon, wo er sich mit Eifer der französischen Seidenwaren-Fabrikation widmete, ging aber bald nach Paris u. trat hier als Volontär in das berühmte italie- nische Kommissionshaus Giacomo Miccio ein. Der Aufenthalt in die- sem Hause bot ihm reiche Gelegenheit zur Vermehrung sowohl seiner Kennt- nis der französischen Produkte als auch seiner Welt- u. Menschenkenntnis. Als er nach Jahresfrist nach Berlin zurückkehrte, gab sein Vater, veran- laßt durch den deutsch-französischen Handelsvertrag, der die Fabrikation von Seidenwaren in Berlin illuso- risch machte, seine Fabrik auf, u. der Sohn etablierte auf seinen Wunsch ein Seidenwarengeschäft, in welchem französische Artikel Spezialität waren. Aber bald nach dem Tode des Vaters gab S. das Geschäft auf, um dem schon seit Jahren gehegten Wunsche, sich der Schriftstellerei zu widmen, folgen zu können. Er wurde zunächst Redakteur des Feuilletons der "Berl. Bürgerzeitung", machte sich aber nach zwei Jahren von dieser Fessel los, um hinfort in selbständiger Weise als Schriftsteller zu wirken. Jn rastloser Hast schuf er nun nacheinander eine Menge Romane und vorzugsweise humoristische Werke, verfiel aber in- [Spaltenumbruch]
Mey
folge geistiger Überanstrengung bald in eine langwierige Krankheit und erlag derselben am 13. März 1883.
S:
Ritterschnurren am Rhein, 1876. - Die neue Odyssee, 1876. - Die Päp- stin (Höchst seltsame Historie), 1876. - Moderne Kavaliere (R.); II, 1876. - Die Reise durch Berlin in 80 Stunden (in V.), 1876. - Die Welt auf Reisen. I. Bd.: Zu Lande, 1876. - Studien über "die Gesellschaft im Grünen" (in V.), 1876. - Tutti-Frutti (Jllustr. Familienbibliothek; hrsg.), 1.-6. Heft, 1876. - Mirza-Schaffy im Frack, 1877. - Feurige Kohlen, 1877. - Parterre und vierter Stock, 1877. - Memoiren eines Nicht-Jdealisten, 1877. - Das Buch für Junggesellen, 1877. - Gulasch (Pikantes Wiener Frühstück), 1878. - Der schwarze Diamant (R.), 1878. - Prinz Toll, 1878. - Mixed-Pickles (Feuilleton. Sticheleien), 1874. - Champagner- schaum, 2 Hefte, 1878-79. - Blau oder rot? Jugendsünden (R.); II, 1879. - Humoristisches illustriertes Reisebrevier, 1878. - Gereimte deut- sche Kaiser-Chronik, 1879. - Das Lied vom Buche, an die große Glocke gehängt, 1877. - Quo usque tandem Catilina. I. Die Catilinarische Ver- schwörung (Kulturhist. R.), 1879. - Parzival, der Ritter ohne Furcht u. Tadel (Festgabe), 1882.
Meyer, Theodora,
pseud. Th. M., wurde am 28. August 1852 als die Tochter des Pastors Franck in Beuthen bei Lübz in Mecklenburg ge- boren und von letzterem erzogen und unterrichtet. Sie verheiratete sich mit dem Pastor Meyer in Rittermanns- hagen, mit dem sie in der glücklichsten Ehe lebte. Als sorgliche Gattin, Mut- ter u. Hausfrau, als christliche Dich- terin starb sie viel zu früh für ihre Angehörigen u. Freunde am 1. Dezbr. 1884.
S:
Tröpflein für das Meer der Lieder (Ge.), 1877. - Dein Wort ist meines Fußes Leuchte (Erzählung), 1885.
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des 300. Geburtstages Galileis ge- ſetzt. Eine gewiſſe Popularität hat ſein Feſtlied zur Naturforſcherver- ſammlung von 1874 erlangt: „Bis- marck als Arzt, Wundarzt und Ge- burtshelfer‟. M. ſtarb 1895. Nach ſeinem Tode veranſtalteten Freunde eine Ausleſe ſeiner
S:
Gedichte, hrsg. von Karl Biberfeld, 1897.
Meyer, Siegbert,
pſeud. Sieg- mey, wurde am 28. Juli 1840 zu Ber- lin als der Sohn des Kommerzienrats F. W. M. geboren, beſuchte das fran- zöſiſche Gymnaſium daſelbſt, trat aber nach beendeten Gymnaſialſtudien in das Geſchäft ſeines Vaters ein, der eine große Seidenwarenfabrik beſaß. Jm 20. Jahre begab er ſich nach Lyon, wo er ſich mit Eifer der franzöſiſchen Seidenwaren-Fabrikation widmete, ging aber bald nach Paris u. trat hier als Volontär in das berühmte italie- niſche Kommiſſionshaus Giacomo Miccio ein. Der Aufenthalt in die- ſem Hauſe bot ihm reiche Gelegenheit zur Vermehrung ſowohl ſeiner Kennt- nis der franzöſiſchen Produkte als auch ſeiner Welt- u. Menſchenkenntnis. Als er nach Jahresfriſt nach Berlin zurückkehrte, gab ſein Vater, veran- laßt durch den deutſch-franzöſiſchen Handelsvertrag, der die Fabrikation von Seidenwaren in Berlin illuſo- riſch machte, ſeine Fabrik auf, u. der Sohn etablierte auf ſeinen Wunſch ein Seidenwarengeſchäft, in welchem franzöſiſche Artikel Spezialität waren. Aber bald nach dem Tode des Vaters gab S. das Geſchäft auf, um dem ſchon ſeit Jahren gehegten Wunſche, ſich der Schriftſtellerei zu widmen, folgen zu können. Er wurde zunächſt Redakteur des Feuilletons der „Berl. Bürgerzeitung‟, machte ſich aber nach zwei Jahren von dieſer Feſſel los, um hinfort in ſelbſtändiger Weiſe als Schriftſteller zu wirken. Jn raſtloſer Haſt ſchuf er nun nacheinander eine Menge Romane und vorzugsweiſe humoriſtiſche Werke, verfiel aber in- [Spaltenumbruch]
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folge geiſtiger Überanſtrengung bald in eine langwierige Krankheit und erlag derſelben am 13. März 1883.
S:
Ritterſchnurren am Rhein, 1876. ‒ Die neue Odyſſee, 1876. ‒ Die Päp- ſtin (Höchſt ſeltſame Hiſtorie), 1876. ‒ Moderne Kavaliere (R.); II, 1876. ‒ Die Reiſe durch Berlin in 80 Stunden (in V.), 1876. ‒ Die Welt auf Reiſen. I. Bd.: Zu Lande, 1876. ‒ Studien über „die Geſellſchaft im Grünen‟ (in V.), 1876. ‒ Tutti-Frutti (Jlluſtr. Familienbibliothek; hrsg.), 1.‒6. Heft, 1876. ‒ Mirza-Schaffy im Frack, 1877. ‒ Feurige Kohlen, 1877. ‒ Parterre und vierter Stock, 1877. ‒ Memoiren eines Nicht-Jdealiſten, 1877. ‒ Das Buch für Junggeſellen, 1877. ‒ Gulaſch (Pikantes Wiener Frühſtück), 1878. ‒ Der ſchwarze Diamant (R.), 1878. ‒ Prinz Toll, 1878. ‒ Mixed-Pickles (Feuilleton. Sticheleien), 1874. ‒ Champagner- ſchaum, 2 Hefte, 1878‒79. ‒ Blau oder rot? Jugendſünden (R.); II, 1879. ‒ Humoriſtiſches illuſtriertes Reiſebrevier, 1878. ‒ Gereimte deut- ſche Kaiſer-Chronik, 1879. ‒ Das Lied vom Buche, an die große Glocke gehängt, 1877. ‒ Quo usque tandem Catilina. I. Die Catilinariſche Ver- ſchwörung (Kulturhiſt. R.), 1879. ‒ Parzival, der Ritter ohne Furcht u. Tadel (Feſtgabe), 1882.
Meyer, Theodora,
pſeud. Th. M., wurde am 28. Auguſt 1852 als die Tochter des Paſtors Franck in Beuthen bei Lübz in Mecklenburg ge- boren und von letzterem erzogen und unterrichtet. Sie verheiratete ſich mit dem Paſtor Meyer in Rittermanns- hagen, mit dem ſie in der glücklichſten Ehe lebte. Als ſorgliche Gattin, Mut- ter u. Hausfrau, als chriſtliche Dich- terin ſtarb ſie viel zu früh für ihre Angehörigen u. Freunde am 1. Dezbr. 1884.
S:
Tröpflein für das Meer der Lieder (Ge.), 1877. ‒ Dein Wort iſt meines Fußes Leuchte (Erzählung), 1885.
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Mey
des 300. Geburtstages Galileis ge-
ſetzt. Eine gewiſſe Popularität hat
ſein Feſtlied zur Naturforſcherver-
ſammlung von 1874 erlangt: „Bis-
marck als Arzt, Wundarzt und Ge-
burtshelfer‟. M. ſtarb 1895. Nach
ſeinem Tode veranſtalteten Freunde
eine Ausleſe ſeiner
S: Gedichte,
hrsg. von Karl Biberfeld, 1897.
Meyer, Siegbert, pſeud. Sieg-
mey, wurde am 28. Juli 1840 zu Ber-
lin als der Sohn des Kommerzienrats
F. W. M. geboren, beſuchte das fran-
zöſiſche Gymnaſium daſelbſt, trat aber
nach beendeten Gymnaſialſtudien in
das Geſchäft ſeines Vaters ein, der
eine große Seidenwarenfabrik beſaß.
Jm 20. Jahre begab er ſich nach Lyon,
wo er ſich mit Eifer der franzöſiſchen
Seidenwaren-Fabrikation widmete,
ging aber bald nach Paris u. trat hier
als Volontär in das berühmte italie-
niſche Kommiſſionshaus Giacomo
Miccio ein. Der Aufenthalt in die-
ſem Hauſe bot ihm reiche Gelegenheit
zur Vermehrung ſowohl ſeiner Kennt-
nis der franzöſiſchen Produkte als
auch ſeiner Welt- u. Menſchenkenntnis.
Als er nach Jahresfriſt nach Berlin
zurückkehrte, gab ſein Vater, veran-
laßt durch den deutſch-franzöſiſchen
Handelsvertrag, der die Fabrikation
von Seidenwaren in Berlin illuſo-
riſch machte, ſeine Fabrik auf, u. der
Sohn etablierte auf ſeinen Wunſch
ein Seidenwarengeſchäft, in welchem
franzöſiſche Artikel Spezialität waren.
Aber bald nach dem Tode des Vaters
gab S. das Geſchäft auf, um dem
ſchon ſeit Jahren gehegten Wunſche,
ſich der Schriftſtellerei zu widmen,
folgen zu können. Er wurde zunächſt
Redakteur des Feuilletons der „Berl.
Bürgerzeitung‟, machte ſich aber nach
zwei Jahren von dieſer Feſſel los,
um hinfort in ſelbſtändiger Weiſe als
Schriftſteller zu wirken. Jn raſtloſer
Haſt ſchuf er nun nacheinander eine
Menge Romane und vorzugsweiſe
humoriſtiſche Werke, verfiel aber in-
folge geiſtiger Überanſtrengung bald
in eine langwierige Krankheit und
erlag derſelben am 13. März 1883.
S: Ritterſchnurren am Rhein, 1876. ‒
Die neue Odyſſee, 1876. ‒ Die Päp-
ſtin (Höchſt ſeltſame Hiſtorie), 1876. ‒
Moderne Kavaliere (R.); II, 1876. ‒
Die Reiſe durch Berlin in 80 Stunden
(in V.), 1876. ‒ Die Welt auf Reiſen.
I. Bd.: Zu Lande, 1876. ‒ Studien
über „die Geſellſchaft im Grünen‟ (in
V.), 1876. ‒ Tutti-Frutti (Jlluſtr.
Familienbibliothek; hrsg.), 1.‒6. Heft,
1876. ‒ Mirza-Schaffy im Frack,
1877. ‒ Feurige Kohlen, 1877. ‒
Parterre und vierter Stock, 1877. ‒
Memoiren eines Nicht-Jdealiſten,
1877. ‒ Das Buch für Junggeſellen,
1877. ‒ Gulaſch (Pikantes Wiener
Frühſtück), 1878. ‒ Der ſchwarze
Diamant (R.), 1878. ‒ Prinz Toll,
1878. ‒ Mixed-Pickles (Feuilleton.
Sticheleien), 1874. ‒ Champagner-
ſchaum, 2 Hefte, 1878‒79. ‒ Blau
oder rot? Jugendſünden (R.); II,
1879. ‒ Humoriſtiſches illuſtriertes
Reiſebrevier, 1878. ‒ Gereimte deut-
ſche Kaiſer-Chronik, 1879. ‒ Das
Lied vom Buche, an die große Glocke
gehängt, 1877. ‒ Quo usque tandem
Catilina. I. Die Catilinariſche Ver-
ſchwörung (Kulturhiſt. R.), 1879. ‒
Parzival, der Ritter ohne Furcht u.
Tadel (Feſtgabe), 1882.
Meyer, Theodora, pſeud. Th. M.,
wurde am 28. Auguſt 1852 als die
Tochter des Paſtors Franck in
Beuthen bei Lübz in Mecklenburg ge-
boren und von letzterem erzogen und
unterrichtet. Sie verheiratete ſich mit
dem Paſtor Meyer in Rittermanns-
hagen, mit dem ſie in der glücklichſten
Ehe lebte. Als ſorgliche Gattin, Mut-
ter u. Hausfrau, als chriſtliche Dich-
terin ſtarb ſie viel zu früh für ihre
Angehörigen u. Freunde am 1. Dezbr.
1884.
S: Tröpflein für das Meer der
Lieder (Ge.), 1877. ‒ Dein Wort iſt
meines Fußes Leuchte (Erzählung),
1885.
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/457>, abgerufen am 22.02.2025.
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